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Die Synagoge wurde 1862 errichtet und vom bekannten Wiener Rabbiner [[w:Isaak Mannheimer|Isaak Mannheimer]] eingeweiht. Sie hatte 46 Männer- und 34 Frauensitze, zeitgenössische Fotos von ihrem Innern sind nicht erhalten. Die Synagoge blieb [[1938]] vom [[w:Novemberpogrome 1938|Novemberpogrom]] verschont und wurde nach der Vertreibung der Juden aus Gattendorf zu einem Lager für Getreide und Erdäpfel und zu einem Gefängnis für russische Kriegsgefangene. Die Rechtsnachfolgerin der jüdischen Gemeinde Gattendorf, die [[w:Israelitische Kultusgemeinde Wien|Israelitische Kultusgemeinde Wien]], erhielt die Synagoge [[1952]] [[w:Restitution (Österreich)|restituiert]]. [[1971]] verkaufte die IKG Wien das Gebäude an einen Unternehmer, der es als Gewerbebetrieb nutzen wollte. Da diese Pläne scheiterten, verkaufte dieser die ehemalige Synagoge an ein Ehepaar weiter. Sie wurde nun bis [[1995]] als Einstellplatz für landwirtschaftliche Geräte genutzt. Die neuen Besitzer beschlossen Mitte der [[1990er]]-Jahre das Gebäude abzureißen und erhielten ohne Probleme den entsprechenden Bescheid dafür. Die Abrissarbeiten begannen am 27. April [[1996]], einige Tage später war die Synagoge abgetragen. Heute befindet sich an ihrer Stelle eine Grasfläche. | |||
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Version vom 24. Februar 2015, 10:35 Uhr
In Arbeit
Die Jüdische Gemeinde Gattendorf gehörte als Gräflich Esterházysche Gemeinde zwar nicht zu den Fürstlich Esterházyschen Gemeinden, den berühmten Siebengemeinden auf dem Gebiet des heutigen Burgenlandes, sie wurde aber 1885 durch den Anschluss an die größere jüdische Gemeinde Kittsee ein Teil von ihnen.[1]
siehe auch: Geschichte der Juden im Burgenland
Geschichte der jüdischen Gemeinde
Von der Entstehung der Gemeinde bis zur Gründung des Burgenlandes 1921
Die Gründung der jüdischen Gemeinde Gattendorf wird je nach Quelle zwischen 1704[1] bis 1726[2] angegeben. 1764 wohnten im ehemaligen Meierhof der Familie Schloßberg 18 jüdische Familien, die Schutzgeld an die Herrschaft Esterházy zu zahlen hatten.[1]
Stationen der Emanzipation der Gattendorfer Juden waren das Toleranzpatent[3] von Kaiser Joseph II., der Erhalt der ungarischen Staatsbürgerschaft während des Ungarischen Unabhängigkeitskrieges von 1848/49 sowie die endgültige Gleichstellung am 20. Dezember 1867 in Folge des Österreich-Ungarischen Ausgleiches.
Die höchste Einwohnerzahl erreicht die jüdische Gemeinde 1857 mit 206 Personen[2], danach sank diese Zahl ständig, sodass die jüdische Gemeinde schließlich 1885 an die von Kittsee angeschlossen wurde. Zuvor war im Jahre 1862 eine Synagoge erbaut worden. Durch die starke Abwanderung der Juden soll es aber manchmal sogar schwierig gewesen sein, die für den Gottesdienst erforderlichen zehn Männer zusammen zu bringen.[1]
Bevölkerungsentwicklung der jüdischen Gemeinde
Die folgende Tabelle zeigt wie viele jüdische Bewohner im jeweiligen Jahr in Gattendorf lebten.[2][1] Der Höchststand wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erreicht, während es in den 1930er-Jahren noch knapp 20 Juden in Gattendorf gab.
Jahr | Bewohner |
---|---|
1764 | |
1836 | |
1857 | |
1880 | |
1934 |
Zerstörung der Gemeinde 1938
Nach dem Anschluss Österreichs im März 1938 übernahm Tobias Portschy als Gauleiter die Macht im Burgenland. Am 2. April forderte er neben der Lösung der Zigeunerfrage auch die Lösung der Judenfrage, die nun folgende Entwicklung führte dazu, dass eine dreihundertjährige kontinuierliche Entwicklung in wenigen Wochen für immer unterbrochen wurde.[4]
Opferbilanz des Holocausts
Die Burgenländische Forschungsgesellschaft hat aus verschiedenen Quellen Daten über die burgenländischen Opfer des Holocausts ermittelt und mit diesen Informationen eine Datenbank erstellt.[5][6] In der Opferdatenbank des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes finden sich weitere Informationen über Juden, die in Gattendorf geboren wurden oder gewohnt haben.[7]
Aus den Daten lassen sich viele menschliche Tragödien herauslesen. Besonders tragisch erscheint das Schicksal der Familie Schindler, die in Gattendorf Nr. 106 gewohnt hatte. Sie war zuerst nach Liptovsky Mikulas ausgewiesen worden und wurde dann am 1. Juni 1942 dort voneinander getrennt. Während Otto Schindler in das Ghetto Lublin deportiert wurde, kamen Mutter Flora, die 14-jährige Helene und die 12-jährige Frida in das Vernichtungslager Sobibor.[8]
Auch die anderen Gattendorfer Juden wurden zuerst in die Slowakei ausgewiesen, bevor sie deportiert wurden, drei von ihnen in das Ghetto von Žilina.
Name | Geburtsort | Geb.Datum | Deportationsort | Dep.Datum | Todesort | TodesDatum |
---|---|---|---|---|---|---|
Rosa Brück | Gattendorf | 02.02.1873 | Bratislava/Žilina] | 06.06.1942 | ||
Regina Eisler | Gattendorf | 18.07.1908 | Vyhne | |||
Judith Jelenko | Gattendorf | 18.04.1936 | Bratislava/Zilina | 06.06.1942 | ||
Albert Materno | Gattendorf | 30.10.1873 | Bratislava/Zilina | 30.07.1942 | ||
Flora Schindler | Gattendorf | 28.08.1894 | Liptovsky Mikulas/Sobibor | 01.06.1942 | ||
Frida Schindler | Gattendorf | 30.10.1929 | Liptovsky Mikulas/Sobibor | 01.06.1942 | ||
Helene Schindler | Gattendorf | 05.07.1927 | Liptovsky Mikulas/Sobibor | 01.06.1942 | ||
Otto Schindler | Devin Nova Ves | 30.04.1901 | Liptovsky Mikulas/Lublin | 01.06.1942 | ||
Josefine Strauss | Gattendorf | 07.03.1897 | Vernichtungslager Maly Trostinez | 14.09.1942 | Vernichtungslager Maly Trostinez | 18.09.1942 |
Synagoge Gattendorf
Die Synagoge wurde 1862 errichtet und vom bekannten Wiener Rabbiner Isaak Mannheimer eingeweiht. Sie hatte 46 Männer- und 34 Frauensitze, zeitgenössische Fotos von ihrem Innern sind nicht erhalten. Die Synagoge blieb 1938 vom Novemberpogrom verschont und wurde nach der Vertreibung der Juden aus Gattendorf zu einem Lager für Getreide und Erdäpfel und zu einem Gefängnis für russische Kriegsgefangene. Die Rechtsnachfolgerin der jüdischen Gemeinde Gattendorf, die Israelitische Kultusgemeinde Wien, erhielt die Synagoge 1952 restituiert. 1971 verkaufte die IKG Wien das Gebäude an einen Unternehmer, der es als Gewerbebetrieb nutzen wollte. Da diese Pläne scheiterten, verkaufte dieser die ehemalige Synagoge an ein Ehepaar weiter. Sie wurde nun bis 1995 als Einstellplatz für landwirtschaftliche Geräte genutzt. Die neuen Besitzer beschlossen Mitte der 1990er-Jahre das Gebäude abzureißen und erhielten ohne Probleme den entsprechenden Bescheid dafür. Die Abrissarbeiten begannen am 27. April 1996, einige Tage später war die Synagoge abgetragen. Heute befindet sich an ihrer Stelle eine Grasfläche.
Jüdischer Friedhof Gattendorf
Literatur
- Klaus Derks: Kattondorff. Die vergessene Judengemeinde von Gattendorf., Herausgegeben vom Verein zur Erforschung der Ortsgeschichte von Gattendorf 2010, ISBN 978-3-200-01970-6
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 VHS Burgenland - Gattendorf, Webseite regiowiki.at, abgerufen am 23. September 2015
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Evelyn Adunka: Die jüdische Gemeinde von Gattendorf, Webseite www.davidkultur.at, abgerufen am 23. September 2015
- ↑ Universität Graz - Toleranzpatent für die Juden in Wien und in Niederösterreich, Webseite www.jku.at, abgerufen am 6. Februar 2015
- ↑ Österreichisch Jüdisches Museum - Jüdische Gemeinden des Burgenlandes, Webseite www.ojm.at, abgerufen am 10. Februar 2015
- ↑ Die burgenländisch-jüdischen Opfer der NS-Zeit, Webseite www.forschungsgesellschaft.at, abgerufen am 6. Februar 2015
- ↑ Burgenländische Forschungsgesellschaft: Opferdatenbank abgerufen am 12. Februar 2015
- ↑ DÖW Opferdatenbank, Webseite www.doew.at, abgerufen am 23. Februar 2015
- ↑ Deportation der Juden - Tschechoslowakei, Webseite ausstellung.de.doew.at, abgerufen am 23. Februar 2015
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