Wienerisch: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Wiener Dialekt läßt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Schon als die ersten [[Habsburg]]er damals die Herrschaft der Böhmen ablösten, zogen sie ein eigens angelegtes Wörterbuch zu Rate, um die örtliche Mundart besser zu verstehen. Im Laufe der Zeit hinterließen zahlreiche Völker – je nach wechselnden Herrschaftsbereichen – ihre Spuren; wie die meisten anderen Sprachen auch, war das Wienerische somit einer steten Entwicklung unterzogen. Als man um 1800 mit der wissenschaftlichen Erfassung des Wortschatzes begann, wurde zudem offenkundig, daß sich etwa die verschiedenen sozialen Schichten höchst unterschiedlicher Ausdrucksweisen bedienten – ein Phänomen, das sich bis heute erhalten hat und auch im deutschsprachigen Ausland regelmäßig zu (für Einheimische meist erheiternden) Fehlinterpretationen führt.
Der Wiener Dialekt läßt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Schon als die ersten [[Habsburg]]er damals die Herrschaft der Böhmen ablösten, zogen sie ein eigens angelegtes Wörterbuch zu Rate, um die örtliche Mundart besser zu verstehen. Im Laufe der Zeit hinterließen zahlreiche Völker – je nach wechselnden Herrschaftsbereichen – ihre Spuren; wie die meisten anderen Sprachen auch, war das Wienerische somit einer steten Entwicklung unterzogen. Als man um 1800 mit der wissenschaftlichen Erfassung des Wortschatzes begann, wurde zudem offenkundig, daß sich etwa die verschiedenen sozialen Schichten höchst unterschiedlicher Ausdrucksweisen bedienten – ein Phänomen, das sich bis heute erhalten hat und auch im deutschsprachigen Ausland regelmäßig zu (für Einheimische meist erheiternden) Fehlinterpretationen führt.
=== Definition und Unterschiede ===
=== Definition und Unterschiede ===
Je nach Kenntnisstand werden oft die phonetisch kaum gefärbten Tonspuren der [[Sissi (Film)|Sissi-Filme]], die individuelle Aussprache [[Hans Moser]]s, das näselnde [[Schönbrunner Deutsch|Schönbrunnerdeutsch]] oder auch die Artikulation [[Österreich|österreichischer]] Sportler (bei TV-Interviews) mit dem Wiener Dialekt assoziiert. All diese Varianten haben jedoch ebensowenig mit der tatsächlich gepflogenen Umgangssprache gemein wie die Diktion heimischer Kabarettisten (wenn sie im Ausland auftreten) oder das sogenannte [[Burgtheater#Das „Burgtheaterdeutsch“|Burgtheaterdeutsch]].
Je nach Kenntnisstand werden oft die phonetisch kaum gefärbten Tonspuren der [[w:Sissi (Film)|Sissi-Filme]], die individuelle Aussprache [[w:Hans Moser|Hans Moser]]s, das näselnde [[w:Schönbrunner Deutsch|Schönbrunnerdeutsch]] oder auch die Artikulation [[Österreich|österreichischer]] Sportler (bei TV-Interviews) mit dem Wiener Dialekt assoziiert. All diese Varianten haben jedoch ebensowenig mit der tatsächlich gepflogenen Umgangssprache gemein wie die Diktion heimischer Kabarettisten (wenn sie im Ausland auftreten) oder das sogenannte [[w:Burgtheater#Das „Burgtheaterdeutsch“|Burgtheaterdeutsch]].


Die früheren mikrogeographischen Unterschiede haben sich zwar mittlerweile weitgehend verschliffen; das [[Meidlinger L]] zum Beispiel ist längst allgemeingültig. Dennoch bestehen nach wie vor vielfältige Variationen, je nach sozialem Stand, Beruf oder gesellschaftlichem Anlaß: Gespräche am [[Wiener Opernball|Opernball]] werden anders intoniert als am Arbeitsplatz von Handwerkern; wobei ein erfahrener Wiener jederzeit zwischen den Versionen wechseln kann. Das legendäre [[Poldihuberisch|Poidihuabarisch]] wiederum – benannt nach der fiktiven Figur eines archetypischen „Leopold Huber“ – hört man heutzutage in den Medien zumeist von Lokalpolitikern. (Es handelt sich dabei um eine Transferierung des Dialektes in vermeintliches Hochdeutsch.)
Die früheren mikrogeographischen Unterschiede haben sich zwar mittlerweile weitgehend verschliffen; das [[Meidlinger L]] zum Beispiel ist längst allgemeingültig. Dennoch bestehen nach wie vor vielfältige Variationen, je nach sozialem Stand, Beruf oder gesellschaftlichem Anlaß: Gespräche am [[w:Wiener Opernball|Opernball]] werden anders intoniert als am Arbeitsplatz von Handwerkern; wobei ein erfahrener Wiener jederzeit zwischen den Versionen wechseln kann. Das legendäre [[Poldihuberisch|Poidihuabarisch]] wiederum – benannt nach der fiktiven Figur eines archetypischen „Leopold Huber“ – hört man heutzutage in den Medien zumeist von Lokalpolitikern. (Es handelt sich dabei um eine Transferierung des Dialektes in vermeintliches Hochdeutsch.)


„Das Wienerische“ schlechthin ist also nicht exakt definierbar, da es sich aus einem breiten Spektrum örtlicher, chronologischer und situationsbedingter Varianten zusammensetzt. Es handelt sich im Wesentlichen um die Alltagssprache „echter Wiener“, wie sie nur vereinzelt in den Medien zu vernehmen ist – und mittlerweile auch immer seltener „auf der Straße“.
„Das Wienerische“ schlechthin ist also nicht exakt definierbar, da es sich aus einem breiten Spektrum örtlicher, chronologischer und situationsbedingter Varianten zusammensetzt. Es handelt sich im Wesentlichen um die Alltagssprache „echter Wiener“, wie sie nur vereinzelt in den Medien zu vernehmen ist – und mittlerweile auch immer seltener „auf der Straße“.
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