Fürsorgeanstalt Oberhollabrunn: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 4. April 2015, 17:22 Uhr

Die Fürsorgeanstalt Oberhollabrunn war eine Fürsorgeerziehungsanstalt in Oberhollabrunn, wie Hollabrunn bis zum Jahr 1928 hieß. Die Anstalt bestand auf dem Gebiet des früheren k.k. Flüchtlingslager von 1918 bis 1921.

Entstehung

Im Jahr 1918 wurde die Anstalt von August Aichhorn errichtet. Er leitete sie über die ganze Zeit, bevor er sie hier schließen musste und in das Stift Sankt Andrä an der Traisen übersiedelt. Allerdings bestand sie dort auch nur bis 1923.

Aichhorn erhielt den Auftrag des Jugendamtes Wien mit seinen Mitarbeitern

„..in das total verwanzte und auch sonst arg verwahrloste, ehemalige Flüchtlingslager nach Oberhollabrunn (..) für eine Siedlung lebensbejahender Menschen (...). Damit die Jugend wieder das richtige Verhältnis zum Leben findet, muss sie in eine Umwelt gestellt werden, die das wirkliche Leben ist, aber so viel frei von Erziehungshemmungen, so dass ihr ein reiches, lustbetontes Erleben ermöglicht wird.“

Auf dem 29 ha Grundstück wollte er ein Heim, dass sich von bisherigen militärisch und Kasernenähnlcihen geführten Anstalten aufbauen. Das ursprüngliche Flüchtlingslager bestand aus etwa 110 Gebäuden und er wollte sie in der Art einer kleinen Garttenstadt in der Struktur einer Familienkolonie führen. Platz war in den Baracken für etwa 1.200 Jugendliche und 130. Daneben Mitarbeiter. Außerdem standen einige Werkstätten, eine Schule zur Verfügung. Große Flächen konnten auch landwirtschaftlich genutzt werden. Verkehrstechnisch gab es ein internes Straßennetz, das auch an das öffentliche Straßennetz angebunden war.

Die Jugendlichen lebten in Kleingruppen, die durch ihre getrennten Wohnbereiche familiär geführt werden konnten. Um auf die verschiedenen Charaktere der einzelnen eingehen zu könnte, stellte er die Gruppen mit Jugendlichen, die gleiches Verhalten aufwiesen, zusammen. Neben der Möglichkeit in den Werkstätten zu arbeiten, konnten die Jugendlichen auch die Schulen, die es in Oberhollabrunn gab, zu besuchen. Das ergab auch eine Integration bei der Bevölkerung und der Gartenstadt.

Trotz größter Anstrengungen Aichhorns, die Anstalt zu erhalten, wurde sie aus aus finanziellen und administrativen Gründen geschlossen:

„(...) und wenn auch die Ungunst der Verhältnisse mich nun zwingt, in Oberhollabrunn Schluss zu machen, die Idee, davon bin ich felsenfest überzeugt, kann nicht mehr verloren gehen, – und es war für mich auch ein Traum. Die Zeit wird kommen, die günstigere Bedingungen für die Entwicklung bringt“

August Aichhorn

Quelle

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