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Im eigenen Land hatte man sich mit der Berichterstattung der [[w:Volksstimme (Österreich)|Volksstimme]] herumzuschlagen, welche schon seit längerem Vorwürfe gegen Österreich erhob, dass es seine Neutralität in der Ungarnfrage verletze. Die Zeitung wurde an diesem Tag wegen | Im eigenen Land hatte man sich mit der Berichterstattung der [[w:Volksstimme (Österreich)|Volksstimme]] herumzuschlagen, welche schon seit längerem Vorwürfe gegen Österreich erhob, dass es seine Neutralität in der Ungarnfrage verletze. Die Zeitung wurde an diesem Tag wegen | ||
[[w:Hochverrat|Hochverrates]] und Verbreitung beunruhigender falscher Gerüchte beschlagnahmt. Dies löste natürlich in den kommunistischen Medien des Auslandes erst recht einen Proteststurm aus. In Österreich selbst stieg die Wut im Volk derart an, dass die Polizei einschreiten musste, um körperliche Verfolgungen österreichischer Kommunisten und Zerstörungen kommunistischer Einrichtungen zu verhindern. | [[w:Hochverrat|Hochverrates]] und Verbreitung beunruhigender falscher Gerüchte beschlagnahmt. Dies löste natürlich in den kommunistischen Medien des Auslandes erst recht einen Proteststurm aus. In Österreich selbst stieg die Wut im Volk derart an, dass die Polizei einschreiten musste, um körperliche Verfolgungen österreichischer Kommunisten und Zerstörungen kommunistischer Einrichtungen zu verhindern.<ref name="sinn"></ref> | ||
Die Zahl der Flüchtlinge begann nun stetig anzusteigen. Die Gruppe II meldete 3000 Flüchtlinge aus dem Raum [[w:Szentgotthárd|Szentgotthárd]], die von Zivilbehörden nach Graz abtransportiert wurden. Unter den Flüchtlingen befanden sich auch etwa 100 ungarische Soldaten, die interniert wurden. Im Norden bei der Gruppe I löste die Besetzung von [[w:Sopron|Sopron]] durch die Rote Armee eine Fluchtwelle aus. Bis zu 7000 Flüchtlinge bewegten sich auf der Straße Richtung Eisenstadt und wurden von den Zivilbehörden ins Hinterland gebracht. Bis zu 200 weitere ungarische Soldaten wurden bei [[Klingenbach]] entwaffnet und nach Eisenstadt gebracht. | Die Zahl der Flüchtlinge begann nun stetig anzusteigen. Die Gruppe II meldete 3000 Flüchtlinge aus dem Raum [[w:Szentgotthárd|Szentgotthárd]], die von Zivilbehörden nach Graz abtransportiert wurden. Unter den Flüchtlingen befanden sich auch etwa 100 ungarische Soldaten, die interniert wurden. Im Norden bei der Gruppe I löste die Besetzung von [[w:Sopron|Sopron]] durch die Rote Armee eine Fluchtwelle aus. Bis zu 7000 Flüchtlinge bewegten sich auf der Straße Richtung Eisenstadt und wurden von den Zivilbehörden ins Hinterland gebracht. Bis zu 200 weitere ungarische Soldaten wurden bei [[Klingenbach]] entwaffnet und nach Eisenstadt gebracht.<ref name="sinn"></ref> | ||
Die bereitgestellten Aufnahmelager füllten sich rasch und hatten bald ihre Kapazitätsgrenzen erreicht, sodass neue Lager aktiviert werden mussten. Unter den Flüchtlingen befanden sich erstmals auch ungarische Soldaten. Während diese anfangs als Verbrecher eingestuft wurden, die ohne Kriegserklärung auf österreichisches Territorium vorgedrungen waren, erging schließlich ein Befehl an die österreichischen Einheiten, ungarische Militärangehörige entsprechend der [[w:Haager Landkriegsordnung|Haager Landkriegsordnung]] zu behandeln. Die Pioniertruppenschule [[w:Magdeburg-Kaserne|Klosterneuburg]] wurde innerhalb weniger Stunden in ein Internierungslager für 500 Personen umfunktioniert. Weitere Sammelstellen für Internierte wurden in Eisenstadt, Oberwart und Feldbach eingerichtet. | Die bereitgestellten Aufnahmelager füllten sich rasch und hatten bald ihre Kapazitätsgrenzen erreicht, sodass neue Lager aktiviert werden mussten. Unter den Flüchtlingen befanden sich erstmals auch ungarische Soldaten. Während diese anfangs als Verbrecher eingestuft wurden, die ohne Kriegserklärung auf österreichisches Territorium vorgedrungen waren, erging schließlich ein Befehl an die österreichischen Einheiten, ungarische Militärangehörige entsprechend der [[w:Haager Landkriegsordnung|Haager Landkriegsordnung]] zu behandeln. Die Pioniertruppenschule [[w:Magdeburg-Kaserne|Klosterneuburg]] wurde innerhalb weniger Stunden in ein Internierungslager für 500 Personen umfunktioniert. Weitere Sammelstellen für Internierte wurden in Eisenstadt, Oberwart und Feldbach eingerichtet.<ref name="sinn"></ref> | ||
=== Montag, 5. November 1956 === | === Montag, 5. November 1956 === |