Kloster St. Martha: Unterschied zwischen den Versionen

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Auf Wunsch des Ortspfarrers Dechant [[Karl Bock]] kamen 1922 erstmals die Barmherzigen Schwestern in den Ort um über den Winter einen Handarbeitskurs abzuhalten. 1924 überließ ''Katharina Heß'' das Haus Nr. 60 dem Orden um dort eine karitative Einrichtung zu errichten. Allerdings dürfte Heß diese Zusage auch einem Grazer Verein gegeben haben, wodurch es nach ihrem Tod zu monatelangen Diskussionen kam. Erst nach Entrichten von 5.000 [[w:Österreichischer Schilling|Schilling]] erhielten die Schwestern das ihnen zugedachte Haus.
Auf Wunsch des Ortspfarrers Dechant [[Karl Bock]] kamen 1922 erstmals die Barmherzigen Schwestern in den Ort um über den Winter einen Handarbeitskurs abzuhalten. 1924 überließ ''Katharina Heß'' das Haus Nr. 60 dem Orden um dort eine karitative Einrichtung zu errichten. Allerdings dürfte Heß diese Zusage auch einem Grazer Verein gegeben haben, wodurch es nach ihrem Tod zu monatelangen Diskussionen kam. Erst nach Entrichten von 5.000 [[w:Österreichischer Schilling|Schilling]] erhielten die Schwestern das ihnen zugedachte Haus.


Da das Haus nicht den Anforderungen der geplanten Einrichtung eines Kindergartens und der Handarbeitsschule entsprach, musste neu gebaut werden. Nach Plänen von [[w:Hubert Gangl|Hubert Gangl]] wurde 1925 mit dem Bau begonnen. Am 10. Oktober 1926 wurde das Haus eröffnet und zugleich die Ordensniederlassung genehmigt.
Da das Haus für die geplante Einrichtung eines Kindergartens und einer Koch- und Haushaltungsschule nicht entsprach, musste es von Grund auf neu gebaut werden. Nach Plänen von [[w:Hubert Gangl|Hubert Gangl]] wurde im Herbst 1925 mit dem Bau begonnen. Am 10. Oktober 1926 wurde das Haus eröffnet und zugleich die Ordensniederlassung genehmigt.


Der Kindergarten war anfänglich gut besucht, allerdings ließ die Frequenz nach, so dass der Kindergarten im Jahr 1930 durch das [[w:Niederösterreichische Landesregierung|Land Niederösterreich]] übernahm.  
Der Kindergarten war anfänglich gut besucht, allerdings ließ die Frequenz nach, so dass der Kindergarten im Jahr 1930 vom [[w:Niederösterreichische Landesregierung|Land Niederösterreich]] übernommen wurde.  


Die Koch- und Haushaltungsschule konnte 1927 eröffnet werden, nachdem auch Lehrschwestern durch das Mutterhaus bereitgestellt wurden. Während die Schulzeit der öffentlichen Schulen diesen Typs entweder fünf oder zehn Monate betrug, erhielt nach einem Versuch die Genehmigung mit einer zehnmonatigen Schulzeit nach einem erweiterten Lehrplan zu unterrichten.
Nachdem das Mutterhaus in der Lage war Lehrschwestern bereitzustellen, konnte am 1. Oktober 1927 die Koch- und Haushaltungsschule eröffnet werden. Während die Schulzeit der öffentlichen Schulen dieses Typs entweder fünf oder zehn Monate betrug, erhielt nach einer Versuchsphase - den 10 Monate Lehrplan in kürzerer Zeit zu bewältigen - diese Schule die Genehmigung die Schuldauer auf 8 Monate zu reduzieren (1. Oktober bis 31. Mai).


Nach dem [[w:Anschluss Österreichs|Anschluss]] im Jahr 1938 wurde das Gebäude beschlagnahmt und die Schwestern mussten ins Muterhaus. Untergebracht wurden während des [[w:Zweiter weltkrieg|Krieges]] Flüchtlinge aus [[w:Bessarabien|Bessarabien]], [[w:Siebenbürgen|Siebenbürgen]] oder anderen Gebieten.  
Nach dem [[w:Anschluss Österreichs|Anschluss]] im Jahr 1938 wurde das Gebäude beschlagnahmt und die Schwestern mussten zurück ins Mutterhaus. Während des [[w:Zweiter weltkrieg|Krieges]] diente das Kloster als Quartier für Flüchtlinge aus [[w:Bessarabien|Bessarabien]], [[w:Siebenbürgen|Siebenbürgen]] und anderen Gebieten.  


Von der [[w:Nationalsozialistische Volkswohlfahrt|Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt]] wurde ein Kindergarten an anderer Stelle im Haus Nr.16 eingerichtet.
Von der [[w:Nationalsozialistische Volkswohlfahrt|Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt]] wurde ein Kindergarten an anderer Stelle im Haus Nr. 16 eingerichtet.


[[w:Besetztes Nachkriegsösterreich|Nach dem Krieg]] wurde es kurz ein Russenlazarett. Bald jedoch konnten wieder die Schwestern wieder einziehen und alles wieder herrichten. Der Kindergarten wurde auch wieder in Betrieb genommen. Statt der Haushaltsschule wurde ein Altersheim eingerichtet.
[[w:Besetztes Nachkriegsösterreich|Nach dem Krieg]] diente es kurzzeitig als „Russenlazarett”. Bald danach zogen die Schwestern wieder ein, brachten alles in Ordnung und nahmen den Kindergartenbetrieb wieder auf. An Stelle der Haushaltsschule wurde ein Altersheim für Frauen eingerichtet, das 1948 eröffnet wurde.


Das Altersheim konnte bis 1991 geführt werden. Behördliche Auflagen und Personalmangel machten jedoch einen Weiterbetrieb in dieser Form nicht mehr möglich. So schenkte man die Liegenschaft der Gemeinde Bernhardsthal, drei der Schwestern bleiben im Ort und widmen sich der Seniorenbetreuung und dem Kindergarten.  
Nachdem 1991 durch behördliche Auflagen und Personalmangel ein Fortbestand des Altersheims in dieser Form nicht mehr möglich war, schenkte man die Liegenschaft der Gemeinde Bernhardsthal. Drei Ordensschwestern bleiben als Gemeindemitarbeiterinnen im Ort und widmen sich der Senioren-Betreuung und dem Kindergarten.


Im Jahr 1993 wurde der Umbau und Erweiterung des Klosters begonnen. Im Jahr 1995 wurden der Kindergarten, Seniorenwohnungen und Wohnungen der Schwestern eröffnet. Seit 1996 ist auch eine Sozialstation der [[Caritas der Erzdiözese Wien]] im Gebäude untergebracht.
Im September 1993 begann man mit dem Umbau und der Erweiterung des Klosters. Mit einem Festakt am 7. Oktober 1995 wurden Kindergarten, Seniorenwohnungen und die Wohnungen der Schwestern ihren Bestimmungen übergeben. Seit dem 1. Oktober 1996 ist auch die Sozialstation der [[Caritas der Erzdiözese Wien]] im Gebäude untergebracht.


Im Jahr 2015 musste das Gebäude neu gedeckt werden.<ref>[http://mistelbach.vpnoe.at/startseite/news-detail/article/dachsanierung-beim-kloster-bernhardsthal.html Land NÖ Unterstützt] von 2015 abgerufen am 20. Oktober 2015</ref>
Im Jahr 2015 musste das gesamte Gebäude neu eingedeckt werden.<ref>[http://mistelbach.vpnoe.at/startseite/news-detail/article/dachsanierung-beim-kloster-bernhardsthal.html Land NÖ Unterstützt] von 2015 abgerufen am 20. Oktober 2015</ref>


Mit 15. November 2015 verlassen die drei Schwestern Bernhardsthal, sodass das Kloster nicht mehr aufrecht bleibt.<ref>[http://www.meinbezirk.at/mistelbach/chronik/eine-bank-des-segens-und-andenkens-d1481086.html Eine Bank des Segens und Andenkens] auf Bezirksblätter vom 17. September 2015 abgerurfen am 20. Oktober 2015</ref>
Am 31. Oktober 2015 endet das Angestelltenverhältnis der Ordensschwestern mit der Gemeinde, am 15. November 2015 verlassen Schwester Oberin Gerhardina und die Schwestern Adele und Sabine Bernhardsthal, sodass das Kloster nicht mehr aufrecht bleibt.<ref>[http://www.meinbezirk.at/mistelbach/chronik/eine-bank-des-segens-und-andenkens-d1481086.html Eine Bank des Segens und Andenkens] auf Bezirksblätter vom 17. September 2015 abgerufen am 20. Oktober 2015</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Friedel Stratjel: ''Kloster St. Martha'', 2006/2009 [http://www.st-martha.bernhardsthal.com/geschichte/st_martha.pdf Online] (PDF)
* Friedel Stratjel / Dieter Friedl: ''Kloster St. Martha'', 2006/2009 [http://friedl.heimat.eu/Wanderwege/Beitraege/2009_KlosterStMartha.pdf Online] (PDF)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 21. Oktober 2015, 17:19 Uhr

Das Kloster St. Martha ist ein Kloster der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Bernhardsthal im niederösterreichischen Weinviertel, welches 1926 gegründet wurde.

Entstehung und Wirken

Denkmalgeschütztes Gebäude des Klosters

Auf Wunsch des Ortspfarrers Dechant Karl Bock kamen 1922 erstmals die Barmherzigen Schwestern in den Ort um über den Winter einen Handarbeitskurs abzuhalten. 1924 überließ Katharina Heß das Haus Nr. 60 dem Orden um dort eine karitative Einrichtung zu errichten. Allerdings dürfte Heß diese Zusage auch einem Grazer Verein gegeben haben, wodurch es nach ihrem Tod zu monatelangen Diskussionen kam. Erst nach Entrichten von 5.000 Schilling erhielten die Schwestern das ihnen zugedachte Haus.

Da das Haus für die geplante Einrichtung eines Kindergartens und einer Koch- und Haushaltungsschule nicht entsprach, musste es von Grund auf neu gebaut werden. Nach Plänen von Hubert Gangl wurde im Herbst 1925 mit dem Bau begonnen. Am 10. Oktober 1926 wurde das Haus eröffnet und zugleich die Ordensniederlassung genehmigt.

Der Kindergarten war anfänglich gut besucht, allerdings ließ die Frequenz nach, so dass der Kindergarten im Jahr 1930 vom Land Niederösterreich übernommen wurde.

Nachdem das Mutterhaus in der Lage war Lehrschwestern bereitzustellen, konnte am 1. Oktober 1927 die Koch- und Haushaltungsschule eröffnet werden. Während die Schulzeit der öffentlichen Schulen dieses Typs entweder fünf oder zehn Monate betrug, erhielt nach einer Versuchsphase - den 10 Monate Lehrplan in kürzerer Zeit zu bewältigen - diese Schule die Genehmigung die Schuldauer auf 8 Monate zu reduzieren (1. Oktober bis 31. Mai).

Nach dem Anschluss im Jahr 1938 wurde das Gebäude beschlagnahmt und die Schwestern mussten zurück ins Mutterhaus. Während des Krieges diente das Kloster als Quartier für Flüchtlinge aus Bessarabien, Siebenbürgen und anderen Gebieten.

Von der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt wurde ein Kindergarten an anderer Stelle im Haus Nr. 16 eingerichtet.

Nach dem Krieg diente es kurzzeitig als „Russenlazarett”. Bald danach zogen die Schwestern wieder ein, brachten alles in Ordnung und nahmen den Kindergartenbetrieb wieder auf. An Stelle der Haushaltsschule wurde ein Altersheim für Frauen eingerichtet, das 1948 eröffnet wurde.

Nachdem 1991 durch behördliche Auflagen und Personalmangel ein Fortbestand des Altersheims in dieser Form nicht mehr möglich war, schenkte man die Liegenschaft der Gemeinde Bernhardsthal. Drei Ordensschwestern bleiben als Gemeindemitarbeiterinnen im Ort und widmen sich der Senioren-Betreuung und dem Kindergarten.

Im September 1993 begann man mit dem Umbau und der Erweiterung des Klosters. Mit einem Festakt am 7. Oktober 1995 wurden Kindergarten, Seniorenwohnungen und die Wohnungen der Schwestern ihren Bestimmungen übergeben. Seit dem 1. Oktober 1996 ist auch die Sozialstation der Caritas der Erzdiözese Wien im Gebäude untergebracht.

Im Jahr 2015 musste das gesamte Gebäude neu eingedeckt werden.[1]

Am 31. Oktober 2015 endet das Angestelltenverhältnis der Ordensschwestern mit der Gemeinde, am 15. November 2015 verlassen Schwester Oberin Gerhardina und die Schwestern Adele und Sabine Bernhardsthal, sodass das Kloster nicht mehr aufrecht bleibt.[2]

Literatur

  • Friedel Stratjel / Dieter Friedl: Kloster St. Martha, 2006/2009 Online (PDF)

Einzelnachweise

  1. Land NÖ Unterstützt von 2015 abgerufen am 20. Oktober 2015
  2. Eine Bank des Segens und Andenkens auf Bezirksblätter vom 17. September 2015 abgerufen am 20. Oktober 2015

Weblinks

48.6920916.87029Koordinaten: 48° 41′ 32″ N, 16° 52′ 13″ O