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==Einteilungen und Arten von Kriegskitsch== | ==Einteilungen und Arten von Kriegskitsch== | ||
===Postkarten=== | ===Postkarten=== | ||
Die Postkarte, im speziellen die Feldpostkarte wurde im Ersten Weltkrieg zu einem populären [[Massenmedium|Massenmedium]]. Wie bei allen kitschigen Propagandamitteln war auch ihre Aufgabe die Botschaft an die [[Heimatfront|Heimatfront]] zu übermitteln und die Ereignisse im [[Schützengraben|Schützengraben]] verherrlicht widerzuspiegeln und den Hinterbliebenen ein Lebenszeichen zu geben. Es wurde zunehmend einfacher diese Karten zu vertreiben da die Versandwege um ein vielfaches verbessert wurde.Vor allem die Verbesserung des Eisenbahnnetzes trug viel zu Mobilisierung der Transportwegen bei. Das neue deutsche [[Kriegspresseamt|Kriegspresseamt]] überwachte mit einer | Die Postkarte, im speziellen die Feldpostkarte wurde im Ersten Weltkrieg zu einem populären [[w:Massenmedium|Massenmedium]]. Wie bei allen kitschigen Propagandamitteln war auch ihre Aufgabe die Botschaft an die [[w:Heimatfront|Heimatfront]] zu übermitteln und die Ereignisse im [[w:Schützengraben|Schützengraben]] verherrlicht widerzuspiegeln und den Hinterbliebenen ein Lebenszeichen zu geben. Es wurde zunehmend einfacher diese Karten zu vertreiben da die Versandwege um ein vielfaches verbessert wurde.Vor allem die Verbesserung des Eisenbahnnetzes trug viel zu Mobilisierung der Transportwegen bei. Das neue deutsche [[w:Kriegspresseamt|Kriegspresseamt]] überwachte mit einer Oberzensurstelle die Inhalte der Postkarten und verhindert dadurch dass ein negatives Bild des Krieges an die Heimatfront weitergeleitet wurde. | ||
Die typische Feldpostkarte im Ersten Weltkrieg vermittelt einen positiven und entspannten Eindruck. Es werden sehr helle und warme Farben eingesetzt und somit der Krieg verharmlost. Beliebte Motive sind Kinder mit blonden Haaren, Blumen, fröhliche Gesichter, Friede, liebevoller Umgang und Interaktionen miteinander. Im Allgemeinen findet man auch oft beschwichtigende Bilder und vor allem Parolen auf den Karten. Gerne werden auch Gedichte als stilistisches Mittel verwendet. Auch in diesen wird das Thema Krieg positiv behandelt, beziehungsweise bagatellisiert. Auch machten sich diese Postkarten über die Feinde und Gegner lustig und stellten sie schwach, verwundbar und lächerlich dar. Oft verwendete man auch | Die typische Feldpostkarte im Ersten Weltkrieg vermittelt einen positiven und entspannten Eindruck. Es werden sehr helle und warme Farben eingesetzt und somit der Krieg verharmlost. Beliebte Motive sind Kinder mit blonden Haaren, Blumen, fröhliche Gesichter, Friede, liebevoller Umgang und Interaktionen miteinander. Im Allgemeinen findet man auch oft beschwichtigende Bilder und vor allem Parolen auf den Karten. Gerne werden auch Gedichte als stilistisches Mittel verwendet. Auch in diesen wird das Thema Krieg positiv behandelt, beziehungsweise bagatellisiert. Auch machten sich diese Postkarten über die Feinde und Gegner lustig und stellten sie schwach, verwundbar und lächerlich dar. Oft verwendete man auch kischige Herz-Schmerz-Motive und die Darstellungen von Pärchen und Liebespaaren als Themen. Heroische Motive bis hin zu damalig bekannten und bedeutenden Persönlichkeiten, beispielsweise Generäle, Herzöge und Kaiser, wurden abgebildet. Kampfhandlungen, die ebenfalls gezeigt wurden, waren allerdings niemals blutig. | ||
===Plakate=== | ===Plakate=== | ||
Den Höhepunkt des Einsatzes von Plakaten erreichte man im 1. Weltkrieg. Neben der Tageszeitung wurde das Plakat das einzige Masseninformationsmedium, da der Bedarf nach Information ab Kriegsbeginn enorm wuchs. Vor allem im Jahr 1914 wurde das Plakat als [[Wandzeitung|Wandzeitung]], welche beispielsweise über [[ | Den Höhepunkt des Einsatzes von Plakaten erreichte man im 1. Weltkrieg. Neben der Tageszeitung wurde das Plakat das einzige Masseninformationsmedium, da der Bedarf nach Information ab Kriegsbeginn enorm wuchs. Vor allem im Jahr 1914 wurde das Plakat als [[w:Wandzeitung|Wandzeitung]], welche beispielsweise über [[w:Kriegserklärung|Kriegserklärungen]], behördliche Anordnungsinstrumente, für Mobilmachung und [[w:Musterung|Musterung]] und als Propagandamittel zu Siegesverlautbarungen, eingesetzt. Zu Anlaufstellen für das Publikum wurden Anschlagtafeln und Litfaßsäulen. Darüber hinaus galt jenes Medium und vor allem die Plakatmalerei als künstlerisches Ausdrucksmittel. Flugblätter und Broschüren hatten den Zweck als Propagandamittel gegenüber dem Feind zu fungieren. | ||
Weitere Motive für Plakate waren Abschiedsszenen von den Familien und auch die Werbung um Freiwillige. Des weiteren zierten | Weitere Motive für Plakate waren Abschiedsszenen von den Familien und auch die Werbung um Freiwillige. Des weiteren zierten Spottparolen und Abbildungen des Lächerlichen zahlreiche Plakate. Außerdem wurde der Krieg mittels dieses Propagandamediums verherrlicht, beschönigt und gefeiert. Als Motiv wurden auch sehr gerne kleine Kinder und Familien genommen. Man wollte damit Familienglück und das Schöne in der Welt widerspiegeln und natürlich die Angst vor dem Schrecken, den der Krieg verbreitete, nehmen. Die Farben wurden zu diesem Zweck auch sehr hell und in Pastelltönen gewählt. | ||
===Schmuck=== | ===Schmuck=== | ||
[[ | [[Datei:Eisernes Kreuz (1914).jpg|thumb|Eisernes Kreuz (1914)]] | ||
Schmuck ist eine weitere Kategorie der Verherrlichung des 1. Weltkrieges. Besonders in den Anfangsjahren des 1. Weltkrieges wurden besonders viele Ansteck- Abzeichen, Erinnerungsmedaillen und Plaketten verliehen. Ein besonders häufig vorkommendes Motiv war das Abbild des Kaisers, Nationalflagge und Kampfparolen. Besonders das Haupt des Kaisers symbolisierte Kontinuität und Sicherheit und das Bedürfnis dem Herrscher zu huldigen war groß. Als Ehre und Erinnerung und als Zeichen der Tapferkeit wurden jene Abzeichen verliehen. Bei sogenannten [[Spottabzeichen|Spottabzeichen]] stand im Vordergrund gewisse Kampfparolen in der Bevölkerung zu verbreiten und den Feind als lächerlich und schwach darzustellen. Auch Waffen in Miniaturform wurden zu Ansteckabzeichen verarbeitet. Auch Soldatengesichter in Form von | Schmuck ist eine weitere Kategorie der Verherrlichung des 1. Weltkrieges. Besonders in den Anfangsjahren des 1. Weltkrieges wurden besonders viele Ansteck- Abzeichen, Erinnerungsmedaillen und Plaketten verliehen. Ein besonders häufig vorkommendes Motiv war das Abbild des Kaisers, Nationalflagge und Kampfparolen. Besonders das Haupt des Kaisers symbolisierte Kontinuität und Sicherheit und das Bedürfnis dem Herrscher zu huldigen war groß. Als Ehre und Erinnerung und als Zeichen der Tapferkeit wurden jene Abzeichen verliehen. Bei sogenannten [[w:Spottabzeichen|Spottabzeichen]] stand im Vordergrund gewisse Kampfparolen in der Bevölkerung zu verbreiten und den Feind als lächerlich und schwach darzustellen. Auch Waffen in Miniaturform wurden zu Ansteckabzeichen verarbeitet. Auch Soldatengesichter in Form von ''Allianzabzeichen'' waren mit ihren typischen Kopfbedeckungen als Broschen weit verbreitet. | ||
Vom [[Kriegshilfebüro|Kriegshilfsbüro]] wurde im Spätsommer 1914 der | Vom [[w:Kriegshilfebüro|Kriegshilfsbüro]] wurde im Spätsommer 1914 der sogenannt "Kriegsglück-Ring" unter der Parole "Durch Kampf zum Sieg" angeboten. Als Beweis der Treue zu den gefallenen Helden, sollten sowohl Soldaten und Offiziere als auch Angehörige diesen Ring tragen. Der bekannte Eisenring, der ebenfalls im 1. Weltkrieg verbreitet wurde, galt als Zeichen des Patriotismus. Geziert wurde der Ring mit dem Spruch [[w:Gold gab ich für Eisen|Gold gab ich für Eisen]]. Die Bevölkerung wurde dazu aufgerufen, ihren goldenen Ehering, sowie Broschen und andere goldene Schmuckstücke gegen jenen Eisenring oder andere Spendenabzeichen, die ebenfalls die Parole trugen, zu tauschen. Diese Goldwaren wurden in weiterer Folge zur Kriegsfinanzierung verwendet. Wer trotz des Aufrufs weiterhin Goldschmuck trug, verlor erheblich an Ansehen. | ||
Des weiteren wurden Christbaumkugeln mit dem Abbild des [[w:Von Beneckendorff und von Hindenburg|Generals Hindenburg]] verkauft. | |||
Des weiteren wurden Christbaumkugeln mit dem Abbild des [[ | |||
===Spielzeug=== | ===Spielzeug=== | ||
[[ | [[Datei:Arpad Schmidhammer Geschichte vom General Hindenburg 01.jpg|thumb|Arpad Schmidhammer Geschichte vom General Hindenburg 01]]Im Jahre 1910 erschien das Brettspiel [[w:Mensch ärgere dich nicht|Mensch ärgere dich nicht]] zum ersten Mal und ging 4 Jahre später in Serienproduktion. Im Anschluss änderte man den Namen des Spiels in "Wer wird siegen?" und Porträts des [[w:Franz Joseph I.|Kaiser Franz Josefs I.]] und seines Nachfolgers [[w:Karl I. (Österreich-Ungarn)|Karl]] wurden auf das Brett gedruckt. Farben, Regeln und Anzahl der Spieler waren damals schon exakt die selben, wie man sie auch heute kennt. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Spiel erstmalig als Kriegsspiel bezeichnet und vertrieben. In England kam ein flipperkastenähnliches Geschicklichkeitsspiel namens "Schützengrabenfußball" auf den Markt. Währenddessen wurde in Frankreich ein Klötzchen-Legespiel vertrieben. Als Bildmotiv zeigte es die Szene eines Kindes, welches von deutschen Soldaten erschossen wurde. Ein weiteres Spiel, das zu dieser Zeit populär war, war ein strategisches Würfelspiel namens "Fahrt durch die Dardanellen". Es sollte Kindern die Topografie der Meerenge im osmanischen Reich näher bringen. | ||
Gerne gab man den Kindern in dieser Zeit auch Pappfiguren und Aufsteller als Spielzeug. Motive waren Soldaten in Kampfpositionen auf Pferden und mit Waffen ausgestattet. Mit diesen wollte man bereits den Kleinsten das Kriegsgeschehen näher bringen um sie auf Kampfhandlungen einzustellen. Des weiteren wurden Soldaten und Feldherren auch in Puppengestalt als Spielzeug vertrieben. Diese hatten die Form und Gestalt von klassischen Puppen aus Kunststoff, jedoch mit sehr starrem Gesichtsausdruck und auch den traditionellen Uniformen. Auch in literarischer Form wurden den Kindern und Jugendlichen das Kriegsbild verherrlicht näher gebracht. Doch auch Bilderbücher wurden zu dieser Zeit vertrieben und unter die Jüngsten der Gesellschaft gebracht. Es liegt jedoch kein Hinweis darauf vor, ob bei Kindern während des Krieges durch diese Spielsachen stärkerer Nationalsinn forciert wurde. Die Kriegshandlungen und Schauplätze der Kämpfe wurden in dekorative und spielerische Objekte umgewandelt. Diese Art von Kriegskitsch nimmt die Angst und den Schrecken vor der damaligen Zeit. | Gerne gab man den Kindern in dieser Zeit auch Pappfiguren und Aufsteller als Spielzeug. Motive waren Soldaten in Kampfpositionen auf Pferden und mit Waffen ausgestattet. Mit diesen wollte man bereits den Kleinsten das Kriegsgeschehen näher bringen um sie auf Kampfhandlungen einzustellen. Des weiteren wurden Soldaten und Feldherren auch in Puppengestalt als Spielzeug vertrieben. Diese hatten die Form und Gestalt von klassischen Puppen aus Kunststoff, jedoch mit sehr starrem Gesichtsausdruck und auch den traditionellen Uniformen. Auch in literarischer Form wurden den Kindern und Jugendlichen das Kriegsbild verherrlicht näher gebracht. Doch auch Bilderbücher wurden zu dieser Zeit vertrieben und unter die Jüngsten der Gesellschaft gebracht. Es liegt jedoch kein Hinweis darauf vor, ob bei Kindern während des Krieges durch diese Spielsachen stärkerer Nationalsinn forciert wurde. Die Kriegshandlungen und Schauplätze der Kämpfe wurden in dekorative und spielerische Objekte umgewandelt. Diese Art von Kriegskitsch nimmt die Angst und den Schrecken vor der damaligen Zeit. |