Reinhard Brzoska: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Reinhard Walter Hubert Brzoska'''<ref name="Hist.Jahrb.d.St.Linz1965">Ludwig Rumpl: ''Die Linzer Stadtpfarrer im 19. und 20. Jahrhundert''. In: ''Historisches Jahrbuch der Stadt Linz'' 1965, S. 263-264.</ref> (* [[20. Juni]] [[1927]] in [[Bytom|Beuthen]], [[Woiwodschaft Schlesien (1920–1939)|Woiwodschaft Schlesien]], [[Zweite Polnische Republik]]; † [[22. April]] [[1988]] in [[Linz]], [[Oberösterreich]], [[Österreich]]) war ein aus [[Oberschlesien]] stammender [[österreich]]ischer [[Römisch-katholische Kirche|katholischer]] [[Geistlicher]], der in dieser Tätigkeit nahezu ausschließlich in Oberösterreich in Erscheinung trat.
'''Reinhard Walter Hubert Brzoska'''<ref name="Hist.Jahrb.d.St.Linz1965">Ludwig Rumpl: ''Die Linzer Stadtpfarrer im 19. und 20. Jahrhundert''. In: ''Historisches Jahrbuch der Stadt Linz'' 1965, S. 263-264.</ref> (* [[20. Juni]] [[1927]] in [[w:Bytom|Beuthen]], [[w:Woiwodschaft Schlesien (1920–1939)|Woiwodschaft Schlesien]], [[w:Zweite Polnische Republik|Zweite Polnische Republik]]; † [[22. April]] [[1988]] in [[Linz]], Oberösterreich) war ein aus [[w:Oberschlesien|Oberschlesien]] stammender [[w:Römisch-katholische Kirche|katholischer]] [[w:Geistlicher|Geistlicher]], der in dieser Tätigkeit nahezu ausschließlich in Oberösterreich in Erscheinung trat.


== Leben ==
== Leben ==
Reinhard Brzoska wurde am 20. Juni 1927 als Sohn von Ewald Rudolf Brzoska und dessen Ehefrau Hedwig, geborene Seidel, in der Stadt Beuthen in Oberschlesien, wo seine Eltern eine [[Apotheke]] führten, geboren. Zusammen mit Peter und Barbara war er eines von drei Kindern des Ehepaares. Nachdem er von 1933 bis 1937 die ''Andersen-Volksschule'' in [[Breslau]] besucht hatte, folgten für ihn Gymnasialjahre an der ''Eichendorff-Oberschule für Jungen'' in Breslau (1937 bis 1943) und an der ''Mackensen-Oberschule für Jungen'' in [[Oberglogau]] (1944 bis 1945). Bereits in dieser Zeit diente er ein Jahr lang als [[Luftwaffenhelfer]] und wurde im Jahre 1944 zur [[Wehrmacht]] eingezogen und diente hier als [[Sturmgrenadier]]. Nach dem Erhalt des Reifevermerks zu Ostern 1945, geriet er am 20. April 1945 in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er wiederum am 8. Juli 1945 entlassen wurde. Bei der [[Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950|Vertreibung der Deutschen aus Oberschlesien]] verschlug es die Familie Brzoska nach [[Schwanenstadt]] in [[Oberösterreich]], wo die Mutter schon bald darauf an den Folgen der Flucht starb. Im September 1945 fand Reinhard Brzoska in Schwanenstadt seinen Vater und seine beiden Geschwister wieder. Während diese noch im selben Jahr den Weg nach [[Deutschland]] antraten, blieb der 18-jährige Brzoska in Österreich und trat in das Priesterseminar in Linz ein. Dabei absolvierte er von 1945 bis 1950 ein [[Theologie]]studium in Linz und wurde noch vor beendigtem Studium am 29. Juni 1950 in Linz zum [[Priesterweihe|Priester geweiht]].
Reinhard Brzoska wurde am 20. Juni 1927 als Sohn von Ewald Rudolf Brzoska und dessen Ehefrau Hedwig, geborene Seidel, in der Stadt Beuthen in Oberschlesien, wo seine Eltern eine [[w:Apotheke|Apotheke]] führten, geboren. Zusammen mit Peter und Barbara war er eines von drei Kindern des Ehepaares. Nachdem er von 1933 bis 1937 die ''Andersen-Volksschule'' in [[w:Breslau||Breslau]] besucht hatte, folgten für ihn Gymnasialjahre an der ''Eichendorff-Oberschule für Jungen'' in Breslau (1937 bis 1943) und an der ''Mackensen-Oberschule für Jungen'' in [[w:Oberglogau|Oberglogau]] (1944 bis 1945). Bereits in dieser Zeit diente er ein Jahr lang als [[w:Luftwaffenhelfer|Luftwaffenhelfer]] und wurde im Jahre 1944 zur [[w:Wehrmacht|Wehrmacht]] eingezogen und diente hier als [[w:Sturmgrenadier|Sturmgrenadier]]. Nach dem Erhalt des Reifevermerks zu Ostern 1945, geriet er am 20. April 1945 in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er wiederum am 8. Juli 1945 entlassen wurde. Bei der [[w:Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950|Vertreibung der Deutschen aus Oberschlesien]] verschlug es die Familie Brzoska nach [[Schwanenstadt]] in Oberösterreich, wo die Mutter schon bald darauf an den Folgen der Flucht starb. Im September 1945 fand Reinhard Brzoska in Schwanenstadt seinen Vater und seine beiden Geschwister wieder. Während diese noch im selben Jahr den Weg nach [[w:Deutschland|Deutschland]] antraten, blieb der 18-jährige Brzoska in Österreich und trat in das Priesterseminar in Linz ein. Dabei absolvierte er von 1945 bis 1950 ein [[w:Theologie|Theologiestudium]] in Linz und wurde noch vor beendigtem Studium am 29. Juni 1950 in Linz zum [[w:Priesterweihe|Priester geweiht]].


In weiterer Folge agierte er von 1950 bis 1954 als [[Pfarrvikar|Kooperator]] in [[Windischgarsten]], dabei 1953 ebendort auch als [[Pfarradministrator|Pfarrprovisor]]. Danach wirkte er von 1954 bis 1955 als Kooperator der [[Stadtpfarrkirche Steyr|Stadtpfarre Steyr]], ehe er für fünf schwierige Jahe nach Deutschland ging, wo er im Auftrag der [[Deutsche Bischofskonferenz|Fuldaer Bischofskonferenz]] und mit Zustimmung von Diözesanbischof [[Franz Zauner (Bischof)|Franz S. Zauner]] das nach [[Maximilian Kaller]] benannte ''Bischof-Kaller-Heim'', ein Internat für heimatvertriebene Schüler in [[Oer-Erkenschwick]] in [[Nordrhein-Westfalen]], leitete. Im Heim, das dem [[Bistum Münster]] unterstellt war, erteilte er [[Religionsunterricht]] und wirkte als [[Seelsorger|Hausseelsorger]]. Hier erlernte er vor allem das seelsorgliche Gespräch, das ihm in seiner späteren geistlichen Laufbahn sehr zugute kam. Nach der Rückkehr nach Österreich im Jahre 1960 war er zunächst Pfarrprovisor in [[St. Georgen am Walde]], rund 60 Kilometer östlich von Linz, und danach von 1961 bis 1964 Pfarrer in der örtlichen Kirche. Sein längstes Amt begann er daraufhin am 1. Februar 1964, als er die Stadtpfarre Linz übernahm und diese Position bis zu seinem Tod im Jahre 1988 bekleidete. Seine [[Investitur]] erfolgte am 6. Februar 1964, woraufhin eine seiner ersten wesentlichen Taten die Beauftragung der Außenrenovierung der Kirche war. Die Kosten hierfür beliefen sich auf rund zwei Millionen [[Österreichischer Schilling|Schilling]], was heute (Stand: 2017) inflationsbereinigt über 800.000 [[Euro]] wären. Die Arbeiten, zu denen das neu gesetzte Kreuz oder der Verputz des Turms und der Außenwände der Kirche zählten, waren im Herbst 1965 abgeschlossen.<ref name="Hist.Jahrb.d.St.Linz1965"/> In weiterer Folge ließ er auch noch den Pfarrhof sanieren und ließ als Verwalter des [[St. Barbara-Friedhof]] eine neue Aussegnungshalle errichten.
In weiterer Folge agierte er von 1950 bis 1954 als [[w:Pfarrvikar|Kooperator]] in [[Windischgarsten]], dabei 1953 ebendort auch als [[w:Pfarradministrator|Pfarrprovisor]]. Danach wirkte er von 1954 bis 1955 als Kooperator der [[Stadtpfarre Steyr]], ehe er für fünf schwierige Jahre nach Deutschland ging, wo er im Auftrag der [[w:Deutsche Bischofskonferenz|Fuldaer Bischofskonferenz]] und mit Zustimmung von Diözesanbischof [[w:Franz Zauner (Bischof)|Franz S. Zauner]] das nach [[w:Maximilian Kaller|Maximilian Kaller]] benannte ''Bischof-Kaller-Heim'', ein Internat für heimatvertriebene Schüler in [[w:Oer-Erkenschwick|Oer-Erkenschwick]] in [[w:Nordrhein-Westfalen|Nordrhein-Westfalen]], leitete. Im Heim, das dem [[w:Bistum Münster|Bistum Münster]] unterstellt war, erteilte er [[w:Religionsunterricht|Religionsunterricht]] und wirkte als [[w:Seelsorger|Hausseelsorger]]. Hier erlernte er vor allem das seelsorgliche Gespräch, das ihm in seiner späteren geistlichen Laufbahn sehr zugute kam. Nach der Rückkehr nach Österreich im Jahre 1960 war er zunächst Pfarrprovisor in [[St. Georgen am Walde]], rund 60 Kilometer östlich von Linz, und danach von 1961 bis 1964 Pfarrer in der örtlichen Kirche. Sein längstes Amt begann er daraufhin am 1. Februar 1964, als er die [[Stadtpfarre Linz]] übernahm und diese Position bis zu seinem Tod im Jahre 1988 bekleidete. Seine [[w:Investitur|Investitur]] erfolgte am 6. Februar 1964, woraufhin eine seiner ersten wesentlichen Taten die Beauftragung der Außenrenovierung der Kirche war. Die Kosten hierfür beliefen sich auf rund zwei Millionen [[w:Österreichischer Schilling|Schilling]], was heute (Stand: 2017) inflationsbereinigt über 800.000 [[w:Euro|Euro]] wären. Die Arbeiten, zu denen das neu gesetzte Kreuz oder der Verputz des Turms und der Außenwände der Kirche zählten, waren im Herbst 1965 abgeschlossen.<ref name="Hist.Jahrb.d.St.Linz1965"/> In weiterer Folge ließ er auch noch den Pfarrhof sanieren und ließ als Verwalter des [[w:St. Barbara-Friedhof|St. Barbara-Friedhof]] eine neue Aussegnungshalle errichten.


Mit einer bei [[Rudolf Zinnhobler]] erstellten Arbeit ''Zur Geschichte des St. Barbara-Friedhofes in Linz''  wurde Brzoska 1974 an der [[Universität Graz]] zum [[Magister Theologiae|Magister der Theologie]] [[Sponsion|spondiert]].<ref>[http://www.zobodat.at/pdf/JOM_119b_0115-0118.pdf Die wissenschaftlichen Einrichtungen der Diözese Linz] (pdf), abgerufen am 12. März 2017</ref> Während seiner Zeit als Linzer Stadtpfarrer agierte er unter anderem von 1973 bis 1977 als erster [[Dekan (Kirche)|Dechant]] des [[Liste der Pfarren im Dekanat Linz-Mitte|Dekanates Linz-Mitte]].<ref>[https://www.dioezese-linz.at/dl/LOpLJmoJllNJqx4KJKJKJNmLn/Linzer_Dioezesanblatt_1973_07_01.pdf ''Linzer Diözesanblatt'' 119. Jahrgang. 1. Juli 1973. Nr. 9] (pdf), abgerufen am 12. März 2017</ref> Von 1981 bis 1988 war er zudem der Rektor der [[Minoritenkirche (Linz)|Linzer Minoritenkirche]] und ebenfalls von 1981 bis 1988 Diözesanvertreter und Aufsichtsratsmitglied im St.-Josefs-Priesterverein. Darüber hinaus war er von 1982 bis 1988 Magistralkaplan der Schlesischen Assoziation des [[Souveräner Malteserorden|Souveränen Malterserordens]]. Seine Haupttätigkeit füllte die Seelsorge aus, durch die er bei der Pfarrgemeinde geachtet wurde und beliebt war. Für seine Verdienste wurde er zum Ehrenkanonikus (Ehrendomherr) der Diözese Linz ernannt, wobei ihm die Insignien am 10. Oktober 1984 verliehen wurden. Bereits rund 20 Jahre davor war er am 24. Dezember 1964 zum [[Geistlicher Rat|Geistlichen Rat]] ernannt worden; exakt fünf Jahre später erfolgte die Ernennung zum [[Konsistorium|Konsistorialrat]].
Mit einer bei [[w:Rudolf Zinnhobler|Rudolf Zinnhobler]] erstellten Arbeit ''Zur Geschichte des St. Barbara-Friedhofes in Linz''  wurde Brzoska 1974 an der [[w:Universität Graz|Universität Graz]] zum [[w:Magister Theologiae|Magister der Theologie]] [[w:Sponsion|spondiert]].<ref>[http://www.zobodat.at/pdf/JOM_119b_0115-0118.pdf Die wissenschaftlichen Einrichtungen der Diözese Linz] (pdf), abgerufen am 12. März 2017</ref> Während seiner Zeit als Linzer Stadtpfarrer agierte er unter anderem von 1973 bis 1977 als erster [[w:Dekan (Kirche)|Dechant]] des [[w:Liste der Pfarren im Dekanat Linz-Mitte|Dekanates Linz-Mitte]].<ref>[https://www.dioezese-linz.at/dl/LOpLJmoJllNJqx4KJKJKJNmLn/Linzer_Dioezesanblatt_1973_07_01.pdf ''Linzer Diözesanblatt'' 119. Jahrgang. 1. Juli 1973. Nr. 9] (pdf), abgerufen am 12. März 2017</ref> Von 1981 bis 1988 war er zudem der Rektor der [[w:Minoritenkirche (Linz)|Linzer Minoritenkirche]] und ebenfalls von 1981 bis 1988 Diözesanvertreter und Aufsichtsratsmitglied im St.-Josefs-Priesterverein. Darüber hinaus war er von 1982 bis 1988 Magistralkaplan der Schlesischen Assoziation des [[w:Souveräner Malteserorden|Souveränen Malterserordens]]. Seine Haupttätigkeit füllte die Seelsorge aus, durch die er bei der Pfarrgemeinde geachtet wurde und beliebt war. Für seine Verdienste wurde er zum Ehrenkanonikus (Ehrendomherr) der Diözese Linz ernannt, wobei ihm die Insignien am 10. Oktober 1984 verliehen wurden. Bereits rund 20 Jahre davor war er am 24. Dezember 1964 zum [[w:Geistlicher Rat|Geistlichen Rat]] ernannt worden; exakt fünf Jahre später erfolgte die Ernennung zum [[w:Konsistorium|Konsistorialrat]].


Am 20. April 1988 wurde Brzoska bei einem schweren Verkehrsunfall lebensgefährlich verletzt und erlag seinen Verletzungen am 22. April 1988 im Alter von 61 Jahren. Seine Beisetzung fand am 27. April 1988 auf dem St. Barbara-Friedhof in Linz statt.
Am 20. April 1988 wurde Brzoska bei einem schweren Verkehrsunfall lebensgefährlich verletzt und erlag seinen Verletzungen am 22. April 1988 im Alter von 61 Jahren. Seine Beisetzung fand am 27. April 1988 auf dem St. Barbara-Friedhof in Linz statt.


== Ehrungen ==
== Ehrungen ==
* 24. Dezember 1964 [[Geistlicher Rat]]  
* 24. Dezember 1964 [[w:Geistlicher Rat|Geistlicher Rat]]  
* 24. Dezember 1969 [[Konsistorium|Konsistorialrat]]  
* 24. Dezember 1969 [[w:Konsistorium|Konsistorialrat]]  
* 10. Oktober 1984 Ehrenkanonikus (Ehrendomherr) der Diözese Linz  
* 10. Oktober 1984 Ehrenkanonikus (Ehrendomherr) der Diözese Linz  


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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://dioezese-linzold.at/ordinariat/dioezesanarchiv/biografien/brzoska.asp Reinhard Brzoska] im Archiv der [[Diözese Linz]]
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2024, 08:44 Uhr

Reinhard Walter Hubert Brzoska[1] (* 20. Juni 1927 in Beuthen, Woiwodschaft Schlesien, Zweite Polnische Republik; † 22. April 1988 in Linz, Oberösterreich) war ein aus Oberschlesien stammender katholischer Geistlicher, der in dieser Tätigkeit nahezu ausschließlich in Oberösterreich in Erscheinung trat.

Leben

Reinhard Brzoska wurde am 20. Juni 1927 als Sohn von Ewald Rudolf Brzoska und dessen Ehefrau Hedwig, geborene Seidel, in der Stadt Beuthen in Oberschlesien, wo seine Eltern eine Apotheke führten, geboren. Zusammen mit Peter und Barbara war er eines von drei Kindern des Ehepaares. Nachdem er von 1933 bis 1937 die Andersen-Volksschule in |Breslau besucht hatte, folgten für ihn Gymnasialjahre an der Eichendorff-Oberschule für Jungen in Breslau (1937 bis 1943) und an der Mackensen-Oberschule für Jungen in Oberglogau (1944 bis 1945). Bereits in dieser Zeit diente er ein Jahr lang als Luftwaffenhelfer und wurde im Jahre 1944 zur Wehrmacht eingezogen und diente hier als Sturmgrenadier. Nach dem Erhalt des Reifevermerks zu Ostern 1945, geriet er am 20. April 1945 in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er wiederum am 8. Juli 1945 entlassen wurde. Bei der Vertreibung der Deutschen aus Oberschlesien verschlug es die Familie Brzoska nach Schwanenstadt in Oberösterreich, wo die Mutter schon bald darauf an den Folgen der Flucht starb. Im September 1945 fand Reinhard Brzoska in Schwanenstadt seinen Vater und seine beiden Geschwister wieder. Während diese noch im selben Jahr den Weg nach Deutschland antraten, blieb der 18-jährige Brzoska in Österreich und trat in das Priesterseminar in Linz ein. Dabei absolvierte er von 1945 bis 1950 ein Theologiestudium in Linz und wurde noch vor beendigtem Studium am 29. Juni 1950 in Linz zum Priester geweiht.

In weiterer Folge agierte er von 1950 bis 1954 als Kooperator in Windischgarsten, dabei 1953 ebendort auch als Pfarrprovisor. Danach wirkte er von 1954 bis 1955 als Kooperator der Stadtpfarre Steyr, ehe er für fünf schwierige Jahre nach Deutschland ging, wo er im Auftrag der Fuldaer Bischofskonferenz und mit Zustimmung von Diözesanbischof Franz S. Zauner das nach Maximilian Kaller benannte Bischof-Kaller-Heim, ein Internat für heimatvertriebene Schüler in Oer-Erkenschwick in Nordrhein-Westfalen, leitete. Im Heim, das dem Bistum Münster unterstellt war, erteilte er Religionsunterricht und wirkte als Hausseelsorger. Hier erlernte er vor allem das seelsorgliche Gespräch, das ihm in seiner späteren geistlichen Laufbahn sehr zugute kam. Nach der Rückkehr nach Österreich im Jahre 1960 war er zunächst Pfarrprovisor in St. Georgen am Walde, rund 60 Kilometer östlich von Linz, und danach von 1961 bis 1964 Pfarrer in der örtlichen Kirche. Sein längstes Amt begann er daraufhin am 1. Februar 1964, als er die Stadtpfarre Linz übernahm und diese Position bis zu seinem Tod im Jahre 1988 bekleidete. Seine Investitur erfolgte am 6. Februar 1964, woraufhin eine seiner ersten wesentlichen Taten die Beauftragung der Außenrenovierung der Kirche war. Die Kosten hierfür beliefen sich auf rund zwei Millionen Schilling, was heute (Stand: 2017) inflationsbereinigt über 800.000 Euro wären. Die Arbeiten, zu denen das neu gesetzte Kreuz oder der Verputz des Turms und der Außenwände der Kirche zählten, waren im Herbst 1965 abgeschlossen.[1] In weiterer Folge ließ er auch noch den Pfarrhof sanieren und ließ als Verwalter des St. Barbara-Friedhof eine neue Aussegnungshalle errichten.

Mit einer bei Rudolf Zinnhobler erstellten Arbeit Zur Geschichte des St. Barbara-Friedhofes in Linz wurde Brzoska 1974 an der Universität Graz zum Magister der Theologie spondiert.[2] Während seiner Zeit als Linzer Stadtpfarrer agierte er unter anderem von 1973 bis 1977 als erster Dechant des Dekanates Linz-Mitte.[3] Von 1981 bis 1988 war er zudem der Rektor der Linzer Minoritenkirche und ebenfalls von 1981 bis 1988 Diözesanvertreter und Aufsichtsratsmitglied im St.-Josefs-Priesterverein. Darüber hinaus war er von 1982 bis 1988 Magistralkaplan der Schlesischen Assoziation des Souveränen Malterserordens. Seine Haupttätigkeit füllte die Seelsorge aus, durch die er bei der Pfarrgemeinde geachtet wurde und beliebt war. Für seine Verdienste wurde er zum Ehrenkanonikus (Ehrendomherr) der Diözese Linz ernannt, wobei ihm die Insignien am 10. Oktober 1984 verliehen wurden. Bereits rund 20 Jahre davor war er am 24. Dezember 1964 zum Geistlichen Rat ernannt worden; exakt fünf Jahre später erfolgte die Ernennung zum Konsistorialrat.

Am 20. April 1988 wurde Brzoska bei einem schweren Verkehrsunfall lebensgefährlich verletzt und erlag seinen Verletzungen am 22. April 1988 im Alter von 61 Jahren. Seine Beisetzung fand am 27. April 1988 auf dem St. Barbara-Friedhof in Linz statt.

Ehrungen

Veröffentlichungen

  • Zur Geschichte des St. Barbara-Friedhofes in Linz. Oberösterreichischer Landesverlag, Linz 1973.

Literatur

  • Ludwig Rumpl: Die Linzer Stadtpfarrer im 19. und 20. Jahrhundert. In: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1965, S. 263-264 (Digitalisat).

Weblinks

Reinhard Brzoska. im Diözesanarchiv der Diözese Linz (nicht mehr online)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Ludwig Rumpl: Die Linzer Stadtpfarrer im 19. und 20. Jahrhundert. In: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1965, S. 263-264.
  2. Die wissenschaftlichen Einrichtungen der Diözese Linz (pdf), abgerufen am 12. März 2017
  3. Linzer Diözesanblatt 119. Jahrgang. 1. Juli 1973. Nr. 9 (pdf), abgerufen am 12. März 2017