Metallwarenfabrik Zugmayer: Unterschied zwischen den Versionen

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Die ehemalige '''Metallwarenfabrik Zugmayer''' war ein metallverarbeitendes Unternehmen in [[Waldegg]] im Bezirk Wiener Neustadt-Land, das im Jahr [[1812]] gegründet wurde und im Jahr [[1966]] aufgelöst wurde.
Die ehemalige '''Metallwarenfabrik Zugmayer''' war ein metallverarbeitendes Unternehmen in [[Waldegg]] im Bezirk Wiener Neustadt-Land, das im Jahr [[1812]] gegründet wurde und im Jahr [[1966]] aufgelöst wurde.


== Vorgeschichte ==
==Geschichte==
Gegründet wurde das Unternehmen von dem aus Bayern zugewanderten Tischler [[Severin Zugmayer]] (*23. Oktober 1771 bis †9. November 1852). Der Bauernsohn aus Galmathöffen bei [[w:Biberach|Biberach]] kam 1793 als Wanderbursche nach [[Wien]] und eröffnete dort eine [[w:Tischlerei|Tischlerei]] und stellte dort [[w:Messing|Messingbeschläge]] für Möbel her. Bereits 1800 beschäftigte der ''Staberlmacher'' (Holzstäbe mit Messingblech) und Hersteller von Handwerkszeug, Haken und Nägel etwa zwölf Mitarbeiter und verdiente dabei so viel, dass er ein Walzwerk für Stahlsägeblätter errichtete.
Gegründet wurde das Unternehmen von dem aus Württemberg zugewanderten Tischler [[Severin Zugmayer]] (1771-1852). Nach einer Tischlerei in Wien kaufte er 1808 dazu den ''Taßhof'', eine ehemalige Mühle zwischen [[Weissenbach an der Triesting|Weissenbach]] und [[Altenmarkt an der Triesting|Altenmarkt]] an der [[w:Triesting|Triesting]] und erweiterte die Produktion um Schindelnägel und Pflugbestandteil, nachdem er auf Wasserkraft umstieg.


Im Jahr 1808 kaufte er dazu den ''Taßhof'', eine ehemalige Mühle zwischen [[Weissenbach an der Triesting|Weissenbach]] und [[Altenmarkt an der Triesting|Altenmarkt]] an der [[w:Triesting|Triesting]] und erweiterte die Produktion um Schindelnägel und Pflugbestandteil, nachdem er auf Wasserkraft umstieg.
== Das Unternehmen in Waldegg ==
Die Geschichte in Waldegg begann mit dem Kauf der ''Waldegger Kupferhämmer'' im Jahr 1810 und er die Fabriksbefugnis 1812 erhielt. Eine wegweisende Erfindung war der des Wendepfluges, des nach dem Erfinder bezeichneten ''Zugmayer-Pfluges''<ref>[http://www.habsburger.net/de/objekte/zugmayer-pflug-der-erste-wendepflug-erleichtert-die-landwirtschaftliche-arbeit Zugmayer-Pflug – Der erste Wendepflug erleichtert die landwirtschaftliche Arbeit] auf habsburger.net abgerufen am 19. September 2017</ref> im Jahr 1818, der auch weltweiten Absatz fand.
Die Geschichte in Waldegg begann mit dem Kauf der ''Waldegger Kupferhämmer'' im Jahr 1810 und er die Fabriksbefugnis 1812 erhielt. Eine wegweisende Erfindung war der des Wendepfluges, des nach dem Erfinder bezeichneten ''Zugmayer-Pfluges''<ref>[http://www.habsburger.net/de/objekte/zugmayer-pflug-der-erste-wendepflug-erleichtert-die-landwirtschaftliche-arbeit Zugmayer-Pflug – Der erste Wendepflug erleichtert die landwirtschaftliche Arbeit] auf habsburger.net abgerufen am 19. September 2017</ref> im Jahr 1818, der auch weltweiten Absatz fand.


Um 1820 errichtete er am Platz des abgebrannten Furniersägewerks nach eigenen Plänen, das vermutlich das erste dieser Art in Österreich war. Im Jahr 1842, einer Zeit, wo zahlreiche Fabriken in der Lebensmittelbranche entstanden, errichtete er ein neues, wieder selbst entworfenes Kupferblech und Plattenwalzwerk. Aber auch die neu entstandenen Lokomotivfabriken , oder auch Zuckerfabriken, Brauereien und Brennereien zählten bald zu den Kunden des Unternehmens.
Um 1820 errichtete er am Platz des abgebrannten Furniersägewerks nach eigenen Plänen ein Kupferwalzwerk, das vermutlich das erste dieser Art in Österreich war. 1833 wurde dies im Zuge eines Hochwassers zerstört. Bis zum Jahr 1842, einer Zeit, wo zahlreiche Fabriken in der Lebensmittelbranche entstanden, errichtete er ein neues, wieder selbst entworfenes Kupferblech und Plattenwalzwerk. Aber auch die neu entstandenen Lokomotivfabriken , oder auch Zuckerfabriken, Brauereien und Brennereien zählten bald zu den Kunden des Unternehmens.


Als im Jahr 1852 Severin Zugmayer starb, übernahmen die beiden Söhne Martin (1798-1857) und Georg (1802-1883) das Unternehmen, das fortan mit ''Severin Zugmayer & Söhne'' firmierte. 1857 wurde ein neues Hammerwerk erbaut. Ein neues Walzwerk wurde von Edmund Schwarz geplant und im Jahr 1869 fertiggestellt. Als die Sohne Georgs in die Firma eintraten wurde der Firmenwortlaut 1872 in Georg Zugmayer & Söhne geändert.  
Als im Jahr 1852 Severin Zugmayer starb, übernahmen die beiden Söhne Martin (1798-1857) und Georg (1802-1883) das Unternehmen, das fortan mit ''Severin Zugmayer & Söhne'' firmierte. 1857 wurde ein neues Hammerwerk erbaut. Ein neues Walzwerk wurde von Edmund Schwarz geplant und im Jahr 1869 fertiggestellt. Als die Sohne Georgs in die Firma eintraten wurde der Firmenwortlaut 1872 in Georg Zugmayer & Söhne geändert. 1873 Georg Zugmayer erhielt im Rahmen der [[w:Weltausstellung 1873|Weltausstellung]] in Wien das ''Goldene Verdienstzeichen mit der Krone''.<ref>{{ANNO|wwz|19|11|1873|3|Auszeichnungen anläßlich der Weltausstellung}}</ref>


In den 1880er Jahren wurde die Produktion von gezogenen Rohr- und Siedestutzen für die Dampfkessel der Lokomotiven erweitert. 1887 wurde eine Regulierteichanlage errichtet, die einen langjährigen Streit mit anderen Wasserabnehmern beendete.
In den 1880er Jahren wurde die Produktion von gezogenen Rohr- und Siedestutzen für die Dampfkessel der Lokomotiven erweitert. 1887 wurde eine Regulierteichanlage errichtet, die einen langjährigen Streit mit anderen Wasserabnehmern beendete.
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[[Datei:Waldegg Barrage 40489.jpg|thumb|Das 1909 errichtete Kraftwerk]]
[[Datei:Waldegg Barrage 40489.jpg|thumb|Das 1909 errichtete Kraftwerk]]
Im Jahr 1910 waren in dem Werk, das zu den modernsten der Monarchie zählte, bis zu 200 Mitarbeiter beschäftigt, die samt Familie auch eine Krankenversicherung verfügten.
Im Jahr 1910 waren in dem Werk, das zu den modernsten der Monarchie zählte, bis zu 200 Mitarbeiter beschäftigt, die samt Familie auch eine Krankenversicherung verfügten. Die Bedeutung kann man an der 100-Jahr-Feier erkennen, die in offiziellem Rahmen eines Banketts im Hotel Bristol stattfand.<ref name="Jubiläum">{{ANNO|dat|26|11|1903|6|Georg Zugmayer &Söhne}}</ref>


Während des [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] war die Produktion stark auf die Lokomotivbereich ausgerichtet. Ab dem letzten Kriegsjahr kamen die Umsätze ins Stocken, sodass 1925 nur mehr 100 Beschäftigte waren. Die Entlassungen mussten fortgesetzt werden, sodass im Jahr 1932 nur mehr die sechs Betriebsräte die letzten Mitarbeiter waren. Ab Mitte der 1930er Jahr besserte sich die Situation wieder. 1940 wurde die [[w:Kupferraffination|Kupferraffination]] von einem Flammofen auf einen Trommelofen umgestellt. Diese Methode wurde bis zur Schließung beibehalten. Noch während des [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]]
Während des [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] war die Produktion stark auf die Lokomotivbereich ausgerichtet. Ab dem letzten Kriegsjahr kamen die Umsätze ins Stocken, sodass 1925 nur mehr 100 Beschäftigte waren. Die Entlassungen mussten fortgesetzt werden, sodass im Jahr 1932 nur mehr die sechs Betriebsräte die letzten Mitarbeiter waren. Ab Mitte der 1930er Jahr besserte sich die Situation wieder. 1940 wurde die [[w:Kupferraffination|Kupferraffination]] von einem Flammofen auf einen Trommelofen umgestellt. Diese Methode wurde bis zur Schließung beibehalten. Noch während des [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]]
wurde Kupfer knapp, sodass als Ersatz dienten. Diese Teile blieben jedoch unverkäuflich. Das Kraftwerk musste aufgrund der Sprengung der Staumauer seinen Betrieb einstellen.
wurde Kupfer knapp, sodass als Ersatz dienten. Diese Teile blieben jedoch unverkäuflich. Das Kraftwerk musste aufgrund der Sprengung der Staumauer seinen Betrieb einstellen.


Im Jahr 1947 wurde wieder die Produktion für Dampflokotiven aufgenommen. Doch noch im selben Jahr vernichtete ein Brand mehrere Hallen, sodass die Produktion neuerlich sehr litt. Durch die Lage in der [[w:Besetztes Nachkriegsösterreich|sowjetischen Besatzungszone]] war es keine Finanzierung aus dem [[w:ERP-Fonds|ERP-Fonds]] möglich, sodass die Restrukturierung auf ein Metallwerk erst nach dem [[w:Österreichischer Staatsvertrag|Staatsvertrag]] erfolgen konnte.
Im Jahr 1947 wurde wieder die Produktion für Dampflokotiven aufgenommen. Doch noch im selben Jahr vernichtete ein Brand mehrere Hallen, sodass die Produktion neuerlich sehr litt. Durch die Lage in der [[w:Besetztes Nachkriegsösterreich|sowjetischen Besatzungszone]] war keine Finanzierung aus dem [[w:ERP-Fonds|ERP-Fonds]] möglich, sodass die Restrukturierung auf ein Metallwerk erst nach dem [[w:Österreichischer Staatsvertrag|Staatsvertrag]] erfolgen konnte.
 
Auch die Umstellung auf Messingblecherzeugung  war nicht erfolgreich. Ab dem Jahr 1962 stieg die Überschuldung mangels Gewinne rasant an, sodass das Unternehmen 1967 in Konkurs ging.
 
===Familie Zugmayer===
Mitglieder der Unternehmerfamilie erlangten auch außerhalb des Unternehmens Bekanntheit, so [[w:Heinrich Zugmayer|Heinrich Zugmayer]] (1841-1917), der ab 1872 Gesellschafter mit seinem Bruder Karl, dem [[w:Geologe|Geologen]] und [[w:Paläontologe|Paläontologen]] war. Sein Sohn [[w:Erich Zugmayer|Erich Zugmayer]] war [[w:Zoologe|Zoologe]] und Forschungsreisender.
 
==Folgeunternehmen==
Die Firma Zugmeyer wurde liquidiert und die Werksliegenschaft samt den Werkshäusern sowie einem Teil der Maschinen ging in den Besitz von Hannes Kovac über. Dieser wollte den Betrieb unter dem Firmennamen Metallwerk Waldegg P. Kovac & Cie KG mit zwei weiteren Gesellschaftern wieder aufnehmen. Hergestellt wurden Stranggussprofile aus Kupfer und Messing und anderen Legierungen. Doch auch Kovac konnte kein positives Betriebsergebnis erzielen, sodass nach drei Jahren das Unternehmen abermals stillgelegt und liquidiert wurde.<ref>[http://www.kovac.com/stahl/DEU/unternehmen/geschichte.php Kurzbiografie des Firmengründers Dr. Hannes Kovac] auf der Seite von Kovac Stahl KG abgerufen am 20. September 2017</ref>  In den 1970er Jahren wurde das Ungernehmen an die Firma [[w:Wopfinger Baustoffindustrie|Wopfinger]] und and die Pernitzer Firma Postl veräußert. Von den zahlreichen Hallen und Einrichtungen wurde vieles seither abgetragen.


Auch die Umstellung auf Messingblecherzeugung  war nihct erfolgreich, sodass ab dem Jahr 1962 stieg die Überschuldung mangels Gewinne rasant an, sodass das Unternehmen 1967 in Konkurs ging.
==Literatur==


=== Familie Zugmayer ===
*Gerhard A. Stadler: ''Das industrielle Erbe Niederösterreichs'', 2006, Böhlau Verlag, S.827ff, ISBN 3-20577460-4
Mitglieder der Unternehmerfamilie erlangten auch außerhalb des Unternehmens Bekanntheit, so [[w:Heinrich Zugmayer|Heinrich Zugmayer]] (1841-1917) ab 1872 Gesellschafter mit seinem Bruder Karl war [[w:Geologe|Geologe]] und [[w:Paläontologe|Paläontologe]]. Sein Sohn [[w:Erich Zugmayer|Erich Zugmayer]] war [[w:Zoologe|Zoologe]] und Forschungsreisender. Josefine Zugmayer (1944-?) war die Gattin des Industriellen [[w:Viktor Brausewetter|Viktor Brausewetter]].<ref>[https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/image.xhtml?id=GkWmSOcl80CBdrICfTkAwuM0+8OkdD4Jp25sfgC2ACs1 Meldezettel von Viktor Brausewetter] vom 29. Mai 1903 abgerufen am 20. September 2017</ref>


== Folgeunternehmen ==
==Einzelnachweise==
Die Firma Zugmeyer wurde liquidiert und die Werksliegenschaft samt den Werkshäusern und einem Teil der Maschinen ging in den Besitz von Hannes Kovac über. Dieser wollte den Betrieb unter dem Firmennamen Metallwerk Waldegg P. Kovac & Cie KG mit zwei weiteren Gesellschaftern wieder aufnehmen. Hergestellt wurden Stranggussprofile aus Kupfer und Messing und anderen Legierungen. Doch auch Kovac konnte kein positives Betriebsergebnis erzielen, sodass nach drei Jahren das Unternehmen abermals stillgelegt und liquidiert wurde.<ref>http://www.kovac.com/stahl/DEU/unternehmen/geschichte.php Kurzbiografie des Firmengründers Dr. Hannes Kovac] auf der Seite von Kovac Stahl KG abgerufen am 20. September 2017</ref>  In den 1970er Jahren wurden im Zuge dieser an die Firma [[w:Wopfinger Baustoffindustrie|Wopfinger]] und and die Pernitzer Firma Postl veräußert. Von den zahlreichen Hallen und Einrichtungen wurde vieles seither abgetragen.
<references />
==Weblinks==
{{Commonscat|Metallwarenfabrik Zugmayer}}
*{{Tthek|s|Waldegg|1505893820987|Zugmayer}}
*{{nömuseum|p|81|Severin Zugmayer}}
*[https://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:oYGPF8EbYRQJ:https://www.yumpu.com/de/document/view/4977781/200-jahre-firma-zugmayer-waldegg-aktuell+&cd=1&hl=de&ct=clnk&gl=at&client=firefox-b-d 200 Jahre Familie Zugmayer in Waldegg] im Archiv der Marktgemeinde Waldegg vom 26. September 2010
*[http://www.kulturatlas.at/aut_no/page/00077364.htm Ehemalige Metallwarenfabrik Zugmayer (Waldegg)] im Kulturatlas


== Literatur ==
{{Normdaten|TYP=k|GND=|VIAF=|WIKIDATA=Q97147591}}
* Gerhard A. Stadler: ''Das industrielle Erbe Niederösterreichs'', 2006, Böhlau Verlag, S.827ff, ISBN 3-20577460-4


== Einzelnachweise ==
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<references/>
== Weblinks ==
* {{Tthek|s|Waldegg|1505893820987|Zugmayer}}
* {{nömuseum|p|81|Severin Zugmayer}}
* [http://www2.waldegg.co.at/index.php?option=com_content&view=article&id=141&Itemid=29 200 Jahre Familie Zugmayer in Waldegg] am Portal der Marktgemeinde Waldegg vom 26. September 2010
* [http://www.kulturatlas.at/aut_no/page/00077364.htm Ehemalige Metallwarenfabrik Zugmayer (Waldegg)] im Kulturatlas


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Aktuelle Version vom 23. Oktober 2020, 09:25 Uhr

Die ehemalige Metallwarenfabrik Zugmayer war ein metallverarbeitendes Unternehmen in Waldegg im Bezirk Wiener Neustadt-Land, das im Jahr 1812 gegründet wurde und im Jahr 1966 aufgelöst wurde.

Geschichte

Gegründet wurde das Unternehmen von dem aus Württemberg zugewanderten Tischler Severin Zugmayer (1771-1852). Nach einer Tischlerei in Wien kaufte er 1808 dazu den Taßhof, eine ehemalige Mühle zwischen Weissenbach und Altenmarkt an der Triesting und erweiterte die Produktion um Schindelnägel und Pflugbestandteil, nachdem er auf Wasserkraft umstieg.

Die Geschichte in Waldegg begann mit dem Kauf der Waldegger Kupferhämmer im Jahr 1810 und er die Fabriksbefugnis 1812 erhielt. Eine wegweisende Erfindung war der des Wendepfluges, des nach dem Erfinder bezeichneten Zugmayer-Pfluges[1] im Jahr 1818, der auch weltweiten Absatz fand.

Um 1820 errichtete er am Platz des abgebrannten Furniersägewerks nach eigenen Plänen ein Kupferwalzwerk, das vermutlich das erste dieser Art in Österreich war. 1833 wurde dies im Zuge eines Hochwassers zerstört. Bis zum Jahr 1842, einer Zeit, wo zahlreiche Fabriken in der Lebensmittelbranche entstanden, errichtete er ein neues, wieder selbst entworfenes Kupferblech und Plattenwalzwerk. Aber auch die neu entstandenen Lokomotivfabriken , oder auch Zuckerfabriken, Brauereien und Brennereien zählten bald zu den Kunden des Unternehmens.

Als im Jahr 1852 Severin Zugmayer starb, übernahmen die beiden Söhne Martin (1798-1857) und Georg (1802-1883) das Unternehmen, das fortan mit Severin Zugmayer & Söhne firmierte. 1857 wurde ein neues Hammerwerk erbaut. Ein neues Walzwerk wurde von Edmund Schwarz geplant und im Jahr 1869 fertiggestellt. Als die Sohne Georgs in die Firma eintraten wurde der Firmenwortlaut 1872 in Georg Zugmayer & Söhne geändert. 1873 Georg Zugmayer erhielt im Rahmen der Weltausstellung in Wien das Goldene Verdienstzeichen mit der Krone.[2]

In den 1880er Jahren wurde die Produktion von gezogenen Rohr- und Siedestutzen für die Dampfkessel der Lokomotiven erweitert. 1887 wurde eine Regulierteichanlage errichtet, die einen langjährigen Streit mit anderen Wasserabnehmern beendete.

Anfang der 1890er Jahre wurden auch Arbeiterwohnhäuser errichtet. 1893 entstand ein neues Walzwerk mit Dampfbetrieb, in dem Feinkupferbleche hergestellt wurden. Zahlreiche bekannte Gebäude wurden mit Dachblechen von Zugmayer eingedeckt. Dazu zählen das Parlament, die Wiener Staatsoper, Stift Melk und andere. Das Walzwerk von 1869 wurde nach dem Bau eines eigenen Kraftwerkes auf elektrische Energie umgestellt.

Das 1909 errichtete Kraftwerk

Im Jahr 1910 waren in dem Werk, das zu den modernsten der Monarchie zählte, bis zu 200 Mitarbeiter beschäftigt, die samt Familie auch eine Krankenversicherung verfügten. Die Bedeutung kann man an der 100-Jahr-Feier erkennen, die in offiziellem Rahmen eines Banketts im Hotel Bristol stattfand.[3]

Während des Ersten Weltkrieges war die Produktion stark auf die Lokomotivbereich ausgerichtet. Ab dem letzten Kriegsjahr kamen die Umsätze ins Stocken, sodass 1925 nur mehr 100 Beschäftigte waren. Die Entlassungen mussten fortgesetzt werden, sodass im Jahr 1932 nur mehr die sechs Betriebsräte die letzten Mitarbeiter waren. Ab Mitte der 1930er Jahr besserte sich die Situation wieder. 1940 wurde die Kupferraffination von einem Flammofen auf einen Trommelofen umgestellt. Diese Methode wurde bis zur Schließung beibehalten. Noch während des Zweiten Weltkrieges wurde Kupfer knapp, sodass als Ersatz dienten. Diese Teile blieben jedoch unverkäuflich. Das Kraftwerk musste aufgrund der Sprengung der Staumauer seinen Betrieb einstellen.

Im Jahr 1947 wurde wieder die Produktion für Dampflokotiven aufgenommen. Doch noch im selben Jahr vernichtete ein Brand mehrere Hallen, sodass die Produktion neuerlich sehr litt. Durch die Lage in der sowjetischen Besatzungszone war keine Finanzierung aus dem ERP-Fonds möglich, sodass die Restrukturierung auf ein Metallwerk erst nach dem Staatsvertrag erfolgen konnte.

Auch die Umstellung auf Messingblecherzeugung war nicht erfolgreich. Ab dem Jahr 1962 stieg die Überschuldung mangels Gewinne rasant an, sodass das Unternehmen 1967 in Konkurs ging.

Familie Zugmayer

Mitglieder der Unternehmerfamilie erlangten auch außerhalb des Unternehmens Bekanntheit, so Heinrich Zugmayer (1841-1917), der ab 1872 Gesellschafter mit seinem Bruder Karl, dem Geologen und Paläontologen war. Sein Sohn Erich Zugmayer war Zoologe und Forschungsreisender.

Folgeunternehmen

Die Firma Zugmeyer wurde liquidiert und die Werksliegenschaft samt den Werkshäusern sowie einem Teil der Maschinen ging in den Besitz von Hannes Kovac über. Dieser wollte den Betrieb unter dem Firmennamen Metallwerk Waldegg P. Kovac & Cie KG mit zwei weiteren Gesellschaftern wieder aufnehmen. Hergestellt wurden Stranggussprofile aus Kupfer und Messing und anderen Legierungen. Doch auch Kovac konnte kein positives Betriebsergebnis erzielen, sodass nach drei Jahren das Unternehmen abermals stillgelegt und liquidiert wurde.[4] In den 1970er Jahren wurde das Ungernehmen an die Firma Wopfinger und and die Pernitzer Firma Postl veräußert. Von den zahlreichen Hallen und Einrichtungen wurde vieles seither abgetragen.

Literatur

  • Gerhard A. Stadler: Das industrielle Erbe Niederösterreichs, 2006, Böhlau Verlag, S.827ff, ISBN 3-20577460-4

Einzelnachweise

  1. Zugmayer-Pflug – Der erste Wendepflug erleichtert die landwirtschaftliche Arbeit auf habsburger.net abgerufen am 19. September 2017
  2. Auszeichnungen anläßlich der Weltausstellung. In: Wiener Weltausstellungs-Zeitung / Internationale Ausstellungs-Zeitung, 19. November 1873, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wwz
  3. Georg Zugmayer &Söhne. In: Die Arbeit. Organ für die Interessen der österreichischen Production / Die Arbeit. Unabhängiges (politisches) Organ für die Interessen der österreichischen Industrie / Die Arbeit. Centralorgan/Zentralorgan der österreichischen Arbeitgeber / Die Arbeit. Politische Zeitschrift. Zentralorgan der österreichischen Arbeitgeber / Die Arbeit. Politische Zeitschrift. Zentralorgan der Arbeitgeber(interessen) / Die Arbeit. Zentralorgan der Arbeitgeber für die Nationalstaaten, 26. November 1903, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dat
  4. Kurzbiografie des Firmengründers Dr. Hannes Kovac auf der Seite von Kovac Stahl KG abgerufen am 20. September 2017

Weblinks

 Metallwarenfabrik Zugmayer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

47.8689616.049799Koordinaten: 47° 52′ 8″ N, 16° 2′ 59″ O