Thierbergkapelle (Kufstein): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Die Thierbergkapelle''' ist eine Wallfahrtsstätte, die sich in den Ruinen der früheren Burganlage [[Ruine Thierberg|Thierberg]] (heute Teil von [[Kufstein]] befindet.
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'''Die Thierbergkapelle''' ist eine Wallfahrtsstätte, die sich in den Ruinen der früheren [[Ruine Thierberg|Burganlage Thierberg]] (heute Teil von [[Kufstein]]) befindet. Zu dieser gehörte bis ins 21. Jahrhundert auch eine bewohnte Eremitage, die als letzte Einsiedelei in Tirol galt.
== Geschichte ==
== Geschichte ==
Im 16. Jahrhundert entwickelte sich die Burgkapelle von Thierberg zu einer Wallfahrtsstätte: der Gnadenkapelle auf Thierberg. Zunächst war es [[w:Johannes der Täufer|Johannes der Täufer]], der als Patron der "Waldeinsamkeit" hier verehrt wurde. 1676 wurde eine Johannesbruderschaft gegründet, die bis 1900 nachgewiesen ist..<ref name ="pinzer">vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, , S. 181</ref>
Die Burgkapelle der Burg Thierberg war ursprünglich [[w:Johannes der Täufer|Johannes der Täufer]] geweiht. Sie befand sich nur wenige Meter vom [[w:Bergfried|Bergfried]] entfernt. Bereits 1315 galt sie als Filialkirche der Pfarre [[Langkampfen]]. Mitte des 16. Jahrhunderts begann sie wie auch die übrige Burg zu verfallen, doch wurde sie von Georg Voglmayer um 1584 wiederhergestellt.<ref name ="Burgen">vgl.[http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=1213 Thierberg], Burgen-Austria.Com, eingesehen am 16. Dezember 2017</ref> Zu dieser Zeit entwickelte sie sich zu einer Wallfahrtsstätte für Johannes dem Täufer, der damals als Patron der "Waldeinsamkeit" sehr verehrt wurde: der Gnadenkapelle auf Thierberg. 1676 wurde außerdem die Johannesbruderschaft gegründet, die bis 1900 nachgewiesen ist.<ref name ="pinzer">vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, , S. 181</ref>  
 
Anfang des 18. Jahrhunderts brannte die Gnadenkapelle durch die Unachtsamkeit eines Einsiedlers aus, wurde aber wenig später wiederhergestellt. Bis ins 19. Jahrhundert blieb sie ein beliebter Wallfahrtsort für Johannes den Täufer.<ref name ="Burgen"/>
1811 schenkten die Englischen Fräuleins in München der Thierberg-Kapelle eine Nachbildung der berühmten Marienstatue von Montserrat bei [[w:Barcelona|Barcelona]] in [[w:Spanien|Spanien]], in der Folge entwickelte sich Thierberg zu einem Marienwallfahrtsort.<ref name ="pinzer"/>
 
Seit 1676 gab es bei der Thierberg-Kapelle auch eine Eremitage, die noch um 1996 von einem Einsiedler bewohnt war.<ref name ="pinzer"/>


1811 schenkten die Niederlassung der "[[w:Congregatio Jesu|Englischen Fräuleins]]" in [[w:München|München]] der Thierberg-Kapelle eine Nachbildung der berühmten Marienstatue von Montserrat bei [[w:Barcelona|Barcelona]] in [[w:Spanien|Spanien]], in der Folge entwickelte sich Thierberg zu einem Marienwallfahrtsort.<ref name ="pinzer"/> Die seit 1676 nachgewiesene Eremitage wurde 2004 aufgegeben.<ref name ="Burgen"/>


== Das Bauwerk ==
== Das Bauwerk ==
Die heute erhaltene Gnadekapelle wurde erst nach einem Brand im Jahr 1702 errichtet. Sie ist doppelgeschossig und befindet sich im vierten Stock des früheren [[w:Palas|Palas]] der Burgruine Thierberg. Erreichbar ist sie über einen Treppenturm, der aus Thierseer Tuff errichtet wurde. Das Altarblatt des Rokokoaltars (geschaffen um 1780), das Franz Stirz zugeschrieben wird, zeigt die Enthauptung von Johannes dem Täufer. An der Wand und im Geschoss über der Kapelle hängen Ölbilder von Michael Waginger aus den Jahren 1702 und 1712. Neben vielen Votivgarben hat sich auch eine [[Johannesschlüssel]] erhalten.<ref name ="pinzer"/> Bekannt ist die Kapelle außerdem für ihre figurenreiche Weihnachtskrippe.<ref>vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, , S. 182</ref>.
Die heute erhaltene Gnadenkapelle wurde erst nach dem Brand zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtete. Sie hat zwei Geschosse und befindet sich im vierten Stock des früheren [[w:Palas|Palas]] der Burgruine Thierberg. <ref name ="pinzer"/> Das Portal der Kapelle ist spätgotisch, die hölzerne Empore wird über einen angebauten runden Treppenturm betreten, der in das Kircheninnere hineinragt. In den an die Kapelle anschließenden Wohnräumen waren die Einsiedler untergebracht. Der turmartige Kapellenbau wird von einem mit Holzschindeln gedeckten Dachreiter überragt. Im obersten Stockwerk haben sich noch die alten kleinen Palasfenster mit ihren Sitzbänken erhalten.<ref name ="Burgen"/> Das Altarblatt des Rokokoaltars (geschaffen um 1780), das Franz Stirz zugeschrieben wird, zeigt die Enthauptung von Johannes dem Täufer. An der Wand und im Geschoss über der Kapelle hängen Ölbilder von Michael Waginger aus den Jahren 1702 und 1712. Neben vielen Votivgarben hat sich auch eine [[w:Johannesschüssel|Johannesschüssel]] erhalten.<ref name ="pinzer"/> Bekannt ist die Kapelle außerdem für ihre figurenreiche Weihnachtskrippe.<ref>vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, , S. 182</ref>.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol''. Edition Löwenzahn, Innsbruck, 1996, ISBN 3-7006-2122-3, S. 181f.
* Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol''. Edition Löwenzahn, Innsbruck, 1996, ISBN 3-7006-2122-3, S. 181f.
== Weblinks ==
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* [http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=1213 Thierberg], Burgen-Austria.COM
* [http://www.tirol-infos.at/kufstein/thierberg-kapelle.html Thierberg-Kapelle], Tirol-Infos.AT


==Einzelnachweise ==
==Einzelnachweise ==
<references />
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Aktuelle Version vom 16. Februar 2021, 09:34 Uhr

Thierbergkapelle, teil der Burganlage

Die Thierbergkapelle ist eine Wallfahrtsstätte, die sich in den Ruinen der früheren Burganlage Thierberg (heute Teil von Kufstein) befindet. Zu dieser gehörte bis ins 21. Jahrhundert auch eine bewohnte Eremitage, die als letzte Einsiedelei in Tirol galt.

Geschichte

Die Burgkapelle der Burg Thierberg war ursprünglich Johannes der Täufer geweiht. Sie befand sich nur wenige Meter vom Bergfried entfernt. Bereits 1315 galt sie als Filialkirche der Pfarre Langkampfen. Mitte des 16. Jahrhunderts begann sie wie auch die übrige Burg zu verfallen, doch wurde sie von Georg Voglmayer um 1584 wiederhergestellt.[1] Zu dieser Zeit entwickelte sie sich zu einer Wallfahrtsstätte für Johannes dem Täufer, der damals als Patron der "Waldeinsamkeit" sehr verehrt wurde: der Gnadenkapelle auf Thierberg. 1676 wurde außerdem die Johannesbruderschaft gegründet, die bis 1900 nachgewiesen ist.[2] Anfang des 18. Jahrhunderts brannte die Gnadenkapelle durch die Unachtsamkeit eines Einsiedlers aus, wurde aber wenig später wiederhergestellt. Bis ins 19. Jahrhundert blieb sie ein beliebter Wallfahrtsort für Johannes den Täufer.[1]

1811 schenkten die Niederlassung der "Englischen Fräuleins" in München der Thierberg-Kapelle eine Nachbildung der berühmten Marienstatue von Montserrat bei Barcelona in Spanien, in der Folge entwickelte sich Thierberg zu einem Marienwallfahrtsort.[2] Die seit 1676 nachgewiesene Eremitage wurde 2004 aufgegeben.[1]

Das Bauwerk

Die heute erhaltene Gnadenkapelle wurde erst nach dem Brand zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtete. Sie hat zwei Geschosse und befindet sich im vierten Stock des früheren Palas der Burgruine Thierberg. [2] Das Portal der Kapelle ist spätgotisch, die hölzerne Empore wird über einen angebauten runden Treppenturm betreten, der in das Kircheninnere hineinragt. In den an die Kapelle anschließenden Wohnräumen waren die Einsiedler untergebracht. Der turmartige Kapellenbau wird von einem mit Holzschindeln gedeckten Dachreiter überragt. Im obersten Stockwerk haben sich noch die alten kleinen Palasfenster mit ihren Sitzbänken erhalten.[1] Das Altarblatt des Rokokoaltars (geschaffen um 1780), das Franz Stirz zugeschrieben wird, zeigt die Enthauptung von Johannes dem Täufer. An der Wand und im Geschoss über der Kapelle hängen Ölbilder von Michael Waginger aus den Jahren 1702 und 1712. Neben vielen Votivgarben hat sich auch eine Johannesschüssel erhalten.[2] Bekannt ist die Kapelle außerdem für ihre figurenreiche Weihnachtskrippe.[3].

Literatur

  • Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol. Edition Löwenzahn, Innsbruck, 1996, ISBN 3-7006-2122-3, S. 181f.

Weblinks

 Thierbergkapelle (Kufstein) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl.Thierberg, Burgen-Austria.Com, eingesehen am 16. Dezember 2017
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol, 1996, , S. 181
  3. vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol, 1996, , S. 182
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