Pamhagen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Pamhagen''' ist eine Gemeinde im [[Bezirk Neusiedl am See]] im [[Burgenland]]. Sie liegt direkt an der österreich-[[w:Ungarn|ungarischen]] Grenze in der [[w:Pannonische Tiefebene|Pannonischen Tiefebene]]. Bekannt ist Pamhagen für seine zahlreichen Weingärten, preisgekrönten Weine und seine weitläufige Landwirtschaft.
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'''Pamhagen''' ist eine Gemeinde im [[Bezirk Neusiedl am See]] im Burgenland. Es liegt direkt an der Österreich-Ungarischen Grenze in der Pannonischen Tiefebene. <br/>
== Geschichte ==  
Bekannt ist Pamhagen für seine zahlreichen Weingärten, preisgekrönten Weine und seine weitläufige Landwirtschaft.
 
 
 
== Geschichte <ref>Prof. OStR Erich Steiner, Pamhagner Chronik, S.31</ref> ==  
=== Urgeschichte ===
=== Urgeschichte ===
1932 fand man einen Pferdezahn in einer Tiefe von 5m in einem Pamhagner Brunnen. Dieser wurde vom Burgenländischen Landesmuseum als diluvial bestimme und ist der erste Fund, welcher Aufschluss über die
1932 fand man einen Pferdezahn in einer Tiefe von 5m in einem Pamhagner Brunnen. Dieser wurde vom [[w:Landesmuseum Burgenland|Burgenländischen Landesmuseum]] als [[w:Pleistozän|diluvial]] bestimmt und ist der erste Fund, welcher Aufschluss über die animalische Bevölkerung im Gemeindegebiet Pamhagens bringt.<br />  
animalische Bevölkerung im Bereich Pamhagens bringt.<br />  
Die weite waldfreie Ebene, der fischreiche [[w:Neusiedler See|Neusiedler See]] und das Wild im [[w:Leithagebirge|Leithagebirge]] boten geeignete Voraussetzungen für menschliche Besiedelung. Die Steppe konnte bereits mit urtümlicher Technik einfach kultiviert werden. Den ersten sicheren Nachweis auf eine menschliche Bevölkerung im Gemeindegebiet Pamhagens brachte ein Fund, welcher 1938 während Pflugarbeiten gemacht wurde. Dabei wurden Bruchstücke einer Lochaxt gefunden, welche vom Burgenländischen Landesmuseum als eindeutig [[w:Jungsteinzeit|jungsteinzeitlich]] bestimmt wurden.<br />
Die weite Waldfreie Ebene, der fischreiche Neusiedler See und das Wild im Leithagebirge, boten geeignete Voraussetztungen für menschliche Besiedelung. Die Steppe konnte bereits mit urtümlicher Technik kultiviert werden. Den ersten sicheren Nachweis auf menschliche Bevörlkerung im Gemeindegebiet Pamhagens bringt ein Fund, der 1938 gemacht wurde. Es wurden Bruchstücke einer Lochaxt gefunden, welche vom Burgenländischen Landesmuseum als eindeutig jungsteinzeitlich bestimmt.<br />
Weitere Fundstücke aus Pamhagen wurden der [[w:Latènezeit|Latènezeit]] zugeordnet, wie der Fund von Josef Anderts, welcher 1959 bei einem Kelleraushub auf eine Grabstätte stieß.<ref>Prof. OStR Erich Steiner, Pamhagner Chronik, S.31</ref>
Weitere Fundstücke aus Pamhagen wurden als Laténe bestimmt.<br />
So auch der Fund Josef Anderts, welcher beim Kelleraushub 1959 auf eine Grabstätte stieß.


=== Namesgebung <ref>Steinhauser, Die Bedeutung der Ortsnamen in Niederösterreich, Nordburgenland, Nierdonau, S.25</ref> ===
=== Namensgebung  ===
Der Name Pamhagen leitet sich vom aus dem altslowakischen Pomegye (Gegend and der Grenze) ab.<br />
Der Name Pamhagen leitet sich aus dem altslowakischen ''Pomegye'' (Gegend an der Grenze) ab.<br />
Weiter Ortsnamenformen sind:<br />
Weitere Ortsnamenformen sind:
Pomog 1268, Pomogy 1320, villa Pomagh iuxta fluv. Fertew 1346, Pomogh 1356, Poss Pomagh 1377,ecclesia de Pomog 1380;
:''Pomog'' (1268), ''Pomogy'' (1320), ''villa Pomagh iuxta fluv. Fertew'' (1346), ''Pomogh'' (1356), ''Poss Pomagh'' (1377), ''ecclesia de Pomog'' (1380)<ref>Steinhauser, Die Bedeutung der Ortsnamen in Niederösterreich, Nordburgenland, Niederdonau, S.25</ref>


=== Der Anschluss an Österreich ===  
=== Die Landnahme des Burgenlandes ===  
In den Friedensvertägen von St.Germain und Trianon wurde der Genzverlauf zwischen Österreich und Ungarn nur grob festgelegt. Erst später wurde die genaue Grenzziehung durch Grenzregelungsausschüsse durchgeführt. Während den Verhandlungen hielt sich Österreich betreffend der Grenzregionen zurück, wobei Ungarn aber versuchte die Grenze weiter nach Westen zu verschieben. Die Wünsche damaliger reichbegüteter Grundbesitzer, welche ihren gesamten Grundbesitz in Ungarn haben wollten, wurden damals berücksichtigt. Nach Ungarns Forderungen wären vom heutigen [[Bezirk Neusiedl am See]] sieben Gemeinden mit einer Fläche von insgesamt 32.711ha an Ungarn gefallen.<br />
In den [[w:Vertrag von Saint-Germain| Friedensverträgen von St.Germain]] und [[w:Vertrag von Trianon| Trianon]] wurde der Grenzverlauf zwischen Österreich und Ungarn nur grob festgelegt. Erst später erfolgte die genaue Grenzziehung durch Grenzregelungsausschüsse. Während sich Österreich bei den Verhandlungen hinsichtlich der neuen Grenze sehr zurückhaltend verhielt, versuchte Ungarn diese möglichst weit im Westen anzusetzen. Auch die Wünsche damaliger reichbegüterter Grundbesitzer, welche ihren gesamten Grundbesitz in Ungarn haben wollten, wurden berücksichtigt. Hätten die Siegermächte den Forderungen Ungarns nachgegeben,  wären sieben Gemeinden mit einer Fläche von insgesamt 32.711ha, die sich heute im [[Bezirk Neusiedl am See]] befinden, bei Ungarn verblieben.<br />  
Auf österreichischer Seite wurde demonstriert. In einzelnen Gemeinden kam es zu Aufständen, man sendete Bittschriften an die Grenzkommision Ödenburg bzw. den Völkerbunds in Genf.<br />
In einzelnen dieser betroffenen Gemeinden kam es zu Aufständen, man sendete Bittschriften an die [[w:Volksabstimmung in Ödenburg| Grenzkommission Ödenburg]] bzw. den [[w:Völkerbund| Völkerbund]] in [[w:Genf|Genf]]. Auch Pamhagen war hierbei sehr aktiv und appellierte, dass eine wirklich deutsche Gemeinde lieber bei Österreich bleiben würde, anstatt an Ungern zu fallen. Obwohl der schnurgerade Verlauf des [[w:Einser-Kanal|Einser-Kanal]] eine unproblematische Grenzziehung ermöglichte, trennte er stellenweise Bauerngrund und Esterházyschen Grundbesitz.  
Pamhagen war hierbei sehr aktiv und appellierte, dass eine wirklich deutsche Gemeinde lieber bei Österreich bleibe, anstatt an Ungern zu fallen. Obwohl der schnurgerade Verlauf des Einserkanals eine unproblematische Grenziehung ermöglichte, so trennte er stellenweise Bauerngrund und Esterházyschen Grundbesitz. Die Situation artete derartig aus, dass in der Nacht vom 24. afu den 25 März 1922 zu einem Feuergefecht kam. Aufgrund dieses Vorfalls, da vor Ort keine Entscheidung treffen konnte, wurde die Grenzziehungsfrage an den Völkerbund weitergereicht. Ungarn bestand weiterhin auf den Besitz Pamhagens.
Am 19. September 1922 sprach der Völkerbund Pamhagen Österreich zu.  


Während im November 1921 die [[w:Landnahme des Burgenlandes|Landnahme des Burgenlandes]] im zweiten Anlauf durch den Einsatz des [[w:Bundesheer (1. Republik)|Bundesheeres]] weitestgehend friedlich verlief, eskalierte die Situation in Pamhagen. In der Nacht vom 24. auf den 25 März 1922 kam es wegen der Grenzstreitigkeiten sogar zu einem Feuergefecht. Aufgrund dieses Vorfalls und auch der Tatsache, dass vor Ort keine Entscheidung getroffen werden konnte, wurde die Grenzziehungsfrage schließlich an den [[w:Völkerbund|Völkerbund]] weitergereicht. Dieser sprach am 19. September 1922 Pamhagen endgültig Österreich zu.


Der [[w:Österreichische Grenzübergänge in die Nachbarstaaten#Straßen-_und_Wegübergänge_3|Grenzübergang]] nach Ungarn, der 1955 vollkommen gesperrt wurde, wurde später beschränkt für Fußgänger und Radfahrer, später auch für die Landwirtschaft geöffnet. Um 1991 wurde er für den allgemeinen Verkehr geöffnet.


== Sehenswürdigkeiten ==
== Sehenswürdigkeiten ==
=== Türkenturm ===
=== Türkenturm ===  
In Mitten der Pamhagner Hauptstraße befindet sich ein Glockenturm, welcher laut Legende, der Ortsrichter als äußeres Zeichen der Unterwerfung der türkischer Herrschaft und als Bekenntnis zum Islam aufrichten habe lassen. Dadurch solle der Ort vor Plünderungen und Brandschatzung bewahrt werden. Die Inschrift auf der Wetterfahne auf der Spitze des Turm lautet aber "Mosco Pascha 1683" und lässt auf den Bau des Turm hinweisen. Dies lässt an der Integrität der Legende zweifeln.  
[[Datei:GuentherZ 2012-08-11 3692 Pamhagen Glockenturm Tuerkenturm.jpg|mini|Pamhagner Türkenturm]]
Inmitten der Pamhagner Hauptstraße befindet sich ein Glockenturm, welcher laut Legende, der Ortsrichter als äußeres Zeichen der Unterwerfung der türkischen Herrschaft und als Bekenntnis zum Islam aufrichten ließ. Dadurch solle der Ort vor Plünderungen und Brandschatzung bewahrt werden. Die Inschrift auf der Wetterfahne auf der Spitze des Turms lautet aber "Mosco Pascha 1683" und lässt auf den Bau des Turms hindeuten. Dies lässt an der Integrität der Legende zweifeln.


=== Burg ===
=== Burg ===
Rund 3,5km nördlich der Pamhagner Ortsmitte befindet sich eine künstliche Erhebung. Laut Erzählungen handelt es sich hierbei um einen, in der Eisenzeit angelegten Burghügel. Dies konnte aber nicht bestätigt werden, da während Ausgrabungsarbeiten im Jahre 1965 keine Anzeichen auf Burgemäuer gefunden werden konnte. Stattdessen fand man Gräber und Keramikstücke, welche jedoch zu klein oder verwittert waren um eine zeitliche Datierung zu ermöglichen.
Rund 3,5km nördlich der Pamhagner Ortsmitte befindet sich eine künstliche Erhebung. Laut Erzählungen handelt es sich hierbei um einen, in der [[w:Eisenzeit| Eisenzeit]] angelegten Burghügel. Dies konnte aber nicht bestätigt werden, da während Ausgrabungsarbeiten im Jahre 1965 keine Anzeichen auf Burggemäuer gefunden werden konnten. Stattdessen fand man unter dem Hügel Gräber und Keramikstücke, welche jedoch zu klein oder verwittert waren um eine zeitliche Datierung zu ermöglichen.


=== Der Steppentierpark ===
=== Der Steppentierpark ===
Der Steppentierpark Pamhagen wurde 1975 gegründet. Auf einer Fläche von 13 Hektar sind ca. 50 Tierarten beheimatet welche teils freilebend den Park durchwandern.<br/>
Der Steppentierpark Pamhagen wurde 1975 gegründet. Auf einer Fläche von 13 Hektar sind ca. 50 Tierarten beheimatet, welche teils freilebend den Park durchwandern.<br/>
Der Saisonbetrieb findet von März bis Oktober statt.
Der Saisonbetrieb findet von März bis Oktober statt.


== Verkehr ==
[[Datei:Pamhagen-Bf-03.jpg|mini| Pamhagner Bahnstation]]
Pamhagen hat eine Bahnstation an der [[w:Neusiedler Seebahn|Neusiedler Seebahn]], die von der [[w:ÖBB|ÖBB]] von Wien aus angefahren wird. Die [[w:Raaberbahn Aktiengesellschaft|Raaberbahn]] fährt auch grenzüberschreitend von [[Neusiedl am See]] nach [[w:Fertőszentmiklós|Fertőszentmiklós]] in Ungarn.


== Verkehr ==
Siehe auch → [[Liste der Straßen in Pamhagen]]
*Siehe auch → [[Liste der Straßen in Pamhagen]]


== Gemeindebetriebe ==
== Freizeitanlagen ==
== Freizeitanlagen ==
* [http://www.vilavitapannonia.at/de/startseite.html| VILA VITA Hotel und Feriendorf Pannonia]
* [http://www.vilavitapannonia.at/de/startseite.html| VILA VITA Hotel und Feriendorf Pannonia]
* [[Steppentierpark Pamhagen]]


== Blaulichtorganisationen ==
[[Datei:Stork fledglings (3609688271).jpg|mini| Pamhagner Steppentierpark]]
* [http://www.steppentierpark.at/| Steppentierpark Pamhagen]
 
== Öffentliche Einrichtungen  ==
=== Blaulichtorganisationen ===
* {{POL}}
* {{POL}}
:Polizeiinspektion Pamhagen
:Polizeiinspektion Pamhagen
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:[[Freiwillige Feuerwehr Pamhagen|OF Pamhagen]]
:[[Freiwillige Feuerwehr Pamhagen|OF Pamhagen]]


== Schulen ==
=== Schulen ===
== Unternehmen ==
Pamhagen besitzt einen Kindergarten, eine Volksschule und eine [[w:Neue Mittelschule|Neue Mittelschule]], die bis 2014 eine Hauptschule war.
Pamhagen hat eine Bahnstation an der [[w:Neusiedler Seebahn|Neusiedler Seebahn]], die von der [[w:ÖBB|ÖBB]] von Wien aus angefahren wird. Die [[w:Raaberbahn Aktiengesellschaft|Raaberbahn]] fährt auch grenzüberschreitend von [[Neusiedl am See]] nach [[w:Fertőszentmiklós|Fertőszentmiklós]] in Ungarn.
 
== Wirtschaft ==
* Einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor macht in der Gemeinde der Gemüseanbau aus. So steht im Gemeindegebiet das größte Gewächshaus Österreichs, das eine Fläche von 12 [[w:Hektar|Hektar]] aufweist. Dabei gänzlich ohne Chemie, stattdessen mit Hilfe von [[w:Nützling|Nützlingen]] Gemüse angebaut.<ref>[https://burgenland.orf.at/stories/3034323/ Paprikaernte im größten Glashaus Österreichs] auf [[ORF-Burgenland]] vom 13. Februar 2020 abgerufen am 13. Februar 2020</ref>


== Vereine<ref>Gemeinde Pamhagen-Website: http://www.gemeinde-pamhagen.at/gemeinde-pamhagen/kunst-und-kultur/vereine/ , Stand: 15.12.2017</ref> ==
== Vereine ==
*[[Bienenzuchtverein Pamhagen und Umgebung]]
* Bienenzuchtverein Pamhagen und Umgebung
*[[Jagdausschuss]]
* Jagdausschuss
*[[Kirchenchor Pamhagen]]
* Kirchenchor Pamhagen
*[[Musikverein Wallern-Pamhagen]]
* Musikverein Wallern-Pamhagen
*[[Schachverein Pamhagen]]
* Schachverein Pamhagen
*[[Sensiorenverbund Pamhagen]]
* Seniorenverbund Pamhagen
*[[SPÖ Pensionisten]]
* SPÖ Pensionisten
*[[Tennisverein Pamhagen]]
* Tennisverein Pamhagen
*[[Theaterverein Pamhagen]]
* Theaterverein Pamhagen
*[[UFC Pamhagen]]
* UFC Pamhagen




== Personen ==
== Personen ==
=== Pfarrer Josef Lang <ref>Erich Steiner, Chronik Pamhagen, Seite 113</ref> ===
* Pfarrer ''Josef Lang'' (1882-1964) war römisch-katholischer Geistlicher, Journalist und erbitterter Gegner des Nationalsozialismus
Geboren am 5. Dezember 1882 in Stoob und aufgewachsen in Ödenburg. Am 30. Jänner 1905 empfing er die Priesterweihe und 1920 betraute er die Pfarre Pamhagen. Neben seiner Berufung als Priester war Lang auch leidenschaftlicher Journalist. Seine Artikel erschienen in der Zeitschrift "Burgenländische Heimat" und gelegentlich in anderen Zeitschriften und Fachblättern. 1930 gründete er das kirchliche Nachrichtenblatt "Pfarrboten". Es erschien wöchentlich und wurde kostenlos verteilt. Es fand Intressenten in Ungarn und sogar bei ausgewanderten Burgenländern und Westungarn in den Vereinigten Staaten von Amerika.<br />
{{Hauptartikel|Josef Lang}}
Pfarrer Josef Lang galt als einer der erbittersten Gegner des Nationalsozialismus und führte neben einer Spitzen feder, auch von der Kanzel herab in schärfster Fron Stellung gegen das Regieme.
* ''Johann Rießner'' (1856 - 1939) war ein Schlosser aus Pamhagen. Er war Teil der [[w:Amerikawanderung der Burgenländer|Auswanderungswelle]] 1914, bei der viele Pamhagner Bürger nach Amerika flohen um dem kommenden Krieg zu entgehen. Die Flucht war für Rießner ein Abschied ohne Wiederkehr. In den USA schrieb er insgesamt 86 Gedichte, welche die Trauer über das verlassene Heimatland ausdrücken.<ref>Dujmovits, Amerikawanderung, S. 203</ref>
Als Folge davon war Josef Lang am 13. März 1938 gezwungen nach Ungarn zu flüchten, um so den Konsequenzen seiner Initiative zu entkommen. Sein Fluchthelfer aus Pamhagen war Bäckermeister Adolf Grath.
In Ungarn und folgend auf seiner Flucht, setzte er seine Arbeit in aller Stille und unter dürftigen Bedingungen fort.


== Pamhagen - Sage und Legende ==
=== Die Entstehung von Pamhagen  ===
Laut mündlicher Überlieferungen war die erste Ansiedlung Pamhagens im heutigen Ortsteil "Lapp". Am "Lapp" befanden sich drei große Bäume am Ufer des Waasens, diese wurden von den ersten Siedlern Pamhagens, damalige Fischer, zum Aufhängen ihrer Zillen verwendet. Dadurch entstand der Name "Baumhaken".<ref>E, Sonderchronik, Seite 1</ref>


=== Die Sage vom Wassersteffel  ===
Laut dieser Sage fanden 2 Fischer in der Nähe Pamhagens, in einem ihrer Netze, ein Wesen, halb Mensch und halb Fisch. Man verglich es mit einem sechsjährigen Jungen, mit langen Fingern- und Zehennägel, wirrem Haar, animalischen Augen und Schwimmhäute zwischen Fingern und Zehen. Man brachte ihn ins [[w:Schloss Eszterházy (Fertőd)| Schloss Eszterházy]], wo man ihm menschliches Verhalten beibrachte. So wurde er auf den Namen "Hany-Istok" (= Moos-Stefan) getauft. Nach einem Zwischenfall auf einer Hochzeit, bei dem er der Braut ein Geschenk aus Kröten, Schlangen und Fischen überreichte, und daraufhin verscheucht wurde, sah man ihn nie mehr wieder.<ref>Stiegler, Geologisches von Pamhagen, S. 8-9</ref>


== Pamhagen in Sage und Legende ==
=== Das Geschenk der Zigeunerin ===
=== Das Geschenk der Zigeunerin ===
Pamhagen ist Schauplatz einer Wandersage, wo es um das unscheinbare oder scheinbar wertlose Taufgeschenk geht, das letztlich dem Täufling zu seinem Glück verhilft. Hier ist es ein Schneider, der aus Mitleid einer Zigeunerin einen Kittel genäht hat, worauf diese seiner neugeborenen Tochter zur Taufe drei Sauzähne schenkt. Der Schneider weiß zwar das Geschenk nicht zu würdigen, doch seine Frau sorgt dafür, dass die Zähne nicht wegkommen, und später verhelfen sie der bereits erwachsenen Tochter zu Glück und Reichtum.<ref>vgl. [[w:Leander Petzoldt|Leander Petzoldt]] (Hrsg.): ''Das Geschenk der Zigeunerin''. In: ders.: ''Sagen aus Österreich''. Wiesbaden: MarixVerlag 2007, ISBN 978-3-86539-118-6, S. 160f.</ref> <ref group="A">Die Tierzähne, die sich in Gold verwandeln, finden sich auch als Motiv in einer Sage mit dem Schauplatz Kitzbühel / Tirol.</ref>
Pamhagen ist Schauplatz einer Wandersage, wo es um das unscheinbare oder scheinbar wertlose Taufgeschenk geht, das letztlich dem Täufling zu seinem Glück verhilft. Hier ist es ein Schneider, der aus Mitleid einer Zigeunerin einen Kittel genäht hat, worauf diese seiner neugeborenen Tochter zur Taufe drei Sauzähne schenkt. Der Schneider weiß zwar das Geschenk nicht zu würdigen, doch seine Frau sorgt dafür, dass die Zähne nicht wegkommen, und später verhelfen sie der bereits erwachsenen Tochter zu Glück und Reichtum.<ref>vgl. [[w:Leander Petzoldt|Leander Petzoldt]] (Hrsg.): ''Das Geschenk der Zigeunerin''. In: ders.: ''Sagen aus Österreich''. Wiesbaden: MarixVerlag 2007, ISBN 978-3-86539-118-6, S. 160f.</ref> <ref group="A">Die Tierzähne, die sich in Gold verwandeln, finden sich auch als Motiv in einer Sage mit dem Schauplatz Kitzbühel / Tirol.</ref>


:''Siehe auch: [[:Kategorie:Sage aus dem Burgenland]]''
:''Siehe auch: [[:Kategorie:Sage aus dem Burgenland]]''


== Literatur ==
== Literatur ==
* Erich Steiner: ''Pamhagner Chronik'', 2008


==Einzelnachweise ==
==Einzelnachweise ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
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{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Bezirk Neusiedl am See}}
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[[Kategorie:Hauptort einer Gemeinde im Bezirk Neusiedl am See]]
[[Kategorie:Hauptort einer Gemeinde im Bezirk Neusiedl am See]]
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[[Kategorie:Pamhagen|!]]
[[Kategorie:Gemeinde an der Landesstraße B51]]
[[Kategorie:Gemeinde an der Landesstraße B51]]
[[Kategorie:Schauplatz einer Sage aus dem Burgenland]]
[[Kategorie:Schauplatz einer Sage aus dem Burgenland]]

Aktuelle Version vom 21. Juni 2021, 09:17 Uhr

Pamhagen ist eine Gemeinde im Bezirk Neusiedl am See im Burgenland. Sie liegt direkt an der österreich-ungarischen Grenze in der Pannonischen Tiefebene. Bekannt ist Pamhagen für seine zahlreichen Weingärten, preisgekrönten Weine und seine weitläufige Landwirtschaft.

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47.702222222216.9066666667Koordinaten: 47° 42′ N, 16° 54′ O

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Ganzseitige Karten: Pamhagen47.702222222216.9066666667


Geschichte

Urgeschichte

1932 fand man einen Pferdezahn in einer Tiefe von 5m in einem Pamhagner Brunnen. Dieser wurde vom Burgenländischen Landesmuseum als diluvial bestimmt und ist der erste Fund, welcher Aufschluss über die animalische Bevölkerung im Gemeindegebiet Pamhagens bringt.
Die weite waldfreie Ebene, der fischreiche Neusiedler See und das Wild im Leithagebirge boten geeignete Voraussetzungen für menschliche Besiedelung. Die Steppe konnte bereits mit urtümlicher Technik einfach kultiviert werden. Den ersten sicheren Nachweis auf eine menschliche Bevölkerung im Gemeindegebiet Pamhagens brachte ein Fund, welcher 1938 während Pflugarbeiten gemacht wurde. Dabei wurden Bruchstücke einer Lochaxt gefunden, welche vom Burgenländischen Landesmuseum als eindeutig jungsteinzeitlich bestimmt wurden.
Weitere Fundstücke aus Pamhagen wurden der Latènezeit zugeordnet, wie der Fund von Josef Anderts, welcher 1959 bei einem Kelleraushub auf eine Grabstätte stieß.[1]

Namensgebung

Der Name Pamhagen leitet sich aus dem altslowakischen Pomegye (Gegend an der Grenze) ab.
Weitere Ortsnamenformen sind:

Pomog (1268), Pomogy (1320), villa Pomagh iuxta fluv. Fertew (1346), Pomogh (1356), Poss Pomagh (1377), ecclesia de Pomog (1380)[2]

Die Landnahme des Burgenlandes

In den Friedensverträgen von St.Germain und Trianon wurde der Grenzverlauf zwischen Österreich und Ungarn nur grob festgelegt. Erst später erfolgte die genaue Grenzziehung durch Grenzregelungsausschüsse. Während sich Österreich bei den Verhandlungen hinsichtlich der neuen Grenze sehr zurückhaltend verhielt, versuchte Ungarn diese möglichst weit im Westen anzusetzen. Auch die Wünsche damaliger reichbegüterter Grundbesitzer, welche ihren gesamten Grundbesitz in Ungarn haben wollten, wurden berücksichtigt. Hätten die Siegermächte den Forderungen Ungarns nachgegeben, wären sieben Gemeinden mit einer Fläche von insgesamt 32.711ha, die sich heute im Bezirk Neusiedl am See befinden, bei Ungarn verblieben.
In einzelnen dieser betroffenen Gemeinden kam es zu Aufständen, man sendete Bittschriften an die Grenzkommission Ödenburg bzw. den Völkerbund in Genf. Auch Pamhagen war hierbei sehr aktiv und appellierte, dass eine wirklich deutsche Gemeinde lieber bei Österreich bleiben würde, anstatt an Ungern zu fallen. Obwohl der schnurgerade Verlauf des Einser-Kanal eine unproblematische Grenzziehung ermöglichte, trennte er stellenweise Bauerngrund und Esterházyschen Grundbesitz.

Während im November 1921 die Landnahme des Burgenlandes im zweiten Anlauf durch den Einsatz des Bundesheeres weitestgehend friedlich verlief, eskalierte die Situation in Pamhagen. In der Nacht vom 24. auf den 25 März 1922 kam es wegen der Grenzstreitigkeiten sogar zu einem Feuergefecht. Aufgrund dieses Vorfalls und auch der Tatsache, dass vor Ort keine Entscheidung getroffen werden konnte, wurde die Grenzziehungsfrage schließlich an den Völkerbund weitergereicht. Dieser sprach am 19. September 1922 Pamhagen endgültig Österreich zu.

Der Grenzübergang nach Ungarn, der 1955 vollkommen gesperrt wurde, wurde später beschränkt für Fußgänger und Radfahrer, später auch für die Landwirtschaft geöffnet. Um 1991 wurde er für den allgemeinen Verkehr geöffnet.

Sehenswürdigkeiten

Türkenturm

Pamhagner Türkenturm

Inmitten der Pamhagner Hauptstraße befindet sich ein Glockenturm, welcher laut Legende, der Ortsrichter als äußeres Zeichen der Unterwerfung der türkischen Herrschaft und als Bekenntnis zum Islam aufrichten ließ. Dadurch solle der Ort vor Plünderungen und Brandschatzung bewahrt werden. Die Inschrift auf der Wetterfahne auf der Spitze des Turms lautet aber "Mosco Pascha 1683" und lässt auf den Bau des Turms hindeuten. Dies lässt an der Integrität der Legende zweifeln.

Burg

Rund 3,5km nördlich der Pamhagner Ortsmitte befindet sich eine künstliche Erhebung. Laut Erzählungen handelt es sich hierbei um einen, in der Eisenzeit angelegten Burghügel. Dies konnte aber nicht bestätigt werden, da während Ausgrabungsarbeiten im Jahre 1965 keine Anzeichen auf Burggemäuer gefunden werden konnten. Stattdessen fand man unter dem Hügel Gräber und Keramikstücke, welche jedoch zu klein oder verwittert waren um eine zeitliche Datierung zu ermöglichen.

Der Steppentierpark

Der Steppentierpark Pamhagen wurde 1975 gegründet. Auf einer Fläche von 13 Hektar sind ca. 50 Tierarten beheimatet, welche teils freilebend den Park durchwandern.
Der Saisonbetrieb findet von März bis Oktober statt.

Verkehr

Pamhagner Bahnstation

Pamhagen hat eine Bahnstation an der Neusiedler Seebahn, die von der ÖBB von Wien aus angefahren wird. Die Raaberbahn fährt auch grenzüberschreitend von Neusiedl am See nach Fertőszentmiklós in Ungarn.

Siehe auch → Liste der Straßen in Pamhagen

Freizeitanlagen

Pamhagner Steppentierpark

Öffentliche Einrichtungen

Blaulichtorganisationen

Polizeiinspektion Pamhagen
OF Pamhagen

Schulen

Pamhagen besitzt einen Kindergarten, eine Volksschule und eine Neue Mittelschule, die bis 2014 eine Hauptschule war.

Wirtschaft

  • Einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor macht in der Gemeinde der Gemüseanbau aus. So steht im Gemeindegebiet das größte Gewächshaus Österreichs, das eine Fläche von 12 Hektar aufweist. Dabei gänzlich ohne Chemie, stattdessen mit Hilfe von Nützlingen Gemüse angebaut.[4]

Vereine

  • Bienenzuchtverein Pamhagen und Umgebung
  • Jagdausschuss
  • Kirchenchor Pamhagen
  • Musikverein Wallern-Pamhagen
  • Schachverein Pamhagen
  • Seniorenverbund Pamhagen
  • SPÖ Pensionisten
  • Tennisverein Pamhagen
  • Theaterverein Pamhagen
  • UFC Pamhagen


Personen

  • Pfarrer Josef Lang (1882-1964) war römisch-katholischer Geistlicher, Journalist und erbitterter Gegner des Nationalsozialismus
Hauptartikel: Josef Lang
  • Johann Rießner (1856 - 1939) war ein Schlosser aus Pamhagen. Er war Teil der Auswanderungswelle 1914, bei der viele Pamhagner Bürger nach Amerika flohen um dem kommenden Krieg zu entgehen. Die Flucht war für Rießner ein Abschied ohne Wiederkehr. In den USA schrieb er insgesamt 86 Gedichte, welche die Trauer über das verlassene Heimatland ausdrücken.[5]

Pamhagen - Sage und Legende

Die Entstehung von Pamhagen

Laut mündlicher Überlieferungen war die erste Ansiedlung Pamhagens im heutigen Ortsteil "Lapp". Am "Lapp" befanden sich drei große Bäume am Ufer des Waasens, diese wurden von den ersten Siedlern Pamhagens, damalige Fischer, zum Aufhängen ihrer Zillen verwendet. Dadurch entstand der Name "Baumhaken".[6]

Die Sage vom Wassersteffel

Laut dieser Sage fanden 2 Fischer in der Nähe Pamhagens, in einem ihrer Netze, ein Wesen, halb Mensch und halb Fisch. Man verglich es mit einem sechsjährigen Jungen, mit langen Fingern- und Zehennägel, wirrem Haar, animalischen Augen und Schwimmhäute zwischen Fingern und Zehen. Man brachte ihn ins Schloss Eszterházy, wo man ihm menschliches Verhalten beibrachte. So wurde er auf den Namen "Hany-Istok" (= Moos-Stefan) getauft. Nach einem Zwischenfall auf einer Hochzeit, bei dem er der Braut ein Geschenk aus Kröten, Schlangen und Fischen überreichte, und daraufhin verscheucht wurde, sah man ihn nie mehr wieder.[7]

Das Geschenk der Zigeunerin

Pamhagen ist Schauplatz einer Wandersage, wo es um das unscheinbare oder scheinbar wertlose Taufgeschenk geht, das letztlich dem Täufling zu seinem Glück verhilft. Hier ist es ein Schneider, der aus Mitleid einer Zigeunerin einen Kittel genäht hat, worauf diese seiner neugeborenen Tochter zur Taufe drei Sauzähne schenkt. Der Schneider weiß zwar das Geschenk nicht zu würdigen, doch seine Frau sorgt dafür, dass die Zähne nicht wegkommen, und später verhelfen sie der bereits erwachsenen Tochter zu Glück und Reichtum.[8] [A 1]

Siehe auch: Kategorie:Sage aus dem Burgenland


Literatur

  • Erich Steiner: Pamhagner Chronik, 2008

Einzelnachweise

  1. Prof. OStR Erich Steiner, Pamhagner Chronik, S.31
  2. Steinhauser, Die Bedeutung der Ortsnamen in Niederösterreich, Nordburgenland, Niederdonau, S.25
  3. Verbandsorganisation des burgenländischen Landesfeuerwehrverbandes abgerufen am Einstellungsdatum (Siehe Versionsgeschichte)
  4. Paprikaernte im größten Glashaus Österreichs auf ORF-Burgenland vom 13. Februar 2020 abgerufen am 13. Februar 2020
  5. Dujmovits, Amerikawanderung, S. 203
  6. E, Sonderchronik, Seite 1
  7. Stiegler, Geologisches von Pamhagen, S. 8-9
  8. vgl. Leander Petzoldt (Hrsg.): Das Geschenk der Zigeunerin. In: ders.: Sagen aus Österreich. Wiesbaden: MarixVerlag 2007, ISBN 978-3-86539-118-6, S. 160f.

Anmerkungen

  1. Die Tierzähne, die sich in Gold verwandeln, finden sich auch als Motiv in einer Sage mit dem Schauplatz Kitzbühel / Tirol.

Weblinks

 Pamhagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons