Sesselfrauen: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Jahr 1885 stimmte der Wiener Gemeinderat einem Antrag zu, dass in den Gärtenanlagen Wiens Leihsessel aufgestellt werden durften. Die zur Leihe angebotenen Sesseln wurden von Sesselfrauen beaufsichtigt. | Im Jahr 1885 stimmte der Wiener Gemeinderat einem Antrag zu, dass in den Gärtenanlagen Wiens Leihsessel aufgestellt werden durften. Die zur Leihe angebotenen Sesseln wurden von Sesselfrauen beaufsichtigt. | ||
Aus den 1930er Jahren ist bekannt, dass die Sesselfrauen dunkel gekleidet waren und mit einer ledernen Bauchtasche ausgestattet auf die Kunden warteten. Das Entgelt für einen normalen Gartensessel betrug damals 17 Groschen, für einen Gartenlehnsessel mussten 34 Groschen berappt werden. | Aus den 1930er Jahren ist bekannt, dass die Sesselfrauen dunkel gekleidet waren und mit einer ledernen Bauchtasche ausgestattet auf die Kunden warteten. Das Entgelt für einen normalen Gartensessel betrug damals 17 [[w:Österreichischer Schilling|Groschen]], für einen Gartenlehnsessel mussten 34 Groschen berappt werden. | ||
Im Jahr 1950 standen den Besuchern der größeren und mittleren Wiener Parkanlagen 6305 Sessel zur Verfügung. Sie wurden zu diesem Zeitpunkt von 37 Sesselfrauen betreut. Die Wärterinnen waren Angestellte einer Wiener Firma, die den Sesselverleih schon seit der Eröffnung des Stadtparks im Mai 1864 betrieb. | Im Jahr 1950 standen den Besuchern der größeren und mittleren Wiener Parkanlagen 6305 Sessel zur Verfügung. Sie wurden zu diesem Zeitpunkt von 37 Sesselfrauen betreut. Die Wärterinnen waren Angestellte einer Wiener Firma, die den Sesselverleih schon seit der Eröffnung des Stadtparks im Mai 1864 betrieb. | ||
Hans Vaber setzte der Wiener Sesselfrau mit einem Arrangement für Singstimme und Klavier mit dem Titel Die Sesselfrau vom Stadtpark ein musikalisches Denkmal. Auch Helmut Qualtinger besang die Sesselfrau in seinem Song „Die alte Engelmacherin vom Diamantengrund“ (indes dürfte hier mit „Diamantengrund“ ein falsche Zuschreibung gemacht worden sein – gemeint war offensichtlich der Brillantengrund). | Hans Vaber setzte der Wiener Sesselfrau mit einem Arrangement für Singstimme und Klavier mit dem Titel Die Sesselfrau vom Stadtpark ein musikalisches Denkmal. Auch Helmut Qualtinger besang die Sesselfrau in seinem Song „Die alte Engelmacherin vom Diamantengrund“ (indes dürfte hier mit „Diamantengrund“ ein falsche Zuschreibung gemacht worden sein – gemeint war offensichtlich der [[Brillantengrund]]). | ||
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* {{ANNO|oiz|18|10|1925|3|Der Besuch aus dem Elysium|AUTOR=Carl Marilaun}} | * {{ANNO|oiz|18|10|1925|3|Der Besuch aus dem Elysium|AUTOR=Carl Marilaun}} | ||
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== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [http://www.wien.gv.at/rk/historisch/1950/mai.html 5.5.1950: Neue Bänke in den Parkanlagen] Artikel auf wien.gv.at | * [http://www.wien.gv.at/rk/historisch/1950/mai.html 5.5.1950: Neue Bänke in den Parkanlagen] Artikel auf wien.gv.at | ||
* [http://www.wien.gv.at/rk/historisch/1956/juli.html 3.7.1956: In den städtischen Parks: Sesselbenützung ohne Bezahlung Artikel auf wien.gv. | * [http://www.wien.gv.at/rk/historisch/1956/juli.html 3.7.1956: In den städtischen Parks: Sesselbenützung ohne Bezahlung] Artikel auf wien.gv. | ||
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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2024, 11:36 Uhr
Sesselfrauen ist die Bezeichnung für jene Frauen, die bis in die 1950er Jahre in Wiener Gärten und Parks gegen Bezahlung Leihsessel anboten.
Geschichte
Im Jahr 1885 stimmte der Wiener Gemeinderat einem Antrag zu, dass in den Gärtenanlagen Wiens Leihsessel aufgestellt werden durften. Die zur Leihe angebotenen Sesseln wurden von Sesselfrauen beaufsichtigt.
Aus den 1930er Jahren ist bekannt, dass die Sesselfrauen dunkel gekleidet waren und mit einer ledernen Bauchtasche ausgestattet auf die Kunden warteten. Das Entgelt für einen normalen Gartensessel betrug damals 17 Groschen, für einen Gartenlehnsessel mussten 34 Groschen berappt werden.
Im Jahr 1950 standen den Besuchern der größeren und mittleren Wiener Parkanlagen 6305 Sessel zur Verfügung. Sie wurden zu diesem Zeitpunkt von 37 Sesselfrauen betreut. Die Wärterinnen waren Angestellte einer Wiener Firma, die den Sesselverleih schon seit der Eröffnung des Stadtparks im Mai 1864 betrieb.
Hans Vaber setzte der Wiener Sesselfrau mit einem Arrangement für Singstimme und Klavier mit dem Titel Die Sesselfrau vom Stadtpark ein musikalisches Denkmal. Auch Helmut Qualtinger besang die Sesselfrau in seinem Song „Die alte Engelmacherin vom Diamantengrund“ (indes dürfte hier mit „Diamantengrund“ ein falsche Zuschreibung gemacht worden sein – gemeint war offensichtlich der Brillantengrund). Das Ende der Wiener Sesselfrauen-Ära
Seit dem Frühjahr 1956 ist die Sesselfrau aus den städtischen Parkanlagen verschwunden. Daraufhin kam es in vielen Wiener Parks eine zeitlang zu einem Mangel an Sitzgelegenheiten. Um Abhilfe zu schaffen, bestellte das Stadtgartenamt für den Rathauspark und für den Stadtpark eine größere Anzahl moderner Sessel und Tische, die den Benützern fortan ohne Entgelt zur Verfügung standen.
Literarische Erwähnung
- Die alte Engelmacherin, Lied von Helmut Qualtinger über alte Berufe
- Carl Marilaun: Der Besuch aus dem Elysium. In: Österreichs Illustrierte Zeitung, 18. Oktober 1925, S. 3 (online bei ANNO).
Literatur
- Christoph Römer: Wien-Landstraße. Ein Bilderbogen. Sutton Verlag, Erfurt 2011, S. 69. ISBN 3-89702-315-6
- Hans Vaber: Die Sesselfrau vom Stadtpark, Doblinger Verlag, Wien 1966.
Weblinks
- 5.5.1950: Neue Bänke in den Parkanlagen Artikel auf wien.gv.at
- 3.7.1956: In den städtischen Parks: Sesselbenützung ohne Bezahlung Artikel auf wien.gv.