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Aktuelle Version vom 13. Dezember 2020, 10:32 Uhr
Johann (I.) von Spaur (* im 14. Jahrhundert; † 1465) war ein Adeliger aus dem heutigen Südtirol, der durch Hofdienst Besitzungen im Herzogtum Österreich erwarb und dort einen eigenen Familienzweig begründete.
Herkunft und Familie
Johann (I.) von Spaur entstammte einer in der Grafschaft Tirol ansässigen Ritterfamilie, deren Ursprung auf Volkmar von Burgstall († 1343) zurückgeführt wird. Er war Senior der zweiten Tiroler Hauptlinie dieser Familie.[1]
Johann (I.) von Spaur war verheiratet und hatte mehrere Söhne, die fast alle Karriere im Dienst von Kaiser Friedrich III († 1493).[1] machten, darunter Johann (II.) von Spaur und Leo von Spaur, den spätere ersten Bischof des um 1470 neu errichteten Wiener Bistum.[1]
Unter den Söhnen von Johanns Enkel Leonhard von Spaur († 1530) teilte sich sein Familienzweig in zwei Linien:
- Pankraz von Spaur († um 1538/39) begründete die Linie der Spaur zu Ober-Valèr, die um 1660 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde,
- Ulrich von Spaur († um 1570) begründete die Linie der Spaur zu Altmetz, die um 1637 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde.
Sigmund (I.) von Spaur († um 1444), ein Cousin Johanns, war mit Barbara, einer Verwandten des Hofmarschalls Georg Fuchs von Fuchsberg, verheiratet.[1]
Leben
1414 begleitete Johann (I.) von Spaur Erzherzog Ernst I. von Österreich ("Ernst den Eisernen") († 1424) auf seiner Pilgerreise nach Jerusalem. Später gehörte er zu den Räten von Herzog Friedrich IV. von Österreich ("Friedl mit der leeren Tasche") († 1439). Nach dem der spätere Kaiser Friedrich III. († 1493) die Vormundschaft über Herzog Siegmund von Österreich ("Siegmund den Münzreichen") († 1496) übernommen hatte, gehörte Johann bis zu seinem Tod zu dessen Mitarbeitern. Nach dem Tod seines Verwandten Sigmund (I.) von Spaur übernahm er als Senior der zweiten Tiroler Hauptlinie der Familie von Spaur 1444 die Vormundschaft über seine vier Cousins aus der niederösterreichischen Linie.[1] 1464 wurden Johann (I.) von Spaur und seine Familie von Kaiser Friedrich III. in den Reichsfreiherrenstand erhoben.
Literatur
- Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12). Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 1993, ISBN 3-412-03793-1, Bd. 1 (Rezension)