Gnadenstatue Unsere Liebe Frau (Mariabrunn): Unterschied zwischen den Versionen

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== Literatur ==
== Literatur ==
* Otto Kurt Knoll: ''WallfahrtsWegWienerWald(!)''. Kral-Verlag, Berndorf, 2015, ISBN 978-3-99024-372-5, S. 187-195
* Otto Kurt Knoll: ''WallfahrtsWegWienerWald(!)''. Kral-Verlag, Berndorf, 2015, ISBN 978-3-99024-372-5, S. 187-195
* Hermann Schiessl: ''Der Wallfahrtsort Maria-Brunn.'' Geschichte des Wallfahrtsortes und des Klosters der Augustiner Barfüsser, sowie des religiösen Lebens in der Klosterzeit, von der Entstehung bis zur Aufhebung des Klosters im Jahre 1829. Philosophische Dissertation (ungedruckt), Wien, 1946


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 27. Mai 2024, 10:57 Uhr

Die Gnadenstatue Unserer Lieben Frau von Mariabrunn befindet sich in der Pfarrkirche Mariabrunn.

Die Gnadenstatue "Unsere Liebe Frau von Mariabrunn" ist ein Marienbild, das sich heute in der Pfarrkirche Mariabrunn (Wallfahrtsirche "zu Unserer Lieben Frau") in Hadersdorf-Weidlingau, heute Teil des 14. Wiener Gemeindebezirks, befindet. Mariabrunn gilt vielen als der älteste Wallfahrtsort des Wienerwaldes[1]

Beschreibung des Gnadenbildes

Die "Gnadenstatue Unsere Liebe Frau von Mariabrunn" ist eine stehende Maria mit Königskrone und Szepter, mit einem rötlichen Gewand und einem blauen Mantel. In der einen Hand hält sie das Szepter, in der anderen das nackte Jesuskind, dessen Kopf ebenfalls mit einer Königskrone geschmückt ist. Sie steht direkt auf der Mondsichel, ihr Blick ist sehr ernst, vielleicht ein wenig traurig.[A 1] Die "Gnadenstatue Unsere Liebe Frau von Mariabrunn" ist eine nachgotische Mondsichelmadonna aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Um 1720 wurde die ursprüngliche Statue mit einem Sichelmond, Kronen, Szepter und Strahlenkranz ausgestattet. Seit der Barockzeit war es üblich, dieser Madonna dem Kirchenjahr entsprechende Gewänder anzulegen. Dieser Brauch hielt sich bis ins 20. Jahrhundert. Von diesen Gewänder sind heute nur mehr wenige Teile erhalten.[2]

Standort

Blick auf den Hochaltar der Kirche, wo sich die Gnadenstatue befindet.

Die "Gnadenstatue Unsere Liebe Frau von Mariabrunn" ist heute das Zentrum des Hoch- und Gnadenaltars (1730er-Jahren) der früheren Klosterkirche "zur Heiligen Mariä Heimsuchung", der heutigen Pfarrkirche Mariabrunn oder Wallfahrtsirche "zu Unserer Lieben Frau".[2] In dem barocken Brunnenhaus neben der Kirche, das über jener Heilquelle[A 2] errichtet wurde, welche dem Kloster den Namen gegeben, befindet sich heute eine Kopie der Gnadenstatue im Prunkgewand aus Sandstein, die im 1655 geschaffen wurde.[1]

Geschichte

Der Ursprung des Wallfahrtsortes Mariabrunn ist bis heute von Legenden überlagert. Eine Urkunde vom 5. Mai 1406 erwähnt erstmals eine Marienkapelle, die der Vorläuferbau der späteren Kloster-, Pfarr- und Wallfahrtskirche gewesen sein dürfte. Da in dieser Urkunde ausdrücklicher ein eigener Seelsorger für die Kapelle angeführt ist, dürfte diese Kapelle schon länger existiert haben.[3] Die erste urkundlich belegte Pilgerfahrt zur "Gnadenstatue Unsere Liebe Frau von Mariabrunn" ist für den 2. Juli 1610 belegt, sie wurde vom Wiener Schottenstift organisiert. Der 2. Juli ist der Gedenktag des Festes "Mariä Heimsuchung". Der "Mariä Heimsuchung" ist auch die Kirche Mariabrunn geweiht. 1613 folgte dann eine Wallfahrt von St. Stephan aus, an der über tausend Menschen teilgenommen haben sollen. Bei dieser Wallfahrt wurde ein großes Kreuzifix mitgetragen, das sich heute im Kreuzaltar der Kirche Mariabrunn befindet. Am 11. Juni 1615 wurden Wallfahrten zur Kirche Mariabrunn offiziell durch Melchior Khlesl, damals Diözesanbischof von Wien, bewilligt. In der Folge erfreuten sich die Wallfahrten nach zur Gnadenstatue Unserer Lieben Frau von Mariabrunn besonders bei der bäuerlichen Bevölkerung besonderer Beliebtheit.[4]

Legenden um die Gnadenstatue Unsere Liebe Frau von Mariabrunn und ihre Wallfahrtskirche

  • Die Gründungslegende macht die ungarische Königin Gisela (die "Selige Gisela") zur Entdeckerin der Gnadenstatue in jener Quelle, deren Wasser ihr im Jahr 1038 Heilung verschafft haben soll.[5]
  • Eine weitere Gründungslegende ("Wiedergründungslegende") berichtet über eine weitere wunderbare Auffindung der Gnadenstatue (oder einer Vorgängerstatue). Dieses Mal sind es Söldner des ungarischen Königs Matthias Corvinus, welche die Gegend verwüsteten und dabei auch die Gnadenstatue "misshandelten", ehe sie diese in jene Quelle schleuderten, wo sie einst von der Seligen Gisela entdeckt wurde. 21 Jahre blieb die Gnadenstatue dann verschollen, ehe ein Traum, in dem die Gnadenstatue dem späteren Kaiser Maximilian I. den Sieg über die Ungarn verheißen hatte, diesen zu jener Quelle führte.[6]
  • Eine spätere Legende erzählt, dass Kaiser Joseph II. das Kloster Mariabrunn aufgehoben haben soll, nachdem er dort zuvor noch Papst Pius VI., der zu ihm nach Wien gereist war, um weitere Klosteraufhebungen zu verhindern, verabschiedet hatte. Unmittelbar danach soll sich der Kaiser umgedreht und das Kloster aufgehoben haben. An die Verabschiedung des Papstes erinnert heute noch eine Gedenktafel an der Kirchenfassade, allerdings gehörte Mariabrunn nicht zu jenen Klöstern, die Joseph II. tatsächlich aufgehoben hat.[7]

Die "Gnadenstatue Unsere Liebe Frau von Mariabrunn" und ihre Wallfahrtskirche in der Literatur

Am 2. Juli 1672 hielt der bekannte Prediger Abraham á Sancta Clara, der 1693 Prior des Klosters Mariabrunn wurde, seine Festpredigt "Wer rein will seyn(!) von Sünden-Schleim der(!) suche diesen Bronnen(!) heim".[4]

Literatur

  • Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!). Kral-Verlag, Berndorf, 2015, ISBN 978-3-99024-372-5, S. 187-195
  • Hermann Schiessl: Der Wallfahrtsort Maria-Brunn. Geschichte des Wallfahrtsortes und des Klosters der Augustiner Barfüsser, sowie des religiösen Lebens in der Klosterzeit, von der Entstehung bis zur Aufhebung des Klosters im Jahre 1829. Philosophische Dissertation (ungedruckt), Wien, 1946

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 189
  2. 2,0 2,1 vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 188
  3. vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 191
  4. 4,0 4,1 vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 192
  5. vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 189f.
  6. vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 191f.
  7. vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald, 2015, S. 188f.

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach der Abbildung in Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 189
  2. Nachdem 1981 anlässlich einer Brunnenrestaurierung die mangelnde Trinkwasserqualität festgestellt wurde, wurde der Brunnen gesperrt, vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 189