Brauhof Wiener Neustadt: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Brauhof Wiener Neustadt''' (verschiedene Bezeichungen im Laufe der Jahrhunderte, wie Bräuhaus, Brauhaus o.ä.) war eine städtische [[w:Brauerei|Brauerei]] in [[Wiener Neustadt]] mit einer Ersterwähnung im Jahr 1621 in der Stadtchronik. Er befand sich in der [[w:Liste der Straßennamen von Wiener Neustadt|Bräuhausgasse]].
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Der '''Brauhof Wiener Neustadt''' (verschiedene Bezeichungen im Laufe der Jahrhunderte, wie ''Bräuhaus'', ''Brauhaus'' o.ä.) war eine städtische [[w:Brauerei|Brauerei]] in [[Wiener Neustadt]] mit einer Ersterwähnung im Jahr 1621 in der Stadtchronik. Er befand sich in der [[w:Liste der Straßennamen von Wiener Neustadt|Bräuhausgasse]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Diese Ersterwähnung findet sich in einem Schreiben an [[w:Ferdinand II. (HRR)|Kaiser Ferdinand II.]] der um Wiener Neustadt gelegenen ''Herrschaften'' um ''„Abstellung des Preihauses zur Neustatt“'' ersuchten, was aber nicht durchgeführt wurde.
Diese Ersterwähnung von 1621 findet sich in einem Schreiben an [[w:Ferdinand II. (HRR)|Kaiser Ferdinand II.]], der von den um Wiener Neustadt gelegenen ''Herrschaften'' um ''„Abstellung des Preihauses zur Neustatt“'' ersucht wurde, was aber nicht durchgeführt wurde.


Trotz dem in der Bevölkerung üblichen Wein als Getränk, stieg auch der Bierkonsum laufend. Für das Jahr 1697 ist eine Jahresproduktion von 3086 [[w:Eimer (Volumenmaß)|Eimern]] (rund 180.000 Liter) für das städtische Brauhaus dokumentiert. Daneben bestanden auch durch die Stadt bekämpfte zahlreiche Privatbrauereien, die das Bier in ''Winkelschenken'' ausschenkten.
Trotz dem [[w:Wein|Wein]] das hauptsächliche Getränk bei der Bevölkerung war, stieg auch der Bierkonsum laufend. Für das Jahr 1697 ist eine Jahresproduktion von 3086 [[w:Eimer (Volumenmaß)|Eimern]] (rund 180.000 Liter) für das städtische Brauhaus dokumentiert. Daneben bestanden auch durch die Stadt bekämpfte zahlreiche Privatbrauereien, die das Bier in sogenannten ''Winkelschenken'' ausschenkten.


Durch den steigenden Bedarf wurde später auch das leerstehende Zeughausareal eingebunden worden.
Durch den steigenden Bedarf wurde später auch das leerstehende Zeughausareal eingebunden.


Ab dem Jahr 1735 verpachtete die Stadt die Brauerei, die bisher selbst betrieben wurde, und so Einnahmen für die Stadt brachten. Um 1820 befanden sich etwa 44 Wirte in der Stadt. Nachdem Bierlieferungen aus der Umgebung zum Weiterverkauf untersagt wurde, stieg der Verkauf durch den Brauhof stetig, sodass 1833 auch die [[w:Kasematten Wiener Neustadt|Kasematten]] der Stadt integriert wurden. Diese hatten in ihren Gewölben ein kühles und trockenes Klima und sich dadurch sehr gut für die Lagerung sowohl vom produzierten Bier als auch von den Rohstoffen eignete.
Ab dem Jahr 1735 verpachtete die Stadt die Brauerei, die bisher selbst betrieben wurde, und so Einnahmen für die Stadt brachten. Um 1820 befanden sich etwa 44 Wirte in der Stadt. Nachdem Bierlieferungen aus der Umgebung zum Weiterverkauf untersagt wurde, stieg der Verkauf durch den Brauhof stetig, sodass 1833 auch die [[w:Kasematten Wiener Neustadt|Kasematten]] der Stadt integriert wurden. Diese hatten in ihren Gewölben ein kühles und trockenes Klima und sich dadurch sehr gut für die Lagerung sowohl vom produzierten Bier als auch von den Rohstoffen eignete.


Im Laufe des 19. Jahrhunderts stieg der Bedarf und damit die Produktion weiterhin. Im Jahr 1869 wandelte die Stadt das ''Bräuhaus'' in die ''Aktiengesellschaft Wiener Neustädter Brauhof'' und privatisierte diesen. So kam die Brauerei in den Einflussbereich der Brauerefamilie [[w:Dreher (Brauereibesitzer)|Dreher]], die bereits die [[w:Brauerei Schwechat|Brauerei Schwechat]] gründeten und das Lagerbier erfanden.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts stieg der Bedarf und damit auch mehr produziert werden. Im Jahr 1869 wandelte die Stadt das ''Bräuhaus'' in die ''Aktiengesellschaft Wiener Neustädter Brauhof'' und privatisierte diesen. So kam die Brauerei in den Einflussbereich der Brauerefamilie [[w:Dreher (Brauereibesitzer)|Dreher]], die bereits die [[w:Brauerei Schwechat|Brauerei Schwechat]] gründeten und das Lagerbier erfanden.


In Wiener Neustadt legte man neue Eis- und Gärkeller, wie am heutigen [[w:Liste der Straßennamen von Wiener Neustadt|Ferdinand Porschering]], an.  
In Wiener Neustadt legte man neue Eis- und Gärkeller, wie am heutigen [[w:Liste der Straßennamen von Wiener Neustadt|Ferdinand Porschering]], an.  
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Nur das eine Gebäude in der ''Bräuhausgebäude 7'' verblieb im Besitz der ''Liesinger Brau AG''. Sie erhielt für dieses Objekt eine ''Gast- und Schankgewerbeberechtigung ''. Der ''Liesinger Brauhof'' war als Gastwirtschaft in Betrieb, wurde aber schließlich zu Beginn der 1990er Jahre geschlossen. 2001/2002 wurde auch dieses letzte Gebäude abgerissen.
Nur das eine Gebäude in der ''Bräuhausgebäude 7'' verblieb im Besitz der ''Liesinger Brau AG''. Sie erhielt für dieses Objekt eine ''Gast- und Schankgewerbeberechtigung ''. Der ''Liesinger Brauhof'' war als Gastwirtschaft in Betrieb, wurde aber schließlich zu Beginn der 1990er Jahre geschlossen. 2001/2002 wurde auch dieses letzte Gebäude abgerissen.


Auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei befindet sich heute ein Zubau und der Parkplatz der Firma [[w:Rudolf Leiner (Unternehmen)|Leiner]].
Die Tradition des Bierbrauens ließ im Jahr 2014 eine kleine Brauerei mit der Marke ''Wiener Neustädter Bier'' aufleben.<ref>[http://wnbier.at/brauerei/ Unser Braumeister – vom Traum zum eigenen Bierschaum] abgerufen am 15. Oktober 2020</ref>


Die Tradition des Bierbrauens ließ im Jahr 2014 eine kleine Brauerei mit der Marke ''Wiener Neustädter Bier'' aufleben.
== Nachnutzung ==
Auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei befand sich eine Filiale und der Parkplatz der Firma [[w:Rudolf Leiner (Unternehmen)|Leiner]], welche Ende 2018 geschlossen wurde. Eigentümer ist die ''SÜBA AG'', eine Tochterfirma der Holding von [[w:Klemens Hallmann|Klemens Hallmann]], der aktuell (2020) ein neues Stadtviertel plant, das etwa 600 Wohnungen beinhaltet. Zum Teil sollen sich diese in zwei Wohntürmen mit 21 Geschoßen befinden. Diese, die den [[w:Wasserturm Wiener Neustadt|Wasserturm]] überragen, werden nicht von allen begeistert aufgenommen.<ref>[https://noe.orf.at/stories/3068867/ Neues Quartier auf altem Leiner-Areal] auf [[ORF-Niederösterreich]] vom 28. September 2020 abgerufen am 15. Oktober 2020</ref>
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://wnbier.at/geschichte/ Wiener Neustadt – Eine traditionsreiche Braugeschichte]
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* [http://www.zeitgeschichte-wn.at/stadt-spaziergaenge/vor-100-jahren/pplace/538?pfadid=13 Vor 100 Jahren – Als es noch das echte Wiener Neustädter Bier gab]
* [http://www.zeitgeschichte-wn.at/stadt-spaziergaenge/vor-100-jahren/pplace/538?pfadid=13 Vor 100 Jahren – Als es noch das echte Wiener Neustädter Bier gab]
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[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen]]
[[Kategorie:Ehemalige Brauerei]]
[[Kategorie:Unternehmen in Niederösterreich]]
[[Kategorie:Unternehmen in Wiener Neustadt]]
[[Kategorie:Betriebsstätte in Niederösterreich]]
[[Kategorie:Betriebsstätte in Niederösterreich]]
[[Kategorie:Brauerei]]
[[Kategorie:Wiener Neustadt]]
[[Kategorie:Wiener Neustadt]]
[[Kategorie:Gegründet 1621]]
[[Kategorie:Gegründet 1621]]
[[Kategorie:Aufgelöst 1926]]
[[Kategorie:Aufgelöst 1926]]

Aktuelle Version vom 9. November 2023, 11:03 Uhr

Denkmalgeschütztes Bräuhaustor in der Lederergasse
Das Brauhaus im Jahr 1902

Der Brauhof Wiener Neustadt (verschiedene Bezeichungen im Laufe der Jahrhunderte, wie Bräuhaus, Brauhaus o.ä.) war eine städtische Brauerei in Wiener Neustadt mit einer Ersterwähnung im Jahr 1621 in der Stadtchronik. Er befand sich in der Bräuhausgasse.

Geschichte

Diese Ersterwähnung von 1621 findet sich in einem Schreiben an Kaiser Ferdinand II., der von den um Wiener Neustadt gelegenen Herrschaften um „Abstellung des Preihauses zur Neustatt“ ersucht wurde, was aber nicht durchgeführt wurde.

Trotz dem Wein das hauptsächliche Getränk bei der Bevölkerung war, stieg auch der Bierkonsum laufend. Für das Jahr 1697 ist eine Jahresproduktion von 3086 Eimern (rund 180.000 Liter) für das städtische Brauhaus dokumentiert. Daneben bestanden auch durch die Stadt bekämpfte zahlreiche Privatbrauereien, die das Bier in sogenannten Winkelschenken ausschenkten.

Durch den steigenden Bedarf wurde später auch das leerstehende Zeughausareal eingebunden.

Ab dem Jahr 1735 verpachtete die Stadt die Brauerei, die bisher selbst betrieben wurde, und so Einnahmen für die Stadt brachten. Um 1820 befanden sich etwa 44 Wirte in der Stadt. Nachdem Bierlieferungen aus der Umgebung zum Weiterverkauf untersagt wurde, stieg der Verkauf durch den Brauhof stetig, sodass 1833 auch die Kasematten der Stadt integriert wurden. Diese hatten in ihren Gewölben ein kühles und trockenes Klima und sich dadurch sehr gut für die Lagerung sowohl vom produzierten Bier als auch von den Rohstoffen eignete.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts stieg der Bedarf und damit auch mehr produziert werden. Im Jahr 1869 wandelte die Stadt das Bräuhaus in die Aktiengesellschaft Wiener Neustädter Brauhof und privatisierte diesen. So kam die Brauerei in den Einflussbereich der Brauerefamilie Dreher, die bereits die Brauerei Schwechat gründeten und das Lagerbier erfanden.

In Wiener Neustadt legte man neue Eis- und Gärkeller, wie am heutigen Ferdinand Porschering, an.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts produzierte die Brauerei, deren Aktion sich im Besitz wohlhabender Wiener Neustädter Bürger lag, etwa fünf Millionen Liter Bier pro Jahr. Allerdings wurde der Konkurrenzdruck immer stärker, sodass trotz größerem Bierkonsum die Produktion laufend fiel und im Jahr 1910 bei etwa drei Millionen Liter lag. 1913 waren noch 80 Mitarbeiter beschäftigt. Der Verkauf erfolgte über neun Bierdepots.

Der Erste Weltkrieg und die folgende Wirtschaftslage brachte einen weiteren Einbruch, sodass 1917 nur mehr eine Million Liter verkauft werden konnten.

Im Jahr 1926 wurde die Brauerei stillgelegt, aufgelöst und mit der Aktiengesellschaft der Liesinger Brauerei vereinigt. Die Liesinger Brau AG demontierte gleich nach der Stilllegung die Maschinen. Die verbliebenen Gebäude auf dem 22.000 Quadratmeter großen Areal wurden danach von der Stadtgemeinde angekauft und 1928/1929 abgerissen.

Nur das eine Gebäude in der Bräuhausgebäude 7 verblieb im Besitz der Liesinger Brau AG. Sie erhielt für dieses Objekt eine Gast- und Schankgewerbeberechtigung . Der Liesinger Brauhof war als Gastwirtschaft in Betrieb, wurde aber schließlich zu Beginn der 1990er Jahre geschlossen. 2001/2002 wurde auch dieses letzte Gebäude abgerissen.

Die Tradition des Bierbrauens ließ im Jahr 2014 eine kleine Brauerei mit der Marke Wiener Neustädter Bier aufleben.[1]

Nachnutzung

Auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei befand sich eine Filiale und der Parkplatz der Firma Leiner, welche Ende 2018 geschlossen wurde. Eigentümer ist die SÜBA AG, eine Tochterfirma der Holding von Klemens Hallmann, der aktuell (2020) ein neues Stadtviertel plant, das etwa 600 Wohnungen beinhaltet. Zum Teil sollen sich diese in zwei Wohntürmen mit 21 Geschoßen befinden. Diese, die den Wasserturm überragen, werden nicht von allen begeistert aufgenommen.[2]

Einzelnachweise

  1. Unser Braumeister – vom Traum zum eigenen Bierschaum abgerufen am 15. Oktober 2020
  2. Neues Quartier auf altem Leiner-Areal auf ORF-Niederösterreich vom 28. September 2020 abgerufen am 15. Oktober 2020

Weblinks

 Brauhof Wiener Neustadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

47.81057216.240593Koordinaten: 47° 48′ 38″ N, 16° 14′ 26″ O