Pülcher: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
bar>Gschupfta Ferdl
K (Textersetzung - „Kategorie:Wiki:Von Wikipedia importiert“ durch „Kategorie:ÖsterreichWiki:Von Wikipedia importiert“)
 
(20 dazwischenliegende Versionen von 10 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[File:192994 248071868557355 100000636302510 835868 6943698 o.jpg|thumb|A Pücha vo de SS Playboys z Yakima, Washington]]
Unter einen '''Pülcher''', einem '''Pücha''' oder einem '''Büücha''', versteht man einen [[w:Gauner|Gauner]], [[w:Strolch|Strolch]], Asozialen, Halbstarken bzw. Proll.<ref>Wolfgang Teuschl, ''Wiener Dialektlexikon'' (3. Auflage), Residenz Verlag, Salzburg, 2007. ISBN 978-3-7017-1464-3</ref>


Unta an '''Pülcher''', aa '''Pücha''' oda '''Büücha''', vastäd ma in [[Österreich]] an Gauna, Stroich, Asozialn, Hoibstoakn bzw. Proll.<ref>Wolfgang Teuschl, ''Wiener Dialektlexikon'' (3. Auflog), Residenz Verlag, Soizburg, 2007. ISBN 978-3-7017-1464-3</ref>
== Herkunft ==
"Pülcher" kommt vom [[w:Bairisches Mittelhochdeutsch|bairischen Mittelhochdeutsch]] ''bilgerin / pilgerim'' (Pilger). Im Mittelalter haben sich viele Vagabunden und Taugenichts als [[w:Pilger|Pilger]] ausgegeben. Das hat die Pilger in Verruf gebracht, sodass sich aus Pilger das Wort der Pülcher entwickelt.


Pülcher kummt vaum [[Bairisches Mittelhochdeutsch|mittlhochboarischn]] "bilgerin / pilgerim" (Pilger). Im Middloita haum se vü Vagabundn und Taugenix ois Püga ausgem. Des hod de Püga in Varuaf brocht. So hod si aus Püga/Pilger da Pücha entwicklt.
== Abgrenzung zum Sandler ==
Ein [[w:Sandler|Sandler]] ist ein Obdachloseer, der in der Regel unfreiwillig obdachlos wurde und deshalb seine Lage als permanente Erniedrigung erlebt. Mit ''Pülcher'' war zwar ursprünglich ebenfalls ein Obdachloser gemeint, aber ein solcher, der sich freiwillig für diesen Wieg entschieden hat und als Vagabund durchs Land ziehen wollte.


== Beischpüsätz ==
Heute versteht in Wien einen ''Halbstarken'' oder Kleinkriminellen, die vom Arbeiten nichts halten, aber selbstbewusst und schlau sind und eben den [[w:Wiener Schmäh|schmäh]] drauf haben.
* A so a Pücha!
 
== Beispielsatz ==
* ''A so a Pücha!''
* (''Ham Kummst'' - Seiler & Speer) [...] ''Tatü Tata, wos wü der Pücha do'' [...]


== Zitat ==
== Zitat ==
Im [[Weanaliad]] "Die letzten zwa Pülcher" wean de Pülcher guad charaktarisiad.
Im [[w:Wienerlied|Wienerlied]] ''Die letzten zwa Pülcher'' werden die ''Pülcher'' gut charakterisiert.
<poem>
<poem>
'''Die letzten zwa Pülcher'''
'''Die letzten zwa Pülcher'''
Zeile 16: Zeile 21:
mia san de ealichstn Leit!
mia san de ealichstn Leit!
Nua mit da blädn Orbat haum ma kana a Freid.
Nua mit da blädn Orbat haum ma kana a Freid.
Mia trong a blaus Fiata,
Mia trong a blaus [[Fiada]],
san ollaweu fix.
san ollaweu fix.
Mia duan ois waun ma dädn, owa duan dan ma nix!
Mia duan ois waun ma dädn, owa duan dan ma nix!
Zeile 22: Zeile 27:
jo do foan ma mitn Aufspritzwogn!
jo do foan ma mitn Aufspritzwogn!
Im Summa des wissns äh,
Im Summa des wissns äh,
do kean ma mitanaund den Schnää!
do kean ma mitanaund den [[Schnää]]!
Ohne Untastaund beschließn,
Ohne Untastaund beschließn,
wir unsan Lemslauf.
wir unsan Lemslauf.
Zeile 28: Zeile 33:
do heat si dos Püchalem auf.  
do heat si dos Püchalem auf.  
</poem>
</poem>
''Auszug aus: Die letzten zwa Pülcher'' <ref>[http://www.schrammel.tv/Videos/Die-Mondscheinbrueder-Die-letzten-zwa-Puelcher_1133 Die Mondscheinbrüder: "Die letzten zwa Pülcher"]</ref>
''Auszug aus: Die letzten zwa Pülcher'' <ref>[http://www.schrammel.tv/Videos/Die-Mondscheinbrueder-Die-letzten-zwa-Puelcher_1133 Die Mondscheinbrüder: "Die letzten zwa Pülcher"]{{Toter Link|date=2017-10 |bot=InternetArchiveBot |url=http://www.schrammel.tv/Videos/Die-Mondscheinbrueder-Die-letzten-zwa-Puelcher_1133 }}</ref>


== Im Netz ==
== Weblinks ==
* [http://www.schmaehparade.at/cds.htm Obschnitt "Wiener-Musik"] (A Audioversion vau "De letzten zwa Pülcher", auf schmaehparade.at)
* [https://web.archive.org/web/20100326124622/http://www.schmaehparade.at/cds.htm Obschnitt "Wiener-Musik"] (A Audioversion vau "De letzten zwa Pülcher", auf schmaehparade.at)
* [http://vlw1.dabis.org//PSI/redirect.psi&f_search=&sessid=---&strsearch=IDN=19131&pool=VLWW&file=TIT& Da Text vaum Liad] (Verbund der VolksLiedWerke Österreichs und Südtirols)
* [https://web.archive.org/web/20160305093209/http://vlw1.dabis.org//PSI/redirect.psi%26f_search%3D%26sessid%3D---%26strsearch%3DIDN%3D19131%26pool%3DVLWW%26file%3DTIT%26 Da Text vaum Liad] (Verbund der VolksLiedWerke Österreichs und Südtirols)


== Beleg ==
== Beleg ==
* Robert Sedlaczek: ''Wiener Wortgeschichten: Von Pflasterhirschen und Winterschwalben''.Haymon Verlag, 2012. ISBN 978-3709970171  
* [[w:Robert Sedlaczek|Robert Sedlaczek]]: ''Wiener Wortgeschichten: Von Pflasterhirschen und Winterschwalben''.Haymon Verlag, 2012. ISBN 978-3709970171


=== Fuasnotn ===
=== Einzelnachweise ===
<references/>
<references/>


 
[[Kategorie:Sprache]]
[[Kategorie:Wörterbuchartikel]]
[[Kategorie:Wien]]
[[Kategorie:ÖsterreichWiki:Von Wikipedia importiert]]

Aktuelle Version vom 21. Oktober 2024, 08:44 Uhr

Unter einen Pülcher, einem Pücha oder einem Büücha, versteht man einen Gauner, Strolch, Asozialen, Halbstarken bzw. Proll.[1]

Herkunft

"Pülcher" kommt vom bairischen Mittelhochdeutsch bilgerin / pilgerim (Pilger). Im Mittelalter haben sich viele Vagabunden und Taugenichts als Pilger ausgegeben. Das hat die Pilger in Verruf gebracht, sodass sich aus Pilger das Wort der Pülcher entwickelt.

Abgrenzung zum Sandler

Ein Sandler ist ein Obdachloseer, der in der Regel unfreiwillig obdachlos wurde und deshalb seine Lage als permanente Erniedrigung erlebt. Mit Pülcher war zwar ursprünglich ebenfalls ein Obdachloser gemeint, aber ein solcher, der sich freiwillig für diesen Wieg entschieden hat und als Vagabund durchs Land ziehen wollte.

Heute versteht in Wien einen Halbstarken oder Kleinkriminellen, die vom Arbeiten nichts halten, aber selbstbewusst und schlau sind und eben den schmäh drauf haben.

Beispielsatz

  • A so a Pücha!
  • (Ham Kummst - Seiler & Speer) [...] Tatü Tata, wos wü der Pücha do [...]

Zitat

Im Wienerlied Die letzten zwa Pülcher werden die Pülcher gut charakterisiert.

Die letzten zwa Pülcher
Gschdoin haum ma nix,
gnumma haum ma nix,
mia san de ealichstn Leit!
Nua mit da blädn Orbat haum ma kana a Freid.
Mia trong a blaus Fiada,
san ollaweu fix.
Mia duan ois waun ma dädn, owa duan dan ma nix!
Nua im Winta do miass ma uns plogn,
jo do foan ma mitn Aufspritzwogn!
Im Summa des wissns äh,
do kean ma mitanaund den Schnää!
Ohne Untastaund beschließn,
wir unsan Lemslauf.
Do sengs de letztn zwa Pücha,
do heat si dos Püchalem auf.

Auszug aus: Die letzten zwa Pülcher [2]

Weblinks

Beleg

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Teuschl, Wiener Dialektlexikon (3. Auflage), Residenz Verlag, Salzburg, 2007. ISBN 978-3-7017-1464-3
  2. Die Mondscheinbrüder: "Die letzten zwa Pülcher" (Seite nicht mehr abrufbar; Suche im Webarchiv)[1] [2] Vorlage:Toter Link/www.schrammel.tv