Ulrich von Sachsendorf: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Codex Manesse 158r Der von Sachsendorf.jpg|thumb|Der von Sachsendorf, Minnesänger aus dem Codex Manesse]]
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[[File:GuentherZ 2012-11-03 0188 Sachsendorf bei Maissau Burganlage.jpg|thumb|Die Anlage der Ruine Sachsendorf heute. Sachsendorf gilt als Herkunftsort des Minnesängers Ulrich von Sachsendorf.]]
[[File:GuentherZ 2012-11-03 0188 Sachsendorf bei Maissau Burganlage.jpg|thumb|Die Anlage der Ruine Sachsendorf heute. Sachsendorf gilt als Herkunftsort des Minnesängers Ulrich von Sachsendorf.]]
'''Ulrich von Sachsendorf''' (* vermutlich im 14. Jahrhundert, † im 14. Jahrhundert) war ein Minnesänger, der im "[[w:Frauendienst|Frauendienst]]", einem Werk des Minnesängers und Politikers [[w:Ulrich von Liechtenstein|Ulrich von Liechtenstein]] genannt wird.
'''Ulrich von Sachsendorf''' (* vermutlich im 13. Jahrhundert, † im 13. Jahrhundert) war ein Minnesänger, der im "[[w:Frauendienst|Frauendienst]]", einem Werk des Minnesängers und Politikers [[w:Ulrich von Liechtenstein|Ulrich von Liechtenstein]] genannt wird.


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Über die Herkunft und die Familienverhältnis des Minnesängers Ulrich von Sachsendorf ist bisher nichts Konkretes bekannt. Er dürfte aus einer Adelsfamilie stammen, die sich nach der [[Burg Sachsendorf]] (heute Teil der Gemeinde [[Kategorie:Burgschleinitz-Kühnring]]) benannte.<ref name ="schöndorfer93">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen''. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0. S. 93</ref>
Über die Herkunft und die Familienverhältnis des Minnesängers Ulrich von Sachsendorf ist bisher nichts Konkretes bekannt. Er dürfte aus einer Adelsfamilie stammen, die sich nach der [[Burg Sachsendorf]] in Sachsendorf (heute Teil der Gemeinde [[Burgschleinitz-Kühnring]]) benannte.<ref name ="schöndorfer93">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen''. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0. S. 93</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Über den Künstler Ulrich von Sachsendorf ist nicht viel bekannt. Nach den Angaben im "Frauendienst" von Ulrich von Liechtenstein gehörte er 1240 in [[Wiener Neustadt]] zu den Gefolgsleuten von [[Friedrich II. (Österreich)|Herzog Friedrich (II.) "''dem Streitbaren''")]]. Dass er mit dem Minnesänger "Der von Sachsendorf" aus der "[[w:Codex Manesse|Manessischen Liederhandschrift]]" ident ist, lässt sich nicht ausschließen.<ref name ="schöndorfer93"/> Die Minnelieder, die ihm zugeschrieben werden, werden in der Forschung als "Minnesang der klassischen Prägung" eingestuft. Ein häufiges Motiv in ihnen ist die tödliche Verwundung durch die Minne, die nur durch die Erhörung geheilt oder durch den Tod enden kann.<ref name ="gedaechtnis">vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/person/ulrich-von-sachsendorf.html Ulrich von Sachsendorf], GedaechtnisDesLandes.AT, abgerufen am 12. Juli 2020</ref>
Über den Künstler Ulrich von Sachsendorf ist nicht viel bekannt. Nach den Angaben im "Frauendienst" von Ulrich von Liechtenstein gehörte er 1240 in [[Wiener Neustadt]] zu den Gefolgsleuten von [[Friedrich II. (Österreich)|Herzog Friedrich (II.) "''dem Streitbaren''"]]. Dass er mit dem Minnesänger "Der von Sachsendorf" aus der "[[w:Codex Manesse|Manessischen Liederhandschrift]]" ident ist, ist nicht auszuschließen.<ref name ="schöndorfer93"/> Die Minnelieder, die ihm zugeschrieben werden, werden in der Forschung als "Minnesang der klassischen Prägung" eingestuft. Ein häufiges Motiv in ihnen ist die tödliche Verwundung durch die Minne, die nur durch die Erhörung geheilt werden oder durch den Tod enden kann.<ref name ="gedaechtnis">vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/person/ulrich-von-sachsendorf.html Ulrich von Sachsendorf], GedaechtnisDesLandes.AT, abgerufen am 12. Juli 2020</ref>


Ein Ulrich von Sachsendorf, der mit dem gleichnamigen Minnesänger ident sein könnte, ist in einigen Urkunden aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts benannt. 1230 / 1248 erhielt er Abgaben ("Zehentzahlungen") von [[Stift Zwettl]] aus dessen Besitzungen in [[Sitzendorf]]. 1249 bürgte er für Hadmar (III.) von Kuenring, dem Marschall des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]], als sich dieser von Bischof Konrad von Freising Silbergeräte lieh. <ref name ="schöndorfer93"/>
Ein Ulrich von Sachsendorf, der mit dem gleichnamigen Minnesänger ident sein könnte, ist in einigen Urkunden aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts benannt. 1230 / 1248 erhielt er Abgaben ("Zehentzahlungen") von [[Stift Zwettl]] aus dessen Besitzungen in [[Sitzendorf]]. 1249 bürgte er für zusammen mit Engelschalk von Königsbrunn, dessen Sohn Friedrich und einem Konrad von Kühnring (Kuenring?) für einen [[Hadmar II. von Kuenring#Herkunft und Familie|Hadmar von Kuenring]], Marschall des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]], als sich dieser von Bischof Konrad von Freising Silbergeräte lieh.<ref name ="schöndorfer93"/><ref name ="Rigele80">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer''. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 80</ref>
 
1244 schenkte [[Otto II. von Maissau|Otto (II.) von Maissau]] dem Stift Zwettl Gülten in [[Krems an der Donau|Krems]]. Als Zeugen sind bei dieser Schenkung genannt: Ortolf von Kirchbach, Alold von Maissau, der Bruder von Otto von Maissau, Heinrich von Plank und Ulrich von Sachsendorf. Dann folgen Ortolf von Ronnberg, ein Ministeriale und Verwandte oder Gefolgsleute der Maissauer. Ortolf von Ronnberg und Heinrich von Plank, Ministeriale wie auch Otto von Maissau, sind zu dieser Zeit fast immer in dessen Umfeld zu finden, was zusammen mit den Wappen auf einem in Sachsendorf gefunden Grabstein aus dieser Zeit ein Hinweis dafür sein könnte, dass auch Ulrich von Sachsendorf dem Umfeld der Maissauer als Verwandter oder Gefolgsmann angehört haben könnte.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer''. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 80ff.</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* W. Storck (Hrsg.): ''Buch der Lieder aus der Minnezeit'', 1872
* [[w:Wilhelm Storck|Wilhelm Storck]] (Hrsg.): ''Buch der Lieder aus der Minnezeit''. Unikum Verlag, Lindau am Bodensee, 2012. ISBN 978-3845724447<ref group="A">Überarbeiteter Nachdruck der Originalausgabe aus dem Jahr 1872</ref>
 
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Aktuelle Version vom 23. Januar 2021, 10:42 Uhr

Der von Sachsendorf, Minnesänger aus dem Codex Manesse
Die Anlage der Ruine Sachsendorf heute. Sachsendorf gilt als Herkunftsort des Minnesängers Ulrich von Sachsendorf.

Ulrich von Sachsendorf (* vermutlich im 13. Jahrhundert, † im 13. Jahrhundert) war ein Minnesänger, der im "Frauendienst", einem Werk des Minnesängers und Politikers Ulrich von Liechtenstein genannt wird.

Herkunft und Familie

Über die Herkunft und die Familienverhältnis des Minnesängers Ulrich von Sachsendorf ist bisher nichts Konkretes bekannt. Er dürfte aus einer Adelsfamilie stammen, die sich nach der Burg Sachsendorf in Sachsendorf (heute Teil der Gemeinde Burgschleinitz-Kühnring) benannte.[1]

Leben

Über den Künstler Ulrich von Sachsendorf ist nicht viel bekannt. Nach den Angaben im "Frauendienst" von Ulrich von Liechtenstein gehörte er 1240 in Wiener Neustadt zu den Gefolgsleuten von Herzog Friedrich (II.) "dem Streitbaren". Dass er mit dem Minnesänger "Der von Sachsendorf" aus der "Manessischen Liederhandschrift" ident ist, ist nicht auszuschließen.[1] Die Minnelieder, die ihm zugeschrieben werden, werden in der Forschung als "Minnesang der klassischen Prägung" eingestuft. Ein häufiges Motiv in ihnen ist die tödliche Verwundung durch die Minne, die nur durch die Erhörung geheilt werden oder durch den Tod enden kann.[2]

Ein Ulrich von Sachsendorf, der mit dem gleichnamigen Minnesänger ident sein könnte, ist in einigen Urkunden aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts benannt. 1230 / 1248 erhielt er Abgaben ("Zehentzahlungen") von Stift Zwettl aus dessen Besitzungen in Sitzendorf. 1249 bürgte er für zusammen mit Engelschalk von Königsbrunn, dessen Sohn Friedrich und einem Konrad von Kühnring (Kuenring?) für einen Hadmar von Kuenring, Marschall des Herzogtums Österreich, als sich dieser von Bischof Konrad von Freising Silbergeräte lieh.[1][3]

1244 schenkte Otto (II.) von Maissau dem Stift Zwettl Gülten in Krems. Als Zeugen sind bei dieser Schenkung genannt: Ortolf von Kirchbach, Alold von Maissau, der Bruder von Otto von Maissau, Heinrich von Plank und Ulrich von Sachsendorf. Dann folgen Ortolf von Ronnberg, ein Ministeriale und Verwandte oder Gefolgsleute der Maissauer. Ortolf von Ronnberg und Heinrich von Plank, Ministeriale wie auch Otto von Maissau, sind zu dieser Zeit fast immer in dessen Umfeld zu finden, was zusammen mit den Wappen auf einem in Sachsendorf gefunden Grabstein aus dieser Zeit ein Hinweis dafür sein könnte, dass auch Ulrich von Sachsendorf dem Umfeld der Maissauer als Verwandter oder Gefolgsmann angehört haben könnte.[4]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0. S. 93
  2. vgl. Ulrich von Sachsendorf, GedaechtnisDesLandes.AT, abgerufen am 12. Juli 2020
  3. vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 80
  4. vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 80ff.

Anmerkungen

  1. Überarbeiteter Nachdruck der Originalausgabe aus dem Jahr 1872