Burgruine Rauheneck: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Burgruine Rauheneck''' ist eine im [[Wienerwald]] gelegene frühere [[w:Höhenburg|Höhenburg]]. Die sagenumwobene Ruine bilden gemeinsam mit den Burgruinen [[Burgruine Rauhenstein|Rauhenstein]] und [[Burgruine Scharfeneck|Scharfeneck]] das im Helenental gelegene sogenannte Badner Ruinen-Dreieck.
Die '''Burgruine Rauheneck''' ist eine im [[Wienerwald]] gelegene frühere [[w:Höhenburg|Höhenburg]]. Die sagenumwobene Ruine bildet gemeinsam mit den Burgen [[Burgruine Rauhenstein|Rauhenstein]] und [[Burgruine Scharfeneck (Baden)|Scharfeneck]] das im Helenental gelegene sogenannte Badner Ruinen-Dreieck.


== Lage ==
== Lage ==
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[[File:Baden - Infotafel zur Burgruine Rauheneck.jpg|thumb|Infotafel zur Burgruine Rauheneck]]
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Beim Bau der Burg wurde offensichtlich auf die Beschaffenheit des Geländes geachtet und der Grundriss diesem ideal angepasst. Während der Burgberg auf drei Seiten ein steiles und felsiges Gelände aufweist, ist dieses auf der südlichen Seite  sehr schwach, was durch eine stärkere Befestigung ausgeglichen wurde. Die nördliche Kernburg liegt um ca. 10 Stufen tiefer, sie ist von der Form und Größe her der [[Burgruine Aggstein|Burg Aggstein]] sehr ähnlich.<ref name ="schöndorfer169">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 169</ref> Sehr gut erhalten ist heute noch der dreieckige, ca. 20 Meter hohe Bergfried aus dem 12. Jahrhundert. Von ihm hat man einen Blick auf Baden und über das Helenental. Der Bergfried ist über eine Treppe begehbar. An ihn schließt der Palas an, von welchem der Bergfried ursprünglich zugänglich war. Dieser befindet sich bereits im inneren Hof. Erhalten sind außerdem Teile der Vorburg, welche im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Die südliche Vorburg dürfte aus dem 14 . oder 15. Jahrhundert stammen.<ref name ="schöndorfer170">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 170</ref>
Beim Bau der Burg wurde offensichtlich auf die Beschaffenheit des Geländes geachtet und der Grundriss diesem ideal angepasst. Während der Burgberg auf drei Seiten ein steiles und felsiges Gelände aufweist, ist dieses auf der südlichen Seite  sehr schwach, was durch eine stärkere Befestigung ausgeglichen wurde. Die nördliche Kernburg liegt um ca. 10 Stufen tiefer, sie ist von der Form und Größe her der [[Burgruine Aggstein|Burg Aggstein]] sehr ähnlich.<ref name ="schöndorfer169">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 169</ref> Sehr gut erhalten ist heute noch der dreieckige, ca. 20 Meter hohe Bergfried aus dem 12. Jahrhundert. Von ihm hat man einen Blick auf Baden und über das Helenental. Der Bergfried ist über eine Treppe begehbar. An ihn schließt der Palas an, von welchem der Bergfried ursprünglich zugänglich war. Dieser befindet sich bereits im inneren Hof. Erhalten sind außerdem Teile der Vorburg, welche im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Die südliche Vorburg dürfte aus dem 14 . oder 15. Jahrhundert stammen.<ref name ="schöndorfer170">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 170</ref>
Die Burg Rauheneck gilt als Vorbild für die später erbauten Burgen Rauhenstein und [[Burgruine Lichtenfels|Lichtenfels]].<ref name ="sigmund179>vgl. [[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels''. Geschichte und Genealogie eines niederösterreichischen Ministerialengeschleches. (Ungedruckte) Dissertation, Wien, 1981. S. 179</ref>


== Historische Eckdaten ==
== Historische Eckdaten ==
Gemeinsam mit den Burgen Rauhenstein und Scharfeneck bildete Rauheneck "Burgendreieck", welches im Mittelalter der Deckung und Sperre einer wichtigen Verkehrsverbindung diente: der Strecke Baden - Helenental - [[Heiligenkreuz]].<ref name ="schöndorfer164>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 164</ref> Die Burg Rauheck dürfte Ende des 11. oder im ersten Viertel des 12. Jahrhunderts erbaut worden sein. Es wird vermutet, dass die damals errichtete Steinburg einen hölzernen Vorgängerbau ersetzt. Die Burg befand sich zunächst im Besitz einer Adelsfamilie, den Tursen von Rauheneck, die sie auch erbaut haben dürfte. Seit 1389 gehörte sie der Adelsfamilie der Walseer, ca. ein Jahrhundert später gehörte sie zum landesfürstlichen Kammergut des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]. Um 1460 war hier der legendenumwobene Söldnerführer [[Franz von Haag (Söldnerführer)|Franz von Haag]] ansässig, 1477 wurde die Rauheneck von den Truppen des "[[w:Königreich Ungarn|Ungarnkönigs]]" [[Matthias Corvinus]], 1529 von osmanischen Truppen zerstört. Danach dürfte der Verfall der Burg zu einer Ruine begonnen haben, bereits zu Ende des 16. Jahrhunderts gilt Rauhenstein als "öde".<ref name ="schöndorfer169/>
Gemeinsam mit den Burgen Rauhenstein und Scharfeneck bildete Rauheneck "Burgendreieck", welches im Mittelalter der Deckung und Sperre einer wichtigen Verkehrsverbindung diente: der Strecke Baden - Helenental - [[Heiligenkreuz]].<ref name ="schöndorfer164>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 164</ref> Die Burg Rauheck dürfte Ende des 11. oder im ersten Viertel des 12. Jahrhunderts erbaut worden sein. Es wird vermutet, dass die damals errichtete Steinburg einen hölzernen Vorgängerbau ersetzt. Die Burg befand sich zunächst im Besitz einer Adelsfamilie, den [[Tursen]] von Rauheneck.<ref name ="schöndorfer169/> Als ihr Erbauer gilt der namentlich nicht genannte Vater von Hartung von Rauheneck.<ref name ="sigmund179/> Seit 1389 gehörte sie der [[Wallseer|Adelsfamilie der Wallseer]], ca. ein Jahrhundert später gehörte sie zum landesfürstlichen Kammergut des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]. Um 1460 war hier der legendenumwobene Söldnerführer [[Franz von Haag (Söldnerführer)|Franz von Haag]] ansässig, 1477 wurde die Feste Rauheneck von den Truppen des "[[w:Königreich Ungarn|Ungarnkönigs]]" [[Matthias Corvinus]], 1529 von osmanischen Truppen zerstört. Danach dürfte der Verfall der Burg zu einer Ruine begonnen haben, denn bereits zu Ende des 16. Jahrhunderts wird die Burg als "öde" bezeichnet.<ref name ="schöndorfer169/>


Seit 1583 gehörte Rauheneck der auf der benachbarten Burg Rauhenstein ansässigen Adelsfamilie. 1871 kaufte Erzherzog Albrecht die Burganlage, um seine Besitzungen um die Badner Weilburg zu arrondieren.<ref name ="schöndorfer169/>
Seit 1583 gehörte Rauheneck der auf der benachbarten Burg Rauhenstein ansässigen Adelsfamilie. 1871 kaufte Erzherzog Albrecht die Burganlage, um seine Besitzungen um die Badner Weilburg zu arrondieren.<ref name ="schöndorfer169/>
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=== Elsbeth von Rauheneck ===
=== Elsbeth von Rauheneck ===
Elsbeth von Rauheneck liebt den edlen, aber armen Ritter Ulrich von Gutenstein, muss aber auf Befehl ihres Vaters den auf der Nachbarburg ansässigen wilden Turso von Rauhenstein heiraten. Ulrich von Gutenstein wird daraufhin Templer und zieht ins Heilige Land, wo er bald darauf im Kampf gegen die "Ungläubigen" fällt. Sterbend schickt er Elsbeth als letzten Gruß sein Herz, das jedoch ihrem Ehemann in die Hand fällt. Dieser lässt es seiner Ehefrau als Speise vorsetzen. Erst nachdem sie es gegessen hat, enthüllt er ihr den wahren Sachverhalt. Als Elsbeth sich daraufhin aus freiem Willen zu Tode hungert, plagt Turso sein schlechtes Gewissen, ob seiner Untat, doch verdrängt er dies durch Wein und wüste Gelage. Nach einer durchzechten Nacht wird er mit umgedrehten Kopf tot aufgefunden.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 171f.</ref> Bei dieser Sage handelt es sich um eine Variante der mittelhochdeutschen Versnovelle "[[w:Herzmäre|Herzmäre]]" von [[w:Konrad von Würzburg|Konrad von Würzburg]] aus dem 13. Jahrhundert, die auf die Burg Rauheneck verlegt wurde.  
Elsbeth von Rauheneck liebt den edlen, aber armen Ritter Ulrich von Gutenstein, muss aber auf Befehl ihres Vaters den auf der Nachbarburg ansässigen wilden Turso von Rauhenstein heiraten. Ulrich von Gutenstein wird daraufhin Templer und zieht ins Heilige Land, wo er bald darauf im Kampf gegen die "Ungläubigen" fällt. Sterbend schickt er Elsbeth als letzten Gruß sein Herz, das jedoch ihrem Ehemann in die Hand fällt. Dieser lässt es seiner Ehefrau als Speise vorsetzen. Erst nachdem sie es gegessen hat, enthüllt er ihr den wahren Sachverhalt. Als Elsbeth sich daraufhin aus freiem Willen zu Tode hungert, plagt Turso sein schlechtes Gewissen, ob seiner Untat, doch verdrängt er dies durch Wein und wüste Gelage. Nach einer durchzechten Nacht wird er mit umgedrehten Kopf tot aufgefunden.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 171f.</ref> Bei dieser Sage handelt es sich um eine Variante der mittelhochdeutschen Versnovelle "[[w:Herzmäre|Herzmäre]]" von [[w:Konrad von Würzburg|Konrad von Würzburg]] aus dem 13. Jahrhundert, die auf die Burg Rauheneck verlegt wurde. Eine Adelsfamilie, die auf der [[Burgruine Gutenstein|Burg Gutenstein]] ansässig war, ist nicht nachgewiesen. Vermutlich wurde der Name Gutenstein als wirkungsvoller Kontrast zu den Namen Rauheneck und Rauhenstein gewählt.
Siehe dazu auch [[Burgruine Rauhenstein#Die Burgruine Rauhenstein in Legende und Sage]]
<br />Siehe dazu auch [[Burgruine Rauhenstein#Die Burgruine Rauhenstein in Legende und Sage]]


=== Der Turmgeist von Rauheneck / Der Schatz auf Rauheneck ===
=== Der Turmgeist von Rauheneck / Der Schatz auf Rauheneck ===
Beide Sagen berichten von einem Schatz, der in der Ruine Rauheneck verborgen ist, und nur von jemanden gehoben werden kann, welcher als Kind in einer Wiege gelegen hat, welche aus dem Holz eines Baumes, gewöhnlich eine Eiche, Tanne oder ein Kirschbaum, geschaffen wurde, die auf dem Turm gewachsen ist. Es handelt sich um eine Wandersage, die auch über andere Burgen erzählt wird. Gewöhnlich scheitert die Erlösung, da eine Person, welche die Voraussetzung erfüllt, letztlich versagt oder der Teufel durch Ausreißen des noch jungen Bäumchen sicher stellt, dass keine Wiege daraus gebaut werden kann. In der Variante mit dem Turmgeist handelt es sich bei dem Baum um eine Kiefer, hier liegt der Schwerpunkt nicht auf dem Finden oder Bergen des Schatzes, sondern auf der Erlösung eines Schatzhüters. Der letzte Burgherr von Rauheneck muss für seine bösen Taten (Unterdrückung der Untertanen, Geiz etc.) als Turmgeist diesen Schatz hüten, bis ihn ein Priester, der die Bedingung mit der Wiege erfüllt, erlöst. Der Schatz kommt hier den Armen der Umgebung zugute.<ref name ="schöndorfer173">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 173</ref><ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 172f.</ref>
Beide Sagen berichten von einem Schatz, der in der Ruine Rauheneck verborgen ist, und nur von jemanden gehoben werden kann, welcher als Kind in einer Wiege gelegen hat, welche aus dem Holz eines Baumes, gewöhnlich eine Eiche, Tanne oder ein Kirschbaum, geschaffen wurde, die auf dem Turm gewachsen ist. Es handelt sich um eine Wandersage, die auch über andere Burgen erzählt wird. Gewöhnlich scheitert die Erlösung, da eine Person, welche die Voraussetzung erfüllt, letztlich versagt oder der Teufel durch Ausreißen des noch jungen Bäumchen sicher stellt, dass keine Wiege daraus gebaut werden kann. In der Variante mit dem Turmgeist handelt es sich bei dem Baum um eine Kiefer, hier liegt der Schwerpunkt nicht auf dem Finden oder Bergen des Schatzes, sondern auf der Erlösung eines Schatzhüters. Der letzte Burgherr von Rauheneck muss für seine bösen Taten (Unterdrückung der Untertanen, Geiz etc.) als Turmgeist diesen Schatz hüten, bis ihn ein Priester, der die Bedingung mit der Wiege erfüllt, erlöst. Der Schatz kommt hier den Armen der Umgebung zugute.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 172f.</ref>


=== Die Geisterliebe zu Rauheneck ===
=== Die Geisterliebe zu Rauheneck ===
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=== Die Vernichtung der "Böhmischen Brüder" ===
=== Die Vernichtung der "Böhmischen Brüder" ===
Diese Sage berichtet von den Untaten und dem Ende des Söldnerführers Franz von Haag und des Räuberhauptmanns Sluha.<ref name ="schöndorfer174">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 174</ref>
Diese Sage berichtet von den Untaten und dem Ende des Söldnerführers Franz von Haag und des Räuberhauptmanns Sluha.<ref name ="schöndorfer174">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 174</ref>
Siehe [[Franz von Haag (Söldnerführer)#Franz von Haag in Legende und Sage]]
<br />Siehe [[Franz von Haag (Söldnerführer)#Franz von Haag in Legende und Sage]]


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Aktuelle Version vom 5. Juni 2022, 13:04 Uhr

Die Burgruine Raueneck heute

Die Burgruine Rauheneck ist eine im Wienerwald gelegene frühere Höhenburg. Die sagenumwobene Ruine bildet gemeinsam mit den Burgen Rauhenstein und Scharfeneck das im Helenental gelegene sogenannte Badner Ruinen-Dreieck.

Lage

Die Burgruine Rauheneck ist Teil der Gemeinde Baden. Sie erhebt sich auf einer vorspringenden Felskuppe des Lindkogels über dem rechten Ufer des Flusses Schwechat. Auf der selben Seite der Schwechat befindet sich auch die Ruine Scharfeneck, gegenüber am linken Ufer der Schwechat die Ruine Rauhenstein.[1]

Das Bauwerk

Infotafel zur Burgruine Rauheneck

Beim Bau der Burg wurde offensichtlich auf die Beschaffenheit des Geländes geachtet und der Grundriss diesem ideal angepasst. Während der Burgberg auf drei Seiten ein steiles und felsiges Gelände aufweist, ist dieses auf der südlichen Seite sehr schwach, was durch eine stärkere Befestigung ausgeglichen wurde. Die nördliche Kernburg liegt um ca. 10 Stufen tiefer, sie ist von der Form und Größe her der Burg Aggstein sehr ähnlich.[2] Sehr gut erhalten ist heute noch der dreieckige, ca. 20 Meter hohe Bergfried aus dem 12. Jahrhundert. Von ihm hat man einen Blick auf Baden und über das Helenental. Der Bergfried ist über eine Treppe begehbar. An ihn schließt der Palas an, von welchem der Bergfried ursprünglich zugänglich war. Dieser befindet sich bereits im inneren Hof. Erhalten sind außerdem Teile der Vorburg, welche im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Die südliche Vorburg dürfte aus dem 14 . oder 15. Jahrhundert stammen.[3]

Die Burg Rauheneck gilt als Vorbild für die später erbauten Burgen Rauhenstein und Lichtenfels.[4]

Historische Eckdaten

Gemeinsam mit den Burgen Rauhenstein und Scharfeneck bildete Rauheneck "Burgendreieck", welches im Mittelalter der Deckung und Sperre einer wichtigen Verkehrsverbindung diente: der Strecke Baden - Helenental - Heiligenkreuz.[5] Die Burg Rauheck dürfte Ende des 11. oder im ersten Viertel des 12. Jahrhunderts erbaut worden sein. Es wird vermutet, dass die damals errichtete Steinburg einen hölzernen Vorgängerbau ersetzt. Die Burg befand sich zunächst im Besitz einer Adelsfamilie, den Tursen von Rauheneck.[2] Als ihr Erbauer gilt der namentlich nicht genannte Vater von Hartung von Rauheneck.[4] Seit 1389 gehörte sie der Adelsfamilie der Wallseer, ca. ein Jahrhundert später gehörte sie zum landesfürstlichen Kammergut des Herzogtums Österreich. Um 1460 war hier der legendenumwobene Söldnerführer Franz von Haag ansässig, 1477 wurde die Feste Rauheneck von den Truppen des "Ungarnkönigs" Matthias Corvinus, 1529 von osmanischen Truppen zerstört. Danach dürfte der Verfall der Burg zu einer Ruine begonnen haben, denn bereits zu Ende des 16. Jahrhunderts wird die Burg als "öde" bezeichnet.[2]

Seit 1583 gehörte Rauheneck der auf der benachbarten Burg Rauhenstein ansässigen Adelsfamilie. 1871 kaufte Erzherzog Albrecht die Burganlage, um seine Besitzungen um die Badner Weilburg zu arrondieren.[2]

Die Familie der Tursen von Rauheneck - urkundlich genannte Mitglieder

Mehrere Personen, die urkundlich genannt werden, dürften zu einer Adelsfamilie gehören, die sich nach der Burg Rauheneck benannt oder benannt wurde.

  • Ein Hartung Turso oder Hartung von Rauheneck ("Ruhenegeke") wird 1136 als Zeuge im Stiftungsbrief von Stift Heiligenkreuz genannt.[1]
  • 1176 sind die Brüder Albert ("Alberp"), Otto und Ortolf ("Ortolfus") von Rauheneck ("Runecke") als Zeugen des Herzogs von Österreich urkundlich genannt.[2]
  • 1186 ist ein Ortolf von Rauheneck ("Ortolfus de Ruhenek") genannt.[2]
  • Ein Heinrich von Rauheneck ("Rauchenegg ") wird 1231 in einem päpstlichen Brief beschuldigt, Herzog Heinrich von Mödling ("Heinrich den Jüngeren") und den für Mödling zuständigen Pfarrer zu verfolgen.[6]
  • Die Brüder Diedrich und Ulrich von Rauheneck ("Ruhenecke") sind 1233 genannt.[2]
  • 1254 wird ein Otto Turso von Rauheneck ("Otto Turso de Rauhenek") in einer Urkunde von Abt Heinrich von Heiligenkreuz genannt. Er könnte mit jenem Otto Turso ident sein, der 1259 genannt wird. Ein weiterer Otto der Turse von Rauheneck ("'Otto der Turse von Rauhenekke") wird 1301, 1302 und 1304 genannt.
  • Johann Turso von Rauheneck ("Rauchenek") wird 1359 als Zeuge von Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("Rudolf dem Stifter" in einer Urkunde von Stift Melk genannt.[2]

Die Burgruine Rauheneck in Sage und Legende

Die Erbauung von Rauheneck

Der Sage nach wurde die Burg aufgrund eines Gelübdes erbaut. Der erste Turso wurde auf der Jagd in der Nähe des späteren Burgstandortes im Schlaf von Wölfen überfallen und rettete sich mit Mühe zusammen mit seinem Pferd auf den Felsen. Er gelobte dort eine Burg zu errichten, wo die Gebeine des Pferdes ruhen, und erbaute daher auf dem "rauhen Eck" eine Burg.[7] Es handelt sich um eine jener Sagen, welche den Namen eines geographischen Punktes erklären will.

Der dreieckige Turm

Der sagenumwobene Bergfried von Rauheneck heute. Seine ungewöhnliche Form war vermutlich der Grund, warum über ihn Sagen erzählt werden.

Angeblich war der Bergfried der Burg Rauheneck ursprünglich viereckig. Ein urkundlich nicht belegter Ritter Berthold von Rauheneck, angeblich ein Zeitgenosse des legendenumwobenen Kreuzfahrers Gottfried von Bouillon († 1100), zog ins Heilige Land, wo er durch den jüdischen Arzt Banájas, der als großer Astrologe und Magier galt, in die Geheimnisse der alten Ägypter eingeweiht wurde. Dieser schenkte ihm einen Talisman und den Bauplan für einen dreieckigen Turm, der so berechnet war, dass er dort, wo er erbaut wurde, die ganze Umgebung beherrschen werde. Nach seiner Rückkehr nach Rauhenstein ließ Berthold den viereckigen Turm seiner Burg abreißen und realisierte den Bauplan von Banájas.[7] Ein dreieckiger Bergfried, wie auf Rauheneck, ist für eine Burganlage des Mittelalters eher ungewöhnlich.[3] Vermutlich wurde deswegen über diesen Bergfried eine Sage erfunden.

Elsbeth von Rauheneck

Elsbeth von Rauheneck liebt den edlen, aber armen Ritter Ulrich von Gutenstein, muss aber auf Befehl ihres Vaters den auf der Nachbarburg ansässigen wilden Turso von Rauhenstein heiraten. Ulrich von Gutenstein wird daraufhin Templer und zieht ins Heilige Land, wo er bald darauf im Kampf gegen die "Ungläubigen" fällt. Sterbend schickt er Elsbeth als letzten Gruß sein Herz, das jedoch ihrem Ehemann in die Hand fällt. Dieser lässt es seiner Ehefrau als Speise vorsetzen. Erst nachdem sie es gegessen hat, enthüllt er ihr den wahren Sachverhalt. Als Elsbeth sich daraufhin aus freiem Willen zu Tode hungert, plagt Turso sein schlechtes Gewissen, ob seiner Untat, doch verdrängt er dies durch Wein und wüste Gelage. Nach einer durchzechten Nacht wird er mit umgedrehten Kopf tot aufgefunden.[8] Bei dieser Sage handelt es sich um eine Variante der mittelhochdeutschen Versnovelle "Herzmäre" von Konrad von Würzburg aus dem 13. Jahrhundert, die auf die Burg Rauheneck verlegt wurde. Eine Adelsfamilie, die auf der Burg Gutenstein ansässig war, ist nicht nachgewiesen. Vermutlich wurde der Name Gutenstein als wirkungsvoller Kontrast zu den Namen Rauheneck und Rauhenstein gewählt.
Siehe dazu auch Burgruine Rauhenstein#Die Burgruine Rauhenstein in Legende und Sage

Der Turmgeist von Rauheneck / Der Schatz auf Rauheneck

Beide Sagen berichten von einem Schatz, der in der Ruine Rauheneck verborgen ist, und nur von jemanden gehoben werden kann, welcher als Kind in einer Wiege gelegen hat, welche aus dem Holz eines Baumes, gewöhnlich eine Eiche, Tanne oder ein Kirschbaum, geschaffen wurde, die auf dem Turm gewachsen ist. Es handelt sich um eine Wandersage, die auch über andere Burgen erzählt wird. Gewöhnlich scheitert die Erlösung, da eine Person, welche die Voraussetzung erfüllt, letztlich versagt oder der Teufel durch Ausreißen des noch jungen Bäumchen sicher stellt, dass keine Wiege daraus gebaut werden kann. In der Variante mit dem Turmgeist handelt es sich bei dem Baum um eine Kiefer, hier liegt der Schwerpunkt nicht auf dem Finden oder Bergen des Schatzes, sondern auf der Erlösung eines Schatzhüters. Der letzte Burgherr von Rauheneck muss für seine bösen Taten (Unterdrückung der Untertanen, Geiz etc.) als Turmgeist diesen Schatz hüten, bis ihn ein Priester, der die Bedingung mit der Wiege erfüllt, erlöst. Der Schatz kommt hier den Armen der Umgebung zugute.[9]

Die Geisterliebe zu Rauheneck

Ein Mädchen, die abends am Ufer der Schwechat mit dem Waschen der Wäsche beschäftigt ist, ist Zeugin einer seltsamen Begegnung, deren Hintergrund allerdings nicht verraten wird.[10]

Die Vernichtung der "Böhmischen Brüder"

Diese Sage berichtet von den Untaten und dem Ende des Söldnerführers Franz von Haag und des Räuberhauptmanns Sluha.[11]
Siehe Franz von Haag (Söldnerführer)#Franz von Haag in Legende und Sage

Siehe auch: Kategorie:Sage aus Niederösterreich

Literatur

  • Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0

Weblinks

 Burgruine Rauheneck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 168
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 169
  3. 3,0 3,1 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 170
  4. 4,0 4,1 vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels. Geschichte und Genealogie eines niederösterreichischen Ministerialengeschleches. (Ungedruckte) Dissertation, Wien, 1981. S. 179
  5. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 164
  6. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 168f.
  7. 7,0 7,1 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 171
  8. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 171f.
  9. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 172f.
  10. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 173f.
  11. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 174
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Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Burgruine Rauheneck behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).