Christoph von Spaur: Unterschied zwischen den Versionen

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== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Christoph (I.) von Spaur entstammte einer in der [[Grafschaft Tirol]]<ref group="A">Im 15. Jahrhundert umfasste die Grafschaft Tirol im Wesentlichen das heutige Nordtirol (heute Teil des österreichischen Bundeslandes Tirol) und Südtirol (heute Teil von Italien). Osttirol, heute ebenfalls Teil des österreichischen Bundeslandes Tirol, befand sich zu dieser Zeit noch unter der Herrschaft der Grafen von Görz und kam erst um 1500 unter die Herrschaft der [[w:Habsburg|Habsburger]], wo es Teil der Grafschaft Tirol wurde. Das Erzstift Salzburg besaß im 15. Jahrhundert noch mehrere in der Grafschaft Tirol gelegene Burgen und Herrschaften, die erst im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts Teil der Grafschaft beziehungsweise des Kronlandes Tirol wurden. Die in der Grafschaft Tirol gelegenen landesfürstlichen Gerichte Rattenberg, Kitzbühel und Kufstein kamen erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts als Folge des Landhuter Erbefolgekrieges unter die Herrschaft der Habsburger.</ref> ansässigen Ritterfamilie, deren Ursprung auf Volkmar von Burgstall († 1343) zurückgeführt wird. Er war ein Cousin von [[Johann von Spaur|Johann (I.) von Spaur]], der nach dem Tod seines Verwandten Sigmund (I.) von Spaur († um 1444) für ihn und seine drei Brüder [[Siegmund II. von Spaur|Siegmund (II.)]], [[Matthäus von Spaur|Matthäus (III.)]] und [[Siegmund II. von Spaur|Jakob]] die Vormundschaft übernommen hatte.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 277</ref>
Christoph (I.) von Spaur entstammte einer in der [[Grafschaft Tirol]] ansässigen [[Spaur (Adelsgeschlecht)|Ritterfamilie]], deren Ursprung auf Volkmar von Burgstall († 1343) zurückgeführt wird. Er war ein Cousin von [[Johann von Spaur|Johann (I.) von Spaur]], der nach dem Tod seines Verwandten Sigmund (I.) von Spaur († um 1444) für ihn und seine drei Brüder [[Siegmund II. von Spaur|Siegmund (II.)]], [[Matthäus von Spaur|Matthäus (III.)]] und [[Siegmund II. von Spaur|Jakob]] die Vormundschaft übernommen hatte.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 277</ref>


Christoph heiratete 1467 Katharina von Wehing, eine Kammerfrau von [[Eleonore Helena von Portugal|Kaiserin Eleonore]]. Sie stammte aus einer Familie, die einst das Erbtürhüter-Amt des Herzogtums Österreich bekleidet hatte, aber im 14. Jahrhundert an politischer Bedeutung verlor.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 278f.</ref>
Christoph heiratete 1467 Katharina von Wehing, eine Kammerfrau von [[Eleonore Helena von Portugal|Kaiserin Eleonore]]. Sie stammte aus einer Familie, die einst das Erbtürhüter-Amt des Herzogtums Österreich bekleidet hatte, aber im 14. Jahrhundert an politischer Bedeutung verlor.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 278f.</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Wie sein Bruder Matthäus (III.) stand auch Christoph (I.) zunächst im Dienst von [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus]] und [[Albrecht VI. (Österreich)|Erzherzog Albrecht VI. von Österreich]].<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 277f.</ref> Später wirkte er als [[w:Kämmerer|Kämmerer]] am Hof des Kaisers, wobei er bei der Belagerung der Wiener Hofburg im Herbst 1462 Gegner seines früheren Dienstherren Albrecht war. 1471 war er Hauptmann der Burg von [[Wiener Neustadt]]. Christoph war ein enger Mitarbeiter seines Verwandten, des Hofmarschalls [[Georg Fuchs von Fuchsberg]].<ref name ="heinig278">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 278</ref> Über seine Ehe dürfte er außerdem nütztliche Kontakte zu den Brüdern von Prüschenk aufgebaut haben, die seit den 1470er-Jahren immer einflussreicher wurden.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 279</ref>  
Wie sein Bruder Matthäus (III.) stand auch Christoph (I.) zunächst im Dienst von [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus]] und [[Albrecht VI. (Österreich)|Erzherzog Albrecht VI. von Österreich]].<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 277f.</ref> Später wirkte er als [[w:Kämmerer|Kämmerer]] am Hof des Kaisers, wobei er bei der Belagerung der Wiener Hofburg im Herbst 1462 Gegner seines früheren Dienstherren Albrecht war. 1471 war er Hauptmann der Burg von [[Wiener Neustadt]]. Christoph war ein enger Mitarbeiter seines Verwandten, des Hofmarschalls [[Georg Fuchs von Fuchsberg]].<ref name ="heinig278">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 278</ref> Über seine Ehe dürfte er außerdem nütztliche Kontakte zu den Brüdern [[Sigmund Prüschenk|Sigmund]] und [[Heinrich Prüschenk|Heinrich]] Prüschenk aufgebaut haben, die seit den 1470er-Jahren immer einflussreicher wurden.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 279</ref>  


Christoph hielt sich ständig am Hof auf. Die ihm durch eine faktische Teilung des im Herzogtum Österreich gelegenen Familienbesitzes zugefallene Herrschaft [[Enzesfeld]] ließ er durch eigene Pfleger verwalten.<ref name ="heinig278"/>
Christoph hielt sich ständig am Hof auf. Die ihm durch eine faktische Teilung des im Herzogtum Österreich gelegenen Familienbesitzes zugefallene Herrschaft [[Enzesfeld]] ließ er durch eigene Pfleger verwalten.<ref name ="heinig278"/>
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== Literatur ==
== Literatur ==
* [[w:Paul-Joachim Heinig|Paul-Joachim Heinig]]: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit''. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= ''Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters''. Bd. 12). Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 1993, ISBN 3-412-03793-1, Bd. 1 ([http://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PPN=PPN345858735_0053&DMDID=dmdlog42&PHYSID=phys754 Rezension])
* [[w:Paul-Joachim Heinig|Paul-Joachim Heinig]]: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit''. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= ''Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters''. Bd. 12). Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 1993, ISBN 3-412-03793-1, Bd. 1 ([http://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PPN=PPN345858735_0053&DMDID=dmdlog42&PHYSID=phys754 Rezension])
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== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 14. Dezember 2020, 11:09 Uhr

Christoph (I.) von Spaur (* im 15. Jahrhundert; † 1484) war im Herzogtum Österreich ansässig und machte Karriere im Dienst von Kaiser Friedrich III.

Herkunft und Familie

Christoph (I.) von Spaur entstammte einer in der Grafschaft Tirol ansässigen Ritterfamilie, deren Ursprung auf Volkmar von Burgstall († 1343) zurückgeführt wird. Er war ein Cousin von Johann (I.) von Spaur, der nach dem Tod seines Verwandten Sigmund (I.) von Spaur († um 1444) für ihn und seine drei Brüder Siegmund (II.), Matthäus (III.) und Jakob die Vormundschaft übernommen hatte.[1]

Christoph heiratete 1467 Katharina von Wehing, eine Kammerfrau von Kaiserin Eleonore. Sie stammte aus einer Familie, die einst das Erbtürhüter-Amt des Herzogtums Österreich bekleidet hatte, aber im 14. Jahrhundert an politischer Bedeutung verlor.[2]

Leben

Wie sein Bruder Matthäus (III.) stand auch Christoph (I.) zunächst im Dienst von König Ladislaus und Erzherzog Albrecht VI. von Österreich.[3] Später wirkte er als Kämmerer am Hof des Kaisers, wobei er bei der Belagerung der Wiener Hofburg im Herbst 1462 Gegner seines früheren Dienstherren Albrecht war. 1471 war er Hauptmann der Burg von Wiener Neustadt. Christoph war ein enger Mitarbeiter seines Verwandten, des Hofmarschalls Georg Fuchs von Fuchsberg.[4] Über seine Ehe dürfte er außerdem nütztliche Kontakte zu den Brüdern Sigmund und Heinrich Prüschenk aufgebaut haben, die seit den 1470er-Jahren immer einflussreicher wurden.[5]

Christoph hielt sich ständig am Hof auf. Die ihm durch eine faktische Teilung des im Herzogtum Österreich gelegenen Familienbesitzes zugefallene Herrschaft Enzesfeld ließ er durch eigene Pfleger verwalten.[4]

Literatur

  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12). Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 1993, ISBN 3-412-03793-1, Bd. 1 (Rezension)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 277
  2. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 278f.
  3. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 277f.
  4. 4,0 4,1 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 278
  5. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 279