Adelheid von Babenberg: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(18 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[File:Markgraefin Mechthild.JPG|thumb|Die Ehefrau von Ernst dem Tapferen im "Babenberger-Stammbaum" des Stiftes Klosterneuburg]]
[[File:Markgraefin Mechthild.JPG|thumb|Markgräfin Mechthild, eine Ehefrau von Markgraf Ernst dem Tapferen im "Babenberger-Stammbaum" des Stiftes Klosterneuburg. Sie dürfte mit Adelheid ident sein.]]
'''Adelheid von Babenberg"'''<ref group="A">Im Artikel wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit eine einheitliche Bezeichnung für diese Dame ausgewählt, welche in der Literatur unter verschiedenen Namen zu finden ist. Zwar ist der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt, doch ergibt sich ihre Aufnahme in die RegioWiki.AT über ihre Zugehörigkeit zu dieser Dynastie, weshalb eine Benennung nach dieser Familie Sinn macht.</ref> (* im 11. Jahrhundert, um 1040/1055; † im 11. Jahrhundert, vor/um 1071) beziehungsweise ''Adelheid von Wettin'' oder ''Adelheid von Meißen'', auch '''Markgräfin Adelheid von Österreich''' war die erste Ehefrau von [[Ernst der Tapfere|Markgraf Ernst von Österreich]] ("''Ernst dem Tapferen''"), der über Gebiete des heutigen Bundeslandes Niederösterreich herrschte.
'''Adelheid von Babenberg"'''<ref group="A">Im Artikel wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit eine einheitliche Bezeichnung für diese Dame ausgewählt, welche in der Literatur unter verschiedenen Namen zu finden ist. Zwar ist der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt, doch ergibt sich ihre Aufnahme in die RegioWiki.AT über ihre Zugehörigkeit zu dieser Dynastie, weshalb eine Benennung nach dieser Familie Sinn macht.</ref> (* im 11. Jahrhundert, um 1040 / 1055; † im 11. Jahrhundert, vor / um 1071) beziehungsweise '''Adelheid von Wettin''' oder '''Adelheid von Meißen''', auch '''Markgräfin Adelheid von Österreich''' war die erste Ehefrau von [[Ernst der Tapfere|Markgraf Ernst von Österreich]] ("''Ernst dem Tapferen''"), der über Gebiete des heutigen Bundeslandes Niederösterreich herrschte.


== Herkunft und Familie ==  
== Herkunft und Familie ==  
Adelheid von Babenberg entstammte einem der ältesten Fürstenfamilien des [[Heiliges Römisches Reich|Reichs]]. Sie war eine Tochter des Markgrafen [[w:Dedo I. (Lausitz)|Dedo (II.)]] von "Meißen"<ref group="A">In der älteren Forschung wurde der Schwiegervater von Ernst "''dem Tapferen''" als Markgraf Dedo von Meißen bezeichnet, was in der neueren Forschung präzisiert wird. Danach war er Graf in den Gauen [[w:Gau Siusili|Siusili]], [[w:Gau Serimunt|Serimunt]] und [[w:Gau Nizizi|Nizizi]] und später Markgraf der [[w:Mark Lausitz|Mark Lausitz]] und Graf im südlichen [[w:Schwabengau|Schwabengau]]. Allerdings gehörte die Mark Lausitz damals zum Bistum Meißen.</ref> († 1075) ([[w:Wettiner|Haus Wettin]]) aus dessen Ehe mit Markgräfin Oda von der Lausitz. Sie war eine Schwester des Grafen Wilhelm (IV.) von Weimar, Markgraf von Meißen und eine Schwägerin des Pfalzgrafen Friedrich von Sachsen.<ref name ="Neukam217">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 217</ref>  
Adelheid von Babenberg entstammte einer der ältesten Fürstenfamilien des [[Heiliges Römisches Reich|Reichs]]. Sie war eine Tochter des Markgrafen [[w:Dedo I. (Lausitz)|Dedo (II.)]] von "Meißen"<ref group="A">In der älteren Forschung wurde der Schwiegervater von Ernst "''dem Tapferen''" als Markgraf Dedo von Meißen bezeichnet, was in der neueren Forschung präzisiert wird. Danach war er Graf in den Gauen [[w:Gau Siusili|Siusili]], [[w:Gau Serimunt|Serimunt]] und [[w:Gau Nizizi|Nizizi]] und später Markgraf der [[w:Mark Lausitz|Mark Lausitz]] und Graf im südlichen [[w:Schwabengau|Schwabengau]]. Allerdings gehörte die Mark Lausitz damals zum Bistum Meißen.</ref> († 1075) ([[w:Wettiner|Haus Wettin]]) aus dessen Ehe mit Markgräfin Oda von der Lausitz. Sie war eine Schwester des Grafen Wilhelm (IV.) von Weimar, Markgraf von Meißen und eine Schwägerin des Pfalzgrafen Friedrich von Sachsen.<ref name ="Neukam217">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 217</ref>  


Adelheid heiratete um 1055 Markgraf Ernst "''den Tapferen''". Sie war die Mutter des [[Leopold II. (Österreich)|Markgrafen Leopold "''des Schönen''"]].<ref name ="Neukam217"/>
Adelheid heiratete um 1055 Markgraf Ernst "''den Tapferen''". Sie war die Mutter des [[Leopold II. (Österreich)|Markgrafen Leopold "''des Schönen''"]].<ref name ="Neukam217"/>


== Leben ==
== Leben ==
Nach dem Skelett aus der "Babenberger-Grablege" von Melk, das ihr zugeordnet wurde, war Adelheid von Babenberg ca. 1,71 m groß und eine schlanke, grazile Erscheinung. Zu ihren Gefolgsleuten, die sich in der Markgrafschaft niederließen, zählte der Ministeriale [[Azzo von Kuenring|Azzo]], der als Ahnherr der Kuenringer gilt.<ref name ="Neukam217"/>
Die Hintergründe für die Heirat von Adelheid mit Ernst sind unbekannt. Da Markgraf Ernst als Parteigänger von [[w:Heinrich IV. (HRR)|Kaiser Heinrich IV.]] († 1106) gilt, gibt es in der Forschung die Mutmaßung, dass seine Ehe mit Adelheid ein Grund gewesen sein könnte, dass sich sein Schwiegervater in der sächsischen Oppositionsbewegung gegen Heinrich IV. eher zurückhielt.<ref name ="Weller327">vgl. [[w:Tobias Weller (Historiker)|Tobias Weller (Historiker)]]: ''Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert'' (=  (Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 327</ref>
 
Nach dem Skelett aus der "Babenberger-Grablege" von Melk, das ihr zugeordnet wurde, war Adelheid ca. 1,71 m groß und eine schlanke, grazile Erscheinung.<ref name ="Neukam217"/> Über die genauen Umstände ihres Todes ist nichts überliefert, doch wäre vorstellbar, dass sie im Kindbett verstarb. Diese mögliche Todesursache findet sich aber in der Forschung bisher nur als eine Mutmaßung, Belege dazu gibt es keine.<ref name ="Neukam207">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 207</ref> Zu ihren Gefolgsleuten, die sich in der Markgrafschaft niederließen, zählte der Ministeriale [[Azzo von Kuenring|Azzo]], der als Ahnherr der Kuenringer gilt.<ref name ="Neukam217"/>


== Erinnerungsstätten im heutigen Niederösterreich ==
== Erinnerungsstätten im heutigen Niederösterreich ==
* [[Klosterneuburg]]: Im [[Stift Klosterneuburg]] befindet sich der bekannten "Babenberger-Stammbaum" vom Ende des 15. Jahrhunderts, auf dem eine Ehefrau von Markgraf Ernst "''dem Tapferen''" dargestellt ist.
* [[Klosterneuburg]]: Im [[Stift Klosterneuburg]] befindet sich der bekannten "Babenberger-Stammbaum" vom Ende des 15. Jahrhunderts, auf dem eine Ehefrau von Markgraf Ernst "''dem Tapferen''" mit Namen Mechthild dargestellt ist. Mit dieser dürfte Adelheid gemeint sein.
* [[Melk]]: Adelheid wurde nach ihrem Tod in der "Babenberger-Grablege" im [[Stift Melk]] beigesetzt, wo ihr Ehemann seinen Hauptsitz hatte.<ref name ="Neukam217"/>  
* [[Melk]]: Adelheid wurde nach ihrem Tod in der "Babenberger-Grablege" im [[Stift Melk]] beigesetzt, wo ihr Ehemann seinen Hauptsitz hatte.<ref name ="Neukam217"/>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Neukam, Susanna: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6
* Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
Zeile 22: Zeile 24:
== Anmerkungen ==
== Anmerkungen ==
<references group="A" />
<references group="A" />
{{Personenleiste
| AMT        = [[Liste der Ehefrauen der Babenberger|Ehefrau eines Herrschers über die Markgrafschaft Österreich]]<br />[[Datei:Altösterreich Adalbert Babenberger Stammbaum.svg|50px]]
| ZEIT      =  <br />
| VORGÄNGER  = [[Frowiza von Babenberg|Frowiza Orseolo]]
| NACHFOLGER = [[Suanhild von Babenberg|Suanhild von der Ungarnmark]]
| VORGÄNGER_GESCHLECHT = weibl.
| NACHFOLGER_GESCHLECHT = weibl.
}}
{{WP-Links|Q4681823}}
{{Normdaten|TYP=p|WIKIDATA=Q4681823}}


{{SORTIERUNG:Babenberg, Adelheid von}}
{{SORTIERUNG:Babenberg, Adelheid von}}
Zeile 29: Zeile 43:
[[Kategorie:Frau]]
[[Kategorie:Frau]]
[[Kategorie:Geschichte (Niederösterreich)]]
[[Kategorie:Geschichte (Niederösterreich)]]
[[Kategorie:Babenberger]]
[[Kategorie:Babenberger|⚭Adelheid]]

Aktuelle Version vom 19. Juli 2024, 21:24 Uhr

Markgräfin Mechthild, eine Ehefrau von Markgraf Ernst dem Tapferen im "Babenberger-Stammbaum" des Stiftes Klosterneuburg. Sie dürfte mit Adelheid ident sein.

Adelheid von Babenberg"[A 1] (* im 11. Jahrhundert, um 1040 / 1055; † im 11. Jahrhundert, vor / um 1071) beziehungsweise Adelheid von Wettin oder Adelheid von Meißen, auch Markgräfin Adelheid von Österreich war die erste Ehefrau von Markgraf Ernst von Österreich ("Ernst dem Tapferen"), der über Gebiete des heutigen Bundeslandes Niederösterreich herrschte.

Herkunft und Familie

Adelheid von Babenberg entstammte einer der ältesten Fürstenfamilien des Reichs. Sie war eine Tochter des Markgrafen Dedo (II.) von "Meißen"[A 2] († 1075) (Haus Wettin) aus dessen Ehe mit Markgräfin Oda von der Lausitz. Sie war eine Schwester des Grafen Wilhelm (IV.) von Weimar, Markgraf von Meißen und eine Schwägerin des Pfalzgrafen Friedrich von Sachsen.[1]

Adelheid heiratete um 1055 Markgraf Ernst "den Tapferen". Sie war die Mutter des Markgrafen Leopold "des Schönen".[1]

Leben

Die Hintergründe für die Heirat von Adelheid mit Ernst sind unbekannt. Da Markgraf Ernst als Parteigänger von Kaiser Heinrich IV. († 1106) gilt, gibt es in der Forschung die Mutmaßung, dass seine Ehe mit Adelheid ein Grund gewesen sein könnte, dass sich sein Schwiegervater in der sächsischen Oppositionsbewegung gegen Heinrich IV. eher zurückhielt.[2]

Nach dem Skelett aus der "Babenberger-Grablege" von Melk, das ihr zugeordnet wurde, war Adelheid ca. 1,71 m groß und eine schlanke, grazile Erscheinung.[1] Über die genauen Umstände ihres Todes ist nichts überliefert, doch wäre vorstellbar, dass sie im Kindbett verstarb. Diese mögliche Todesursache findet sich aber in der Forschung bisher nur als eine Mutmaßung, Belege dazu gibt es keine.[3] Zu ihren Gefolgsleuten, die sich in der Markgrafschaft niederließen, zählte der Ministeriale Azzo, der als Ahnherr der Kuenringer gilt.[1]

Erinnerungsstätten im heutigen Niederösterreich

  • Klosterneuburg: Im Stift Klosterneuburg befindet sich der bekannten "Babenberger-Stammbaum" vom Ende des 15. Jahrhunderts, auf dem eine Ehefrau von Markgraf Ernst "dem Tapferen" mit Namen Mechthild dargestellt ist. Mit dieser dürfte Adelheid gemeint sein.
  • Melk: Adelheid wurde nach ihrem Tod in der "Babenberger-Grablege" im Stift Melk beigesetzt, wo ihr Ehemann seinen Hauptsitz hatte.[1]

Literatur

  • Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold, 2013, S. 217
  2. vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (= (Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 327
  3. vgl. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold, 2013, S. 207

Anmerkungen

  1. Im Artikel wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit eine einheitliche Bezeichnung für diese Dame ausgewählt, welche in der Literatur unter verschiedenen Namen zu finden ist. Zwar ist der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt, doch ergibt sich ihre Aufnahme in die RegioWiki.AT über ihre Zugehörigkeit zu dieser Dynastie, weshalb eine Benennung nach dieser Familie Sinn macht.
  2. In der älteren Forschung wurde der Schwiegervater von Ernst "dem Tapferen" als Markgraf Dedo von Meißen bezeichnet, was in der neueren Forschung präzisiert wird. Danach war er Graf in den Gauen Siusili, Serimunt und Nizizi und später Markgraf der Mark Lausitz und Graf im südlichen Schwabengau. Allerdings gehörte die Mark Lausitz damals zum Bistum Meißen.
VorgängerinAmtNachfolgerin
Frowiza OrseoloEhefrau eines Herrschers über die Markgrafschaft Österreich
Altösterreich Adalbert Babenberger Stammbaum.svg

Suanhild von der Ungarnmark
Wikipedia logo v3.svg
Zu diesem Artikel gibt es in den folgenden Sprachversionen der Wikipedia weitere Informationen:
TschechischGriechischEnglischItalienischNiederländisch