Weiten (Niederösterreich): Unterschied zwischen den Versionen
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Die Gemeinde Weiten ist heute das Zentrum des gleichnamigen Tales, durch welches der Weitenbach fließt. Sie entstand am 1. Jänner 1969 aus dem Zusammenschluss der Gemeinden Weiten, Mollendorf, Seiterndorf und Filsendorf, die alle 1850 gegründet worden waren. Die spätere Gemeinde Weiten ist erstmals 1096 urkundlich als "Witin" belegt. 1303 wird erstmals die [[Burgruine Mollenburg|Mollenburg]] urkundlich genannt, zu deren Herrschaft Weiten meistens gehörte. Da das Weitental schon im frühen Mittelalter ein wichtiger Handelsweg war, welcher von der Donau nach Norden führte und besonders für den Salz- und Eisenhandel genutzt wurde, entwickelte sich die Siedlung Weiten schon sehr bald zu einem wichtigen Umschlagplatz. 1313 wurde ihr das Marktrecht verliehen. Das Siegel zeigt das Wappen der Familie der Streitwieser, die vermutlich im 14. Jahrhundert die Herrschaft über Weiten ausübten. Bereits im 15. Jahrhundert wurde die Kirche in Weiten ausgebaut. 1473-1482 erhielt Weiten eine Befestigungsanlage. Ein Blick auf das Bevölkerungswachstum nach 1648 zeigt, dass sich Weiten von den Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) relativ bald erholt hatte, obwohl von Mai bis September 1653 in Weiten außerdem die Pest wütete, woran heute noch der Pestgraben, vielleicht ein Massengrab für die Verstorbenen, erinnert. gewesen sein. 1709, 1750, 1839, 1862 und am 2. Juli 1895 wurde Weiten von verheerenden Überschwemmungen heimgesucht. 1753 wurde in Weiten das erste Schulhaus auf Initiative des Pfarrers Thalheim errichtet. 1855 wurde mit dem Bau einer neuen Volksschule am Kirchenplatz begonnen. 1780 errichtete [[Joseph von Fürnberg|Josef von Fürnberg]] die Poststraße zwischen Weitenegg und Gutenbrunn, an welcher auch Weiten lag. Bereits 1871 wurde in Weiten das erste Postamt und 1889 die erste Spar- und Darlehenskasse eingerichtet. Seit 1900 war Weiten an das Telegraphennetz angeschlossen, seit 1915 an das Telefonnetz. 1911 erhielt Weiten eine Straßenbeleuchtung mit Petroleumlampen, die 1924 durch elektrisches Licht ersetzt wurden. Weiten wurde im 19. Jahrhundert ein beliebter Aufenthaltsort für die Sommerfrische, was die Entstehung mehrerer wichtiger Gasthöfe zur Folge hatte und das kulturelle Leben entsprechend förderte.<ref name ="Website Weiten" | Die Gemeinde Weiten ist heute das Zentrum des gleichnamigen Tales, durch welches der Weitenbach fließt. Sie entstand am 1. Jänner 1969 aus dem Zusammenschluss der Gemeinden Weiten, Mollendorf, Seiterndorf und Filsendorf, die alle 1850 gegründet worden waren. Die spätere Gemeinde Weiten ist erstmals 1096 urkundlich als "Witin" belegt. 1303 wird erstmals die [[Burgruine Mollenburg|Mollenburg]] urkundlich genannt, zu deren Herrschaft Weiten meistens gehörte. Da das Weitental schon im frühen Mittelalter ein wichtiger Handelsweg war, welcher von der Donau nach Norden führte und besonders für den Salz- und Eisenhandel genutzt wurde, entwickelte sich die Siedlung Weiten schon sehr bald zu einem wichtigen Umschlagplatz. 1313 wurde ihr das Marktrecht verliehen.<ref name ="Website Weiten">vgl. [https://www.weiten.gv.at/TOURISMUS_KULTUR/Chronik Chronik], Website der Marktgemeinde Weiten, abgerufen am 23. Oktober 2020</ref> 1348 gehörte Weiten zu jenen Orten, wo die Pest besonders stark wütete.<ref name ="ranna49">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna''. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 49</ref> | ||
[[Datei:AUT Weiten COA.jpg|mini|hochkant=0.4|Wappen von Weiten]] | |||
Das Siegel zeigt das Wappen der Familie der Streitwieser, die vermutlich im 14. Jahrhundert die Herrschaft über Weiten ausübten. Bereits im 15. Jahrhundert wurde die Kirche in Weiten ausgebaut. 1473-1482 erhielt Weiten eine Befestigungsanlage. Ein Blick auf das Bevölkerungswachstum nach 1648 zeigt, dass sich Weiten von den Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) relativ bald erholt hatte, obwohl von Mai bis September 1653 in Weiten außerdem die Pest wütete, woran heute noch der Pestgraben, vielleicht ein Massengrab für die Verstorbenen, erinnert. gewesen sein. 1709, 1750, 1839, 1862 und am 2. Juli 1895 wurde Weiten von verheerenden Überschwemmungen heimgesucht. 1753 wurde in Weiten das erste Schulhaus auf Initiative des Pfarrers Thalheim errichtet. 1855 wurde mit dem Bau einer neuen Volksschule am Kirchenplatz begonnen. 1780 errichtete [[Joseph von Fürnberg|Josef von Fürnberg]] die Poststraße zwischen Weitenegg und Gutenbrunn, an welcher auch Weiten lag. Bereits 1871 wurde in Weiten das erste Postamt und 1889 die erste Spar- und Darlehenskasse eingerichtet. Seit 1900 war Weiten an das Telegraphennetz angeschlossen, seit 1915 an das Telefonnetz. 1911 erhielt Weiten eine Straßenbeleuchtung mit Petroleumlampen, die 1924 durch elektrisches Licht ersetzt wurden. Weiten wurde im 19. Jahrhundert ein beliebter Aufenthaltsort für die Sommerfrische, was die Entstehung mehrerer wichtiger Gasthöfe zur Folge hatte und das kulturelle Leben entsprechend förderte.<ref name ="Website Weiten"/> | |||
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* [[w:Jörg Mauthe|Jörg Mauthe]] (1924-1986), Journalist, Schriftsteller und Kulturpolitiker, erwarb und restaurierte die heute noch in Familienbesitz stehende [[w:Burgruine Mollenburg|Burgruine Mollenburg]]. | * [[w:Jörg Mauthe|Jörg Mauthe]] (1924-1986), Journalist, Schriftsteller und Kulturpolitiker, erwarb und restaurierte die heute noch in Familienbesitz stehende [[w:Burgruine Mollenburg|Burgruine Mollenburg]]. | ||
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Aktuelle Version vom 3. Januar 2022, 11:34 Uhr
Weiten ist eine Gemeinde im Bezirk Melk in Niederösterreich.
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48.291666666715.2666666667Koordinaten: 48° 18′ N, 15° 16′ O
Ganzseitige Karten: Weiten (Niederösterreich)48.291666666715.2666666667 |
Gemeindegliederung
Gliederung
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Legende zur Gliederungstabelle
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Geschichte
Die Gemeinde Weiten ist heute das Zentrum des gleichnamigen Tales, durch welches der Weitenbach fließt. Sie entstand am 1. Jänner 1969 aus dem Zusammenschluss der Gemeinden Weiten, Mollendorf, Seiterndorf und Filsendorf, die alle 1850 gegründet worden waren. Die spätere Gemeinde Weiten ist erstmals 1096 urkundlich als "Witin" belegt. 1303 wird erstmals die Mollenburg urkundlich genannt, zu deren Herrschaft Weiten meistens gehörte. Da das Weitental schon im frühen Mittelalter ein wichtiger Handelsweg war, welcher von der Donau nach Norden führte und besonders für den Salz- und Eisenhandel genutzt wurde, entwickelte sich die Siedlung Weiten schon sehr bald zu einem wichtigen Umschlagplatz. 1313 wurde ihr das Marktrecht verliehen.[1] 1348 gehörte Weiten zu jenen Orten, wo die Pest besonders stark wütete.[2]
Das Siegel zeigt das Wappen der Familie der Streitwieser, die vermutlich im 14. Jahrhundert die Herrschaft über Weiten ausübten. Bereits im 15. Jahrhundert wurde die Kirche in Weiten ausgebaut. 1473-1482 erhielt Weiten eine Befestigungsanlage. Ein Blick auf das Bevölkerungswachstum nach 1648 zeigt, dass sich Weiten von den Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) relativ bald erholt hatte, obwohl von Mai bis September 1653 in Weiten außerdem die Pest wütete, woran heute noch der Pestgraben, vielleicht ein Massengrab für die Verstorbenen, erinnert. gewesen sein. 1709, 1750, 1839, 1862 und am 2. Juli 1895 wurde Weiten von verheerenden Überschwemmungen heimgesucht. 1753 wurde in Weiten das erste Schulhaus auf Initiative des Pfarrers Thalheim errichtet. 1855 wurde mit dem Bau einer neuen Volksschule am Kirchenplatz begonnen. 1780 errichtete Josef von Fürnberg die Poststraße zwischen Weitenegg und Gutenbrunn, an welcher auch Weiten lag. Bereits 1871 wurde in Weiten das erste Postamt und 1889 die erste Spar- und Darlehenskasse eingerichtet. Seit 1900 war Weiten an das Telegraphennetz angeschlossen, seit 1915 an das Telefonnetz. 1911 erhielt Weiten eine Straßenbeleuchtung mit Petroleumlampen, die 1924 durch elektrisches Licht ersetzt wurden. Weiten wurde im 19. Jahrhundert ein beliebter Aufenthaltsort für die Sommerfrische, was die Entstehung mehrerer wichtiger Gasthöfe zur Folge hatte und das kulturelle Leben entsprechend förderte.[1]
Sehenswürdigkeiten
- Sonnenuhren-Museum
- Burgruine Mollenburg mit der Mollenburg’sche Schlosstaverne
- Pfarrkirche Weiten "zum Heiligen Stephanus"
Gemeindebetriebe
Freizeitanlagen
Öffentliche Einrichtungen
Blaulichtorganisationen
- Feuerwehr (AFKDO: Pöggstall, 2 Feuerwehren)
Schulen
Wirtschaft
In der Gemeinde befindet sich eine der letzten zugleich aber ätesten Bandfabriken Österreichs. Die Firma Gassner Elastics betreibt seit 1856 sowohl eine Band-, als auch Bandflechterei. Ins Rampenlicht ist das sonst allgemein nicht sehr bekannte Unternehmen im Zuge der Corona-Krise wo große Mengen an Gummibändern vor allem für die Schutzmasken benötigt werden.[3]
Vereine
Personen
- Joseph von Fürnberg, Unternehmer (18. Jahrhundert)
- Jörg Mauthe (1924-1986), Journalist, Schriftsteller und Kulturpolitiker, erwarb und restaurierte die heute noch in Familienbesitz stehende Burgruine Mollenburg.
Literatur
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 vgl. Chronik, Website der Marktgemeinde Weiten, abgerufen am 23. Oktober 2020
- ↑ vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 49
- ↑ Gummibandfabrik läuft auf Hochtouren auf ORF-Niederösterreich vom 12. April 2020 abgerufen am 12. April 2020
Weblinks
Weiten (Niederösterreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Katastralgemeinden: Eibetsberg bei Weiten | Eitenthal | Filsendorf | Jasenegg | Mollendorf | Mörenz | Nasting | Rafles | Seiterndorf | Streitwiesen | Tottendorf | Weiten | Weiterndorf
Ortschaften: Eibetsberg | Eitental | Filsendorf | Jasenegg | Mollenburg | Mollendorf | Mörenz | Nasting | Rafles | Seiterndorf | Streitwiesen | Tottendorf | Weiten | Weiterndorf
Marktort:
Weiten
Dörfer:
Am Schuß |
Eitental |
Filsendorf |
Jasenegg |
Mollendorf |
Rafles |
Seiterndorf |
Streitwiesen |
Tottendorf
Weiler:
Eibetsberg |
Mörenz |
Nasting
Rotten:
Greißl |
Mollenburg |
Weiterndorf
Zählsprengel: Weiten | Mollendorf | Filsendorf | Seiterndorf
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