Stauf (Maßeinheit): Unterschied zwischen den Versionen

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Der ''Stauf'' war als Trinkgefäß für eine Person eher ungeeignet und es wird auch die Verwendung als Prunkgefäß zu besonderen Anlässen erwähnt.
Der ''Stauf'' war als Trinkgefäß für eine Person eher ungeeignet und es wird auch die Verwendung als Prunkgefäß zu besonderen Anlässen erwähnt.


Als Maßeinheit entsprach ein ''Stauf'' / ''Stauff'' ([[w:Niederdeutsche Sprache|Niederdeutsch]]: ''Stoff''<ref>Nordthüringisch: ''schtôf'', im preußischen Raum: ''stoof'', Plattdeutsch: ''Stôp''.</ref>, [[w:Schwedische Sprache|Schwedisch]]: ''Stop'', [[w:Isländische Sprache|isländ.]]: ''Staupa'', [[w:Englische Sprache#Die englischsprachige Welt|angelsächs.]]: ''Stoppa'') in einigen Regionen einem [[w:Stübchen (Einheit)|Stübchen]], welches wiederum im deutschsprachigen Raum bei [[w:Bier|Bier]] etwa 3,7 Liter entsprach. Ein Stauf bzw. ein Stübchen waren je nach Region etwa der 40. bis 45. Teil eines [[w: Ohm (Flüssigkeitsmaß)|Ohm]] (etwa 134 bis 174,75 Liter).<ref>Siehe auch  [[w:Johann Christoph Adelung|Johann Christoph Adelung]] in ''Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart'', Wien 1811, Suchwort: ''Der Stauf''.</ref> In [[w:Maßkrug|Maas]] umgerechnet bei der Verwendung für Bier etwa vier Maas, somit (bei bayrischem Maas) etwa 4,3 Liter. Bei [[w:Wein|Wein]] und [[w:Branntwein|Branntwein]] entsprach ein ''Stauf'' etwa 3,3 Liter.<ref name=Grimm />
Als Maßeinheit entsprach ein ''Stauf'' / ''Stauff'' ([[w:Niederdeutsche Sprache|Niederdeutsch]]: ''Stoff''<ref>Nordthüringisch: ''schtôf'', im preußischen Raum: ''stoof'', Plattdeutsch: ''Stôp''.</ref>, [[w:Schwedische Sprache|Schwedisch]]: ''Stop'', [[w:Isländische Sprache|isländ.]]: ''Staupa'', [[w:Englische Sprache#Die englischsprachige Welt|angelsächs.]]: ''Stoppa'') in einigen Regionen einem [[w:Stübchen (Einheit)|Stübchen]], welches wiederum im deutschsprachigen Raum bei [[w:Bier|Bier]] etwa 3,7 Liter entsprach. Ein Stauf bzw. ein Stübchen waren je nach Region etwa der 40. bis 45. Teil eines [[w: Ohm (Flüssigkeitsmaß)|Ohm]] (1 Ohm = etwa 134 bis 174,75 Liter).<ref>Siehe auch  [[w:Johann Christoph Adelung|Johann Christoph Adelung]] in ''Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart'', Wien 1811, Suchwort: ''Der Stauf''.</ref> In [[w:Maßkrug|Maas]] umgerechnet bei der Verwendung für Bier etwa vier Maas, somit (bei bayrischem Maas) etwa 4,3 Liter. Bei [[w:Wein|Wein]] und [[w:Branntwein|Branntwein]] entsprach ein ''Stauf'' etwa 3,3 Liter.<ref name=Grimm />


Unter der Herrschaft von [[w:Herzog|Herzog]] Rudolph IV. ([[w:Rudolf I. (HRR)|König Rudolf I.]]) sei das Stauf dann auf ein Viertel verkleinert worden, so dass die Maßeinheit – je nach Region – rund einem bis nicht ganz einem heutigen [[w:Liter|Liter]] entsprach (0,825 bis über einen Liter) bzw. einem Maas, je nach gemessener Flüssigkeit.<ref name=Grimm />
Unter der Herrschaft von [[w:Herzog|Herzog]] Rudolph IV. ([[w:Rudolf I. (HRR)|König Rudolf I.]]) sei das Stauf dann auf ein Viertel verkleinert worden, so dass die Maßeinheit – je nach Region – rund einem bis nicht ganz einem heutigen [[w:Liter|Liter]] entsprach (0,825 bis über einen Liter) bzw. einem Maas, je nach gemessener Flüssigkeit.<ref name=Grimm />


== Weitere Wortbedeutung – Wortursprung ==
== Weitere Wortbedeutung – Wortursprung ==
Das [[w:Deutsches Wörterbuch|Deutsche Wörterbuch]] der [[w:Brüder Grimm|Brüder Grimm]] kennt für das Wort ''Stauf(en)'' noch vereinzelt früher auch in der Bedeutung bzw. als Nebenform zu (Beispiele): ''stauchen'', ''niederdrücken'', ''stauen''.<ref>[http://woerterbuchnetz.de/DWB/call_wbgui_py_from_form? Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm], Webseite: woerterbuchnetz.de, Suchworte: ''Stauf'' und ''Staufen''. Beispiel: ''gets hin, gets haim, müeszt aber net rauffa, möcht enk der teufel wohl nider stauffa'' : ''geht hin, geht heim, müsst aber nicht raufen, sonst wird euch der Teufel niederdrücken''. </ref>
Das [[w:Deutsches Wörterbuch|Deutsche Wörterbuch]] der [[w:Brüder Grimm|Brüder Grimm]] kennt für das Wort ''Stauf(en)'' noch vereinzelt auch die Bedeutung (Beispiele): ''stauchen'', ''niederdrücken'', ''stauen''.<ref>[http://woerterbuchnetz.de/DWB/call_wbgui_py_from_form? Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm], Webseite: woerterbuchnetz.de, Suchworte: ''Stauf'' und ''Staufen''. Beispiel: ''gets hin, gets haim, müeszt aber net rauffa, möcht enk der teufel wohl nider stauffa'' : ''geht hin, geht heim, müsst aber nicht raufen, sonst wird euch der Teufel niederdrücken''. </ref>


Gerhard Köbler nennt als Wortbedeutung den Ursprung im [[w:Germanische Sprachen|Germanischen]]: ''*staupa-'', ''*staupaz'' im Sinne von ''steil, hoch, aufragend'' ([[w:Altenglisch|altengl.]]: ''stéap'' im selben Sinne, bzw. im [[w:Althochdeutsch|ahd.]]: ''stoufi*'' im Sinne von ''steil, abschüssig''.<ref>Gerhard Köbler: [http://www.koeblergerhard.de/idg/idg_s.html Indogermanisches Wörterbuch], Webseite: koeblergerhard.de, 5. Auflage 2014.</ref>
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Aktuelle Version vom 23. Januar 2021, 13:40 Uhr

Als Stauf wurde im Mittelalter bis zu Beginn der Neuzeit ein Hohlmaß für Flüssigkeiten bezeichnet, welches je nach Region und Zeitraum ein unterschiedliches Volumen beinhaltete.

Das Hohlmaß

Das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm kennt für das Wort Stauf(en) in diesem Zusammenhang zwei Bedeutungen, einmal als Hohlmaß und einmal als Bezeichnung für ein Trinkgefäß, wobei diese beiden Bedeutungen wohl in Wechselbeziehung standen.

Der Begriff Stauf (ahd.: stouf, stauf(f), stouph) wurde für ein größeres Trinkgefäß verwendet, später im Sinne von Becher, Kelch, Krug, Humpen. Abgeleitet von *staupa- im Sinne einer alten gemeingermanischen Bezeichnung (siehe unten), die später dann vor allem durch die Lehnworte Becher bzw. Kelch verdrängt wurde. Der Stauf soll als metallenes Trinkgefäß ursprünglich keinen Fuß gehabt haben und mehr Becherform, der Begriff wurde aber auch auf andere Geräte, wie z. B. hölzerne Eimer oder Melkkübel übertragen.[1]

Der Stauf war als Trinkgefäß für eine Person eher ungeeignet und es wird auch die Verwendung als Prunkgefäß zu besonderen Anlässen erwähnt.

Als Maßeinheit entsprach ein Stauf / Stauff (Niederdeutsch: Stoff[2], Schwedisch: Stop, isländ.: Staupa, angelsächs.: Stoppa) in einigen Regionen einem Stübchen, welches wiederum im deutschsprachigen Raum bei Bier etwa 3,7 Liter entsprach. Ein Stauf bzw. ein Stübchen waren je nach Region etwa der 40. bis 45. Teil eines Ohm (1 Ohm = etwa 134 bis 174,75 Liter).[3] In Maas umgerechnet bei der Verwendung für Bier etwa vier Maas, somit (bei bayrischem Maas) etwa 4,3 Liter. Bei Wein und Branntwein entsprach ein Stauf etwa 3,3 Liter.[1]

Unter der Herrschaft von Herzog Rudolph IV. (König Rudolf I.) sei das Stauf dann auf ein Viertel verkleinert worden, so dass die Maßeinheit – je nach Region – rund einem bis nicht ganz einem heutigen Liter entsprach (0,825 bis über einen Liter) bzw. einem Maas, je nach gemessener Flüssigkeit.[1]

Weitere Wortbedeutung – Wortursprung

Das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm kennt für das Wort Stauf(en) noch vereinzelt auch die Bedeutung (Beispiele): stauchen, niederdrücken, stauen.[4]

Gerhard Köbler nennt als Wortbedeutung den Ursprung im Germanischen: *staupa-, *staupaz im Sinne von steil, hoch, aufragend (altengl.: stéap im selben Sinne, bzw. im ahd.: stoufi* im Sinne von steil, abschüssig.[5]

Weblinks

 Wiktionary: Stauf – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Webseite: woerterbuchnetz.de, Suchwort: Stauf.
  2. Nordthüringisch: schtôf, im preußischen Raum: stoof, Plattdeutsch: Stôp.
  3. Siehe auch Johann Christoph Adelung in Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Wien 1811, Suchwort: Der Stauf.
  4. Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Webseite: woerterbuchnetz.de, Suchworte: Stauf und Staufen. Beispiel: gets hin, gets haim, müeszt aber net rauffa, möcht enk der teufel wohl nider stauffa : geht hin, geht heim, müsst aber nicht raufen, sonst wird euch der Teufel niederdrücken.
  5. Gerhard Köbler: Indogermanisches Wörterbuch, Webseite: koeblergerhard.de, 5. Auflage 2014.