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Aktuelle Version vom 17. Januar 2023, 09:23 Uhr
Marie Franzos (* 17. September 1870 in Wien; † 6. August 1941 ebenda, Pseudonym: Francis Maro) war Übersetzerin, Frauenrechtsaktivistin und Bibliothekarin.
Leben
Marie Franzos, die Tochter von Max und Bertha Franzos, geborene Ostersetzer, besuchte in Wien die Damenakademie. Ihr Vater war Advokat und Präsident des Verwaltungsrats der Papierfabrik in Steyrermühl, während ihre Mutter schon als Übersetzerin arbeitete. Sie übersetzte beispielsweise die Bücher Lafcadio Hearn aus dem Englischen ins Deutsche. Franzos war die Nichte des Schriftstellers und Publizisten Karl Emil Franzos.
Marie begann wie ihre Mutter als Übersetzerin, spatestens ab 1896 unter dem männlichen Pseudonym Francis Maro, erst ab 1913 unter ihrem eigenen Namen. Gelebt hat sie in Wien in der Gumpendorfer Straße.
Ihre Bedeutung besteht in den Übersetzungen von von Werken skandinavischer Schriftsteller. So übersetzte sie in den Jahren 1896 und 1938 mehr als 100 Bücher von 33 Autoren aus den skandinavischen Sprachen dänisch, norwegisch und schwedisch in die deutsche Sprache. Unter den Autoren befanden sich beipielsweise Selma Lagerlöf, die 1909 als erste Frau den Literaturnobelpreis bekam, Per Hallström, der zweimal nominiert war, oder die Schwedin Ellen Key.
Viele skandinavische Autoren erhielten durch ihre Übersetzungen, aber auch Vorträge und Konferenzen ihre Rezeptionen im deutschsprachigen Raum. Dafür erhielt sie 1905 von König Oskar von Schweden und Norwegen die Goldene Medaille Litteris et Artibus verliehen.
Neben diesen literarischen Tätigkeiten war sie auch Ausschussmitglied und Bibliothekarin des 1893 gegründeten Allgemeinen Österreichischen Frauenvereins. In diesem lernte sie auch namhafte Vertreterinnen der Frauenbewegung wie beispielsweise Auguste Fickert, Rosa Mayreder, Marie Lang oder Marianne Hainisch kennen. Aus diesem Verein trat sie allerdings wegen zunehmender Spannungen im Jahr 1906 wieder aus.
Der Erste Weltkrieg brachte Schwierigkeiten im europaweiten Schriftverkehr, die nur mehr in deutsch erfolgen durfte. Viele Briefe gingen verloren und Buchprojekte konnten nicht durchgeführt werden.
Da Marie Franzos aus einer jüdischen Familie stammte, war der Anschluss und seine Folgen noch katastrophaler für sie. Währen die in der Zwischenkriegszeit bereits schwer fiel an Aufträge zu kommen, wurde ihr 1938 ihre Tätigkeit überhaupt verboten. So konnte sie nur unter dem Namen von Bekannten übersetzen. Unterstützung erhielt sie von Per Hallmström und Hjalmar Söderberg, die auf einen Teil ihrer Honorare verzichteten. Auch von der Schwedischen Akademie erhielt sie auf Intervention von Hallström ab dem Jahr 1939 eine finanzielle Unterstützung.
Marie Franzos verstarb im August 1941 in Wien. Begraben wurde sie am Wiener Zentralfriedhof (Grabnr. 5B-35-46).[1]
Einzelnachweise
- ↑ Marie Franzos auf findagrive abgerufen am 31. August 2020
Weblinks
- Marie Franzos in der Datenbank Frauen in Bewegung 1848–1938 der Österreichischen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Marie Franzos im Katalog des Österreichischen Bibliothekenverbundes
- Marie Franzos im Personenlexikon Nachlässe in Österreich der Österreichischen Nationalbibliothek
- Marie Franzos im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- Wien 1938 – Das Ende zahlreicher Karrieren. Am Beispiel der Übersetzerin Marie Franzos
- Franzos, Maria in biografiA. Lexikon österreichischer Frauen
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