Georg Scheuer: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 27. Mai 2024, 11:00 Uhr

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Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Georg Scheuer behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).
Georg Scheuer im Juni 1955 in Wien

Georg Scheuer (* 8. Dezember 1915 in Wien; † 15. September 1996 ebenda) war ein österreichischer trotzkistischer Widerstandskämpfer, Journalist und Publizist.

Leben und Wirken

Scheuer, Sohn seiner jüdischen Eltern Heinrich und Alice Scheuer, trat als Jugendlicher den Roten Falken bei, wurde bald Gruppenleiter des Wiener Bezirks Josefstadt und war zeitgleich im Verband Sozialistischer Mittelschüler sowie der Sozialistischen Arbeiterjugend tätig. Als Schulungsleiter des Jugendverbandes verdankte er seinen Spitznamen „Roter Hansl“ nicht nur seinen Haaren.[1] 1931 trat er dem Kommunistischen Jugendverband Österreichs bei, organisierte den Revolutionären Mittelschülerverband, der 1932, wie alle kommunistischen Gruppen, verboten wurde. Scheuer, der Kontakte zu trotzkistischen Gruppen pflegte, gründete 1935 die Revolutionären Kommunisten Österreichs, brach mit der stalinistischen Kommunistischen Partei Österreichs und wurde 1936 verhaftet. Im Wiener Trotzkistenprozess wurde er 1937 zunächst zu achtzehn Monaten, danach zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, 1938 amnestiert und emigrierte anschließend in die damalige Tschechoslowakei, dann nach Frankreich. Dort nahm er 1938 gemeinsam mit seinem Freund und Gesinnungsgenossen Karl Fischer an der Gründungskonferenz der Vierten Internationale in Paris teil und war danach im französischen Wiederstand aktiv.[2]

Nach 1945 blieb er in Frankreich und arbeitete als Journalist und Korrespondent verschiedenster Medien, darunter der Arbeiter-Zeitung.[2][3] In seinen letzten Lebensjahren kehrte er mit seiner Frau nach Österreich zurück. Er starb 1996 und ist im Urnenhain der Feuerhalle Simmering in einer ehrenhalber gewidmeten Grabstätte bestattet.[4]

Publikationen

  • Von Lenin bis ...? Die Geschichte einer Konterrevolution. Verlag nach Dietz, Berlin 1957.
  • Marianne auf dem Schafott. Frankreich zwischen gestern und morgen. Europa Verlag, Wien 1966.
  • Oktober 1917. Die russische Revolution. J. H. W. Dietz Nachf., Hannover 1967.
  • Genosse Mussolini? Wurzeln und Wege des Ur-Fascismus. Geschichte 1915-1945, Verlag für Gesellschaftskritik, Wien 1985, ISBN 3-900351-48-1.
  • Nur Narren fürchten nichts. Szenen aus dem Dreissigjährigen Krieg 1915 - 1945. Autobiographie 1915-1945, Verlag für Gesellschaftskritik, Wien 1991, ISBN 3-85115-133-X.
  • Vorwärts - und schnell vergessen? Jahrhundert zwischen Traum und Trauma. Mit einem Vorwort von Heinz Fischer, Picus-Verlag, Wien 1992, ISBN 3-85452-236-3.
  • Mussolinis langer Schatten. Marsch auf Rom im Nadelstreif. Geschichte 1946-1996, Neuer ISP-Verlag, Köln 1996, ISBN 3-929008-84-X.
  • Seuls les fous n'ont pas peur. Ed. Syllepse, Collection Utopie critique, traduit par Geneviève Hess et Christa Scheuer-Weyl, Paris 2002, ISBN 2-913165-62-1.

Literatur

  • Kurt Lhotzky: Who was Georg Scheuer, what was the Revolutionary Workers League?. In: Revolutionary History, Vol. 7, Nr. 1 London 1999.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Fritz Keller: In den Gulag von Ost und West. Karl Fischer. Arbeiter und Revolutionär. ISP-Verlag, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-88332-046-3, S. 12.
  2. 2,0 2,1 Nachlassverzeichnis - Georg Scheuer, Seite der Österreichischen Nationalbibliothek, abgerufen am 10. Februar 2019.
  3. Der Sturz des Zaren. Georg Scheuer über die „bürgerliche“ Revolution von 1917, Seite auf arbeiter-zeitung.at, 6. März 1987, abgerufen am 10. Februar 2019.
  4. Ehrenhalber gewidmete Gräber im Friedhof Feuerhalle Simmering (PDF 2016), abgerufen am 10. Februar 2019.
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