Historisch belastete Straßennamen in Salzburg: Unterschied zwischen den Versionen
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Schon vor der Veröffentlichung fand sich schon von verschiedenen Seiten | Schon vor der Veröffentlichung fand sich schon von verschiedenen Seiten ein Pro und KOntra an den geplanten Umbenennungen, so forderte der KZ-Verband eine Umbenennung der Straßen bei allen in der Liste aufscheinenden Personen. Im Gegenzug fand sich auch Kritik, wie etwa von der Stadtgruppe der [[w:Freiheitlich Partei Österreichs|FPÖ]] aber auch aus dem Kreis der Angehörigen und Nachfahren von Namenspaten, die Umbenennenungen verhindern wollen. Aber auch namhafte Historiker [[w:Robert Kriechbaumer|Robert Kriechbaumer]] sehen Umbenennungen zum Teil skeptisch, da man die Leitungen der Persönlichkeiten wie bei Karajan nicht mit dem damaligen Zeitgeist vermengen sollte.<ref>[https://www.sn.at/suche?q=Der+Zeitgeist+weht+bekanntlich+nicht+immer+aus+einer+Richtung#content-div2 Der Zeitgeist weht bekanntlich nicht immer aus einer Richtung"] in den Salzburger Nachrichten vom 5. Juni 2021 (kostenpflichtig)</ref> | ||
Nach Erscheinen der Studie lehnte der [[w:Harald Preuner|Bürgermeister Preuner]] eine Umbenennenung von Straßen generell ab, was wiederum die Historiker sehr kritisch sahen.<ref>[https://salzburg.orf.at/stories/3109358/ NS-belastete Straßen: Unihistoriker-Kritik an Preuner] auf [[ORF-Salzburg]] vom 21. Juni 2021 abgerufen am 21. Juni 2021</ref> Auch der Salzburger Historiker [[w:Robert Kriechbaumer|Robert Kriechbaumer]], der Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der ''Wilfried-Haslauer-Bibliothek'' ist, forderte in den [[w:Salzburger Nachrichten|Salzburger Nachrichten]], "die Zeitgeschichtsforschung aus ihrer Fokussierung auf den Nationalsozialismus zu befreien", er nannte die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus eine lähmende "Diktatur des Betroffenheitskults".<ref>[https://www.derstandard.at/story/2000127873999/salzburger-strassennamen-ns-befreiung-einmal-anders Salzburger Straßennamen: NS-Befreiung – einmal anders] im Standard vom 3. Juli 2021 abgerufen am 2. Juli 2021</ref> | |||
Gegen eine dogmatische Straßenumbenennung, sondern auch um Erwähnung der "schwarzen Seiten" einer Persönlichkeiten, spricht sich der frühere Landeshauptmann und Historiker [[w:Franz Schausberger|Franz Schausberger]] aus, der dazu auch erwähnt, dass auch [[w:Karl Renner|Karl Renner]] aus der Diskussion draußen gelassen wurde, obwohl auch seine antisemitischen Züge das Thema durch eine Straßenbenennung in Salzburg berühren würde.<ref>[https://www.derstandard.at/story/2000127910346/debatte-ueber-strassennamen-selbstgerecht-und-einaeugig Debatte über Straßennamen: Selbstgerecht und einäugig] im Standard vom 4. Juli 2021 abgerufen am 4. Juli 2021</ref> | |||
Im September 2021 wurde bekannt, dass [[w:Harald Preuner|Bürgermeister Preuner]] von der ÖVP die Absicht hat, nachdem er die Mehrheit hinter sich sieht, keine Umbenennungen der Straßen durchführen zu lassen. Nur bei vier Straßen sollen die Tafeln mit erläuternden Zusatztafeln ergänzt werden.<ref>[https://salzburg.orf.at/stories/3121689/ Nazi-Straßennamen: Knappe Mehrheit gegen Umbenennungen] auf ORF-Salzburg vom 17. September 2021 abgerufen am 22. September 2021</ref> | |||
Bei einer Abstimmung des Kulturausschusses am 9. Dezember 2021 wurde mehrheitlich beschlossen, dass die betroffenen 13 Straßen jeweils eine Zusatztafel erhalten sollen. Eine Umbenennung von fünf Straßen, wie sie die SPÖ forderte, wurde abgeschmettert. Ein endgültiger Entscheid soll im Gemeinderat am 15. Dezember fallen.<ref>[https://salzburg.orf.at/stories/3133667/ NS-belastete Straßennamen: Kulturausschuss gegen Umbenennungen] auf ORF-Salzburg vom 9. Dezember 2021 abgerufen am 9. Dezember 2021</ref> | |||
Mit Umbenennungen in anderen Städten, wie [[Graz]], wird die Debatte aber auch wieder aufgenommen, wie beispielsweise von der Universität Salzburg, die die Politik eher kritisch sieht.<ref>[https://salzburg.orf.at/stories/3155584/ Nazi-Straßennamen: Uni will Debatte fortsetzen] auf [[ORF-Salzburg]] vom 10. Mai 2022 abgerufen am 11. Mai 2022</ref> | |||
Nachdem sich nach den [[w:Ergebnisse der Kommunalwahlen in der Stadt Salzburg|Kommunalwahlen]] im Jahr 2024 die Mehrheitsverhältnisse geändert haben und sich der neue Bürgermeister [[w:Bernhard Auinger (Politiker)|Bernhard Auinger]] für die Umbenennungen aussprach, wurde bereits im November mit der ''Heinrich-Damisch-Straße'' die erste Straße bezeichnet, die umbenannt werden soll.<ref>[https://www.derstandard.at/story/3000000244041/salzburg-und-graz-benennen-ns-belastete-strassen-um Salzburg und Graz benennen NS-belastete Straßen um] im Standard vom 8. November 2024 abgerufen am 8. November 2024</ref> | |||
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* {{Literatur|Titel=Die Krux im Umgang mit „braunen“ Straßennamen|Autor=Heidi Huber|Datum=2021-06-05|Sammelwerk=Salzburger Nachrichten|SammerlwerkErg=Aus Stadt und Land|Seiten=2-3|Online=https://www.sn.at/salzburg/politik/pro-contra-die-krux-im-umgang-mit-braunen-strassennamen-in-salzburg-104762602}} | * {{Literatur|Titel=Die Krux im Umgang mit „braunen“ Straßennamen|Autor=Heidi Huber|Datum=2021-06-05|Sammelwerk=Salzburger Nachrichten|SammerlwerkErg=Aus Stadt und Land|Seiten=2-3|Online=[https://www.sn.at/salzburg/politik/pro-contra-die-krux-im-umgang-mit-braunen-strassennamen-in-salzburg-104762602 Online]}} (kostenpflichtig) | ||
== Einzelnachweise == | |||
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== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [https://www.stadt-salzburg.at/ns-projekt/ns-strassennamen/ Nach NS-belasteten Personen benannte Straßen in der Stadt Salzburg] auf stadt-salzburg.at | * [https://www.stadt-salzburg.at/ns-projekt/ns-strassennamen/ Nach NS-belasteten Personen benannte Straßen in der Stadt Salzburg] auf stadt-salzburg.at | ||
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Aktuelle Version vom 8. November 2024, 13:42 Uhr
In der Liste von historisch belasteten Straßennamen in Salzburg finden sich Personen, die unterschiedlich stark mit dem NS-Regime verbunden waren, und als Neamensgeber von Straßen-, Gassen-oder Platznamen in Salzburg gelten.
Diese Liste erstellte und veröffentlichte im Juni 2021 eine eigens eingerichtete Historikerkommission aus den Biografien dieser Namenspaten. Dabei wurde nicht nur die Tätigkeiten während der Zeit der NS-Zeit in den Jahren 1938 bis 1945 sondern auch die Verstrickung vor und nach dieser Zeit beurteilt. Ebenso wurden die Beteiligungen an Kriegsverbrechen, Zerstörungen, Plünderungen oder Arisierungen bewertet. Dieser Beurteilung unterlag auch der Umgang mit und der Propagierung der NS-Ideologie.
Studienergebnis
Veröffentlicht wurden 66 Namen, die in verschiedene Kategorien mit den entsprechenden Maßnahmen unterteilt wurden:
- Umbenennung der Verkehrsfläche. Folgende Namen befinden sich in dieser Kategorie:
- Herbert von Karajan (1908-1989), Dirigent
- Ferdinand Porsche (1875-1951), Automobilkonstrukteur und Firmengründer
- Kuno Brandauer (1895-1980), Volkskundler und Obmann des Landestrachtenverbandes
- Heinrich Damisch (1872-1961), Musikschriftsteller und Mitbegründer der Salzburger Festspiele
- Erich Landgrebe (1908-1979), Schriftsteller und Maler
- Hans Pfitzner (1849-1949), Komponist und Dirigent
- Tobi Reiser (1907-1974), Volksmusikant
- Gustav Resatz (1903-1962), Bildender Künstler
- Josef Thorak (1889-1952), Bildender Künstler
- Franz Sauer (1894-1962), Domorganist und Mozarteum-Professor
- Erich Schenk (1902-1974), Musikwissenschafter und Universitätsprofessor
- Hans Sedlmayr (1896-1984), Kunsthistoriker und Universitätsprofessor
- Karl Heinrich Waggerl (1897-1973), Schriftsteller
- Bei 29 Personen wurde eine Erklärung durch eine Zusatztafel, auf der die Verstrickungen dargestellt werden, empfohlen
- 24 weitere Personen bilden eine Gruppe, deren Verstrickung nicht so gravierend waren, so dass keine weitere Aktion empfohlen wurde.
Umgang mit den Studien und Kommentare
Schon vor der Veröffentlichung fand sich schon von verschiedenen Seiten ein Pro und KOntra an den geplanten Umbenennungen, so forderte der KZ-Verband eine Umbenennung der Straßen bei allen in der Liste aufscheinenden Personen. Im Gegenzug fand sich auch Kritik, wie etwa von der Stadtgruppe der FPÖ aber auch aus dem Kreis der Angehörigen und Nachfahren von Namenspaten, die Umbenennenungen verhindern wollen. Aber auch namhafte Historiker Robert Kriechbaumer sehen Umbenennungen zum Teil skeptisch, da man die Leitungen der Persönlichkeiten wie bei Karajan nicht mit dem damaligen Zeitgeist vermengen sollte.[1]
Nach Erscheinen der Studie lehnte der Bürgermeister Preuner eine Umbenennenung von Straßen generell ab, was wiederum die Historiker sehr kritisch sahen.[2] Auch der Salzburger Historiker Robert Kriechbaumer, der Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Wilfried-Haslauer-Bibliothek ist, forderte in den Salzburger Nachrichten, "die Zeitgeschichtsforschung aus ihrer Fokussierung auf den Nationalsozialismus zu befreien", er nannte die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus eine lähmende "Diktatur des Betroffenheitskults".[3]
Gegen eine dogmatische Straßenumbenennung, sondern auch um Erwähnung der "schwarzen Seiten" einer Persönlichkeiten, spricht sich der frühere Landeshauptmann und Historiker Franz Schausberger aus, der dazu auch erwähnt, dass auch Karl Renner aus der Diskussion draußen gelassen wurde, obwohl auch seine antisemitischen Züge das Thema durch eine Straßenbenennung in Salzburg berühren würde.[4]
Im September 2021 wurde bekannt, dass Bürgermeister Preuner von der ÖVP die Absicht hat, nachdem er die Mehrheit hinter sich sieht, keine Umbenennungen der Straßen durchführen zu lassen. Nur bei vier Straßen sollen die Tafeln mit erläuternden Zusatztafeln ergänzt werden.[5]
Bei einer Abstimmung des Kulturausschusses am 9. Dezember 2021 wurde mehrheitlich beschlossen, dass die betroffenen 13 Straßen jeweils eine Zusatztafel erhalten sollen. Eine Umbenennung von fünf Straßen, wie sie die SPÖ forderte, wurde abgeschmettert. Ein endgültiger Entscheid soll im Gemeinderat am 15. Dezember fallen.[6]
Mit Umbenennungen in anderen Städten, wie Graz, wird die Debatte aber auch wieder aufgenommen, wie beispielsweise von der Universität Salzburg, die die Politik eher kritisch sieht.[7]
Nachdem sich nach den Kommunalwahlen im Jahr 2024 die Mehrheitsverhältnisse geändert haben und sich der neue Bürgermeister Bernhard Auinger für die Umbenennungen aussprach, wurde bereits im November mit der Heinrich-Damisch-Straße die erste Straße bezeichnet, die umbenannt werden soll.[8]
Literatur
- Historikerbericht
- Nach NS-belasteten Personen benannte Straßen in der Stadt Salzburg. Schlussbericht des Fachbeirats „Erläuterungen von Straßennamen“. Salzburg 2021 (Volltext).
- Medienecho
- Heidi Huber: Die Krux im Umgang mit „braunen“ Straßennamen. In: Salzburger Nachrichten. 5. Juni 2021, S. 2-3 (Online). (kostenpflichtig)
Einzelnachweise
- ↑ Der Zeitgeist weht bekanntlich nicht immer aus einer Richtung" in den Salzburger Nachrichten vom 5. Juni 2021 (kostenpflichtig)
- ↑ NS-belastete Straßen: Unihistoriker-Kritik an Preuner auf ORF-Salzburg vom 21. Juni 2021 abgerufen am 21. Juni 2021
- ↑ Salzburger Straßennamen: NS-Befreiung – einmal anders im Standard vom 3. Juli 2021 abgerufen am 2. Juli 2021
- ↑ Debatte über Straßennamen: Selbstgerecht und einäugig im Standard vom 4. Juli 2021 abgerufen am 4. Juli 2021
- ↑ Nazi-Straßennamen: Knappe Mehrheit gegen Umbenennungen auf ORF-Salzburg vom 17. September 2021 abgerufen am 22. September 2021
- ↑ NS-belastete Straßennamen: Kulturausschuss gegen Umbenennungen auf ORF-Salzburg vom 9. Dezember 2021 abgerufen am 9. Dezember 2021
- ↑ Nazi-Straßennamen: Uni will Debatte fortsetzen auf ORF-Salzburg vom 10. Mai 2022 abgerufen am 11. Mai 2022
- ↑ Salzburg und Graz benennen NS-belastete Straßen um im Standard vom 8. November 2024 abgerufen am 8. November 2024
Weblinks
- Nach NS-belasteten Personen benannte Straßen in der Stadt Salzburg auf stadt-salzburg.at
- Prominente Nazis: Brisante Liste der Straßennamen auf ORF-Salzburg
- Der Stadt Salzburgs "braune" Straßennamen. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.