Heinrich I. von Wallsee: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Enns Kirchenplatz Stadtpfarrkirche Wallseer Kapelle Wand mit Bischöfen.jpg|thumb|Die Wallseer Kapelle in der Stadtpfarrkirche in Enns, als deren Stifterehepaar Heinrich von Wallsee und Elsbeth von Starhemberg gelten]]
[[File:Enns Kirchenplatz Stadtpfarrkirche Wallseer Kapelle Wand mit Bischöfen.jpg|thumb|Die Wallseer Kapelle in der Stadtpfarrkirche in Enns, als deren Stifterehepaar Heinrich von Wallsee und Elsbeth von Starhemberg gelten]]
'''Heinrich (I.) von Wallsee''' oder '''Walsee''' (* im 13. Jahrhundert, vor 1275; † [[1. März]] [[1326]]<ref name ="Doblinger66">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 66</ref>) war ein einflussreicher Adeliger, der sich Ende des 13. Jahrhunderts dauerhaft im [[Herzogtum Österreich]] niederließ. Er begründete dort die Linie der [[Wallsee (Adelsgeschlecht)|Familie der Wallseer]] zu [[Enns]], welche in den Besitz einer Reichsgrafschaft gelangte und die als letzte Wallseer Linie erst 1483 "erlosch". Er stiftete die Wallseerkapelle in der Stadtpfarrkirche in Enns.
'''Heinrich (I.) von Wallsee''' oder '''Walsee''' (* im 13. Jahrhundert, vor 1275; † [[1. März]] [[1326]]<ref name ="Doblinger66">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 66</ref>) ließ sich Ende des 13. Jahrhunderts dauerhaft im [[Herzogtum Österreich]] nieder. Er begründete dort die Linie der [[Wallsee (Adelsgeschlecht)|Familie der Wallseer]] zu [[Enns]], welche in den Besitz einer Reichsgrafschaft gelangte und die als letzte Wallseer Linie erst 1483 "erlosch". Er stiftete die Wallseerkapelle in der Stadtpfarrkirche in Enns.


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Heinrich (I.) von Wallsee stammte aus einer Ministerialenfamilie<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> , die bis Anfang des 14. Jahrhunderts in der [[w:Schwaben|Reichslandschaft Schwaben]] ansässig war. Er war einer der jüngeren Söhne von [[Eberhard I. von Wallsee|Eberhard (I.) von Wallsee]]<ref group="A">Die Nummerierung orientiert sich an Eberhards Rolle" als Stammvater der "österreichischen" Wallseer. Unter Einbezug der "schwäbischen" Geschichte der Wallseer wird er in der Sekundärliteratur auch als Eberhard III. gezählt.</ref> († 1288) aus dessen Ehe mit Adelheid von Waldburg († um 1275), einer Nichte des Fürstbischofs [[w:Eberhard II. von Waldburg|Eberhard (II.) von Konstanz]] († 1274).<ref name ="DoblingerStammtafeln">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, siehe Stammtafeln</ref> Er heiratete um 1390 Elsbet von Starhemberg († im März 1326).<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 25 und S. 66</ref> Aus dieser Ehe hatte er mindestens drei Söhne und zwei Töchter.<ref name ="Doblinger66"/>:
Heinrich (I.) von Wallsee stammte aus einer Ministerialenfamilie<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> , die bis Anfang des 14. Jahrhunderts in der [[w:Schwaben|Reichslandschaft Schwaben]] ansässig war. Er war einer der jüngeren Söhne von [[Eberhard I. von Wallsee|Eberhard (I.) von Wallsee]]<ref group="A">Die Nummerierung orientiert sich an Eberhards Rolle" als Stammvater der "österreichischen" Wallseer. Unter Einbezug der "schwäbischen" Geschichte der Wallseer wird er in der Sekundärliteratur auch als Eberhard III. gezählt.</ref> († 1288) aus dessen Ehe mit Adelheid von Waldburg († um 1275), einer Nichte des Fürstbischofs [[w:Eberhard II. von Waldburg|Eberhard (II.) von Konstanz]] († 1274).<ref name ="DoblingerStammtafeln">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, siehe Stammtafeln</ref> Er heiratete um 1390 Elsbet von Starhemberg († im März 1326). Sie war zuvor mit Eberhard von Tellesprunn verheiratet.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 25, S. 66 und S. 325</ref> Aus dieser Ehe hatte er mindestens drei Söhne und zwei Töchter.<ref name ="Doblinger66"/>:
:* Heinrich (II.) von Wallsee-Enns († 26. Juli 1334) ∞ mit Alheid von Aichheim
:* Heinrich (II.) von Wallsee-Enns († 26. Juli 1334) ∞ mit Alheid von Aichheim
:* [[Reinprecht I. von Wallsee|Reinprecht (I.) von Wallsee-Enns]] († 1361)
:* [[Reinprecht I. von Wallsee|Reinprecht (I.) von Wallsee-Enns]] († 1361)
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== Leben ==
== Leben ==
Heinrich (I.) von Wallsee hielt sich um 1280 am Hof von [[Rudolf I. (HRR)|König Rudolf I.]] auf. Am 21. Mai 1282 wurde ihm gemeinsam mit seinem älteren Bruder [[Eberhard II. von Wallsee|Eberhard (II.) von Wallsee]] die Vogtei des bei ihren Besitzungen in der Reichslandschaft Schwaben gelegenen Klosters Waldsee verpfändet.<ref name ="Doblinger21">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 21</ref> Auch in den Jahren danach wird er gewöhnlich gemeinsam mit diesem älteren Bruder genannt.<ref name ="Doblinger25">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 25</ref> Bei den Auseinandersetzungen zwischen mehreren Adeligen der Herzogtümer Österreich und [[Herzogtum Steier|Steier]] mit [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht (I.) von Österreich]] in den 1290erJahre findet sich er auf der Seite des Herzogs, ebenso bei dessen Auseinandersetzungen mit [[w:Otto III. (Bayern)|Herzog Otto von Niederbayern]] und [[w:Adolf (HRR)|König Adolf]].<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 29ff.</ref> Bei Abschluss des Passauer Friedens (27. Dezember 1297) gehörten er und sein Bruder Eberhard zu den Schiedsrichtern über einige strittige Vertragspunkte.<ref name ="Doblinger30>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 30</ref> 1300 wurde Heinrich Landrichter zu [[w:Burgruine Waxenberg|Wachsenberg]] (heute Teil der Gemeinde [[Oberneukirchen]], das zuvor Besitz der [[Heinrich VII. von Schaunberg#Herkunft und Familie|Grafen von Schaunberg]] gewesen war. Ende April 1304 besuchte er den "großen" Taiding von [[Rudolf I. (Böhmen)|Herzog Rudolf (III.) von Österreich]] in [[Judenburg]].<ref name ="Doblinger62">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 62</ref> Er gehörte zu jener Gesandtschaft, die im Sommer 1313 für [[Friedrich der Schöne|Herzog Friedrich (I.) von Österreich]], besser bekannt als "''Friedrich dem Schönen''", die Werbung um [[Elisabeth von Aragon]] zum Abschluss brachte.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 62f.</ref> Während des Krieges um die Herrschaft über das [[Heiliges Römisches Reich|Heilige Römische Reich]] zwischen diesem und [[w:Ludwig IV. (HRR)|Ludwig (IV.) "''dem Baiern''"]] zählte er zu den Finanziers der Habsburger, die für die dabei entstandenen Schulden bürgten. Wie auch sein jüngerer Bruder Ulrich gilt er als Teilnehmer an der für die Habsburger verhängnisvollen [[w:Schlacht bei Mühldorf|Entscheidungsschlacht bei Mühldorf]] (1422) und geriet in Gefangenschaft, aus der er erst um 1323/24 wieder freikam. Angeblich soll er sich von den harten Haftbedingungen nicht mehr erholt haben.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 63f.</ref>  
Heinrich (I.) von Wallsee hielt sich um 1280 am Hof von [[Rudolf I. (HRR)|König Rudolf I.]] auf. Am 21. Mai 1282 wurde ihm gemeinsam mit seinem älteren Bruder [[Eberhard II. von Wallsee|Eberhard (II.) von Wallsee]] die Vogtei des bei ihren Besitzungen in der Reichslandschaft Schwaben gelegenen Klosters Waldsee verpfändet.<ref name ="Doblinger21">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 21</ref> Auch in den Jahren danach wird er gewöhnlich gemeinsam mit diesem älteren Bruder genannt.<ref name ="Doblinger25">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 25</ref> Bei den Auseinandersetzungen zwischen mehreren Adeligen der Herzogtümer Österreich und [[Herzogtum Steier|Steier]] mit [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht (I.) von Österreich]] in den 1290erJahre findet sich er auf der Seite des Herzogs, ebenso bei dessen Auseinandersetzungen mit [[w:Otto III. (Bayern)|Herzog Otto von Niederbayern]] und [[w:Adolf (HRR)|König Adolf]].<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 29ff.</ref> Bei Abschluss des Passauer Friedens (27. Dezember 1297) gehörten er und sein Bruder Eberhard zu den Schiedsrichtern über einige strittige Vertragspunkte.<ref name ="Doblinger30>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 30</ref> 1300 wurde Heinrich Landrichter zu [[w:Burgruine Waxenberg|Wachsenberg]] (heute Teil der Gemeinde [[Oberneukirchen]]), das zuvor Besitz der [[Heinrich VII. von Schaunberg#Herkunft und Familie|Grafen von Schaunberg]] gewesen war. Ende April 1304 besuchte er den "großen" Taiding von [[Rudolf I. (Böhmen)|Herzog Rudolf (III.) von Österreich]] in [[Judenburg]].<ref name ="Doblinger62">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 62</ref> Er gehörte zu jener Gesandtschaft, die im Sommer 1313 für [[Friedrich der Schöne|Herzog Friedrich (I.) von Österreich]], besser bekannt als "''Friedrich dem Schönen''", die Werbung um [[Elisabeth von Aragon]] zum Abschluss brachte.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 62f.</ref> Während des Krieges um die Herrschaft über das [[Heiliges Römisches Reich|Heilige Römische Reich]] zwischen diesem und [[w:Ludwig IV. (HRR)|Ludwig (IV.) "''dem Baiern''"]] zählte er zu den Finanziers der Habsburger, die für die dabei entstandenen Schulden bürgten. Wie auch sein jüngerer Bruder Ulrich gilt er als Teilnehmer an der für die Habsburger verhängnisvollen [[w:Schlacht bei Mühldorf|Entscheidungsschlacht bei Mühldorf]] (1422) und geriet in Gefangenschaft, aus der er erst um 1323/24 wieder freikam. Er soll sich von den harten Haftbedingungen nicht mehr erholt haben.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 63f.</ref>  


Durch seine Eheschließung knüpfte Heinrich einen ersten direkten Kontakt mit der Adelsfamilie der Starhemberger, die in der Folge gewöhnlich bis zum Aussterben der Familie der Wallseer zu deren Verbündeten zählten.<ref name ="Doblinger25"/> Seinen Söhnen hinterließ er einen schönen Besitzstand, den er bedeutend hatte vermehren können. So war durch Ablöse in den alleinigen Besitz der Stadt [[Freistadt]] und der [[w:Riedmark|Riedmark]] im heutigen Bundesland Oberösterreich gelangt, welche die Habsburger ihm 1290 gemeinsam mit seinem Bruder Eberhard (II.) von Wallsee verpfändet. Durch Verpfändung kam er außerdem 1314 in den Besitz der Mauten zu [[Gmunden]] und [[Mauthausen]] Im heutigen Bundesland Niederösterreich erwarb er außerdem Güter zwischen den Flüssen Donau, Enns und Ybbs. 1297 war ihm die Klostervogtei des Erlaklosters (heute als [[w:Schoss Erla|Schloss Erla]] Teil der Gemeinde [[St. Pantaleon-Erla]]) übertragen worden, 1303 erwarb er Besitzungen, die zuvor [[w:Konrad von Sumerau|Konrad von Sumerau]] gehört hatten, darunter die Burgstall zu Seuseneck (heute Teil der Gemeinde [[Amstetten]]. Zu seinen weiteren Besitztümern zählten die landesfürstlichen Festen Kolmans und [[w:Burg Hartenstein (Niederösterreich)|Hartenstein]] (heute Teil der Gemeinde [[Weinzierl am Walde]]), welche 1319 zu "Frauenlehen" erhoben wurden.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 64ff.</ref>  
Durch seine Eheschließung knüpfte Heinrich einen ersten direkten Kontakt mit der Adelsfamilie der Starhemberger, die in der Folge gewöhnlich bis zum Aussterben der Familie der Wallseer zu deren Verbündeten zählten.<ref name ="Doblinger25"/> Seinen Söhnen hinterließ er einen schönen Besitzstand, den er bedeutend hatte vermehren können. So war durch Ablöse in den alleinigen Besitz der Stadt [[Freistadt]] und der [[w:Riedmark|Riedmark]] im heutigen Bundesland Oberösterreich gelangt, welche die Habsburger ihm 1290 gemeinsam mit seinem Bruder Eberhard (II.) von Wallsee verpfändet. Durch Verpfändung kam er außerdem 1314 in den Besitz der Mauten zu [[Gmunden]] und [[Mauthausen]] Im heutigen Bundesland Niederösterreich erwarb er außerdem Güter zwischen den Flüssen Donau, Enns und Ybbs. 1297 war ihm die Klostervogtei des Erlaklosters (heute als [[w:Schoss Erla|Schloss Erla]] Teil der Gemeinde [[St. Pantaleon-Erla]]) übertragen worden, 1303 erwarb er Besitzungen, die zuvor [[w:Konrad von Sumerau|Konrad von Sumerau]] gehört hatten, darunter die Burgstall zu Seuseneck (heute Teil der Gemeinde [[Amstetten]]. Zu seinen weiteren Besitztümern zählten die landesfürstlichen Festen Kolmans und [[w:Burg Hartenstein (Niederösterreich)|Hartenstein]] (heute Teil der Gemeinde [[Weinzierl am Walde]]), welche 1319 zu "Frauenlehen" erhoben wurden.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 64ff.</ref>  
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1309 wurde Heinrich die  Burghut, das Gericht und die Maut zu [[Enns]] verpfändet, außerdem wurde er mit der Hauptmannschaft betreut. In den Jahren danach hielt er sich häufig in Enns auf, wo nach er und seine Nachkommen sich auch benannten.<ref name ="Doblinger64>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 64</ref>
1309 wurde Heinrich die  Burghut, das Gericht und die Maut zu [[Enns]] verpfändet, außerdem wurde er mit der Hauptmannschaft betreut. In den Jahren danach hielt er sich häufig in Enns auf, wo nach er und seine Nachkommen sich auch benannten.<ref name ="Doblinger64>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 64</ref>


Nach Heinrichs Tod beerbten ihn seine Söhne. Die Erbansprüche von [[Leutold von Stadeck]] und [[Alber von Rauhenstein]], seiner beiden Enkel aus den Ehen seiner Töchter, auf Anteile am Erbe seiner Ehefrau Elsbet wurden 1349 anerkannt und finanziell abgegolten.<ref name ="Doblinger68>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 68</ref>
Nach Heinrichs Tod beerbten ihn seine Söhne. Die Erbansprüche von [[Leutold II. von Stadeck|Leutold von Stadeck]] und [[Alber von Rauhenstein]], seiner beiden Enkel aus den Ehen seiner Töchter, auf Anteile am Erbe seiner Ehefrau Elsbet wurden 1349 anerkannt und finanziell abgegolten.<ref name ="Doblinger68>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 68</ref>


== Erinnerungen an Heinrich (I.) von Wallsee ==
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== Anmerkungen ==
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Aktuelle Version vom 6. Februar 2022, 11:15 Uhr

Die Wallseer Kapelle in der Stadtpfarrkirche in Enns, als deren Stifterehepaar Heinrich von Wallsee und Elsbeth von Starhemberg gelten

Heinrich (I.) von Wallsee oder Walsee (* im 13. Jahrhundert, vor 1275; † 1. März 1326[1]) ließ sich Ende des 13. Jahrhunderts dauerhaft im Herzogtum Österreich nieder. Er begründete dort die Linie der Familie der Wallseer zu Enns, welche in den Besitz einer Reichsgrafschaft gelangte und die als letzte Wallseer Linie erst 1483 "erlosch". Er stiftete die Wallseerkapelle in der Stadtpfarrkirche in Enns.

Herkunft und Familie

Heinrich (I.) von Wallsee stammte aus einer Ministerialenfamilie[A 1] , die bis Anfang des 14. Jahrhunderts in der Reichslandschaft Schwaben ansässig war. Er war einer der jüngeren Söhne von Eberhard (I.) von Wallsee[A 2] († 1288) aus dessen Ehe mit Adelheid von Waldburg († um 1275), einer Nichte des Fürstbischofs Eberhard (II.) von Konstanz († 1274).[2] Er heiratete um 1390 Elsbet von Starhemberg († im März 1326). Sie war zuvor mit Eberhard von Tellesprunn verheiratet.[3] Aus dieser Ehe hatte er mindestens drei Söhne und zwei Töchter.[1]:

Heinrich (I.) von Wallsee begründete den Familienzweig der Wallseer zu Enns, die als letzte Wallseer Linie 1483 mit seinem Urenkel Reinprecht in männlicher Linie ausstarb.[4]

Leben

Heinrich (I.) von Wallsee hielt sich um 1280 am Hof von König Rudolf I. auf. Am 21. Mai 1282 wurde ihm gemeinsam mit seinem älteren Bruder Eberhard (II.) von Wallsee die Vogtei des bei ihren Besitzungen in der Reichslandschaft Schwaben gelegenen Klosters Waldsee verpfändet.[5] Auch in den Jahren danach wird er gewöhnlich gemeinsam mit diesem älteren Bruder genannt.[6] Bei den Auseinandersetzungen zwischen mehreren Adeligen der Herzogtümer Österreich und Steier mit Herzog Albrecht (I.) von Österreich in den 1290erJahre findet sich er auf der Seite des Herzogs, ebenso bei dessen Auseinandersetzungen mit Herzog Otto von Niederbayern und König Adolf.[7] Bei Abschluss des Passauer Friedens (27. Dezember 1297) gehörten er und sein Bruder Eberhard zu den Schiedsrichtern über einige strittige Vertragspunkte.[8] 1300 wurde Heinrich Landrichter zu Wachsenberg (heute Teil der Gemeinde Oberneukirchen), das zuvor Besitz der Grafen von Schaunberg gewesen war. Ende April 1304 besuchte er den "großen" Taiding von Herzog Rudolf (III.) von Österreich in Judenburg.[9] Er gehörte zu jener Gesandtschaft, die im Sommer 1313 für Herzog Friedrich (I.) von Österreich, besser bekannt als "Friedrich dem Schönen", die Werbung um Elisabeth von Aragon zum Abschluss brachte.[10] Während des Krieges um die Herrschaft über das Heilige Römische Reich zwischen diesem und Ludwig (IV.) "dem Baiern" zählte er zu den Finanziers der Habsburger, die für die dabei entstandenen Schulden bürgten. Wie auch sein jüngerer Bruder Ulrich gilt er als Teilnehmer an der für die Habsburger verhängnisvollen Entscheidungsschlacht bei Mühldorf (1422) und geriet in Gefangenschaft, aus der er erst um 1323/24 wieder freikam. Er soll sich von den harten Haftbedingungen nicht mehr erholt haben.[11]

Durch seine Eheschließung knüpfte Heinrich einen ersten direkten Kontakt mit der Adelsfamilie der Starhemberger, die in der Folge gewöhnlich bis zum Aussterben der Familie der Wallseer zu deren Verbündeten zählten.[6] Seinen Söhnen hinterließ er einen schönen Besitzstand, den er bedeutend hatte vermehren können. So war durch Ablöse in den alleinigen Besitz der Stadt Freistadt und der Riedmark im heutigen Bundesland Oberösterreich gelangt, welche die Habsburger ihm 1290 gemeinsam mit seinem Bruder Eberhard (II.) von Wallsee verpfändet. Durch Verpfändung kam er außerdem 1314 in den Besitz der Mauten zu Gmunden und Mauthausen Im heutigen Bundesland Niederösterreich erwarb er außerdem Güter zwischen den Flüssen Donau, Enns und Ybbs. 1297 war ihm die Klostervogtei des Erlaklosters (heute als Schloss Erla Teil der Gemeinde St. Pantaleon-Erla) übertragen worden, 1303 erwarb er Besitzungen, die zuvor Konrad von Sumerau gehört hatten, darunter die Burgstall zu Seuseneck (heute Teil der Gemeinde Amstetten. Zu seinen weiteren Besitztümern zählten die landesfürstlichen Festen Kolmans und Hartenstein (heute Teil der Gemeinde Weinzierl am Walde), welche 1319 zu "Frauenlehen" erhoben wurden.[12]

1309 wurde Heinrich die Burghut, das Gericht und die Maut zu Enns verpfändet, außerdem wurde er mit der Hauptmannschaft betreut. In den Jahren danach hielt er sich häufig in Enns auf, wo nach er und seine Nachkommen sich auch benannten.[13]

Nach Heinrichs Tod beerbten ihn seine Söhne. Die Erbansprüche von Leutold von Stadeck und Alber von Rauhenstein, seiner beiden Enkel aus den Ehen seiner Töchter, auf Anteile am Erbe seiner Ehefrau Elsbet wurden 1349 anerkannt und finanziell abgegolten.[14]

Erinnerungen an Heinrich (I.) von Wallsee

Heinrich (I.) von Wallsee stiftete gemeinsam mit seiner Ehefrau eine Kapelle in der Stadtpfarrkirche Enns, welche seiner Familie als Grablege diente. Diese Kapelle wird heute die Wallseerkapelle genannt. Hier haben sich die Grabsteine von ihm und seiner Ehefrau erhalten.[1]

Literatur

  • Max Doblinger: Die Herren von Walsee. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte (= Archiv für österreichische Geschichte. Band 95). Holzhausen, Wien, 1906
  • Karel Hruza: Die Herren von Wallsee. Geschichte eines schwäbisch-österreichischen Adelsgeschlechts (1171–1331) (= Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs. Bd. 18). OÖLA, Linz, 1995. ISBN 3-900-31360-1. Siehe Register

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 66
  2. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, siehe Stammtafeln
  3. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 25, S. 66 und S. 325
  4. vgl. Karel Hruza: Die Herren von Wallsee, 1995, S. 302
  5. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 21
  6. 6,0 6,1 vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 25
  7. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 29ff.
  8. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 30
  9. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 62
  10. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 62f.
  11. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 63f.
  12. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 64ff.
  13. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 64
  14. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 68

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
  2. Die Nummerierung orientiert sich an Eberhards Rolle" als Stammvater der "österreichischen" Wallseer. Unter Einbezug der "schwäbischen" Geschichte der Wallseer wird er in der Sekundärliteratur auch als Eberhard III. gezählt.