Destillerie Gallhuber: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Destillerie Gallhuber''' ist ein Familienunternehmen, wurde 1910 gegründet und befindet sich in [[Maria Enzersdorf|Maria Enzersdorf]] in Niederösterreich.  Es werden Edelbrände, Schnaps und Liköre hergestellt. Auch Wein aus den eigenen Rieden sowie Schokolade und Marmeladen gehören zu den Produkten. Das Unternehmen geht ursprünglich auf den Münchner Spirituosen-Fabrikanten [[w:Anton Riemerschmid|Anton Riemerschmid]] zurück.
[[File:Destillerie Gallhuber, Maria Enzersdorf.jpg|thumb|Destillerie Gallhuber, Maria Enzersdorf]]Die '''Destillerie Gallhuber''' ist ein Familienunternehmen, wurde 1910 gegründet und befindet sich in [[Maria Enzersdorf|Maria Enzersdorf]] in Niederösterreich.  Es werden Edelbrände, Schnaps und Liköre hergestellt. Auch Wein aus den eigenen Rieden sowie Schokolade und Marmeladen gehören zu den Produkten. Das Unternehmen geht ursprünglich auf den Münchner Spirituosen-Fabrikanten [[w:Anton Riemerschmid|Anton Riemerschmid]] zurück.


==Chronik==
==Chronik==
Nachkommen des Münchner Spirituosenfabrikanten Anton Riemerschmied, betrieben um die Jahrhundertwende (19./20. Jahrhundert) in Maria Enzersdorf eine Spiritus- und Likörfabrik mit circa 30 Mitarbeitern, welche diese im Jahre 1909, aufgrund des damals massiv erhöhten Steuerzuschlages auf die benötigten Rohmaterialien, wie [[w:Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs|Spiritus]] etc., liquidierten<ref>{{ANNO|moz|11|07|1909|3|Trostlose Zeiten|HERVORHEBUNG=Anton_Riemerschmid}}</ref>. Der Direktor der Spirituosenfabrik Ferdinand Giesser erwarb Teile des Riemerschmidbesitzes, in welchem sich auch das geschichtsträchtige ''Grillparzer-Schlössel'' befand, in dem der Dichter [[w:Franz Grillparzer|Franz Grillparzer]] einst seine Sommermonate verbrachte und eines seiner berühmtesten Werke [[w:Die Ahnfrau|Die Ahnfrau]] schrieb. Er betrieb die Destillerie ab 1910 weiter und war auch als Maria Enzersdorfer Gemeinderat tätig. Die Belieferung der Kunden erfolgte damals in 25 bzw. 50 Liter Holzfässern mittels eines eigenen Pferdefuhrwerks. Anno 1930 verstarb Ferdinand Giesser - den Betrieb führte daraufhin sein Schwiegersohn Josef Gallhuber<ref>{{ANNO|wrz|28|09|1930|16|Firmenprotokollierungen|HERVORHEBUNG=Josef_Gallhuber}}</ref>, der dessen Tochter Valerie 1923 in der Pfarrkirche Maria Enzersdorf geehelicht hatte<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/maria-enzersdorf-am-gebirge/02-14/?pg=33 Pfarre Maria Enzersdorf am Gebirge – Trauungsbuch 1923-1924 (fol.30)] auf [https://data.matricula-online.eu/de/ Matricula Online]</ref>, weiter. 
Im Jahre 1544 befand sich auf dem heutigen Firmenareal ein Hauerhaus, welches 1590/91 als ''Pracherhof / Pragerhof'' bezeichnet wurde und den Status eines Freihofes innehatte. Anno 1857 erwarb der Spiritus-, Likör- und Essigerzeuger Anton Riemerschmid den Pragerhof in Maria Enzersdorf und richtete darin eine Zweigstelle seiner Münchner Spirituosenfabrik ein, welche im Laufe der Zeit circa 30 Mitarbeiter beschäftigte.  Aufgrund des massiv erhöhten Steuerzuschlages auf die benötigten Rohmaterialien liquidierten seine Nachkommen den Betrieb im Jahre 1909<ref>{{ANNO|moz|11|07|1909|3|Trostlose Zeiten|HERVORHEBUNG=Anton_Riemerschmid}}</ref>.  


Nach dem [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] folgte die [[w:Besetztes Nachkriegsösterreich|Besatzungszeit]] und um die Kunden schneller zu beliefern, wurde einer der ersten LKWs im [[Bezirk Mödling]] angekauft, der unter anderem durch den Verkauf von drei Baugründen finanziert wurde. Anfang der 1960er Jahre waren 22 Mitarbeiter in der Produktion tätig. Neben der Destillerie bewirtschaftete Josef Gallhuber zusätzlich Weingärten in der Umgebung und betrieb im Garten vor dem Grillparzer-Schlössel einen [[w:Heuriger|Heurigen]], der nur bei Schönwetter geöffnet hatte.  
Der Direktor der Spirituosenfabrik Ferdinand Giesser erwarb Teile des Riemerschmidbesitzes, in welchem sich auch das geschichtsträchtige ''Grillparzer-Schlössel'' befand, in dem der Dichter [[w:Franz Grillparzer|Franz Grillparzer]] einst seine Sommermonate verbrachte und eines seiner berühmtesten Werke, [[w:Die Ahnfrau|Die Ahnfrau]] schrieb. Er betrieb die Destillerie ab 1910 weiter und war auch als Maria Enzersdorfer Gemeinderat tätig. Die Belieferung der Kunden erfolgte damals in 25 bzw. 50 Liter Holzfässern mittels eines eigenen Pferdefuhrwerks. Anno 1930 verstarb Ferdinand Giesser - den Betrieb führte daraufhin sein Schwiegersohn Josef Gallhuber<ref>{{ANNO|wrz|28|09|1930|16|Firmenprotokollierungen|HERVORHEBUNG=Josef_Gallhuber}}</ref>, der dessen Tochter Valerie 1923 in der Pfarrkirche Maria Enzersdorf geehelicht hatte<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/maria-enzersdorf-am-gebirge/02-14/?pg=33 Pfarre Maria Enzersdorf am Gebirge – Trauungsbuch 1923-1924 (fol.30)] </ref>, weiter.


Nach dem Tod Josef Gallhuber’s anno 1964, übernahm sein Sohn Otto den Betrieb und errichtet eine neue Destille. Um die Weine aus den eigenen Rieden nicht nur bei Schönwetter an den Mann zu bringen, eröffnete Otto Gallhuber 1968 im Produktionsgebäude sein Heurigenlokal "''Zum feuchten Stöckl"'', welches bis Mitte der 1980er Jahre betrieben wurde. 1985 wurde eine [[w:Offene Handelsgesellschaft|OHG]] gegründet und 1990 übernahmen Otto’s Söhne den Betrieb. Der ältere Josef Gallhuber II., übernahm das sich im Anwesen befindliche Kaffeehaus, während der jüngere Sohn Michael Gallhuber die Destillerie weiterführte.   
Nach dem [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] folgte die Wirtschaftswunderjahre und um die Kunden schneller zu beliefern, wurde einer der ersten LKWs im [[Bezirk Mödling]] angekauft, der unter anderem durch den Verkauf von drei Baugründen finanziert wurde. Anfang der 1960er Jahre waren 22 Mitarbeiter in der Produktion tätig. Neben der Destillerie bewirtschaftete Josef Gallhuber zusätzlich Weingärten in der Umgebung und betrieb im Garten vor dem Grillparzer-Schlössel einen [[w:Heuriger|Heurigen]], der nur bei Schönwetter geöffnet hatte.
 
Nach dem Tod Josef Gallhuber’s anno 1964 übernahm sein Sohn Otto den Betrieb und errichtet eine neue Destille. Um die Weine aus den eigenen Rieden nicht nur bei Schönwetter an den Mann zu bringen, eröffnete Otto Gallhuber 1968 im Produktionsgebäude sein Heurigenlokal "''Zum feuchten Stöckl"'', welches bis Mitte der 1980er Jahre betrieben wurde. 1985 wurde eine [[w:Offene Handelsgesellschaft|OHG]] gegründet und 1990 übernahmen Otto’s Söhne den Betrieb. Der ältere Josef Gallhuber II., übernahm das sich im Anwesen befindliche Kaffeehaus, während der jüngere Sohn Michael Gallhuber die Destillerie weiterführte.   


Im Jahre 2000 erfolgte der Bau einer Lagerhalle und 2009 wurde in eine Kolonnenbrennerei investiert. Seit 2009 wird im Haus der ''Echte Karmelitengeist'' für die [[w:Karmeliten|Karmeliter]]-Mönche produziert.<ref>[http://graz.karmel.at/Media/Sites/Teresianischer-Karmel-in-Oesterreich/Klosterladen/Karmelitengeist Karmelitengeist] abgerufen am 7. AUgust 2021</ref> Seit 2016 ist auch die fünfte Generation der Familie Gallhuber im Betrieb tätig. Im Jahr 2017 wurde von den Schülerinnen der HLA Baden eine neue Webseite für das Unternehmen gestaltet.
Im Jahre 2000 erfolgte der Bau einer Lagerhalle und 2009 wurde in eine Kolonnenbrennerei investiert. Seit 2009 wird im Haus der ''Echte Karmelitengeist'' für die [[w:Karmeliten|Karmeliter]]-Mönche produziert.<ref>[http://graz.karmel.at/Media/Sites/Teresianischer-Karmel-in-Oesterreich/Klosterladen/Karmelitengeist Karmelitengeist] abgerufen am 7. AUgust 2021</ref> Seit 2016 ist auch die fünfte Generation der Familie Gallhuber im Betrieb tätig. Im Jahr 2017 wurde von den Schülerinnen der HLA Baden eine neue Webseite für das Unternehmen gestaltet.
==Weblinks==
*[http://www.gallhuber.at/ Firmenhomepage]


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==

Aktuelle Version vom 22. April 2022, 18:17 Uhr

J. u. M. Gallhuber OHG
Rechtsform OHG
Gründung 1910
Sitz Maria Enzersdorf
Leitung Michael Gallhuber
Branche Destillerie
Website http://www.gallhuber.at/
Destillerie Gallhuber, Maria Enzersdorf

Die Destillerie Gallhuber ist ein Familienunternehmen, wurde 1910 gegründet und befindet sich in Maria Enzersdorf in Niederösterreich. Es werden Edelbrände, Schnaps und Liköre hergestellt. Auch Wein aus den eigenen Rieden sowie Schokolade und Marmeladen gehören zu den Produkten. Das Unternehmen geht ursprünglich auf den Münchner Spirituosen-Fabrikanten Anton Riemerschmid zurück.

Chronik

Im Jahre 1544 befand sich auf dem heutigen Firmenareal ein Hauerhaus, welches 1590/91 als Pracherhof / Pragerhof bezeichnet wurde und den Status eines Freihofes innehatte. Anno 1857 erwarb der Spiritus-, Likör- und Essigerzeuger Anton Riemerschmid den Pragerhof in Maria Enzersdorf und richtete darin eine Zweigstelle seiner Münchner Spirituosenfabrik ein, welche im Laufe der Zeit circa 30 Mitarbeiter beschäftigte. Aufgrund des massiv erhöhten Steuerzuschlages auf die benötigten Rohmaterialien liquidierten seine Nachkommen den Betrieb im Jahre 1909[1].

Der Direktor der Spirituosenfabrik Ferdinand Giesser erwarb Teile des Riemerschmidbesitzes, in welchem sich auch das geschichtsträchtige Grillparzer-Schlössel befand, in dem der Dichter Franz Grillparzer einst seine Sommermonate verbrachte und eines seiner berühmtesten Werke, Die Ahnfrau schrieb. Er betrieb die Destillerie ab 1910 weiter und war auch als Maria Enzersdorfer Gemeinderat tätig. Die Belieferung der Kunden erfolgte damals in 25 bzw. 50 Liter Holzfässern mittels eines eigenen Pferdefuhrwerks. Anno 1930 verstarb Ferdinand Giesser - den Betrieb führte daraufhin sein Schwiegersohn Josef Gallhuber[2], der dessen Tochter Valerie 1923 in der Pfarrkirche Maria Enzersdorf geehelicht hatte[3], weiter.

Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte die Wirtschaftswunderjahre und um die Kunden schneller zu beliefern, wurde einer der ersten LKWs im Bezirk Mödling angekauft, der unter anderem durch den Verkauf von drei Baugründen finanziert wurde. Anfang der 1960er Jahre waren 22 Mitarbeiter in der Produktion tätig. Neben der Destillerie bewirtschaftete Josef Gallhuber zusätzlich Weingärten in der Umgebung und betrieb im Garten vor dem Grillparzer-Schlössel einen Heurigen, der nur bei Schönwetter geöffnet hatte.

Nach dem Tod Josef Gallhuber’s anno 1964 übernahm sein Sohn Otto den Betrieb und errichtet eine neue Destille. Um die Weine aus den eigenen Rieden nicht nur bei Schönwetter an den Mann zu bringen, eröffnete Otto Gallhuber 1968 im Produktionsgebäude sein Heurigenlokal "Zum feuchten Stöckl", welches bis Mitte der 1980er Jahre betrieben wurde. 1985 wurde eine OHG gegründet und 1990 übernahmen Otto’s Söhne den Betrieb. Der ältere Josef Gallhuber II., übernahm das sich im Anwesen befindliche Kaffeehaus, während der jüngere Sohn Michael Gallhuber die Destillerie weiterführte.

Im Jahre 2000 erfolgte der Bau einer Lagerhalle und 2009 wurde in eine Kolonnenbrennerei investiert. Seit 2009 wird im Haus der Echte Karmelitengeist für die Karmeliter-Mönche produziert.[4] Seit 2016 ist auch die fünfte Generation der Familie Gallhuber im Betrieb tätig. Im Jahr 2017 wurde von den Schülerinnen der HLA Baden eine neue Webseite für das Unternehmen gestaltet.

Einzelnachweise

  1. Trostlose Zeiten. In: Mödlinger Zeitung. Christlich-soziales/Christlichsociales Organ des pol(itischen) Bezirkes Mödling / Mödlinger Zeitung. Organ zur Vertretung der Interessen des pol(itischen) Bezirkes Mödling und der Bewohner desselben mit besonderer Berücksichtigung des Gewerbestandes und der Landwirtschaft / Mödlinger Zeitung mit der Beilage „Illustriertes Sonntags-Blatt“. Deutsch-christlichsociales Organ zur Vertretung der Interessen des polit(ischen) Bezirkes Mödling mit besonderer Berücksichtigung des Gewerbestandes und der Landwirtschaft / Mödlinger Zeitung. Organ zur Vertretung der Interessen des polit(ischen) Bezirkes Mödling mit besonderer Berücksichtigung des Gewerbestandes und der Landwirtschaft / Mödlinger Zeitung. Mit der Beilage „Illustriertes Sonntagsblatt“. Wochenblatt für den polit(ischen) Bezirk Mödling und den Gerichtsbezirk Liesing, 11. Juli 1909, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/moz
  2. Firmenprotokollierungen. In: Wiener Zeitung, 28. September 1930, S. 16 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  3. Pfarre Maria Enzersdorf am Gebirge – Trauungsbuch 1923-1924 (fol.30)
  4. Karmelitengeist abgerufen am 7. AUgust 2021

48.09893693566516.284631458172Koordinaten: 48° 5′ 56″ N, 16° 17′ 5″ O