Radione: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Radione''' war eine Radiogerätehersteller mit Sitz in [[Wien]]
'''Radione''' war ein österreichischer Radiogerätehersteller mit Sitz in [[Wien]].


Radione wurde im Jahr 1924 von ''Nikolaus von Eltz'' und seinem Bruder ''Theodor von Eltz'' gegründet. Der Name Radione stammt von '''''Radio N'''ikolaus '''E'''ltz''. Die Firma siedelte sich im 3. Wiener Gemeindebezirk in der [[w:Liste der Straßennamen von Wien/Landstraße|Erdbergerstraße]].   
Radione wurde im Jahr 1924 von ''Nikolaus von Eltz'' und seinem Bruder ''Theodor von Eltz'' gegründet. Der Name Radione stammt von '''''Radio N'''ikolaus '''E'''ltz''. Die Firma siedelte sich im 3. Wiener Gemeindebezirk in der [[w:Liste der Straßennamen von Wien/Landstraße|Erdbergerstraße]] an.   
Eltz wollte einen Radioapparat entwickeln, der einen bisherigen [[w:Detektorempfänger|Detektorempfänger]] übertreffen sollte. Mit dem ''Rückkopellungsaudion'' in einem pultförmigen Gehäuse gelang ihm das sehr bald. Bald folgte ein Tweiröhrengerätmit einem [[w:Niederfrequenz|Niederfrequenzverstärker]].
Eltz wollte einen Radioapparat entwickeln, der den bisherigen [[w:Detektorempfänger|Detektorempfänger]] übertreffen sollte. Mit dem ''Rückkopplungsaudion'' in einem pultförmigen Gehäuse gelang ihm das sehr bald. Bald folgte ein Zweiröhrengerät mit einem [[w:Niederfrequenz|Niederfrequenzverstärker]].


Durch den Erfolg wurde die Produktionsstätte bald zu klein, sodass er zuerst in die [[w:Liste der Straßennamen von Wien/Wieden|Wiedner Hauptstraße]] und später in die Schönbornstraße. Ein engültiges Quartier fand da Unternehmen in der Gartengasse im 5. Bezirk.
Durch den Erfolg wurde die Produktionsstätte bald zu klein, sodass die Firma zuerst in die [[w:Liste der Straßennamen von Wien/Wieden|Wiedner Hauptstraße]] und später in die Schönbornstraße übersiedelte. Ein endgültiges Quartier fand das Unternehmen in der Gartengasse im 5. Bezirk.


Die beiden Brüden suchten immer den Kontakt direkt zum Endkunden, sodass sie auch viel Erfahrung durch die Anwendungen auch auf dem Land mit Antennen legen und auf Türmen anzubrinegen, sammelten. Ende 1926 begann einer der erfolgreichen Konstrukteur ''Georg Jobst'' bei Radione mitzuarbeiten. Miteinander wurde die Geräte immer ausgereifter wurden, sodass beispielsweise ein 4-Röhrenempfänger mit HF-Stufe, rückgekoppeltem [[w:Audion|Audion]] und zwei NF-Stufen ein Verkaufsschlager wurden.
Die beiden Brüder suchten immer den Kontakt direkt zum Endkunden, sodass sie viel Erfahrung durch notwendige Anwendungen auch auf dem Land (Antennen legen, diese auf Türmen anbringen) sammelten. Ende 1926 begann einer der erfolgreichen Konstrukteure, ''Georg Jobst'', bei Radione mitzuarbeiten. Miteinander wurde die Geräte immer ausgereifter, sodass beispielsweise ein 4-Röhrenempfänger mit HF-Stufe, rückgekoppeltem [[w:Audion|Audion]] und zwei NF-Stufen ein Verkaufsschlager wurden.


In dieser Zeit entwickelte sich eine große Amateurbewegung im Radiobau. Dem trug Radione Rechnung, indem sie Selbstbausätze auf den MArkt brachten. Jobst arbeitete auch an Kurzwellengeräten sowie an Netzgeräten, die für die verschiedenen Radioapparate eingesetzt werden können. So brachte Radione als eine der ersten Firmen auch Gleichspannungsnetzgeräte heraus.  
In dieser Zeit entwickelte sich eine große Amateurbewegung im Radiobau. Dem trug die Firma Radione Rechnung, indem sie Selbstbausätze auf den Markt brachte. Jobst arbeitete auch an Kurzwellengeräten sowie an Netzgeräten, die für die verschiedenen Radioapparate eingesetzt werden konnten. So brachte Radione als eine der ersten Firmen auch Gleichspannungsnetzgeräte heraus.  


Nach dem Jahr 1936 entwickelte Radione den ersten europäischen Stationswahlempfänger mit Motor. Er trug die Bezeichnung ''Motoselekt''. Es war auch automatische Scharfabstimmung vorhanden. Gerätedesign erfolgte beipielsweise durch den Designer [[Heinz Rollig]].<ref>{{Azw|515|Heinz Rollig}}</ref>
Nach dem Jahr 1936 entwickelte Radione den ersten europäischen Stationswahlempfänger mit Motor. Er trug die Bezeichnung ''Motoselekt''. Es war auch automatische Scharfabstimmung vorhanden. Gerätedesign erfolgte beipielsweise durch den Designer [[Heinz Rollig]].<ref>{{Azw|515|Heinz Rollig}}</ref>


In der Zeit nach dem [[w:Anschluss Österreichs|Anschluss]] bis zu Kriegsausbruch brachte Radione ein kleines kompaktes Radiogerät in Metallgehäuse , das [[w:Kurzwelle|Kurz-]], [[w:Mittelwelle|Mittel]] und [[w:Langwelle|Langewelle]] empfangen konnte. Es war aber nicht nur bei verschiedenen Netzspannungen im Haushalt sondern auch mit Autobatterie einsetzbar. Die Bezeichnung war ''R2''. Während des Krieges dürften etwa 50.000 Geräte hergestellt worden sein. Das Gerät wurde bei der gesamten Wehrmacht eingesetzt.<ref>[https://beckh.wordpress.com/category/german-blog/geschichte/ 45 Jahre Marinefernmeldeschule – 100 Jahre Fernmeldeausbildung in Flensburg] vom 30. August 2012abgerufen am 25. Juli 2014</ref> Durch diese Qualität war es möglich,die Produktion während des gesamten [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] aufrecht zu erhalten.  
In der Zeit nach dem [[w:Anschluss Österreichs|Anschluss]] bis zu Kriegsausbruch brachte Radione ein kleines kompaktes Radiogerät in Metallgehäuse heraus, das [[w:Kurzwelle|Kurz-]], [[w:Mittelwelle|Mittel-]] und [[w:Langwelle|Langwelle]] empfangen konnte. Es war nicht nur bei verschiedenen Netzspannungen im Haushalt, sondern auch mit Autobatterie einsetzbar. Die Bezeichnung war ''R2''. Während des Krieges dürften etwa 50.000 dieser Geräte hergestellt worden sein. Das Gerät wurde bei der gesamten Wehrmacht eingesetzt.<ref>[https://beckh.wordpress.com/category/german-blog/geschichte/ 45 Jahre Marinefernmeldeschule – 100 Jahre Fernmeldeausbildung in Flensburg] vom 30. August 2012 abgerufen am 25. Juli 2014</ref> Durch diese Qualität war es möglich, die Produktion während des gesamten [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] aufrecht zu erhalten.  


Im Jahr 1940 starb Theodor von Eltz an einer Lungenentzündung, die er sich im Militärdienst zuzog.
Im Jahr 1940 starb Theodor von Eltz an einer Lungenentzündung, die er sich im Militärdienst zuzog.


Nach dem Krieg wurde neben anderen neuen Modellen auch das ''R2'' zu ''R9'' weiterentwickelt und konnte nach dem Krieg wieder esportiert werden. Das ''R15'' war soweit portabel, da es sogar über eigene Batterien verfügte.
Nach dem Krieg wurde neben anderen neuen Modellen auch das ''R2'' zu ''R9'' weiterentwickelt und konnte nach dem Krieg wieder exportiert werden. Das ''R15'' war soweit portabel, da es sogar über eigene Batterien verfügte.


Im Jahr 1948 stieß Harald Hölzer zu Radione, der sich mit der Herstellung von [[w:Tonbandgerät|Tonbandgeräte]] beschäftigte. So war Radione der erste österreichische Hersteller von Tonbandgeräten.
Im Jahr 1948 stieß ''Harald Hölzer'' zu Radione, der sich mit der Herstellung von [[w:Tonbandgerät|Tonbandgeräten]] beschäftigte. So war Radione der erste österreichische Hersteller von Tonbandgeräten.


1956 begann Hölzer auch mit der Entwicklung von Fernsehgeräten.
1956 begann Hölzer auch mit der Entwicklung von Fernsehgeräten.


Die Entwicklung wurde maßgeblich durch die Erfindung und dem Einsatz von [[w:Transistor|Transistoren]] beeinflusst. Eines der bekanntesten Portable-Geräte war ''Gipsy''. Im Jahr 1957 konnte auch ein erstes portables Fernsehgerät auf den Markt gebracht werden.  
Die weitere Entwicklung wurde maßgeblich durch die Erfindung und den Einsatz von [[w:Transistor|Transistoren]] beeinflusst. Eines der bekanntesten Portable-Geräte war ''Gipsy''. Im Jahr 1957 konnte auch ein erstes portables Fernsehgerät auf den Markt gebracht werden.  


Die Produktion der Radios lief bis etwa 1970.<ref>[http://www.radio-ghe.com/fa.radione.htm Firma: Radione] aus Museumsbote abgerufen am 25. Juli 2014</ref>
Die Produktion der Radios lief bis etwa 1970. Verkauft wurde Radione 1977 an die Firma ''Fernseh Kratky''.<ref>[http://www.radio-ghe.com/fa.radione.htm Firma: Radione] aus Museumsbote abgerufen am 25. Juli 2014</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
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** [http://www.radiomuseum.org/forumdata/upload/radione%5F2%2Epdf Online Teil 2]
** [http://www.radiomuseum.org/forumdata/upload/radione%5F2%2Epdf Online Teil 2]
** [http://www.radiomuseum.org/forumdata/upload/radione%5F3%2Epdf Online Teil 3]
** [http://www.radiomuseum.org/forumdata/upload/radione%5F3%2Epdf Online Teil 3]
* ''Radione Eroica'' im Radioboten Ausgabe 9-10/2012 ([https://www.radiomuseum.org//forumdata/users/15752/RADIOBOTE/Hefte/RB_2012_41_1.pdf Online])


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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== Weblinks ==
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[[Kategorie:Unternehmen in Wien]]
[[Kategorie:Unternehmen in Wien]]
[[Kategorie:Produzierendes Unternehmen]]
[[Kategorie:Elektronikhersteller]]
[[Kategorie:Gegründet 1924]]
[[Kategorie:Aufgelöst 1977]]
[[Kategorie:Betriebsstätte in Wien]]
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen]]

Aktuelle Version vom 23. Dezember 2019, 09:31 Uhr

Radione war ein österreichischer Radiogerätehersteller mit Sitz in Wien.

Radione wurde im Jahr 1924 von Nikolaus von Eltz und seinem Bruder Theodor von Eltz gegründet. Der Name Radione stammt von Radio Nikolaus Eltz. Die Firma siedelte sich im 3. Wiener Gemeindebezirk in der Erdbergerstraße an. Eltz wollte einen Radioapparat entwickeln, der den bisherigen Detektorempfänger übertreffen sollte. Mit dem Rückkopplungsaudion in einem pultförmigen Gehäuse gelang ihm das sehr bald. Bald folgte ein Zweiröhrengerät mit einem Niederfrequenzverstärker.

Durch den Erfolg wurde die Produktionsstätte bald zu klein, sodass die Firma zuerst in die Wiedner Hauptstraße und später in die Schönbornstraße übersiedelte. Ein endgültiges Quartier fand das Unternehmen in der Gartengasse im 5. Bezirk.

Die beiden Brüder suchten immer den Kontakt direkt zum Endkunden, sodass sie viel Erfahrung durch notwendige Anwendungen auch auf dem Land (Antennen legen, diese auf Türmen anbringen) sammelten. Ende 1926 begann einer der erfolgreichen Konstrukteure, Georg Jobst, bei Radione mitzuarbeiten. Miteinander wurde die Geräte immer ausgereifter, sodass beispielsweise ein 4-Röhrenempfänger mit HF-Stufe, rückgekoppeltem Audion und zwei NF-Stufen ein Verkaufsschlager wurden.

In dieser Zeit entwickelte sich eine große Amateurbewegung im Radiobau. Dem trug die Firma Radione Rechnung, indem sie Selbstbausätze auf den Markt brachte. Jobst arbeitete auch an Kurzwellengeräten sowie an Netzgeräten, die für die verschiedenen Radioapparate eingesetzt werden konnten. So brachte Radione als eine der ersten Firmen auch Gleichspannungsnetzgeräte heraus.

Nach dem Jahr 1936 entwickelte Radione den ersten europäischen Stationswahlempfänger mit Motor. Er trug die Bezeichnung Motoselekt. Es war auch automatische Scharfabstimmung vorhanden. Gerätedesign erfolgte beipielsweise durch den Designer Heinz Rollig.[1]

In der Zeit nach dem Anschluss bis zu Kriegsausbruch brachte Radione ein kleines kompaktes Radiogerät in Metallgehäuse heraus, das Kurz-, Mittel- und Langwelle empfangen konnte. Es war nicht nur bei verschiedenen Netzspannungen im Haushalt, sondern auch mit Autobatterie einsetzbar. Die Bezeichnung war R2. Während des Krieges dürften etwa 50.000 dieser Geräte hergestellt worden sein. Das Gerät wurde bei der gesamten Wehrmacht eingesetzt.[2] Durch diese Qualität war es möglich, die Produktion während des gesamten Zweiten Weltkrieges aufrecht zu erhalten.

Im Jahr 1940 starb Theodor von Eltz an einer Lungenentzündung, die er sich im Militärdienst zuzog.

Nach dem Krieg wurde neben anderen neuen Modellen auch das R2 zu R9 weiterentwickelt und konnte nach dem Krieg wieder exportiert werden. Das R15 war soweit portabel, da es sogar über eigene Batterien verfügte.

Im Jahr 1948 stieß Harald Hölzer zu Radione, der sich mit der Herstellung von Tonbandgeräten beschäftigte. So war Radione der erste österreichische Hersteller von Tonbandgeräten.

1956 begann Hölzer auch mit der Entwicklung von Fernsehgeräten.

Die weitere Entwicklung wurde maßgeblich durch die Erfindung und den Einsatz von Transistoren beeinflusst. Eines der bekanntesten Portable-Geräte war Gipsy. Im Jahr 1957 konnte auch ein erstes portables Fernsehgerät auf den Markt gebracht werden.

Die Produktion der Radios lief bis etwa 1970. Verkauft wurde Radione 1977 an die Firma Fernseh Kratky.[3]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Heinz Rollig. In: Architektenlexikon Wien 1770–1945. Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien. Wien 2007.
  2. 45 Jahre Marinefernmeldeschule – 100 Jahre Fernmeldeausbildung in Flensburg vom 30. August 2012 abgerufen am 25. Juli 2014
  3. Firma: Radione aus Museumsbote abgerufen am 25. Juli 2014

Weblinks

 Radione – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons