Burgruine Vellenberg: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Die Burgruine Vellenberg''' war eine [[w:Höhenburg|Höhenburg]] in [[Götzens]], die wegen ihrer Verwendung als Verlies für politische Gefangene in Erinnerung blieb. Der Dichter [[w:Oswald von Wolkenstein|Oswald von Wolkenstein]], der im Jahr 1427 dort einige Wochen in Haft war, setzte Vellenberg in einem seiner "Gefangenschaftslieder" ein literarisches Denkmal<ref>vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, , S. 82f.</ref>.
'''Die Burgruine Vellenberg''' war eine [[w:Höhenburg|Höhenburg]] in [[Götzens]], die wegen ihrer Verwendung als Verlies für politische Gefangene in Erinnerung blieb. Der Dichter [[w:Oswald von Wolkenstein|Oswald von Wolkenstein]], der im Jahr 1427 dort einige Wochen in Haft war, setzte Vellenberg in einem seiner "Gefangenschaftslieder" ein literarisches Denkmal<ref>vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, , S. 82f.</ref>.


__Inhaltsverzeichnis__
__INHALTSVERZEICHNIS__


== Geschichte - Ergänzungen ==
==Geschichte - Ergänzungen==
=== Vellenberg bis Ende des 14. Jahrhunderts ===
===Vellenberg bis Ende des 14. Jahrhunderts===
Die Burg Vellenberg wird 1166 erstmals als Sitz von Ministerialen der [[w:Andechs-Meran (Adelsgeschlecht)|Grafen von Andechs-Meran]] genannt. 1248 kam sie in den Besitz des Grafen [[w:Albert III. (Tirol)|Albert von Tirol]] († 1253).<ref name ="pinzer82">vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, , S. 82</ref> Wie eine Urkunde (ausgestellt auf der Burg Tirol bei [[w:Merano|Meran]] am 11. Mai 1252 zeigt, war sie aber weiterhin als Lehen vergeben. Nach dieser kam sie bei einer Besitzteilung zwischen den Brüder Ulrich, Konrad und Lazarus von Vellenberg, den Söhnen von Heinrich von Vellenberg aus dessen Ehe mit Heilka von Starkenberg, mit Zustimmung des Grafen Albert (III.) und nach freundschaftlichen Rat seiner Ministerialen in den Besitz vpn Ulrich und Konrad.<ref name ="Bitschnau71">vgl. [[w:Martin Bitschnau|Martin Bitschnau]]: ''Deperdita des 13. Jahrhunderts in [[Stephan von Mayrhofen|Stephan von Mayrhofens]] "Genealogien des tirolischen Adels''. In: [[w:Leo Andergassen|Leo Andergassen]] - Lukas Madersbacher - Julia von Thurn und Taxis'' (Hrsg.): ''Geschichte als Gegenwart''. Festschrift für Magdalena Hörmann-Weingartner (= Schlern-Schriften 352). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2010. ISBN 978-3-7030.0483-4. S. 71</ref>
Die Burg Vellenberg wird 1166 erstmals als Sitz von Ministerialen der [[w:Andechs-Meran (Adelsgeschlecht)|Grafen von Andechs-Meran]] genannt. 1248 kam sie in den Besitz des Grafen [[Albert III. (Tirol)|Albert von Tirol]] († 1253).<ref name="pinzer82">vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, , S. 82</ref> Wie eine Urkunde (ausgestellt auf der Burg Tirol bei [[w:Merano|Meran]] am 11. Mai 1252) zeigt, war sie aber weiterhin als Lehen vergeben. Nach dieser kam sie bei einer Besitzteilung zwischen den Brüder Ulrich, Konrad und Lazarus von Vellenberg, den Söhnen von Heinrich von Vellenberg aus dessen Ehe mit Heilka von [[Starkenberger (Adelsfamilie)|Starkenberg]], mit Zustimmung des Grafen Albert (III.) und nach freundschaftlichen Rat seiner Ministerialen in den Besitz von Ulrich und Konrad.<ref name="Bitschnau71">vgl. [[w:Martin Bitschnau|Martin Bitschnau]]: ''Deperdita des 13. Jahrhunderts in [[Stephan von Mayrhofen|Stephan von Mayrhofens]] "Genealogien des tirolischen Adels''. In: [[w:Leo Andergassen|Leo Andergassen]] - Lukas Madersbacher (Hrsg.): ''Geschichte als Gegenwart''. Festschrift für Magdalena Hörmann-Weingartner (= Schlern-Schriften 352). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2010. ISBN 978-3-7030.0483-4. S. 71''</ref> Nach dem Tod des Grafen Albert gehörte die Burg Vellenberg um 1253 dem Grafen [[Gebhard von Hirschberg]]. 1263 wurde sie landesfürstliches Lehen der Grafen von Görz und Tirol. Auch unter diesen war sie im Lehensbesitz einer Familie, die sich nach ihr benannte. Diese Herren von Vellenberg, die bis 1349 auch das Richteramt im Inntal als Lehen besaßen, starben zu Ende des 14. Jahrhunderts aus.<ref name="pinzer82" />


Nach dem Tod des Grafen Albert gehörte die Burg Vellenberg um 1253 gehörte sie dem Grafen [[Gebhard von Hirschberg]]. 1263 wurde sie landesfürstliches Lehen der Grafen von Görz und Tirol. Unter diesen kam sie in den Besitz einer Familie, die sich nach ihr benannte. Diese Herren von Vellenberg, die bis 1349 auch das Richteramt im Inntal als Lehen besaßen, starben zu Ende des 14. Jahrhunderts aus.<ref name ="pinzer82"/>
===Vellenberg im 15. Jahrhundert===
1458 diente Vellenberg [[w:Verena von Stuben|Verena von Stuben]] († nach 1472), der legendären Äbtissin des Klosters Sonnenberg als Asyl.<ref>vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, , S. 83</ref>.


=== Vellenberg im 15. Jahrhundert ===
===Vellenberg im 18. Jahrhundert===
1458 diente Vellenberg [[w:Verena von Stuben|Verena von Stuben]] († nach 1472), der legendären Äbtissin des Klosters Sonnenberg als Asyl.<ref>vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, , S. 83</ref>.
Seit 1738 war das bereits im Verfall befindliche Vellenberg mit der dazugehörigen Herrschaft im Pfandbesitz des Stiftes Wilten. Als diese das Mesnerhaus auf dem Blasienberg bei Völs erbauten, wurde ihnen erlaubt, Vellenberg für den Bau als Steinbruch zu nutzen, wodurch die Burg endgültig zur Ruine wurde.<ref name="pinzer">vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, , S. 84</ref>
 
==Vellenstein in Legende und Sage==
===Die Sage vom "Schwarzen Kreuz"===
Das "Schwarze Kreuz" gibt es tatsächlich. Es handelt sich um Metallkreuz mit den Statuen der Gottesmutter und des Hl. Johannes. Heute befindet es sich auf einem Seitenaltar der [[Wallfahrtskirche (Blasienberg)|Wallfahrtskirche auf dem Blasienberg]] oberhalb von [[Völs]]. Gestiftet wurde es um 1522 von [[w:Blasius Hölzl|Blasius Hölzl]], der als Pfleger der Burg Vellenberg belegt ist. Um dieses Kreuz rankt sich eine Sage, die im Zusammenhang damit steht, dass die Burg Vellenberg zeitweise zur Inhaftierung von politischen Gefangenen Verwendung fand. In dieser wird das Kreuz als Wegkreuz von einem Sendboten gestiftet, um ein Gelöbnis zu erfüllen, das er getan hatte, als er sich auf dem Weg nach Vellenberg verirrte, wohin er mit einer Begnadigung des Landesfürsten unterwegs war. An der Wegkreuzung von Völs nach Vellenberg, wo ihm die Erscheinung einer leuchtenden Hand mit der Schrift "Vellenberg" weiterhalf, ließ er das Kreuz aufstellen. In der Sage ist der Bote völlig verzweifelt, weil er weiß, dass der Gefangene unschuldig ist und nur sein rechtzeitiges Eintreffen noch dessen Hinrichtung verhindern kann.<ref name="pinzer" />


=== Vellenberg im 18. Jahrhundert ===
==Literatur==
Seit 1738 war das bereits im Verfall befindliche Vellenberg mit der dazugehörigen Herrschaft im Pfandbesitz des Stiftes Wilten. Als diese das Mesnerhaus auf dem Blasienberg bei Völs erbauten, wurde ihnen erlaubt, Vellenberg für den Bau als Steinbruch zu nutzen, wodurch die Burg endgültig zur Ruine wurde.<ref name ="pinzer">vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol'', 1996, , S. 84</ref>


== Vellenstein in Legende und Sage ==
*Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol''. Edition Löwenzahn, Innsbruck, 1996, ISBN 3-7006-2122-3, S. 82-84
=== Die Sage vom "Schwarzen Kreuz" ===
Das "Schwarze Kreuz" gibt es tatsächlich. Es handelt sich um Metallkreuz mit den Statuen der Gottesmutter und des Hl. Johannes. Heute befindet es sich auf einem Seitenaltar der [[Wallfahrtskirche (Blasienberg)|Wallfahrtskirche auf dem Blasienberg]] oberhalb von [[Völs]]. Gestiftet wurde es um 1522 von [[w:Blasius Hölzl|Blasius Hölzl]], der als Pfleger der Burg Vellenberg belegt ist. Um dieses Kreuz rankt sich eine Sage, die im Zusammenhang damit steht, dass die Burg Vellenberg zeitweise zur Inhaftierung von politischen Gefangenen Verwendung fand. In dieser wird das Kreuz als Wegkreuz von einem Sendboten gestiftet, um ein Gelöbnis zu erfüllen, das er getan hatte, als er sich auf dem Weg nach Vellenberg verirrte, wohin er mit einer Begnadigung des Landesfürsten unterwegs war. An der Wegkreuzung von Völs nach Vellenberg, wo ihm die Erscheinung einer leuchtenden Hand mit der Schrift "Vellenberg" weiterhalf, ließ er das Kreuz aufstellen. In der Sage ist der Bote völlig verzweifelt, weil er weiß, dass der Gefangene unschuldig ist und nur sein rechtzeitiges Eintreffen noch dessen Hinrichtung verhindern kann.<ref name ="pinzer"/>


== Literatur ==
==Weblinks==
* Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: ''Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol''. Edition Löwenzahn, Innsbruck, 1996, ISBN 3-7006-2122-3, S. 82-84


== Weblinks ==
*[https://www.sagen.at/doku/Vellenberg/Vellenberg.html Vellenberg], Sagen.At
* [http://www.sagen.at/doku/Vellenberg/Vellenberg.html Vellenberg], Sagen.At


==Einzelnachweise ==
==Einzelnachweise==
<references />
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Aktuelle Version vom 26. Juli 2023, 08:56 Uhr

Die Burgruine Vellenberg war eine Höhenburg in Götzens, die wegen ihrer Verwendung als Verlies für politische Gefangene in Erinnerung blieb. Der Dichter Oswald von Wolkenstein, der im Jahr 1427 dort einige Wochen in Haft war, setzte Vellenberg in einem seiner "Gefangenschaftslieder" ein literarisches Denkmal[1].

Geschichte - Ergänzungen

Vellenberg bis Ende des 14. Jahrhunderts

Die Burg Vellenberg wird 1166 erstmals als Sitz von Ministerialen der Grafen von Andechs-Meran genannt. 1248 kam sie in den Besitz des Grafen Albert von Tirol († 1253).[2] Wie eine Urkunde (ausgestellt auf der Burg Tirol bei Meran am 11. Mai 1252) zeigt, war sie aber weiterhin als Lehen vergeben. Nach dieser kam sie bei einer Besitzteilung zwischen den Brüder Ulrich, Konrad und Lazarus von Vellenberg, den Söhnen von Heinrich von Vellenberg aus dessen Ehe mit Heilka von Starkenberg, mit Zustimmung des Grafen Albert (III.) und nach freundschaftlichen Rat seiner Ministerialen in den Besitz von Ulrich und Konrad.[3] Nach dem Tod des Grafen Albert gehörte die Burg Vellenberg um 1253 dem Grafen Gebhard von Hirschberg. 1263 wurde sie landesfürstliches Lehen der Grafen von Görz und Tirol. Auch unter diesen war sie im Lehensbesitz einer Familie, die sich nach ihr benannte. Diese Herren von Vellenberg, die bis 1349 auch das Richteramt im Inntal als Lehen besaßen, starben zu Ende des 14. Jahrhunderts aus.[2]

Vellenberg im 15. Jahrhundert

1458 diente Vellenberg Verena von Stuben († nach 1472), der legendären Äbtissin des Klosters Sonnenberg als Asyl.[4].

Vellenberg im 18. Jahrhundert

Seit 1738 war das bereits im Verfall befindliche Vellenberg mit der dazugehörigen Herrschaft im Pfandbesitz des Stiftes Wilten. Als diese das Mesnerhaus auf dem Blasienberg bei Völs erbauten, wurde ihnen erlaubt, Vellenberg für den Bau als Steinbruch zu nutzen, wodurch die Burg endgültig zur Ruine wurde.[5]

Vellenstein in Legende und Sage

Die Sage vom "Schwarzen Kreuz"

Das "Schwarze Kreuz" gibt es tatsächlich. Es handelt sich um Metallkreuz mit den Statuen der Gottesmutter und des Hl. Johannes. Heute befindet es sich auf einem Seitenaltar der Wallfahrtskirche auf dem Blasienberg oberhalb von Völs. Gestiftet wurde es um 1522 von Blasius Hölzl, der als Pfleger der Burg Vellenberg belegt ist. Um dieses Kreuz rankt sich eine Sage, die im Zusammenhang damit steht, dass die Burg Vellenberg zeitweise zur Inhaftierung von politischen Gefangenen Verwendung fand. In dieser wird das Kreuz als Wegkreuz von einem Sendboten gestiftet, um ein Gelöbnis zu erfüllen, das er getan hatte, als er sich auf dem Weg nach Vellenberg verirrte, wohin er mit einer Begnadigung des Landesfürsten unterwegs war. An der Wegkreuzung von Völs nach Vellenberg, wo ihm die Erscheinung einer leuchtenden Hand mit der Schrift "Vellenberg" weiterhalf, ließ er das Kreuz aufstellen. In der Sage ist der Bote völlig verzweifelt, weil er weiß, dass der Gefangene unschuldig ist und nur sein rechtzeitiges Eintreffen noch dessen Hinrichtung verhindern kann.[5]

Literatur

  • Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol. Edition Löwenzahn, Innsbruck, 1996, ISBN 3-7006-2122-3, S. 82-84

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol, 1996, , S. 82f.
  2. 2,0 2,1 vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol, 1996, , S. 82
  3. vgl. Martin Bitschnau: Deperdita des 13. Jahrhunderts in Stephan von Mayrhofens "Genealogien des tirolischen Adels. In: Leo Andergassen - Lukas Madersbacher (Hrsg.): Geschichte als Gegenwart. Festschrift für Magdalena Hörmann-Weingartner (= Schlern-Schriften 352). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2010. ISBN 978-3-7030.0483-4. S. 71
  4. vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol, 1996, , S. 83
  5. 5,0 5,1 vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol, 1996, , S. 84
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