Friedhof Heiligenkreuz (Niederösterreich): Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Friedhof Heiligenkreuz''' liegt heute am Waldweg Richtung [[Füllenberg]], nordöstlich des Ortszentrums von [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]] und befindet sich im Eigentum und in der Verwaltung des [[Stift Heiligenkreuz|Stiftes Heiligenkreuz]].    
Der '''Friedhof Heiligenkreuz''' befindet sich heute am Waldweg Richtung [[Füllenberg]], nordöstlich des [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuzer]] Zentrums und steht im Eigentum des [[Stift Heiligenkreuz|Stiftes Heiligenkreuz]], welches auch die Verwaltung über hat.
 
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==Chronik==
Der Ortsfriedhof von Heiligenkreuz befand sich ursprünglich nördlich schräg gegenüber dem Gruber Tor und der um 1800 abgetragenen Pfarrkirche „Zu Maria Krönung“ des Stiftes Heiligenkreuz und wurde 1843 aufgelassen. Heute befinden sich an dieser Stelle der Bauhof des Stiftes, das Musikheim und das neue Feuerwehrhaus der Gemeinde. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts begann man allgemein, die Friedhöfe bzw. Gräber, die sich bis dahin meist um die im Ortskern gelegenen Gotteshäuser befanden, aus hygienischen Gründen aufzulassen und außerhalb des Ortes neu anzulegen.


==Chronik==
In Heiligenkreuz geschah dies im Herbst des Jahres 1842. Der damals neue Abt [[w:Edmund Komaromy|Edmund Komáromy]], der aus [[w:Kőszeg|Güns]] in [[w:Ungarn|Ungarn]] stammte und ein Jahr zuvor, im September 1841, zum Vorsteher des Klosters gewählt worden war, ließ im Herbst dieses Jahres einen neuen Friedhof außerhalb des Ortes an der Straße nach Füllenberg anlegen. Der neue Friedhof war quadratisch angelegt, hatte eine Fläche von rund 2.200 m² und war von einer Mauer umgeben. In der südwestlichen Ecke des Friedhofs wurde ein Totengräberhaus errichtet und die etwa 300 Meter lange Friedhofsallee mit Winterlinden bepflanzt. Der neue Ortsfriedhof wurde am 30. Juli 1843 von Feldbischof [[w:Johann Michael Leonhard|Johann Michael Leonhard]] (1782-1863), Bischof von Castren, im Beisein des Abtes, des Konvents und der Ortsbevölkerung eingeweiht und dient seither als gemeinsame Begräbnisstätte für die Mitglieder der [[Stiftspfarre Heiligenkreuz im Wienerwald|Pfarre Heiligenkreuz]] mit den Filialen [[Siegenfeld]] und [[Grub (Gemeinde Wienerwald)|Grub]]. Bis in die 1950er Jahre wurden entlang der südöstlichen Friedhofsmauer auch die verstorbenen Mönche des Stiftes beigesetzt.  
Der Ortsfriedhof Heiligenkreuz befand sich ursprünglich nördlich schräg gegenüber dem Gruber Tor und der anno 1800 abgerissenen Pfarrkirche „''Zu Maria Krönung''“ des Stiftes Heiligenkreuz und wurde 1843 aufgelassen. Heute befinden sich an dieser Stelle der stiftliche Bauhof, das Musikheim und das neue Feuerwehrgebäude der Gemeinde. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde generell damit begonnen, Friedhöfe bzw. Gräber, die sich bis dahin meist rund um die mitten im Ort befindlichen Gotteshäuser befanden, aus sanitären Gründen aufzulassen und außerhalb des Ortes neu anzulegen.  


In Heiligenkreuz geschah dies im Herbst des Jahres 1842. Der damals neue, aus [[w:Kőszeg|Güns]] in [[w:Ungarn|Ungarn]] stammende Abt [[w:Edmund Komaromy|Edmund Komáromy]], der ein Jahr zuvor, im September 1841 zum Klostervorsteher gewählt wurde, ließ im Herbst dieses Jahres einen neuen Friedhof außerhalb des Ortes auf dem Wege nach Füllenberg anlegen. Der neue Friedhof wurde quadratisch angelegt, hatte eine Fläche von rund 2.200 m² und wurde mit einer Mauer umgeben. Auch ein Totengräberhäuschen wurde in der südwestlichen Friedhofsecke gebaut und die rund 300 Meter lange Friedhofsallee mit Winterlinden bepflanzt. Der neue Ortsfriedhof wurde am 30. Juli 1843 durch den Feldbischof Johann Michael Leonhard (1782-1863) Bischof von Castren, im Beisein von Abt, [[w:Konvent (Kloster)|Konvent]] und der Ortsbevölkerung eingeweiht und dient seither als gemeinsamer Bestattungsort für die Mitflieder der Pfarre Heiligenkreuz mit den Filialen [[Siegenfeld]] und [[Grub (Gemeinde Wienerwald)|Grub]]. Bis in die 1950er Jahre wurden auch die verstorbenen Mönche des Stiftes entlang der südöstlichen Friedhofsmauer beerdigt.  
Die erste Beerdigung fand am 12. August 1843 statt. An diesem Tag wurde Pater Gottfried Stoll in der nordöstlichen Ecke des Friedhofes beigesetzt und am selben Tag ein neugeborener Knabe namens Johann Reiser aus [[Füllenberg]]. Beim Allander Baumeister Eduard Nothaft, einem Enkel des k. k. Waldamts-Baumeisters [[Philipp Schlucker]], wurde ein Kostenvoranschlag für den Bau einer „gotischen Kapelle zu Heiligenkreuz“ (vermutlich für den Friedhof) eingeholt, der jedoch nicht realisiert wurde.  


Das erste Begräbnis fand am 12. August 1843 statt. An diesem Tag wurde Pater Gottfried Stoll an der Nordost-Ecke des Friedhofes bestattet, sowie noch am selben Tag ein neugeborener Knabe namens Johann Reiser aus Füllenberg. Auch wurde ein Kostenvoranschlag für den Bau einer „''gotischen Kapelle zu Heiligenkreuz''“ (vermutlich für den Friedhof) beim Allander Baumeister Eduard Nothaft, einem Enkel des k. k. Waldamts-Baumeisters [[Philipp Schlucker]], angefordert, der aber nicht realisiert wurde.
Da der Ortsfriedhof schon 18 Jahre nach seiner Errichtung zu klein geworden ist und obendrein die Friedhofsmauer teilweise eingestürzt war, wurde dieser im Juni 1866 nach Norden und Osten hin auf die doppelte Fläche - rund 4.560 m² - erweitert. Am Friedhofseingang wurde ein schmiedeeisernes Tor eingebaut, welches vorher an einer anderen Stelle Verwendung gefunden haben musste, da an diesem die Jahreszahl 1780 in eisernen Lettern  angebracht ist. Die Einweihung fand am 12. August 1866 durch Abt Edmund Komaromy statt. Im selben Jahr wurden 900 Mann der mit Österreich verbündeten sächsischen Verbündeten, die auf ihrem Rückmarsch nach der [[w:Schlacht bei Königgrätz|Schlacht bei Königgrätz]] auch durch Heiligenkreuz zogen, im Stift vorübergehend einquartiert und die Verwundeten in einem Notlazarett im Klerikatsgebäude des Stiftes ärztlich versorgt. Die bis Oktober 1866 verstorbenen sächsischen Soldaten wurden in der Nordwestecke des Ortsfriedhofes nebeneinander bestattet, woran noch heute ein 1867 errichteter gemeinsamer Grabstein (Felsblock mit sächsischem Wappen und darüber angebrachtem Eisenkreuz) erinnert.  


Da der Ortsfriedhof schon 18 Jahre nach seiner Errichtung zu klein geworden ist und obendrein die Friedhofsmauer teilweise eingestürzt war, wurde dieser im Juni 1866 nach Norden und Osten hin auf die doppelte Fläche - rund 4.560 m² - vergrößert. Am Friedhofseingang wurde ein schmiedeeisernes Tor eingebaut, welches vorher an einer anderen Stelle Verwendung gefunden haben musste, da an diesem die Jahreszahl 1780 in eisernen Lettern  angebracht ist. Die Einweihung fand am 12. August 1866 durch Abt Edmund Komaromy statt.  
Am 1. Februar 1889 wurde die bei der „Tragödie von Mayerling“ tragisch ums Leben gekommene Todesgefährtin [[w:Rudolf von Österreich-Ungarn|Kronprinz Rudolfs]], [[w:Mary Vetsera|Mary Freiin von Vetsera]], an der nordwestlichen Friedhofsmauer zwischen Totengräberhaus und Friedhofseingang notdürftig beigesetzt. Noch im selben Jahr ließ ihre Mutter, [[w:Helene Vetsera|Helene Baronin von Vetsera]], eine standesgemäße Gruft nahe der Nordwestecke des Friedhofs errichten, in die ihre Tochter am 16. Mai dieses Jahres in einem Metallsarg überführt wurde (siehe > [[Mary Vetsera's Begräbnisse]]).  


Im selben Jahr wurden 900 Mann, der mit Österreich verbündeten sächsischen Bundesgenossen, die am Rückmarsch nach der [[w:Schlacht bei Königgrätz|Schlacht bei Königgrätz]] auch durch Heiligenkreuz kamen, im Stift vorübergehend versorgt und die Verwundeten in einem Notlazarett, das im stiftlichen Klerikatsgebäude untergebracht war, ärztlich gepflegt. Die bis Oktober des Jahres 1866 verstorbenen sächsischen Soldaten wurden nebeneinander in der Nordwestecke des Ortsfriedhofes beerdigt, wovon heute noch ein gemeinsamer Grabstein erinnert, der 1867 (Felsblock mit sächsischen Wappen und darüber angebrachten Eisenkreuz) aufgestellt wurde.
Zum Gedenken an den tragischen Tod ihrer Tochter und den ihres Sohnes Ladislaus, der beim Brand des [[w:Ringtheaterbrand|Wiener Ringtheaters]] ums Leben gekommen waren, ließ sie ebenfalls 1889 von den Stiftarchitekten [[w:Dominik Avanzo|Dominik Avanzo]] und [[w:Paul Lange (Architekt, 1850)|Paul Lange]] eine Gedächtniskapelle mit Prälatengruft errichten, die am 31. Oktober 1889 von Abt [[w:Heinrich Grünbeck|Heinrich Grünbeck]] eingeweiht wurde. Die Glasfenster mit den Bildnissen der beiden verstorbenen Kinder wurden von einer Tiroler Glasmanufaktur geliefert.  


Am 1. Februar 1889 wurde die, bei der „''Tragödie von Mayerling''“ tragisch ums Leben gekommene Todesgefährtin von [[w:Rudolf von Österreich-Ungarn|Kronprinz Rudolf]], [[w:Mary Vetsera|Mary Freiin von Vetsera]], an der Nordwestmauer des Friedhofes, zwischen Totengräberhäuschen und Friedhofseingang, eiligst und notdürftigst bestattet. Im selben Jahr ließ ihre Mutter, [[w:Helene Vetsera|Helene Baronin von Vetsera]] eine standesgemäße Gruft in der Nähe der nordwestlichen Friedhofsecke errichten, in der ihre Tochter am 16. Mai dieses Jahres in einem Metallsarg umgebettet wurde (siehe > [[Mary Vetsera's Begräbnisse]]).  
Im April 1967 wurde die bis dahin von der Pfarre Heiligenkreuz wahrgenommene Friedhofsverwaltung von der Zentralkanzlei des [[Stift Heiligenkreuz|Stiftes Heiligenkreuz]] übernommen. Zwei Jahre später erhielt die Friedhofskapelle eine neue Glocke, die am 1. November 1969 vom damaligen Pfarrer P. [[Alberich Strommer]] geweiht wurde. Anfang der 1980er Jahre wurde das bereits baufällig gewordene Totengräberhäuschen abgerissen und im gleichen Stil wieder aufgebaut. Die inzwischen baufällig gewordene südöstliche Friedhofsmauer wurde 2014 und die nordöstliche Mauer 2020 saniert. Bei dieser Gelegenheit wurden auch neue große Container für Friedhofsabfälle gebaut und der Friedhofsparkplatz neu befestigt.  


Zum Gedenken an den tragischen Tod ihrer Tochter und ihrem, beim Brand des [[w:Ringtheaterbrand|Wiener Ringtheaters]] ums Leben gekommenen Sohn Ladislaus, ließ diese ebenfalls im Jahre 1889 eine Gedächtniskapelle mit Prälatengruft vom stiftlichen Architekten [[w:Dominik Avanzo|Dominik Avanzo]] und [[w:Paul Lange (Architekt, 1850)|Paul Lange]] errichten, welche am 31. Oktober 1889 durch Abt [[w:Heinrich Grünbeck|Heinrich Grünbeck]] eingeweiht wurde. Das Glasfenster, in die das Konterfei ihrer beiden verstorbenen Kinder eingearbeitet wurde, lieferte eine Tiroler Glasmanufaktur.


Im April 1967 übernahm die Friedhofsverwaltung, die bis dato die Pfarre Heiligenkreuz wahrgenommen hatte, die stiftliche Zentralkanzlei. Zwei Jahre später erhielt die Friedhofskapelle eine neue Glocke, die am 1. November 1969 durch den damaligen Pfarrer P. [[Alberich Strommer]] eingeweiht wurde. Anfang der 1980er-Jahre wurde das schon zu verfallen drohende Totegräberhäuschen abgerissen und im gleichen Stil wieder errichtet. Die mittlerweile schadhaft gewordene südöstliche Friedhofsmauer wurde 2014 renoviert und 2020 erfolgte die Sanierung der nordöstlichen Mauer. Bei dieser Gelegenheit wurden auch neue große Behälter für den Friedhofsmüll neu gebaut und der Friedhofsparkplatz neu befestigt.
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Datei:Grab Mary Vetsera.jpg|Vetsera Gruft
Datei:Friedhofskapelle Heiligenkreuz 9675.JPG|Friedhofskapelle
Datei:Heiligenkreuz 9118.jpg|Gemeinsamer Grabstein der sächsischen Bundesgenossen 1866
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==Totengräber==
==Totengräber==
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*um 1970 bis um 2010 Josef Steiner
*um 1970 bis um 2010 Josef Steiner


==Berühmte Gräber==
==Sehenswürdigkeiten==


*Gruft Mary Freiin von Vetsera
*Gruft Mary Freiin von Vetsera
*Gedächtniskapelle von Helene Baronin von Vetsera
*Grabstein der sächsischen Bundesgenossen von 1866


==Literatur==
==Literatur==
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==Weblinks==
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[[Kategorie:Friedhof in Niederösterreich|Heiligenkreuz]]
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[[Kategorie:Kulturdenkmal]]
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Aktuelle Version vom 7. August 2023, 15:20 Uhr

Ortsfriedhof Heiligenkreuz

Der Friedhof Heiligenkreuz liegt heute am Waldweg Richtung Füllenberg, nordöstlich des Ortszentrums von Heiligenkreuz und befindet sich im Eigentum und in der Verwaltung des Stiftes Heiligenkreuz.

Chronik

Der Ortsfriedhof von Heiligenkreuz befand sich ursprünglich nördlich schräg gegenüber dem Gruber Tor und der um 1800 abgetragenen Pfarrkirche „Zu Maria Krönung“ des Stiftes Heiligenkreuz und wurde 1843 aufgelassen. Heute befinden sich an dieser Stelle der Bauhof des Stiftes, das Musikheim und das neue Feuerwehrhaus der Gemeinde. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts begann man allgemein, die Friedhöfe bzw. Gräber, die sich bis dahin meist um die im Ortskern gelegenen Gotteshäuser befanden, aus hygienischen Gründen aufzulassen und außerhalb des Ortes neu anzulegen.

In Heiligenkreuz geschah dies im Herbst des Jahres 1842. Der damals neue Abt Edmund Komáromy, der aus Güns in Ungarn stammte und ein Jahr zuvor, im September 1841, zum Vorsteher des Klosters gewählt worden war, ließ im Herbst dieses Jahres einen neuen Friedhof außerhalb des Ortes an der Straße nach Füllenberg anlegen. Der neue Friedhof war quadratisch angelegt, hatte eine Fläche von rund 2.200 m² und war von einer Mauer umgeben. In der südwestlichen Ecke des Friedhofs wurde ein Totengräberhaus errichtet und die etwa 300 Meter lange Friedhofsallee mit Winterlinden bepflanzt. Der neue Ortsfriedhof wurde am 30. Juli 1843 von Feldbischof Johann Michael Leonhard (1782-1863), Bischof von Castren, im Beisein des Abtes, des Konvents und der Ortsbevölkerung eingeweiht und dient seither als gemeinsame Begräbnisstätte für die Mitglieder der Pfarre Heiligenkreuz mit den Filialen Siegenfeld und Grub. Bis in die 1950er Jahre wurden entlang der südöstlichen Friedhofsmauer auch die verstorbenen Mönche des Stiftes beigesetzt.

Die erste Beerdigung fand am 12. August 1843 statt. An diesem Tag wurde Pater Gottfried Stoll in der nordöstlichen Ecke des Friedhofes beigesetzt und am selben Tag ein neugeborener Knabe namens Johann Reiser aus Füllenberg. Beim Allander Baumeister Eduard Nothaft, einem Enkel des k. k. Waldamts-Baumeisters Philipp Schlucker, wurde ein Kostenvoranschlag für den Bau einer „gotischen Kapelle zu Heiligenkreuz“ (vermutlich für den Friedhof) eingeholt, der jedoch nicht realisiert wurde.

Da der Ortsfriedhof schon 18 Jahre nach seiner Errichtung zu klein geworden ist und obendrein die Friedhofsmauer teilweise eingestürzt war, wurde dieser im Juni 1866 nach Norden und Osten hin auf die doppelte Fläche - rund 4.560 m² - erweitert. Am Friedhofseingang wurde ein schmiedeeisernes Tor eingebaut, welches vorher an einer anderen Stelle Verwendung gefunden haben musste, da an diesem die Jahreszahl 1780 in eisernen Lettern angebracht ist. Die Einweihung fand am 12. August 1866 durch Abt Edmund Komaromy statt. Im selben Jahr wurden 900 Mann der mit Österreich verbündeten sächsischen Verbündeten, die auf ihrem Rückmarsch nach der Schlacht bei Königgrätz auch durch Heiligenkreuz zogen, im Stift vorübergehend einquartiert und die Verwundeten in einem Notlazarett im Klerikatsgebäude des Stiftes ärztlich versorgt. Die bis Oktober 1866 verstorbenen sächsischen Soldaten wurden in der Nordwestecke des Ortsfriedhofes nebeneinander bestattet, woran noch heute ein 1867 errichteter gemeinsamer Grabstein (Felsblock mit sächsischem Wappen und darüber angebrachtem Eisenkreuz) erinnert.

Am 1. Februar 1889 wurde die bei der „Tragödie von Mayerling“ tragisch ums Leben gekommene Todesgefährtin Kronprinz Rudolfs, Mary Freiin von Vetsera, an der nordwestlichen Friedhofsmauer zwischen Totengräberhaus und Friedhofseingang notdürftig beigesetzt. Noch im selben Jahr ließ ihre Mutter, Helene Baronin von Vetsera, eine standesgemäße Gruft nahe der Nordwestecke des Friedhofs errichten, in die ihre Tochter am 16. Mai dieses Jahres in einem Metallsarg überführt wurde (siehe > Mary Vetsera's Begräbnisse).

Zum Gedenken an den tragischen Tod ihrer Tochter und den ihres Sohnes Ladislaus, der beim Brand des Wiener Ringtheaters ums Leben gekommen waren, ließ sie ebenfalls 1889 von den Stiftarchitekten Dominik Avanzo und Paul Lange eine Gedächtniskapelle mit Prälatengruft errichten, die am 31. Oktober 1889 von Abt Heinrich Grünbeck eingeweiht wurde. Die Glasfenster mit den Bildnissen der beiden verstorbenen Kinder wurden von einer Tiroler Glasmanufaktur geliefert.

Im April 1967 wurde die bis dahin von der Pfarre Heiligenkreuz wahrgenommene Friedhofsverwaltung von der Zentralkanzlei des Stiftes Heiligenkreuz übernommen. Zwei Jahre später erhielt die Friedhofskapelle eine neue Glocke, die am 1. November 1969 vom damaligen Pfarrer P. Alberich Strommer geweiht wurde. Anfang der 1980er Jahre wurde das bereits baufällig gewordene Totengräberhäuschen abgerissen und im gleichen Stil wieder aufgebaut. Die inzwischen baufällig gewordene südöstliche Friedhofsmauer wurde 2014 und die nordöstliche Mauer 2020 saniert. Bei dieser Gelegenheit wurden auch neue große Container für Friedhofsabfälle gebaut und der Friedhofsparkplatz neu befestigt.



Totengräber

  • um 1889 Josef Eder (beerdigte Mary Vetsera)
  • um 1945 bis um 1970 Alois Klein
  • um 1970 bis um 2010 Josef Steiner

Sehenswürdigkeiten

  • Gruft Mary Freiin von Vetsera
  • Gedächtniskapelle von Helene Baronin von Vetsera
  • Grabstein der sächsischen Bundesgenossen von 1866

Literatur

Weblinks

 Friedhof Heiligenkreuz (Niederösterreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

  • Fotos zum Schlagwort Friedhof in der Topothek der Gemeinde/Region Heiligenkreuz (Urheberrechte beachten)

48.0573516.14335Koordinaten: 48° 3′ 26″ N, 16° 8′ 36″ O