Maria Elisabetha Hügelin: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Maria-Hügel.JPG|mini|Elias Hügel: Marienstatue in [[Kaisersteinbruch]], nach Maria Elisabetha Hügelin modelliert, 1718]]
{{Löschantragstext|tag=10|monat=April|jahr=2022|titel=Maria Elisabetha Hügelin|text=Lexikalische Relevanz nicht gegeben. (Bezeichnungen „Steinmetzmeisterin“ und „Richterin“ allein aufgrund Beruf/Funktion v. Gatten). --[[Benutzer:Martin Sg.|Martin Sg.]] ([[Benutzer Diskussion:Martin Sg.|Diskussion]]) 19:44, 10. Apr. 2022 (CEST)}}
'''Maria Elisabetha Hügelin''' (geborene Ferrethin, auch Höglin; * [[1662]] in [[Kaisersteinbruch]], [[w:Komitat Győr-Moson-Sopron|Westungarn]], heute [[Burgenland]]; † [[5. September]] [[1728]] ebenda<ref name="furch" />) war die italienisch-deutsche Witwe von [[w:Steinmetz|Steinmetzmeister]] [[w:Martin Trumler|Martin Trumler]] und nach zweiter Heirat Ehefrau des Hofsteinmetzmeisters [[w:Elias Hügel|Elias Hügel]]. Durch ihre erste Ehe erhielt sie den Titel Steinmetzmeisterin.
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[[Datei:Haus Elias Hügel Kaisersteinbruch.jpg|mini|hochkant=1.1|Haus der Familie Elias Hügel (Johann Robert Victorin 1922)]]
'''Maria Elisabetha Hügelin''' (geborene Ferrethin; * [[1662]] in [[Kaisersteinbruch]], [[Komitat Győr-Moson-Sopron|Westungarn]], heute [[Burgenland]]; † [[5. September]] [[1728]] ebenda) war eine italienisch-deutsche [[Steinmetz]]meisterin und Richterin und Ehefrau des Hofsteinmetzmeisters [[Elias Hügel]].


== Biografie ==
== Biografie ==
=== Kindheit in einer Steinmetzfamilie ===
=== Herkunft ===
Maria Elisabetha Ferrethin war Tochter des Steinmetzmeisters [[Ambrosius Ferrethi]] und seiner zweiten Frau Maria N. Die erste Ehefrau Agatha war eine geborene Bregno, aus der Steinmetzfamilie [[Bregno]] Onkel [[Antonius Bregno|Antonius]] ein kaiserlicher Hofsteinmetz, Vater [[Hieronymus Bregno|Hieronymus]] ein Meister der Wiener Bauhütte. Auch der 1653 verstorbene [[Pietro Maino Maderno]], nobilitierter Hofbildhauer und Kaisersteinbrucher Richter gehörte zur Familie. Durch diese Verbindungen zum kaiserlichen Hofbauamt erhielt ihr Vater Ambrosius Ferrethi als junger Meister Steinmetzaufträge beim „Neuen Trakt“, dem Leopoldinischen Trakt der [[Wiener Hofburg]]. Der Vater wurde 1680 von der Herrschaft Königshof und den Bewohnern zum Richter im kaiserlichen Steinbruch gewählt.
Maria Elisabetha Ferrethin war Tochter des Steinmetzmeisters [[w:Ambrosius Ferrethi|Ambrosius Ferrethi]] und seiner zweiten Frau Maria N. Die erste Ehefrau Agatha war eine geborene Bregno, aus der Steinmetzfamilie [[w:Bregno|Bregno]]. Der Onkel [[w:Antonius Bregno|Antonius Bregno]] war ein kaiserlicher Hofsteinmetz, Vater [[w:Hieronymus Bregno|Hieronymus Bregno]] ein Meister der Wiener Bauhütte. Auch der 1653 verstorbene [[w:Pietro Maino Maderno|Pietro Maino Maderno]], nobilitierter Hofbildhauer und Kaisersteinbrucher Richter, gehörte zur Familie. Durch diese Verbindungen zum kaiserlichen Hofbauamt erhielt ihr Vater Ambrosius Ferrethi als junger Meister Steinmetzaufträge beim „Neuen Trakt“, dem [[w:Leopoldinischer Trakt|Leopoldinischen Trakt]] der [[Wiener Hofburg]]. Der Vater wurde 1680 von der Herrschaft Königshof und den Bewohnern zum Richter im kaiserlichen Steinbruch gewählt.
[[Datei:MartinTrumler.jpg|mini|[[Martin Trumler]] Epitaph 1705]]
 
=== Erste Ehe ===
=== Erste Ehe ===
[[Martin Trumler]] aus ihrer [[Magistri Comacini|italienischen Heimat]] wurde 1670 von Meister Ferrethi zum [[Geselle]]n [[Freisprechung|freigesprochen]]. Spätestens nach dem [[Großer Türkenkrieg|Großen Türkenkrieg]] von 1683 war es Zeit für seine Töchter Ehemänner, selbstverständlich Steinmetzen, zu finden, mit denen er gemeinsam Aufträge erfüllen konnte. 1684 wurde Maria Elisabetha dem Martin Trumler verheiratet. Der ‚Ferrethi-Clan‘ arbeitete für den [[Palatin (Ungarn)|Palatin]] Paul I. [[Esterházy]], danach für Fürst Liechtenstein in seinen Wiener Palästen, auch im Hauptsitz [[Schloss Lednice|Schloss Eisgrub]].
Ihr Vater sprach 1670 Martin Trumler aus ihrer [[w:Magistri Comacini|italienischen Heimat]] zum Gesellen frei. Spätestens nach dem [[w:Großer Türkenkrieg|Großen Türkenkrieg]] von 1683 war es Zeit für seine Töchter Ehemänner, selbstverständlich Steinmetze, zu finden, mit denen er gemeinsam Aufträge erfüllen konnte. 1684 wurde Maria Elisabetha dem Martin Trumler verheiratet. Vier ihrer Kinder überlebten, [[w:Franz Trumler|Franz]], Regina, Ambros und [[w:Maximilian Trumler|Max]], der Jüngste, der 1705 geboren wurde.<ref name="furch" />


;Tod des Vaters
Der ‚Ferrethi-Clan‘ arbeitete für den [[w:Palatin (Ungarn)|Palatin]] [[w:Paul I. Esterházy de Galantha|Paul I. Esterházy, danach für Fürst Liechtenstein in seinen Wiener Palästen, auch im Hauptsitz [[w:Schloss Lednice|Schloss Eisgrub]]. Der Hofsteinmetzmeister Ambrosius Ferrethi, Richter im Steinbruch, starb am 22. Februar 1696. Nach dem Tod des Lehrmeisters bestimmte das Handwerk Martin Trumler zur Weiterführung dieses Amtes.
Der Hofsteinmetzmeister Ambrosius Ferrethi, Richter im Steinbruch, starb am 22. Februar 1696. Noch im August 1694 hatte der Knabe [[Elias Hügel]] aus [[Gemünden am Main|Gemünden]] im Frankenland als Lehrling aufgedingt. Nach dem Tod des Lehrmeisters bestimmte das Handwerk Martin Trumler zur Weiterführung.


Die Witwe des Vaters Catharina Ferrethin, ihre Stiefmutter, hätte als Witwe leben und durch den Verkauf des Handwerks reich werden können, es gab keine Kinder zu versorgen. Sie bestimmte mit 56 Jahren den 25-jährigen Eggenburger Gesellen aus einer Steinmetzfamilie, [[Johann Georg Haresleben]], am 18. November 1696 zu ihrem Ehemann.
Maria Elisabetha Hügelin versorgte neben ihren häuslichen Pflichten die Lehrjungen und Gesellen die im Haus lebten. Sie organisierte deren Mahlzeiten, Unterkunft und Gewand, dafür erwiesen ihr Lehrjungen und Gesellen die Hochachtung. Die erhaltenen Grabplatten der [[w:Pfarrkirche Kaisersteinbruch|Kaisersteinbrucher Kirche]] dokumentieren das.  


;Die Zunft bestimmte den Witwen-Vertrag von 1682
Am 20. März 1705 starb Martin Trumler mit 54 Jahren. Maria Elisabetha war nun die Steinmetzmeisterin und hatte sich nach der Zunftordnung wieder zu verheiraten. Den Meistertitel bezog sie nicht durch ihre eigene zünftische Ausbildung, die Frauen verwehrt war, sondern durch ihre Heirat. Es war der Witwe anheimgestellt, das Gewerbe weiterzuführen, oder es aufzugeben. Nach Jahr und Tag musste die Witwe im Falle, dass eine Verehelichung mit einem Steinmetzmeister, oder wenigstens mit einem tauglichen Gesellen ausblieb, die Ausübung des Gewerbes einstellen.<ref name="furch">[http://www.ribera-philosophie.at/lexikon-kaisersteinbruch-bd1.pdf ''Hügelin Maria Elisabetha'', in: Helmuth Furch: ''Historisches Lexikon Kaisersteinbruch'', A - H, Band 1, Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch 2002, pdf S. 223–224]</ref>
Es war der Witwe anheimgestellt, das Gewerbe weiterzuführen, oder es aufzugeben. ''Mit dem Tag, an dem sie einen berufsfremden Mann heiratete, verlor sie das Recht zur Gewerbeausübung.'' Nach [[Jahr und Tag]] musste die Witwe im Falle, dass eine Verehelichung mit einem Steinmetzmeister, oder wenigstens mit einem tauglichen Gesellen ausblieb, die Ausübung des Gewerbes einstellen.


Sie verfügte über keine zünftische Ausbildung, die war Frauen verwehrt, sondern wurde nach damaliger Gepflogenheit als Gattin eines Meisters als Meisterin bezeichnet. Sie hatte neben ihren häuslichen Pflichten, die Lehrjungen und Gesellen die im Haus lebten, zu versorgen. Sie organisierte deren Mahlzeiten, Unterkunft und Gewand, dafür erwiesen ihr Lehrjungen und Gesellen die Hochachtung. Die erhaltenen Grabplatten der [[Pfarrkirche Kaisersteinbruch|Kaisersteinbrucher Kirche]] dokumentieren das. Auswahl: Auch die Ehefrauen von [[Ambrosius Regondi]] 1699, [[Joseph Winkler (Steinmetz)|Josef Winkler]] 1742 werden als Steinmetzmeisterin und Richterin bezeichnet.
Laut der Historikerin Sigrid Kretschmer befassten sich die Handwerksordnungen jener Zeit nur sehr wenig mit Frauen. Sie setzten „das Recht der Witwe fest, das Gewerbe des Mannes bis zu ihrer Wiederverheiratung zu betreiben, das Recht der Meisterin auf ein Begräbnis, wie es dem Meister selbst zusteht“. Regelungen über die Mithilfe der Meisterin im Betrieb waren nicht enthalten.<ref>Sigrid Kretschmer: ''Wiener Handwerksfrauen. Wirtschafts- und Lebensformen von Frauen im 18. Jahrhundert''. In: [[w:BiografiA|biografiA]]. Neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung, Mitteilungen des Instituts für Wissenschaft und Kunst. NR. 4, Wien 2001, ISSN 0020- 2320, S. 18 ([https://www.iwk.ac.at/wp-content/uploads/2014/06/Mitteilungen_2001_4_biographia_neue_ergebnisse.pdf pdf])</ref>
<!--EXKURS: 1699 starb Fux, das Richteramt war erneut zu besetzen. Immer noch waren Trumler und Passerini die logischen Kandidaten. Haresleben war am Großauftrag für Schloss Schönbrunn beteiligt und noch zu jung. Passerini wurde neuer Richter im kaiserlichen Steinbruch. Der Grund lag im privaten Umfeld. Die Trumlerin hatte in diesen Jahren drei Kinder geboren, mit zwei Söhnen war die Nachfolge gesichert und die Passerinin hatte keine Kinder, als Ausgleich die Würde des Amtes. Passerini kam von auswärts und hatte sein Kaisersteinbrucher Gut selbst erworben, er war frei und unabhängig.-->
[[Datei:Maria-Hügel.JPG|mini|Marienstatue aus Kaiserstein, von Elias Hügel, Modell Ehefrau Maria Elisabetha, 1718]]


=== Zweite Heirat ===
=== Zweite Heirat ===
Am 20. März 1705 starb Martin Trumler, ihr Ehemann. Maria Elisabetha war 43 Jahre alt. Sie heiratete am 14. November 1706 den Gesellen [[Elias Hügel]], der im eigenen Steinmetzbetrieb arbeitete. Sie ließ ihn nach einem Jahr im Grundbuch eintragen, mit Steinbruch und Haus. Ein Haus behielt sie als Reserve für sich selbst.
Im August 1694 hatte Elias Hügel aus [[w:Gemünden am Main|Gemünden]] im Frankenland als Lehrling aufgedingt. Maria Elisabetha heiratete ihn am 14. November 1706, als er Geselle in ihrem Steinmetzbetrieb war.  
[[Datei:Wiener Karlskirche.jpg|mini|Karlskirche, Auftrag ihres Ehemannes]]


=== Modell Maria Elisabetha ===
Sie ließ ihn nach einem Jahr im Grundbuch eintragen, mit Steinbruch und Haus. Ein Haus behielt sie als Reserve für sich selbst.<ref>''Heirat Elias Hügel - Maria Elisabetha Trumlerin.'' In [[Helmuth Furch]]: ''Elias Hügel, Hofsteinmetzmeister. 1681–1755.'' S. 26-29. Kaisersteinbruch 1992, ISBN 978-3-9504555-2-6. → Weblinks</ref>
Maria Elisabetha Hügelin wusste aus ihrer Kindheit von der Haushaltsführung eines kaiserlichen Hofsteinmetzmeisters und Richters, unterstützte den aufstrebenden Meister und werdenden Künstler. Eine seiner Bildhauerarbeiten ist die Marienstatue (obiges Bild), nach Maria Elisabetha modelliert. Als Nachfolger von [[Johann Paul Schilck]] übte er ab 1722 das Richteramt aus.


=== Taufpaten ===
{{Zitat|Notandum: ''Diese Behausung hat die Elisabeth Hügelin, vormals Trumlerin, ihr allein vorbehalten, hat darum allein Nutz und Gewöhr empfangen.''|Stift Heiligenkreuz, Dienstbuch über Steinbruch 1652-1710, 13. September 1706}}
Maria Elisabetha Hügelin war im Steinbruch eine oft erbetene Taufpatin.<ref>Hier ein Beispiel im Taufbuch der Pfarre [[Purbach am Neusiedler See|Purbach]]:
 
:Am 19. August 1722 ist Elias, des Michael Reichardt und Ursula, seiner Ehewirtin Söhnlein getauft worden. [[Pate|''Gefattersleith'']] Elias Hügel, Steinmetz aus dem Steinbruch und Maria Elisabeth, seine Haufrau.
Als Nachfolger von [[w:Johann Paul Schilck|Johann Paul Schilck]] übte er ab 1722 das Richteramt aus. Maria Elisabetha Hügelin unterstützte den aufstrebenden Meister und werdenden Künstler. Eine seiner Bildhauerarbeiten ist die Marienstatue (eingefügtes Bild), nach Maria Elisabetha modelliert.
:Dazu Hans Kietaibl: Michael Reichardt war ein [[Dorfordnung|Halblehensbauer]]. Wieso er den Steinmetzmeister Hügel gekannt hat? Vielleicht hat er Wein bei ihm gekauft.</ref>
 
Frauen hatten die Freiheit ein Testament zu machen und einen Ehevertrag. Durch die Garantie ihres Erbes, ihrer Mitgift und die freie Verfügung über ihr Eigentum eröffnete sich ihnen eine eigene Handlungsstrategie.<ref>Gabriele Praschl-Bichler, ''Die Stellung der Frau innerhalb der Gesellschaft.'' In: ''Alltag im Barock'', Edition Kaleidoskop im Verlag Styria, 1993, ISBN 3-222-12317-9, S. 45-58</ref>
Dieser Vertrag ist auch für die Hügelin dokumentiert.<ref>Archiv [[Stift Heiligenkreuz]]: Dienstbuch der Herrschaft Königshof.</ref>
[[Datei:Hügelin Epitaph.jpeg|mini|hochkant=1|ELISABETHA HÖGLIN WAR MEIN NAHM GEWESTE RICHTERIN UND STEINMETZMEISTERIN ALHIER]]


=== Tod ===
=== Tod ===
Am 5. September 1728 starb Maria Elisabetha Hügelin, ihr [[Epitaph]] ist in der Seitenkapelle der [[Kaisersteinbrucher Kirche]] neben dem des Meisters befestigt. In der Inschrift steht:
Am 5. September 1728 starb Maria Elisabetha Hügelin. Ihr [[w:Epitaph|Epitaph]] ist in der Seitenkapelle der Pfarrkirche Kaisersteinbruch neben dem des Meisters befestigt. In der Inschrift steht:


LIG DA BEGRABEN TUGENDSAM, FRAU MARIA ELISABETHA HÜGELIN WAR MEIN NAM, '''GEWESTE RICHTERIN UND STEINMETZMEISTERIN''' ALHIER …
''LIG DA BEGRABEN TUGENDSAM, FRAU MARIA ELISABETHA HÜGELIN WAR MEIN NAM, GEWESTE RICHTERIN UND STEINMETZMEISTERIN ALHIER …'' <ref name="furch" />
* [[w:Grabplatten der Kaisersteinbrucher Kirche]]
 
[[Datei:Steinmetzmeisterin.jpg|mini|hochkant=0.8|links|Vertrag der Meisterin mit dem Stift Herzogenburg von 1720 – Steinmetzmeisterin Catharina Höglin]]
 
== Siehe auch ==
Ein Bruder von Elias Hügel, Steinmetzmeister [[w:Johann Gallus Hügel|Johann Gallus Hügel]] erhielt einen Auftrag vom Stift Herzogenburg. Nach seinem Tod († 1719) führte die Witwe Steinmetzmeisterin Catharina Höglin die Arbeit weiter. Sie unterschrieb den Vertrag wie auf dem Bild ersichtlich eigenhändig.  <ref>Archiv Stift Herzogenburg, Vertrag von Steinmetzmeister Johann Gallus Hügel/Högl. Nach seinem Tod führt die Witwe als Steinmetzmeisterin den Auftrag weiter.</ref>


== Archivalien ==
== Archivalien ==
* Stift Heiligenkreuzer Archiv, Rubrik 51: ''Kirchenbücher, Register, Steinmetz''.
* Stift Heiligenkreuzer Archiv, Rubrik 51: ''Kirchenbücher, Register, Steinmetz''.


== Literatur ==
== Quellen ==
* Sigrid Kretschmer, ''Die Rolle der Frau in den Zünften.'' In: ''Wiener Handwerksfrauen im 18. Jahrhundert.'' Band 41. Milena Verlag, ISBN 3-85286-083-0.
* Helmut Stefan Milletich, Helmuth Furch, ''[[w:Pfarrkirche Kaisersteinbruch#Grabplatten der Kaisersteinbrucher Kirche|Kaisersteinbrucher Epitaphe]]'', in: VOLK UND HEIMAT, Magazin für Kultur und Bildung. Eisenstadt, 46. Jg. Nr.2/ 1991.
* [[Helmuth Furch]]: ''Die Grabsteine der Kaisersteinbrucher Kirche'' und ''Die Familie Hügel.'' Nr. 1; ''Die Meisterswitwe.'' Nr. 3; ''Hofsteinmetzmeister Elias Hügel.'' Nr. 15; In: ''Mitteilungen des [[Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch|Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch]].'' ISBN 978-3-9504555-3-3.
* ''Die Grabsteine der Kaisersteinbrucher Kirche'' und ''Die Familie Hügel.'' Nr. 1; ''Die Meisterswitwe.'' Nr. 3; ''Hofsteinmetzmeister Elias Hügel.'' Nr. 15; In [[Helmuth Furch]]: ''Mitteilungen des [[w:Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch|Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch]].'' ISBN 978-3-9504555-3-3.
* Derselbe: ''Elias Hügel, Hofsteinmetzmeister 1681–1755.'' 1992, ISBN 978-3-9504555-2-6.
* Helmuth Furch: ''Historisches Lexikon Kaisersteinbruch.'' 2 Bde. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2002–2004, ISBN 978-3-9504555-8-8.
* Helmuth Furch: ''Historisches Lexikon Kaisersteinbruch.'' 2 Bde. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2002–2004, ISBN 978-3-9504555-8-8.
* Derselbe:''Die Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister, eine Aufzählung 1650–1730.'' 2007, ISBN 978-3-9504555-4-0.
* Derselbe:''Die Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister, eine Aufzählung 1650–1730.'' 2007, ISBN 978-3-9504555-4-0.
== Weiterführende Literatur ==
* Sigrid Kretschmer, ''Die Rolle der Frau in den Zünften.'' In dies.: ''Wiener Handwerksfrauen. Wirtschafts- und Lebensformen im 18. Jahrhundert'', Milena Verlag, Wien 2000, ISBN 3-85286-083-0, S. 23-26
== Weblinks ==
* Röm.kath. Pfarre Kaisersteinbruch [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/burgenland/kaisersteinbruch] Matriken Online.
* [http://www.ribera-philosophie.at/pdf/elias_huegel.pdf Helmuth Furch 1992/2015, Elias Huegel - Hofsteinmetz] S. 33 Verfügung der Hügelin über ein bestimmtes Haus.
* [http://www.ribera-philosophie.at/lexikon-kaisersteinbruch-bd1.pdf, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 1], [http://www.ribera-philosophie.at/lexikon-kaisersteinbruch-bd2.pdf 2002/2004, Band 2] Index:


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2024, 08:14 Uhr

Elias Hügel: Marienstatue in Kaisersteinbruch, nach Maria Elisabetha Hügelin modelliert, 1718

Maria Elisabetha Hügelin (geborene Ferrethin, auch Höglin; * 1662 in Kaisersteinbruch, Westungarn, heute Burgenland; † 5. September 1728 ebenda[1]) war die italienisch-deutsche Witwe von Steinmetzmeister Martin Trumler und nach zweiter Heirat Ehefrau des Hofsteinmetzmeisters Elias Hügel. Durch ihre erste Ehe erhielt sie den Titel Steinmetzmeisterin.

Biografie

Herkunft

Maria Elisabetha Ferrethin war Tochter des Steinmetzmeisters Ambrosius Ferrethi und seiner zweiten Frau Maria N. Die erste Ehefrau Agatha war eine geborene Bregno, aus der Steinmetzfamilie Bregno. Der Onkel Antonius Bregno war ein kaiserlicher Hofsteinmetz, Vater Hieronymus Bregno ein Meister der Wiener Bauhütte. Auch der 1653 verstorbene Pietro Maino Maderno, nobilitierter Hofbildhauer und Kaisersteinbrucher Richter, gehörte zur Familie. Durch diese Verbindungen zum kaiserlichen Hofbauamt erhielt ihr Vater Ambrosius Ferrethi als junger Meister Steinmetzaufträge beim „Neuen Trakt“, dem Leopoldinischen Trakt der Wiener Hofburg. Der Vater wurde 1680 von der Herrschaft Königshof und den Bewohnern zum Richter im kaiserlichen Steinbruch gewählt.

Erste Ehe

Ihr Vater sprach 1670 Martin Trumler aus ihrer italienischen Heimat zum Gesellen frei. Spätestens nach dem Großen Türkenkrieg von 1683 war es Zeit für seine Töchter Ehemänner, selbstverständlich Steinmetze, zu finden, mit denen er gemeinsam Aufträge erfüllen konnte. 1684 wurde Maria Elisabetha dem Martin Trumler verheiratet. Vier ihrer Kinder überlebten, Franz, Regina, Ambros und Max, der Jüngste, der 1705 geboren wurde.[1]

Der ‚Ferrethi-Clan‘ arbeitete für den Palatin [[w:Paul I. Esterházy de Galantha|Paul I. Esterházy, danach für Fürst Liechtenstein in seinen Wiener Palästen, auch im Hauptsitz Schloss Eisgrub. Der Hofsteinmetzmeister Ambrosius Ferrethi, Richter im Steinbruch, starb am 22. Februar 1696. Nach dem Tod des Lehrmeisters bestimmte das Handwerk Martin Trumler zur Weiterführung dieses Amtes.

Maria Elisabetha Hügelin versorgte neben ihren häuslichen Pflichten die Lehrjungen und Gesellen die im Haus lebten. Sie organisierte deren Mahlzeiten, Unterkunft und Gewand, dafür erwiesen ihr Lehrjungen und Gesellen die Hochachtung. Die erhaltenen Grabplatten der Kaisersteinbrucher Kirche dokumentieren das.

Am 20. März 1705 starb Martin Trumler mit 54 Jahren. Maria Elisabetha war nun die Steinmetzmeisterin und hatte sich nach der Zunftordnung wieder zu verheiraten. Den Meistertitel bezog sie nicht durch ihre eigene zünftische Ausbildung, die Frauen verwehrt war, sondern durch ihre Heirat. Es war der Witwe anheimgestellt, das Gewerbe weiterzuführen, oder es aufzugeben. Nach Jahr und Tag musste die Witwe im Falle, dass eine Verehelichung mit einem Steinmetzmeister, oder wenigstens mit einem tauglichen Gesellen ausblieb, die Ausübung des Gewerbes einstellen.[1]

Laut der Historikerin Sigrid Kretschmer befassten sich die Handwerksordnungen jener Zeit nur sehr wenig mit Frauen. Sie setzten „das Recht der Witwe fest, das Gewerbe des Mannes bis zu ihrer Wiederverheiratung zu betreiben, das Recht der Meisterin auf ein Begräbnis, wie es dem Meister selbst zusteht“. Regelungen über die Mithilfe der Meisterin im Betrieb waren nicht enthalten.[2]

Zweite Heirat

Im August 1694 hatte Elias Hügel aus Gemünden im Frankenland als Lehrling aufgedingt. Maria Elisabetha heiratete ihn am 14. November 1706, als er Geselle in ihrem Steinmetzbetrieb war.

Sie ließ ihn nach einem Jahr im Grundbuch eintragen, mit Steinbruch und Haus. Ein Haus behielt sie als Reserve für sich selbst.[3]

„Notandum: Diese Behausung hat die Elisabeth Hügelin, vormals Trumlerin, ihr allein vorbehalten, hat darum allein Nutz und Gewöhr empfangen.

Stift Heiligenkreuz, Dienstbuch über Steinbruch 1652-1710, 13. September 1706

Als Nachfolger von Johann Paul Schilck übte er ab 1722 das Richteramt aus. Maria Elisabetha Hügelin unterstützte den aufstrebenden Meister und werdenden Künstler. Eine seiner Bildhauerarbeiten ist die Marienstatue (eingefügtes Bild), nach Maria Elisabetha modelliert.

Frauen hatten die Freiheit ein Testament zu machen und einen Ehevertrag. Durch die Garantie ihres Erbes, ihrer Mitgift und die freie Verfügung über ihr Eigentum eröffnete sich ihnen eine eigene Handlungsstrategie.[4] Dieser Vertrag ist auch für die Hügelin dokumentiert.[5]

ELISABETHA HÖGLIN WAR MEIN NAHM GEWESTE RICHTERIN UND STEINMETZMEISTERIN ALHIER

Tod

Am 5. September 1728 starb Maria Elisabetha Hügelin. Ihr Epitaph ist in der Seitenkapelle der Pfarrkirche Kaisersteinbruch neben dem des Meisters befestigt. In der Inschrift steht:

LIG DA BEGRABEN TUGENDSAM, FRAU MARIA ELISABETHA HÜGELIN WAR MEIN NAM, GEWESTE RICHTERIN UND STEINMETZMEISTERIN ALHIER … [1]

Vertrag der Meisterin mit dem Stift Herzogenburg von 1720 – Steinmetzmeisterin Catharina Höglin

Siehe auch

Ein Bruder von Elias Hügel, Steinmetzmeister Johann Gallus Hügel erhielt einen Auftrag vom Stift Herzogenburg. Nach seinem Tod († 1719) führte die Witwe Steinmetzmeisterin Catharina Höglin die Arbeit weiter. Sie unterschrieb den Vertrag wie auf dem Bild ersichtlich eigenhändig. [6]

Archivalien

  • Stift Heiligenkreuzer Archiv, Rubrik 51: Kirchenbücher, Register, Steinmetz.

Quellen

Weiterführende Literatur

  • Sigrid Kretschmer, Die Rolle der Frau in den Zünften. In dies.: Wiener Handwerksfrauen. Wirtschafts- und Lebensformen im 18. Jahrhundert, Milena Verlag, Wien 2000, ISBN 3-85286-083-0, S. 23-26

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Hügelin Maria Elisabetha, in: Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch, A - H, Band 1, Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch 2002, pdf S. 223–224
  2. Sigrid Kretschmer: Wiener Handwerksfrauen. Wirtschafts- und Lebensformen von Frauen im 18. Jahrhundert. In: biografiA. Neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung, Mitteilungen des Instituts für Wissenschaft und Kunst. NR. 4, Wien 2001, ISSN 0020- 2320, S. 18 (pdf)
  3. Heirat Elias Hügel - Maria Elisabetha Trumlerin. In Helmuth Furch: Elias Hügel, Hofsteinmetzmeister. 1681–1755. S. 26-29. Kaisersteinbruch 1992, ISBN 978-3-9504555-2-6. → Weblinks
  4. Gabriele Praschl-Bichler, Die Stellung der Frau innerhalb der Gesellschaft. In: Alltag im Barock, Edition Kaleidoskop im Verlag Styria, 1993, ISBN 3-222-12317-9, S. 45-58
  5. Archiv Stift Heiligenkreuz: Dienstbuch der Herrschaft Königshof.
  6. Archiv Stift Herzogenburg, Vertrag von Steinmetzmeister Johann Gallus Hügel/Högl. Nach seinem Tod führt die Witwe als Steinmetzmeisterin den Auftrag weiter.