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| titel              = Blickpunkte
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'''Blickpunkte – Unabhängige Zeitschrift für Menschen und ihre Rechte im Straf- und Maßnahmenvollzug''' ist eine zweitmonatlich erscheinende [[österreich]]ische Zeitschrift, die erstmals 1994 als „Magazin für Häfnkultur und Menschenrechte“ erschien. Erscheinungsort war [[Wien]]. Die Redaktion besteht ausschließlich aus [[ehrenamt]]lich tätigen Personen.  
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| fachgebiet        = Maßnahmenvollzug
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'''Blickpunkte – Unabhängige Zeitschrift für Menschen und ihre Rechte im Straf- und Maßnahmenvollzug''' ist eine zweimonatlich erscheinende Zeitschrift, die erstmals 1994 als „Magazin für Häfnkultur und Menschenrechte“ erschien. Erscheinungsort war [[Wien]]. Die Redaktion besteht ausschließlich aus [[w:Ehrenamt|ehrenamtlich]] tätigen Personen.


== Profil ==
== Profil ==
In ihrem [[Mission Statement]] erklärt die Zeitschrift „das Verständnis für die gesellschaftspolitische Situation von Gefangenen in Österreich schärfen, ausleuchten und kommentieren“ zu wollen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.blickpunkte.co/ueberuns/ |titel=Blickpunkte - Mission Statement |datum=2021 |abruf=2021-01-01}}</ref> Als einzige österreichische Publikation berichtet sie regelmäßig über den [[Strafvollzug|Straf-]] und [[Maßnahmenvollzug]] sowie Geschehnisse in [[Justizanstalt]]en. Dabei pflegt sie eine breite Debatte, die auch Beiträge von Gefängnisinsassen und deren Angehörigen einschließt. Die politische Haltung der Zeitschrift kann als liberal eingestuft werden, die die unabhängige Meinungsbildung ihrer Leser durch die Gegenüberstellung kontroverser Positionen fördert. Die Zeitschrift tritt für die Wahrung der [[Menschenrechte]], die Grundsätze der [[Parlamentarische Demokratie|parlamentarischen Demokratie]] und der [[Rechtsstaat]]lichkeit sowie für [[Toleranz]] gegenüber allen ethnischen und religiösen Gemeinschaften ein.
In ihrem [[w:Mission Statement|Mission Statement]] erklärt die Zeitschrift „das Verständnis für die gesellschaftspolitische Situation von Gefangenen in Österreich schärfen, ausleuchten und kommentieren“ zu wollen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.blickpunkte.co/ueberuns/ |titel=Blickpunkte - Mission Statement |datum=2021 |abruf=2021-01-01}}</ref> Als einzige österreichische Publikation berichtet sie regelmäßig über den [[w:Strafvollzug|Straf-]] und [[w:Maßnahmenvollzug|Maßnahmenvollzug]] sowie Geschehnisse in [[w:Justizanstalt|Justizanstalten]]. Dabei pflegt sie eine breite Debatte, die auch Beiträge von Gefängnisinsassen und deren Angehörigen einschließt. Die politische Haltung der Zeitschrift kann als liberal eingestuft werden, die die unabhängige Meinungsbildung ihrer Leser durch die Gegenüberstellung kontroverser Positionen fördert. Die Zeitschrift tritt für die Wahrung der [[w:Menschenrechte|Menschenrechte]], die Grundsätze der [[w:Parlamentarische Demokratie|parlamentarischen Demokratie]] und der [[w:Rechtsstaat|Rechtsstaatlichkeit]] sowie für [[w:Toleranz|Toleranz]] gegenüber allen ethnischen und religiösen Gemeinschaften ein.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
1993 gründeten Insassen der [[Justizanstalt Mittersteig]] eine vierseitige Zeitschrift namens „Mittersteig-News“, die ausschließlich zur Information der dort Untergebrachten diente. Sie entstammt somit einer „[[Totale Institution|totalen Insititution]]“, wie sie Goffman bereits 1973 beschrieben hat.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Erving Goffmann |Titel=Asyle - Über die soziale Situation psychiatrischer Patienten und anderer Insassen |Verlag=edition suhrkamp |Datum=1973 |ISBN=978-3-518-10678-5 |Seiten=367}}</ref> Die ersten Ausgaben erschienen in einer Auflage von lediglich ein paar Exemplaren. Ab 1994 erfolgte die Produktion der in „Blickpunkte“ umbenannten Zeitschrift mit Unterstützung des [[Justizwache]]-Kommandanten, Rudolf Karl. Er sah in der Zeitschrift auch eine sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit für die Untergebrachten.
1993 gründeten Insassen der [[w:Justizanstalt Mittersteig|Justizanstalt Mittersteig]] eine vierseitige Zeitschrift namens „Mittersteig-News“, die ausschließlich zur Information der dort Untergebrachten diente. Sie entstammt somit einer „[[w:Totale Institution|totalen Insititution]]“, wie sie Goffman bereits 1973 beschrieben hat.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Erving Goffmann |Titel=Asyle - Über die soziale Situation psychiatrischer Patienten und anderer Insassen |Verlag=edition suhrkamp |Datum=1973 |ISBN=978-3-518-10678-5 |Seiten=367}}</ref> Die ersten Ausgaben erschienen in einer Auflage von lediglich ein paar Exemplaren. Ab 1994 erfolgte die Produktion der in „Blickpunkte“ umbenannten Zeitschrift mit Unterstützung des [[w:Justizwache|Justizwache-Kommandanten]], Rudolf Karl. Er sah in der Zeitschrift auch eine sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit für die Untergebrachten.


War die Zeitschrift zunächst ausschließlich für die Insassen konzipiert, wurde sie ab 2011 zusätzlich online einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Da die Zeitschrift bis 2016 ausschließlich von Insassen geschrieben wurde, war die Redaktion laufend mit [[Zensur (Informationskontrolle)|Zensurversuchen]] konfrontiert und durch beschränkte Recherchemöglichkeiten behindert. So wurde „in jedem Einzelfall genau geprüft, ob und wie einem Häftling Zugang zum Internet gewährt wird“,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/story/2000050905544/internet-in-oesterreichischen-gefaengnissen-im-einzelfall-wird-geprueft |titel=Internet in österreichischen Gefängnissen: Im Einzelfall wird geprüft |datum=2017-01-17 |abruf=2021-01-01}}</ref> also jenem Werkzeug, das zur Grundausstattung journalistischer Tätigkeit gehört. Trotz dieser Einschränkungen gelang es den auch als „Haftreporter“ bezeichneten Redakteuren, beachtliche Reportagen und Interviews zu veröffentlichen.
War die Zeitschrift zunächst ausschließlich für die Insassen konzipiert, wurde sie ab 2011 zusätzlich online einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Da die Zeitschrift bis 2016 ausschließlich von Insassen geschrieben wurde, war die Redaktion laufend mit [[w:Zensur (Informationskontrolle)|Zensurversuchen]] konfrontiert und durch beschränkte Recherchemöglichkeiten behindert. So wurde „in jedem Einzelfall genau geprüft, ob und wie einem Häftling Zugang zum Internet gewährt wird“,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/story/2000050905544/internet-in-oesterreichischen-gefaengnissen-im-einzelfall-wird-geprueft |titel=Internet in österreichischen Gefängnissen: Im Einzelfall wird geprüft |datum=2017-01-17 |abruf=2021-01-01}}</ref> also jenem Werkzeug, das zur Grundausstattung journalistischer Tätigkeit gehört. Trotz dieser Einschränkungen gelang es den auch als „Haftreporter“ bezeichneten Redakteuren, beachtliche Reportagen und Interviews zu veröffentlichen.


Mit der Übernahme der Zeitschrift durch den Verein ''SiM – Selbst und Interessensvertretung Maßnahmenvollzug'' im Jahr 2016 änderte sich die Organisation grundlegend. Der Verein wurde von vormals Untergebrachten, ihren Angehörigen und weiteren Menschen aus der Zivilgesellschaft gegründet. Seit seiner Gründung fungiert mit Markus Drechsler ein ehemals vom Maßnahmenvollzug Betroffener und Redakteur der ersten Stunde als Vereinsobmann der in dieser Funktion auch Herausgeber der „Blickpunkte“ ist.
Mit der Übernahme der Zeitschrift durch den Verein ''SiM – Selbst und Interessensvertretung Maßnahmenvollzug'' im Jahr 2016 änderte sich die Organisation grundlegend. Der Verein wurde von vormals Untergebrachten, ihren Angehörigen und weiteren Menschen aus der Zivilgesellschaft gegründet. Seit seiner Gründung fungiert mit Markus Drechsler ein ehemals vom Maßnahmenvollzug Betroffener und Redakteur der ersten Stunde als Vereinsobmann der in dieser Funktion auch Herausgeber der „Blickpunkte“ ist.


Die Zeitschrift entwickelte sich zu einem, wie es „[[Die Zeit]]“ 2019 ausdrückte, bis heute existierenden „Zwitterwesen: eine Gefängniszeitung ohne Redakteure im Gefängnis. Sie sind noch einmal professioneller geworden, selbst wenn alle Arbeit ehrenamtlich geschieht und neben Druck- vor allem Portokosten gestemmt werden müssen, schließlich erhalten Hunderte Maßnahme-Insassen die Zeitung gratis in ihre Zellen geschickt.“<ref>{{Internetquelle |autor=Judith E. Innerhofer |url=https://www.zeit.de/2019/44/blickpunkte-gefaengniszeitschrift-therapie-freiheit-oesterreich |titel="Blickpunkte": Die Haftreporter |hrsg=Die Zeit |datum=2019-10-27 |abruf=2021-01-01}}</ref>
Die Zeitschrift entwickelte sich zu einem, wie es „[[w:Die Zeit|Die Zeit]]“ 2019 ausdrückte, bis heute existierenden „Zwitterwesen: eine Gefängniszeitung ohne Redakteure im Gefängnis. Sie sind noch einmal professioneller geworden, selbst wenn alle Arbeit ehrenamtlich geschieht und neben Druck- vor allem Portokosten gestemmt werden müssen, schließlich erhalten Hunderte Maßnahme-Insassen die Zeitung gratis in ihre Zellen geschickt.“<ref>{{Internetquelle |autor=Judith E. Innerhofer |url=https://www.zeit.de/2019/44/blickpunkte-gefaengniszeitschrift-therapie-freiheit-oesterreich |titel="Blickpunkte": Die Haftreporter |hrsg=Die Zeit |datum=2019-10-27 |abruf=2021-01-01}}</ref>


== Gegenwart ==
== Gegenwart ==
Da das Instrument des Maßnahmenvollzugs gem. § 21 Abs. 1 und 2 StGB weiten Teilen der österreichischen Bevölkerung nicht bzw. nicht ausreichend bekannt ist, spricht die Zeitschrift eine spezielle Zielgruppe an.<ref>{{Internetquelle |autor=Paula Flicker |url=https://www.irks.at/assets/irks/Publikationen/NEOS-Massnahmenvollzug.pdf |titel=Maßnahmenvollzug vs. Menschenrecht |datum=2015 |abruf=2021-01-01 |format=PDF}}</ref> Zuletzt wurde der österreichische Straf- und Maßnahmenvollzug unter Schlagwörtern wie „[[Präventivhaft]]“ in Folge des Terroranschlages vom 2. November 2020 in Wien öffentlich diskutiert.
Da das Instrument des Maßnahmenvollzugs gem. § 21 Abs. 1 und 2 StGB weiten Teilen der österreichischen Bevölkerung nicht bzw. nicht ausreichend bekannt ist, spricht die Zeitschrift eine spezielle Zielgruppe an.<ref>{{Internetquelle |autor=Paula Flicker |url=https://www.irks.at/assets/irks/Publikationen/NEOS-Massnahmenvollzug.pdf |titel=Maßnahmenvollzug vs. Menschenrecht |datum=2015 |abruf=2021-01-01 |format=PDF}}</ref> Zuletzt wurde der österreichische Straf- und Maßnahmenvollzug unter Schlagwörtern wie „[[w:Präventivhaft|Präventivhaft]]“ in Folge des Terroranschlages vom 2. November 2020 in Wien öffentlich diskutiert.


Das Magazin wurde Anfang 2021 kurzfristig eingestellt und erscheint seit Ende 2022 wieder.
Das Magazin wurde Anfang 2021 kurzfristig eingestellt und erscheint seit Ende 2022 wieder.
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== Redaktion ==
== Redaktion ==
Die Redaktion ist dem Ehrenkodex des [[Österreichischer Presserat|Österreichischen Presserats]]<ref>[https://www.presserat.at/show_content.php?hid=2 Ehrenkodex des Österreichischen Presserats]</ref> verpflichtet und hat dessen Schiedsgerichtsbarkeit im Beschwerdeverfahren anerkannt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.blickpunkte.co/impressum/ |titel=Blickpunkte Impressum |abruf=2021-02-08 }}</ref> Die Redaktion besteht ausschließlich aus ehrenamtlichen Mitarbeitern. Hierzu zählen neben dem Herausgeber die Chefredakteurin, die Chefin vom Dienst, Redakteure, Grafiker und Lektoren, die zusammen sämtliche Redaktionsdienste erledigen. Die Mitglieder der Redaktion sind gleichzeitig Mitglieder des Vereins ''SiM (Selbst- und Interessensvertretung zum Maßnahmenvollzug)''. Durch ihre redaktionelle Tätigkeit leisten sie einen Beitrag zur Stärkung der Informations- und Überzeugungsarbeit im Zusammenhang mit dem österreichischen Maßnahmenvollzug gem. § 21 Abs. 1 und 2 StGB. Im Unterschied zu anderen österreichischen Printmedien, wie beispielsweise Tageszeitungen, werden die Redakteure nicht nach Ressorts oder Geschäftsbereichen eingeteilt. Die Redaktion der Blickpunkte (Stand: November 2022):<ref>{{Internetquelle |url=https://www.blickpunkte.co/ |titel=Blickpunkte |hrsg=Markus Drechsler |datum=2021 |abruf=2021-01-01}}</ref>
Die Redaktion ist dem Ehrenkodex des [[w:Österreichischer Presserat|Österreichischen Presserats]]<ref>[https://www.presserat.at/show_content.php?hid=2 Ehrenkodex des Österreichischen Presserats]</ref> verpflichtet und hat dessen Schiedsgerichtsbarkeit im Beschwerdeverfahren anerkannt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.blickpunkte.co/impressum/ |titel=Blickpunkte Impressum |abruf=2021-02-08 }}</ref> Die Redaktion besteht ausschließlich aus ehrenamtlichen Mitarbeitern. Hierzu zählen neben dem Herausgeber die Chefredakteurin, die Chefin vom Dienst, Redakteure, Grafiker und Lektoren, die zusammen sämtliche Redaktionsdienste erledigen. Die Mitglieder der Redaktion sind gleichzeitig Mitglieder des Vereins ''SiM (Selbst- und Interessensvertretung zum Maßnahmenvollzug)''. Durch ihre redaktionelle Tätigkeit leisten sie einen Beitrag zur Stärkung der Informations- und Überzeugungsarbeit im Zusammenhang mit dem österreichischen Maßnahmenvollzug gem. § 21 Abs. 1 und 2 StGB. Im Unterschied zu anderen österreichischen Printmedien, wie beispielsweise Tageszeitungen, werden die Redakteure nicht nach Ressorts oder Geschäftsbereichen eingeteilt. Die Redaktion der Blickpunkte (Stand: November 2022):<ref>{{Internetquelle |url=https://www.blickpunkte.co/ |titel=Blickpunkte |hrsg=Markus Drechsler |datum=2021 |abruf=2021-01-01}}</ref>
* Herausgeber & Chefredakteur: Markus Drechsler
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* Redaktion: Gregor Hartleib, Justina Kaiser, Theo Karapanagiotidis, Philipp Kronberger, Julia Marinaccio, Alexander Nofirth, Edith Priesching, Edith Riegler, Sophie Röhrer, Paulina Scheiring, Tamara Sill, Katharina Zwins
* Redaktion: Gregor Hartleib, Justina Kaiser, Theo Karapanagiotidis, Philipp Kronberger, Julia Marinaccio, Alexander Nofirth, Edith Priesching, Edith Riegler, Sophie Röhrer, Paulina Scheiring, Tamara Sill, Katharina Zwins
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* Social Media: Markus Drechsler
* Social Media: Markus Drechsler


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== Digitale Version ==
== Digitale Version ==
Mit der Website www.blickpunkte.co.at steht seit 2018 eine eigene Onlinepräsenz mit aktuellen Informationen, Nachrichten sowie Briefe aus der Anstalt zur Verfügung. Die Zeitschrift selbst kann über ein Abonnement bezogen werden. 2020 wurde das Angebot um einen regelmäßig in digitaler und analoger Version erscheinenden [[Newsletter]] erweitert.<ref>[https://www.blickpunkte.co/blickpunkte-newsletter/ News für Sie!], auf blickpunkte.co</ref> Die Online-Redaktion ist identisch mit jener der Printausgabe.
Mit der Website www.blickpunkte.co.at steht seit 2018 eine eigene Onlinepräsenz mit aktuellen Informationen, Nachrichten sowie Briefe aus der Anstalt zur Verfügung. Die Zeitschrift selbst kann über ein Abonnement bezogen werden. 2020 wurde das Angebot um einen regelmäßig in digitaler und analoger Version erscheinenden [[w:Newsletter|Newsletter]] erweitert.<ref>[https://www.blickpunkte.co/blickpunkte-newsletter/ News für Sie!], auf blickpunkte.co</ref> Die Online-Redaktion ist identisch mit jener der Printausgabe.


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==
2015: „Ehrende Anerkennung“ des [[Prof. Claus Gatterer-Preis]]es
2015: „Ehrende Anerkennung“ des [[w:Prof. Claus Gatterer-Preis|Prof. Claus Gatterer-Preises]]


== Verlag Edition Blickpunkte Wien ==
== Verlag Edition Blickpunkte Wien ==
Im Eigenverlag, der „Edition Blickpunkte“, erscheinen seit 2020 Bücher zu relevanten Themen des österreichischen Straf- und Maßnahmenvollzugs,<ref>[https://www.sim.or.at/ Über uns], auf sim.or.at, abgerufen am 10. Januar 2021.</ref> des Rechtsstaates, sowie im Zusammenhang mit den Rechten von Insassen. Als erstes Buch erschien „Geschworenenprozesse – Glanz und Elend einer Institution“ von [[Katharina Rueprecht]] und [[Astrid Wagner]].
Im Eigenverlag, der „Edition Blickpunkte“, erscheinen seit 2020 Bücher zu relevanten Themen des österreichischen Straf- und Maßnahmenvollzugs,<ref>[https://www.sim.or.at/ Über uns], auf sim.or.at, abgerufen am 10. Januar 2021.</ref> des Rechtsstaates, sowie im Zusammenhang mit den Rechten von Insassen. Als erstes Buch erschien „Geschworenenprozesse – Glanz und Elend einer Institution“ von [[w:Katharina Rueprecht|Katharina Rueprecht]] und [[w:Astrid Wagner|Astrid Wagner]].


== Literatur ==
== Literatur ==
* Markus Drechsler: ''Maßnahmenvollzug: Menschenrechte weggesperrt und zwangsbehandelt,'' [[Mandelbaum Verlag|Mandelbaum]], Wien, 2017, ISBN 978-3-85476-527-1, S. 368.
* Markus Drechsler: ''Maßnahmenvollzug: Menschenrechte weggesperrt und zwangsbehandelt,'' [[w:Mandelbaum Verlag|Mandelbaum]], Wien, 2017, ISBN 978-3-85476-527-1, S. 368.
* Jennifer Sommer: Agilstabile Blickpunkte im Verein "SiM – Selbst- und Interessensvertretung im Maßnahmenvollzug", GRIN Verlag, München, 2020, ISBN 978-3-346-33794-8, S. 31 ([https://www.grin.com/document/981687 Online])
* Jennifer Sommer: Agilstabile Blickpunkte im Verein "SiM – Selbst- und Interessensvertretung im Maßnahmenvollzug", GRIN Verlag, München, 2020, ISBN 978-3-346-33794-8, S. 31 ([https://www.grin.com/document/981687 Online])


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [https://www.youtube.com/channel/UCA2lQc2f_W2KFr_Pne9OFtw Die Blickpunkte auf YouTube]
* [https://www.youtube.com/channel/UCA2lQc2f_W2KFr_Pne9OFtw Die Blickpunkte auf YouTube]
* [http://www.blickpunkte.co.at www.blickpunkte.co.at]


== Belege ==
== Belege ==
<references />
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[[Kategorie:Zeitschrift (Österreich)]]
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[[Kategorie:Zeitschrift]]
[[Kategorie:Ersterscheinung 1994]]
[[Kategorie:Ersterscheinung 1994]]
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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2024, 07:26 Uhr

Blickpunkte
Fachgebiet Maßnahmenvollzug
Sprache deutsch
Verkaufte Auflage 1.000 Exemplare
Reichweite (Dezember 2020) 2.537 Mio. Leser
Herausgeber Markus Drechsler
Weblink https://www.blickpunkte.co.at

Blickpunkte – Unabhängige Zeitschrift für Menschen und ihre Rechte im Straf- und Maßnahmenvollzug ist eine zweimonatlich erscheinende Zeitschrift, die erstmals 1994 als „Magazin für Häfnkultur und Menschenrechte“ erschien. Erscheinungsort war Wien. Die Redaktion besteht ausschließlich aus ehrenamtlich tätigen Personen.

Profil

In ihrem Mission Statement erklärt die Zeitschrift „das Verständnis für die gesellschaftspolitische Situation von Gefangenen in Österreich schärfen, ausleuchten und kommentieren“ zu wollen.[1] Als einzige österreichische Publikation berichtet sie regelmäßig über den Straf- und Maßnahmenvollzug sowie Geschehnisse in Justizanstalten. Dabei pflegt sie eine breite Debatte, die auch Beiträge von Gefängnisinsassen und deren Angehörigen einschließt. Die politische Haltung der Zeitschrift kann als liberal eingestuft werden, die die unabhängige Meinungsbildung ihrer Leser durch die Gegenüberstellung kontroverser Positionen fördert. Die Zeitschrift tritt für die Wahrung der Menschenrechte, die Grundsätze der parlamentarischen Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit sowie für Toleranz gegenüber allen ethnischen und religiösen Gemeinschaften ein.

Geschichte

1993 gründeten Insassen der Justizanstalt Mittersteig eine vierseitige Zeitschrift namens „Mittersteig-News“, die ausschließlich zur Information der dort Untergebrachten diente. Sie entstammt somit einer „totalen Insititution“, wie sie Goffman bereits 1973 beschrieben hat.[2] Die ersten Ausgaben erschienen in einer Auflage von lediglich ein paar Exemplaren. Ab 1994 erfolgte die Produktion der in „Blickpunkte“ umbenannten Zeitschrift mit Unterstützung des Justizwache-Kommandanten, Rudolf Karl. Er sah in der Zeitschrift auch eine sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit für die Untergebrachten.

War die Zeitschrift zunächst ausschließlich für die Insassen konzipiert, wurde sie ab 2011 zusätzlich online einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Da die Zeitschrift bis 2016 ausschließlich von Insassen geschrieben wurde, war die Redaktion laufend mit Zensurversuchen konfrontiert und durch beschränkte Recherchemöglichkeiten behindert. So wurde „in jedem Einzelfall genau geprüft, ob und wie einem Häftling Zugang zum Internet gewährt wird“,[3] also jenem Werkzeug, das zur Grundausstattung journalistischer Tätigkeit gehört. Trotz dieser Einschränkungen gelang es den auch als „Haftreporter“ bezeichneten Redakteuren, beachtliche Reportagen und Interviews zu veröffentlichen.

Mit der Übernahme der Zeitschrift durch den Verein SiM – Selbst und Interessensvertretung Maßnahmenvollzug im Jahr 2016 änderte sich die Organisation grundlegend. Der Verein wurde von vormals Untergebrachten, ihren Angehörigen und weiteren Menschen aus der Zivilgesellschaft gegründet. Seit seiner Gründung fungiert mit Markus Drechsler ein ehemals vom Maßnahmenvollzug Betroffener und Redakteur der ersten Stunde als Vereinsobmann der in dieser Funktion auch Herausgeber der „Blickpunkte“ ist.

Die Zeitschrift entwickelte sich zu einem, wie es „Die Zeit“ 2019 ausdrückte, bis heute existierenden „Zwitterwesen: eine Gefängniszeitung ohne Redakteure im Gefängnis. Sie sind noch einmal professioneller geworden, selbst wenn alle Arbeit ehrenamtlich geschieht und neben Druck- vor allem Portokosten gestemmt werden müssen, schließlich erhalten Hunderte Maßnahme-Insassen die Zeitung gratis in ihre Zellen geschickt.“[4]

Gegenwart

Da das Instrument des Maßnahmenvollzugs gem. § 21 Abs. 1 und 2 StGB weiten Teilen der österreichischen Bevölkerung nicht bzw. nicht ausreichend bekannt ist, spricht die Zeitschrift eine spezielle Zielgruppe an.[5] Zuletzt wurde der österreichische Straf- und Maßnahmenvollzug unter Schlagwörtern wie „Präventivhaft“ in Folge des Terroranschlages vom 2. November 2020 in Wien öffentlich diskutiert.

Das Magazin wurde Anfang 2021 kurzfristig eingestellt und erscheint seit Ende 2022 wieder.

Auflage

Die Zeitschrift erscheint als zweimonatliche Printausgabe und kann auch als digitales Abonnement bezogen werden. Im Dezember 2020 wurde die Zeitschrift von insgesamt 2.537 Personen gelesen. (Blickpunkte, 2020) Die Reichweite der Printausgabe liegt bei 1.000 gedruckten Exemplaren.

Redaktion

Die Redaktion ist dem Ehrenkodex des Österreichischen Presserats[6] verpflichtet und hat dessen Schiedsgerichtsbarkeit im Beschwerdeverfahren anerkannt.[7] Die Redaktion besteht ausschließlich aus ehrenamtlichen Mitarbeitern. Hierzu zählen neben dem Herausgeber die Chefredakteurin, die Chefin vom Dienst, Redakteure, Grafiker und Lektoren, die zusammen sämtliche Redaktionsdienste erledigen. Die Mitglieder der Redaktion sind gleichzeitig Mitglieder des Vereins SiM (Selbst- und Interessensvertretung zum Maßnahmenvollzug). Durch ihre redaktionelle Tätigkeit leisten sie einen Beitrag zur Stärkung der Informations- und Überzeugungsarbeit im Zusammenhang mit dem österreichischen Maßnahmenvollzug gem. § 21 Abs. 1 und 2 StGB. Im Unterschied zu anderen österreichischen Printmedien, wie beispielsweise Tageszeitungen, werden die Redakteure nicht nach Ressorts oder Geschäftsbereichen eingeteilt. Die Redaktion der Blickpunkte (Stand: November 2022):[8]

  • Herausgeber & Chefredakteur: Markus Drechsler
  • Redaktion: Gregor Hartleib, Justina Kaiser, Theo Karapanagiotidis, Philipp Kronberger, Julia Marinaccio, Alexander Nofirth, Edith Priesching, Edith Riegler, Sophie Röhrer, Paulina Scheiring, Tamara Sill, Katharina Zwins
  • Lektorat:
  • Layout und Grafik: Markus Drechsler
  • Webdesign: Markus Drechsler
  • Social Media: Markus Drechsler
Chefredakteure
Rudolf Karl, 1994–2016
Markus Drechsler, 2016–2018[9]
Anna Karrer, 2018–2021[10]
Markus Drechsler, ab 2021

Finanzierung

Die Zeitschrift finanziert sich überwiegend aus Spenden. In geringem Umfang können auch Einnahmen aus Inseraten und über Abonnements lukriert werden.[11]

Erscheinungsbild und Druck

Im Lauf der über 25 jährigen Geschichte hat sich das Aussehen der Zeitschrift mehrfach gewandelt. Ab dem Jahr 2011 konnte durch redaktionellen Zuwachs das Layout zunehmend professioneller gestaltet werden.[12] Zuletzt wurde die Zeitschrift 2019 einer größeren grafischen Umgestaltung unterzogen. Der Vertrieb erfolgt in Eigenregie.

Das aktuelle Logo der Blickpunkte wurde von Alexander Sloyan designt und stellt die verschiedenen und vernetzten Blickpunkte dar.

Digitale Version

Mit der Website www.blickpunkte.co.at steht seit 2018 eine eigene Onlinepräsenz mit aktuellen Informationen, Nachrichten sowie Briefe aus der Anstalt zur Verfügung. Die Zeitschrift selbst kann über ein Abonnement bezogen werden. 2020 wurde das Angebot um einen regelmäßig in digitaler und analoger Version erscheinenden Newsletter erweitert.[13] Die Online-Redaktion ist identisch mit jener der Printausgabe.

Auszeichnungen

2015: „Ehrende Anerkennung“ des Prof. Claus Gatterer-Preises

Verlag Edition Blickpunkte Wien

Im Eigenverlag, der „Edition Blickpunkte“, erscheinen seit 2020 Bücher zu relevanten Themen des österreichischen Straf- und Maßnahmenvollzugs,[14] des Rechtsstaates, sowie im Zusammenhang mit den Rechten von Insassen. Als erstes Buch erschien „Geschworenenprozesse – Glanz und Elend einer Institution“ von Katharina Rueprecht und Astrid Wagner.

Literatur

  • Markus Drechsler: Maßnahmenvollzug: Menschenrechte weggesperrt und zwangsbehandelt, Mandelbaum, Wien, 2017, ISBN 978-3-85476-527-1, S. 368.
  • Jennifer Sommer: Agilstabile Blickpunkte im Verein "SiM – Selbst- und Interessensvertretung im Maßnahmenvollzug", GRIN Verlag, München, 2020, ISBN 978-3-346-33794-8, S. 31 (Online)

Weblinks

Belege

  1. Blickpunkte - Mission Statement. 2021, abgerufen am 1. Jänner 2021.
  2.  Erving Goffmann: Asyle - Über die soziale Situation psychiatrischer Patienten und anderer Insassen. edition suhrkamp, 1973, ISBN 978-3-518-10678-5, S. 367.
  3. Internet in österreichischen Gefängnissen: Im Einzelfall wird geprüft. 17. Jänner 2017, abgerufen am 1. Jänner 2021.
  4. Judith E. Innerhofer: "Blickpunkte": Die Haftreporter. Die Zeit, 27. Oktober 2019, abgerufen am 1. Jänner 2021.
  5. Paula Flicker: Maßnahmenvollzug vs. Menschenrecht. 2015, abgerufen am 1. Jänner 2021 (PDF).
  6. Ehrenkodex des Österreichischen Presserats
  7. Blickpunkte Impressum. Abgerufen am 8. Februar 2021.
  8. Blickpunkte. Markus Drechsler, 2021, abgerufen am 1. Jänner 2021.
  9. Markus Drechsler/ Author: Markus Drechsler, auf blickpunkte.co
  10. Author: Anna Karrer, auf blickpunkte.co
  11. Financial Statement 2019. 25. Jänner 2020, abgerufen am 1. Jänner 2021 (PDF).
  12. Markus Drechsler: Blickpunkte bei den Journalismustagen 2017. 5. Mai 2017, abgerufen am 1. Jänner 2021.
  13. News für Sie!, auf blickpunkte.co
  14. Über uns, auf sim.or.at, abgerufen am 10. Januar 2021.