Hans III. von Neitberg: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Hans (III.)''' beziehungsweise '''Johann von Neitberg''' oder '''Neitperg''' (* im 15. Jahrhundert; † [[22. Oktober]] [[1483]])<ref group="A">Hinweise, vgl. [[w:Fritz Posch|Fritz Posch]]: ''Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 426 und S. 439</ref>, auch '''Hans von Neuberg''' oder '''Hans von Nitberg''', war ein angesehener Adliger des [[Herzogtum Steier|Herzogtums Steier]]. Mit ihm starb die Familie der Neitberger in "männlicher Linie" aus. | '''Hans (III.)''' beziehungsweise '''Johann von Neitberg''' oder '''Neitperg''' (* im 15. Jahrhundert; † [[22. Oktober]] [[1483]])<ref group="A">Hinweise, vgl. [[w:Fritz Posch|Fritz Posch]]: ''Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 426 und S. 439</ref>, auch '''Hans von Neuberg''' oder '''Hans von Nitberg''', war ein angesehener Adliger des [[Herzogtum Steier|Herzogtums Steier]]. Mit ihm starb die Familie der Neitberger in "männlicher Linie" aus. | ||
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Hans (III.) von Neitberg wird erstmals am 2. Februar 1478 in einem Schreiben von [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich (III.) († 1493) genannt, nachdem er dessen Leuten eine Abgabe aus der Maut im Landgericht von [[Hartberg]] verweigert hatte. Am 6. Dezember 1482 verfasste | Hans (III.) von Neitberg wird erstmals am 2. Februar 1478 in einem Schreiben von [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich (III.)]] († 1493) genannt, nachdem er dessen Leuten eine Abgabe aus der Maut im Landgericht von [[Hartberg]] verweigert hatte.<ref name ="Posch425">vgl. [[w:Fritz Posch|Fritz Posch]]: ''Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 425</ref> Spätestens in den letzten Monaten seines Lebens schloss er sich dem [[w:Königreich Ungarn|ungarischen König]] [[Matthias Corvinus]] († 1490) an und soll dessen Krieg gegen Kaiser Friedrich III. unterstützt haben. Da sich seine Besitzungen im Wesentlichen nahe der ungarischen Grenze befanden, mag für seine Entscheidung ausschlaggebend gewesen sein, dass er sie so dem Schutz des ungarischen Königs unterstellen und vor weitgehender Verwüstung bewahren wollte. Allerdings soll er den Krieg des Ungarnkönigs auch für die Schädigung anderer Adelsfamilien auf kaiserlicher Seite genutzt haben. Noch viele Jahre nach seinem Tod forderte die Familie von Trautmannsdorf Schadensersatz dafür, dass Schloss Kirchberg, welches sie als landesfürstliches Lehen in Besitz hatten, von ihm geplündert worden war. Ein weiterer Geschädigter war Balthasar von Teuffenbach, der Schadenersatz von [[Elisabeth von Neitberg-Pottendorf|Elisabeth]] († 1503), der Schwester von Hans (III.) von Neitberg als dessen Haupterbin, forderte. Ihm wurde nach einem Schiedspruch schließlich der Scheiberhof als Entschädigung zugesprochen.<ref name ="Posch427">vgl. [[w:Fritz Posch|Fritz Posch]]: ''Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 427</ref> | ||
Am 6. Dezember 1482 verfasste Hans (III.) von Neitberg sein Testament, für den Fall, dass er ohne männliche Erben sterben sollte. Zu diesem Zeitpunkt war Hans (III.) nicht verheiratet. In dem Testament widmete er die Herrschaft zu [[Pöllau (Steiermark)|Pöllau]], inklusive der Feste und dem Markt mit allen aufgezählten Ämtern, als Grundlage für die Errichtung eines Chorherrenstiftes für 24 Chorherren. Seine weiteren Besitzungen in [[Neudau]] und [[Neuberg an der Mürz|Neuberg]] und die Herrschaft Thalberg (heute Teil von [[Dechantskirchen]]) vererbte er seinen nächsten Verwandten.<ref name ="Posch425"/> Dies erfolgte unter der Auflage, als Gegenleistung das von ihm geplante Chorherrenstift und eine Kapelle zu Ehren des Heiligen Nikolaus in Pöllau erbauen zu lassen.<ref>vgl. [[w:Fritz Posch|Fritz Posch]]: ''Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 425f.</ref> Den Kapellenbau und Stiftung der Niklaskaplanei hatte bereits sein Vater auf seiner Pilgerfahrt ins Heilige Land gelobt, aber danach nicht realisieren lassen. Noch am 22. Mai 1483 verkaufte Hans (III.) Christoph Rottaler die Herrschaft Thalberg, inklusive der Burg, mit allen Zubehör, Rechten und Liegenschaften.<ref name ="Posch426">vgl. [[w:Fritz Posch|Fritz Posch]]: ''Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 426</ref> Nach seinem Tod wurden seine Besitzungen von Kaiser Friedrich III. wegen "hochverräterischer Handlungen" eingezogen. Das Chorherrenstift Pöllau wurde erst 21 Jahre nach der Abfassung seines Testaments und der damals bereits erfolgten Ausstellung der Stiftungsurkunde verwirklicht.<ref name ="Posch427"/> | |||
== Erinnerung an Hans (III.) von Neitberg und seine Familie == | == Erinnerung an Hans (III.) von Neitberg und seine Familie == | ||
Nach seinem Tod wurde Hans (III.) von Neitberg in der Pfarrkirche "Zum Heiligen Veit" in Pöllau beigesetzt, wo sein Vater Heinrich (III.) das neue Erbbegräbnis für seine Familie begründet hatte. Dort hatten zuvor bereits seine Eltern und seine vor ihm verstorbenen Geschwister ihre letzte Ruhestätte gefunden hatte. Nach ihrem Tod wurde auch seine Schwester | Nach seinem Tod wurde Hans (III.) von Neitberg in der Pfarrkirche "Zum Heiligen Veit" in Pöllau, der späteren Kirche des Chorherrenstiftes, beigesetzt, wo sein Vater Heinrich (III.) das neue Erbbegräbnis für seine Familie begründet hatte. Dort hatten zuvor bereits seine Eltern und seine vor ihm verstorbenen Geschwister ihre letzte Ruhestätte gefunden hatte. Nach ihrem Tod wurde auch seine Schwester Elisabeth dort beigesetzt. Der erhaltene Familiengrabstein dürfte aus dem Jahr 1503 stammen. Noch am 6. Dezember 1482 hatte stiftete Hans (III.) von Neitberg ein ewiges samstägliches Wochenamt auf dem Sebastianaltar der Pöllauer Pfarrkirche gestiftet und sich um die Bezahlung eines Kaplans für dieses gekümmert.<ref name ="Posch426"/> | ||
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Aktuelle Version vom 19. November 2022, 20:17 Uhr
Hans (III.) beziehungsweise Johann von Neitberg oder Neitperg (* im 15. Jahrhundert; † 22. Oktober 1483)[A 1], auch Hans von Neuberg oder Hans von Nitberg, war ein angesehener Adliger des Herzogtums Steier. Mit ihm starb die Familie der Neitberger in "männlicher Linie" aus.
Herkunft und Familie
Hans (III.) von Neitberg, urkundlich genannt 1478-1483, entstammte der steirischen Ministerialenfamilie[A 2] der Neitberger. Er war der Enkel von Hans (II.) von Neitberg († nach 1453) und der Sohn von Heinrich (III.) von Neitberg († um 1480).[1] Da er weder verheiratet war noch Nachkommen hatte, erlosch mit ihm die Familie der Neitberger in "männlicher Linie".
Leben
Hans (III.) von Neitberg wird erstmals am 2. Februar 1478 in einem Schreiben von Kaiser Friedrich (III.) († 1493) genannt, nachdem er dessen Leuten eine Abgabe aus der Maut im Landgericht von Hartberg verweigert hatte.[2] Spätestens in den letzten Monaten seines Lebens schloss er sich dem ungarischen König Matthias Corvinus († 1490) an und soll dessen Krieg gegen Kaiser Friedrich III. unterstützt haben. Da sich seine Besitzungen im Wesentlichen nahe der ungarischen Grenze befanden, mag für seine Entscheidung ausschlaggebend gewesen sein, dass er sie so dem Schutz des ungarischen Königs unterstellen und vor weitgehender Verwüstung bewahren wollte. Allerdings soll er den Krieg des Ungarnkönigs auch für die Schädigung anderer Adelsfamilien auf kaiserlicher Seite genutzt haben. Noch viele Jahre nach seinem Tod forderte die Familie von Trautmannsdorf Schadensersatz dafür, dass Schloss Kirchberg, welches sie als landesfürstliches Lehen in Besitz hatten, von ihm geplündert worden war. Ein weiterer Geschädigter war Balthasar von Teuffenbach, der Schadenersatz von Elisabeth († 1503), der Schwester von Hans (III.) von Neitberg als dessen Haupterbin, forderte. Ihm wurde nach einem Schiedspruch schließlich der Scheiberhof als Entschädigung zugesprochen.[3]
Am 6. Dezember 1482 verfasste Hans (III.) von Neitberg sein Testament, für den Fall, dass er ohne männliche Erben sterben sollte. Zu diesem Zeitpunkt war Hans (III.) nicht verheiratet. In dem Testament widmete er die Herrschaft zu Pöllau, inklusive der Feste und dem Markt mit allen aufgezählten Ämtern, als Grundlage für die Errichtung eines Chorherrenstiftes für 24 Chorherren. Seine weiteren Besitzungen in Neudau und Neuberg und die Herrschaft Thalberg (heute Teil von Dechantskirchen) vererbte er seinen nächsten Verwandten.[2] Dies erfolgte unter der Auflage, als Gegenleistung das von ihm geplante Chorherrenstift und eine Kapelle zu Ehren des Heiligen Nikolaus in Pöllau erbauen zu lassen.[4] Den Kapellenbau und Stiftung der Niklaskaplanei hatte bereits sein Vater auf seiner Pilgerfahrt ins Heilige Land gelobt, aber danach nicht realisieren lassen. Noch am 22. Mai 1483 verkaufte Hans (III.) Christoph Rottaler die Herrschaft Thalberg, inklusive der Burg, mit allen Zubehör, Rechten und Liegenschaften.[5] Nach seinem Tod wurden seine Besitzungen von Kaiser Friedrich III. wegen "hochverräterischer Handlungen" eingezogen. Das Chorherrenstift Pöllau wurde erst 21 Jahre nach der Abfassung seines Testaments und der damals bereits erfolgten Ausstellung der Stiftungsurkunde verwirklicht.[3]
Erinnerung an Hans (III.) von Neitberg und seine Familie
Nach seinem Tod wurde Hans (III.) von Neitberg in der Pfarrkirche "Zum Heiligen Veit" in Pöllau, der späteren Kirche des Chorherrenstiftes, beigesetzt, wo sein Vater Heinrich (III.) das neue Erbbegräbnis für seine Familie begründet hatte. Dort hatten zuvor bereits seine Eltern und seine vor ihm verstorbenen Geschwister ihre letzte Ruhestätte gefunden hatte. Nach ihrem Tod wurde auch seine Schwester Elisabeth dort beigesetzt. Der erhaltene Familiengrabstein dürfte aus dem Jahr 1503 stammen. Noch am 6. Dezember 1482 hatte stiftete Hans (III.) von Neitberg ein ewiges samstägliches Wochenamt auf dem Sebastianaltar der Pöllauer Pfarrkirche gestiftet und sich um die Bezahlung eines Kaplans für dieses gekümmert.[5]
Literatur
- Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), seine steirischen und österreichischen Besitzungen und seine Beziehungen zum Kloster Lilienfeld. In: Herwig Ebner (Hrsg.): Festschrift für Friedrich Hausmann. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz, 1977. ISBN 3-201-01040-5. S. 409-442
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 439
- ↑ 2,0 2,1 vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 425
- ↑ 3,0 3,1 vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 427
- ↑ vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 425f.
- ↑ 5,0 5,1 vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 426
Anmerkungen
- ↑ Hinweise, vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 426 und S. 439
- ↑ Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.