Heinrich III. von Neitberg

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Die Stiftskirche des ehemaligen Chorherrenstiftes zu Pöllau, heute. In der späteren Stiftskirche, die im Mittelalter dem Heiligen Veit geweiht war, begründete Heinrich (III.) von Neitberg als Besitzer der Herrschaft zu Pöllau ein neues Erbbegräbnis für seine Familie.

Heinrich (III.) von Neitberg oder Neitperg (* im 15. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, um / nach 1480)[A 1], auch Heinrich von Neuberg oder Heinrich von Nitberg, war ein angesehener Adliger des Herzogtums Steier.

Herkunft und Familie

Heinrich von Neitberg, urkundlich genannt 1446-1480, entstammte der steirischen Ministerialenfamilie[A 2] der Neitberger. Er war der Enkel von Gotthard von Neitberg († um 1394/1405) und der Sohn von Hans (II.) von Neitberg († nach 1453).[1]

Heinrich (III.) war mit einer Frau verheiratet, deren Name bisher unbekannt ist. Aus dieser Ehe hatte er mehrere Kinder, von denen nur zwei namentlich bekannt sind[2]:

Leben

Burg Neuberg, heute. Die Stammbuch der Neitberger befand sich unter Heinrich (III.) von Neitberg noch immer im Besitz der Familie, wurde aber unter diesem gewöhnlich von "Burgpflegern" verwaltet.

Heinrich (III.) von Neitberg soll 1446 im "steirischen Aufgebot" mit seinem Vater am Feldzug des späteren Kaisers Friedrich (III.) († 1493) gegen das ungarische Königreich teilgenommen haben. 1451 erwarb er durch einen Tausch mit Jakob Tursenreutter, dem Pfarrer von Dechantskirchen, gegen eine dort gelegene Hofstatt einen Hof zu Wagendorf. Die "Neitberger Lehen" in Rohrbach verlieh er Heinrich Pauch, die "Neitberger Lehen" zu Wagerberg und Leitersdorf an Jörg von Herberstein. 1458 belehnte ihn der Salzburger Fürsterzbischof mit verschiedenen Zehenten in der östlichen Steiermark.[4]

Zu diesem Zeitpunkt galt Heinrich (III.) von Neitberg, der nach dem Tod seines Vaters Hans (II.) und seines Onkels Jörg (II.) († um 1436) und von deren Cousin Albrecht († um 1436) die Besitzungen der Neitberger wieder vereinigt hatte, als der größte Grundherr der nordöstlichen Steiermark. Diese Position konnte er mit dem Kauf der umfangreichen Herrschaft zu Pöllau, inklusive Feste, Markt und dazugehöriges Gerichts, von seinem Verwandten Hans von Stubenberg, wesentlich ausbauen. Der Kaufbrief dazu wurde am 25. August 1459 in Graz ausgestellt. Zur Finanzierung dieses Geschäftes war Heinrich (III.) allerdings genötigt, die Herrschaft zu Burgau, inklusive Feste, Markt und dazugehöriges Gericht mit Stock und Galgen an Weikhard von Polheim zu verkaufen, welcher damit auch belehnt wurde.[4] Die Herrschaft zu Pöllau konnte Heinrich (III.) durch den Erwerb von weiteren Besitzungen, zum größten Teil aus dem Besitz der Stubenberger, noch vergrößern. Außerdem erwarb er noch Besitz von Wilhelm von Trautmannsdorf.[5] 1474 und 1480 verwaltete Siegmund Kornpeck als sein Pfleger[A 3] die Neuberg (heute Teil der Gemeinde Hartberg Umgebung), die sich als Stammburg seiner Familie noch immer in seinem Besitz befand. Etwa zur selben Zeit war Wolfgang der Pockh sein "Hauspfleger" zu Pöllau.[2]

Heinrich (III.) von Neitberg unternahm eine Pilgerfahrt ins Heilige Land, auf welcher er den Bau einer Kapelle und die Stiftung einer Kaplanei gelobte, die er dem Heiligen Nikolaus weihen wollte. Die Erfüllung dieses Gelübdes konnte oder wollte er jedoch danach nicht erfüllen und hinterließ das seinem Sohn Hans (III.).[6] Im Mai 1469 führte Heinrich (III.) von Neitberg im Auftrag von Kaiser Friedrich III., auf dessen Seite er stand, Söldner an die March. Daneben nutzte er die unruhigen Zeit für Übergriffe auf die Besitzungen anderer. Er hatte mit der Bürgerschaft von Hartberg Konflikte, die Mautsachen betrafen, und wurde wegen Grenzübergriffen vor das Landrecht geladen. 1480 ist er letztmals urkundlich belegt.[2] Heinrich (III.) von Neitberg dürfte für seine Familie ein neues Erbbegräbnis in der Pfarrkirche "Zum Heiligen Veit" in Pöllau gestiftet haben. Nach der Inschrift eines Grabsteins, den später sein Sohn dort setzen ließ, wurden er und seine Ehefrau in dieser Pfarrkirche beigesetzt.[6]

Literatur

  • Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), seine steirischen und österreichischen Besitzungen und seine Beziehungen zum Kloster Lilienfeld. In: Herwig Ebner (Hrsg.): Festschrift für Friedrich Hausmann. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz, 1977. ISBN 3-201-01040-5. S. 409-442

Einzelnachweise

  1. vgl. Fritz Posch: 'Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 439
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 425
  3. 3,0 3,1 vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 427 und S. 439
  4. 4,0 4,1 vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 424
  5. vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 424f.
  6. 6,0 6,1 vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 426

Anmerkungen

  1. Hinweise, vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 425 und S. 439
  2. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
  3. Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.