Kirstein Blockmalz Zuckerl: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Keramikheferl der Familie Haas 1906 und Kirstein Blockmalz Zuckerl (cropped).jpg|thumb|Echt Kirstein's Milch Blockmalz Zuckerl ]]Das '''Kirstein Blockmalz Zuckerl''' ist eine österreichische [[w:Bonbon|Bonbon]]-Marke auf Milch-[[w:Malz|Malz]] Basis, welches erstmals 1912 in [[Wien]] auf den Markt kam, Ende des 20. Jahrhunderts von diesem verschwand und 2017 wieder zum Leben erweckt wurde.
Kirstein Blockmalz Zuckerl


== Chronik ==
Ludwig Kirstein gründete im Jahre 1877 im [[w:Rheinland|Rheinland]] einen Backwarenbetrieb mit 50 Mitarbeitern. Dessen Sohn, Emil Kirstein, erlernte bei seinem Vater den Beruf des [[w:Konditor|Konditors]] und [[w:Chocolatier|Chocolatiers]] und betrieb 1907 in [[w:Köln|Köln]] eine Großkonditorei, in der Zuckerwaren industriell hergestellt wurden. Anno 1912 spaltete sich Emil Kirstein von seinem Vater ab und gründete eine kleine Blockmalz-Fabrik im Wiener Bezirk [[Währing]]<ref>[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/pageview/1644836?query=%22Kirstein%20Emil%22 Lehmann – Amtsblatt der Stadt Wien (1914)] </ref>, wo er nach einem alten Familienrezept Blockmalz-Zuckerl mit frischer Milch herstellte, die rasch beliebt und bekannt wurden. In der [[w:Zwischenkriegszeit|Zwischenkriegszeit]] konzentrierte  sich 1928 die Produktion auf dem neuen Standort Heiligenstädter Straße Nr. 50-52 im Wiener Gemeindebezirk [[Döbling]]. Im Anschluss wurde Emils Sohn Wilhelm Kirstein Teilhaber des bisherigen [[w:Einzelunternehmen (Österreich)|Einzelunternehmens]], welches ab dieser Zeit unter dem Namen „''Emil Kirstein & Sohn''“ in Form einer [[w:Offene Handelsgesellschaft (Österreich)|offenen Handelsgesellschaft]] firmierte.


Ludwig Kirstein gründete im Jahre 1877 im Rheinland einen Backwarenbetrieb mit 50 Mitarbeitern. Dessen Sohn Emil Kirstein, erlernte bei seinem Vater den Beruf des Konditors und Chocolatiers und betrieb 1907 in Köln eine Großkonditorei, in der Zuckerwaren industriell hergestellt wurden.
Für die Produktion entwickelte Emil Kirstein ein eigenes Verfahren, um aus Frischmilch Milchmalz herzustellen. Schon damals arbeitete der Betrieb mit modernsten, extra für ''Kirstein'' erzeugten Kochmaschinen. Die als Firmengeheimnis gehütete Rezeptur wurde erstaunlicherweise nie patentiert. Die Produktion lief bis 1944/45, bis die Döblinger Fabrikationsstätte von den [[w:Alliierte|Alliierten]] bombardiert wurde. In der Firma war immer schon der Mensch das Wichtigste! Die Mitarbeiter wurden fairstens behandelt, sodass sich eine Loyalität zur Firma entwickelte, die die Mitarbeiter veranlasste, das Fabriksgebäude und dessen Rohstoffe auf Eigeninitiative vor russischen Plünderungen zu schützen, nachdem die Eigentümerfamilie nach [[Vorarlberg]] geflüchtet war. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Fabrik in größeren Dimensionen wieder aufgebaut. Die Arbeit erfolgte zunächst mit einfachsten Mitteln. So konnte die Bevölkerung verschmutzten Zucker zur Firma ''Kirstein'' bringen, wo das damals wertvolle Produkt gereinigt, gekocht und zu Blöcken geformt wieder abgegeben wurde. Im Jahre 1953 übernahm der Sohn Wilhelm mit seiner Gattin Hildegard zu gleichen Teilen das Unternehmen von Emil Kirstein, was zur Folge hatte, dass Hildegard Kirstein ihre Nährmittelerzeugung aus Getreide und pflanzlichen Produkten ([[w:Sirup|Sirupe]] und Malze) zugunsten des ehelichen Betriebes einstellte. Etwa zu dieser Zeit wurde der Markenname „''Kirstein Blockmalz''“ gesetzlich geschützt.  


Anno 1912 spaltete sich Emil Kirstein von seinem Vater ab und gründete eine kleine Blockmalz-Fabrik in Wiener Bezirk Währing, wo er nach einem alten Familienrezept, Blockmalz-Zuckerl mit frischer Milch herstellte, die rasch beliebt und bekannt wurden.  
Mitte der 1950er Jahre entwickelte Margit Doppler geb. Kovacs<ref>{{WiWi|Margit_Doppler||Margit Doppler}}</ref>, eine Schülerin von [[w:Joseph Binder (Designer)|Joseph Binder]], das berühmte „Blockmalz-Männchen“ welches das erste urheberrechtlich geschützte Markenzeichen Österreichs ist und das ab 1955 verwendet wurde. In fast allen österreichischen Bahnhöfen war das „Blockmalz-Männchen“ auf Plakaten und Emailletafeln zu sehen. Eines der Säulen des Erfolges war der Werbeslogan „Milchblockmalz aus reinen Naturprodukten“, welcher seiner Zeit weit voraus war. Die starke Produktmarke entwickelte sich weit über Österreichs Grenzen hinaus und wurde sogar in Lizenz vergeben und somit auch in [[w:Barcelona|Barcelona]] produziert und in [[w:Spanien|Spanien]] verkauft.


In der Zwischenkriegszeit konzentrierte 1928 sich die Produktion auf dem neuen Standort Heiligenstädter Straße Nr. 50-52 im Wiener Gemeindebezirk Döbling. Im Anschluss wurde Emils Sohn Wilhelm Kirstein Teilhaber des bisherigen Einzelunternehmens, welches ab dieser Zeit unter dem Namen „Emil Kirstein & Sohn“ in Form einer offenen Handelsgesellschaft firmierte.  
Nachdem sich das Ehepaar Kirstein 1958 getrennt hatte, zog sich Hildegard Kirstein aus dem Unternehmen zurück und räumte das Feld zugunsten ihres Sohnes Wilhelm H. Kirstein, der sich, wie schon seine Vorväter als gelernter Zuckerbäcker und Chocolatier schrittweise in die Firma einbrachte und Betriebsleiter sowie erfolgreicher Marketingfachmann wurde. Hildegard Kirstein ehelichte später einen gewissen Herrn Dürler und war von 1975 bis 1990 Vorstandsmitglied des [[w:Wiener Cottage Verein|Wiener Cottage Vereins]].


Für die Produktion entwickelte Emil Kirstein ein eigenes Verfahren, um aus Frischmilch Milchmalz herzustellen. Schon damals arbeitete der Betrieb mit modernsten, extra für Kirstein erzeugten Kochmaschinen. Die als Firmengeheimnis gehütete Rezeptur wurde erstaunlicherweise nie patentiert.  
Leider führten im Jahre 1973 Familienzwistigkeiten zum Verkauf des Unternehmens an die Grazer Firma [[w:Englhofer|Englhofer]], welche die Blockmalz-Zuckerl produzierte, unter demselben Markennamen weiterführte und 1997 selbst von der Schweizer Firma [[w:Nestlé|Nestlé]] geschluckt wurde. Ein paar Jahre später kaufte die deutsche Süßwarengruppe [[w:August Storck|Storck]] die Markenrechte des Malzzuckerls, unter deren Dach sich die Marken „''Kirstein Blockmalz''“ und „''Werthers Echte''“ duellierten, wobei ''Kirstein'' verlor und im Handel und von der Bildfläche verschwand. Doch die Marke „''Kirstein Blockmalz''“ hatte Glück. 2017 erwarb der 1941 geborene Wilhelm H. Kirstein im Alter von 76 Jahren, Enkel des Firmengründers Emil Kirstein, als ältester Jungunternehmer Österreichs die Markenrechte und erweckte das „Traditionszuckerl“ wieder zum Leben. Seit dieser Zeit wird das Malzzuckerl vom Hersteller ''Eduard Edel GmbH'' in bayerischen [[w:Donauwörth|Donauwörth]] erzeugt und über die Firma ''Salzburg Schokolade GmbH'' in salzburgischen [[Grödig]] vertrieben.  


Eines der Säulen des Erfolges war der Werbeslogan „Milchblockmalz aus reinen Naturprodukten“, welcher seiner Zeit weit voraus war.
[[w:The Wrigley Company|Wrigley´s]], [[Josef Manner|Manner]], [[w:PEZ (Marke)|PEZ]] und ''Kirstein's Blockmalz'' waren die Spitzenreiter unter den Süßwarenherstellern, die im 20. Jahrhundert den Markt beherrschten.


Die Produktion lief bis 1944/45 bis die Döblinger Fabrikationsstätte von den Alliierten bombardiert wurde. In der Firma war immer schon der Mensch das Wichtigste. Die Mitarbeiter wurden fairsten behandelt, sodass sich eine Loyalität zur Firma entwickelten, die die Mitarbeiter veranlasste, das Fabriksgebäude und dessen Rohstoffe auf Eigeninitiative vor russischen Plünderungen zu schützen, nachdem die Eigentümerfamilie nach Vorarlberg geflüchtet war.
== Einzelnachweise ==
<references />


Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Fabrik in größeren Dimensionen wieder aufgebaut. Die Arbeit erfolgte zunächst mit einfachsten Mitteln. So konnte die Bevölkerung verschmutztem Zucker zur Firma Kirstein bringen, wo das damals wertvolle Produkt gereinigt, gekocht und zu Blöcken geformt wieder abgegeben wurde.
== Weblinks ==
 
*[https://www.derstandard.at/story/2000101630673/der-aelteste-jungunternehmer-haucht-malzzuckerl-neues-leben-ein Neues Leben für Malzzuckerl] in: [[w:Der Standard|Der Standard]]
Im Jahre 1953 übernahm der Sohn Wilhelm mit seiner Gattin Hildegard zu gleichen Teilen das Unternehmen von Emil Kirstein, was zur Folge hatte, dass Hildegard Kirstein ihre Nährmittelerzeugung aus Getreide und pflanzlichen Produkten (Sirupe und Malze) zugunsten des ehelichen Betriebes einstellte. Etwa zu dieser Zeit wurde der Markenname „Kirstein Blockmalz“ gesetzlich geschützt.
*[https://tagblatt-wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien-chronik/879333-Start-up-Gruender-mit-76.html Start-up-Gründer mit 76] in: [[w:Wiener Zeitung|Wiener Zeitung]]
 
* [https://www.youtube.com/watch?v=YgfANCQdoeI&t=230s Alter Werbeblock] auf: [[w:Youtube|Youtube]]
Mitte der 1950er Jahre entwickelte Margit-Sidonie Doppler geb. Kovacs, eine Schülerin von Josef Binder, das berühmte „Blockmalz-Männchen“ welches das erste urheberrechtlich geschützte Markenzeichen Österreichs ist und das ab 1955 verwendet wurde. In fast allen österreichischen Bahnhöfen war das „Blockmalz-Männchen“ auf Plakaten und Emailletafeln zu sehen. Die starke Produktmarke entwickelte sich weit über Österreichs Grenzen hinaus und wurde sogar in Lizenz vergeben und somit auch in Barcelona produziert und in Spanien verkauft.
* [http://www.blockmalz.at/ Blockmalz]
 
* [https://www.meinbezirk.at/kitzbuehel/c-leute/kirsteins-blockmalz-gsund-und-lecker-wie-damals_a4630601 Kirstein's Blockmalz: g'sund & lecker wie damals!] in: [[w:Regional Medien Austria|Bezirksblätter]] > Interview mit Willy H. Kirstein
 
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Nachdem sich das Ehepaar Kirstein 1958 getrennt hatte, zog sich Hildegard Kirstein aus dem Unternehmen zurück und räumte das Feld zu Gunsten ihres Sohnes Wilhelm H. Kirstein, der sich, wie schon eine Vorväter als gelernter Zuckerbäcker und Chocolatier schrittweise in die Firma einbrachte und Betriebsleiter sowie erfolgreicher Marketingfachmann wurde. Hildegard Kirstein ehelichte später einen gewissen Herrn Dürler und war von 1975 bis 1990 Vorstandsmitglied des Wiener Cottage Vereins.
[[Kategorie:Markenname (Lebensmittel)]]
 
[[Kategorie:Gegründet 1912]]
Leider führten im Jahre 1973 Familienzwistigkeiten zum Verkauf des Unternehmens an die Grazer Firma Englhofer, welche die Blockmalz-Zuckerl produzierte, unter demselben Markennamen weiterführte und 1997 selbst von der Schweizer Firma Nestlé geschluckt wurde. Ein paar Jahre später kaufte die deutsche Süßwarengruppe Storck die Markenrechte des Malzzuckerls, unter deren Dach sich die Marken „Kirstein Blockmalz“ und „Werther Echte“ duellierten, wobei Kirstein verlor und im Handel und von der Bildfläche verschwand.
[[Kategorie:Industriegeschichte]]
 
[[Kategorie:Lebensmittelindustrie]]
Doch die Marke „Kirstein Blockmalz“ hatte Glück. 2019 erwarb der 1941 geborene Wilhelm H. Kirstein im Alter von 78 Jahren, Enkel des Firmengründers Emil Kirstein, als ältester Jungunternehmer Österreichs die Markenrechte, und erweckte das „Traditionszuckerl“ wieder zum Leben. Seit 2019 wird das Malzzuckerl in einem bayerischen Familienbetrieb erzeugt und über die Firma Salzburg Schokolade vertrieben.
[[Kategorie:Süßware als Thema]]
Wrigley´s, Manner, PEZ und Kirstein's Blockmalz waren die Spitzenreiter unter den Süßwarenherstellern, die im 20. Jahrhundert den Markt beherrschten.
 
Literatur
Der Standard
https://www.derstandard.at/story/2000101630673/der-aelteste-jungunternehmer-haucht-malzzuckerl-neues-leben-ein
 
 
Einzelnachweise
Lehmann – Amtsblatt der Stadt Wien (1914) https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/pageview/1644836?query=%22Kirstein%20Emil%22
Kirstein Emil – Zuckerbäckergewerbe – XVIII., Witthauerstraße 20
 
Lehmann – Branchenverzeichnis (1917)
https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/pageview/2394500?query=%22Kirstein%20Emil%22
Kirstein Emil, XVIII. Ferrogasse 21-28
 
Margit Sidonie-Doppler
http://www.genuin.at/alte_reklame/produktgruppen/nahrungsmittel/suessigkeiten/kirstein.htm
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Margit_Doppler

Aktuelle Version vom 3. Juli 2023, 19:45 Uhr

Echt Kirstein's Milch Blockmalz Zuckerl

Das Kirstein Blockmalz Zuckerl ist eine österreichische Bonbon-Marke auf Milch-Malz Basis, welches erstmals 1912 in Wien auf den Markt kam, Ende des 20. Jahrhunderts von diesem verschwand und 2017 wieder zum Leben erweckt wurde.

Chronik

Ludwig Kirstein gründete im Jahre 1877 im Rheinland einen Backwarenbetrieb mit 50 Mitarbeitern. Dessen Sohn, Emil Kirstein, erlernte bei seinem Vater den Beruf des Konditors und Chocolatiers und betrieb 1907 in Köln eine Großkonditorei, in der Zuckerwaren industriell hergestellt wurden. Anno 1912 spaltete sich Emil Kirstein von seinem Vater ab und gründete eine kleine Blockmalz-Fabrik im Wiener Bezirk Währing[1], wo er nach einem alten Familienrezept Blockmalz-Zuckerl mit frischer Milch herstellte, die rasch beliebt und bekannt wurden. In der Zwischenkriegszeit konzentrierte sich 1928 die Produktion auf dem neuen Standort Heiligenstädter Straße Nr. 50-52 im Wiener Gemeindebezirk Döbling. Im Anschluss wurde Emils Sohn Wilhelm Kirstein Teilhaber des bisherigen Einzelunternehmens, welches ab dieser Zeit unter dem Namen „Emil Kirstein & Sohn“ in Form einer offenen Handelsgesellschaft firmierte.

Für die Produktion entwickelte Emil Kirstein ein eigenes Verfahren, um aus Frischmilch Milchmalz herzustellen. Schon damals arbeitete der Betrieb mit modernsten, extra für Kirstein erzeugten Kochmaschinen. Die als Firmengeheimnis gehütete Rezeptur wurde erstaunlicherweise nie patentiert. Die Produktion lief bis 1944/45, bis die Döblinger Fabrikationsstätte von den Alliierten bombardiert wurde. In der Firma war immer schon der Mensch das Wichtigste! Die Mitarbeiter wurden fairstens behandelt, sodass sich eine Loyalität zur Firma entwickelte, die die Mitarbeiter veranlasste, das Fabriksgebäude und dessen Rohstoffe auf Eigeninitiative vor russischen Plünderungen zu schützen, nachdem die Eigentümerfamilie nach Vorarlberg geflüchtet war. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Fabrik in größeren Dimensionen wieder aufgebaut. Die Arbeit erfolgte zunächst mit einfachsten Mitteln. So konnte die Bevölkerung verschmutzten Zucker zur Firma Kirstein bringen, wo das damals wertvolle Produkt gereinigt, gekocht und zu Blöcken geformt wieder abgegeben wurde. Im Jahre 1953 übernahm der Sohn Wilhelm mit seiner Gattin Hildegard zu gleichen Teilen das Unternehmen von Emil Kirstein, was zur Folge hatte, dass Hildegard Kirstein ihre Nährmittelerzeugung aus Getreide und pflanzlichen Produkten (Sirupe und Malze) zugunsten des ehelichen Betriebes einstellte. Etwa zu dieser Zeit wurde der Markenname „Kirstein Blockmalz“ gesetzlich geschützt.

Mitte der 1950er Jahre entwickelte Margit Doppler geb. Kovacs[2], eine Schülerin von Joseph Binder, das berühmte „Blockmalz-Männchen“ welches das erste urheberrechtlich geschützte Markenzeichen Österreichs ist und das ab 1955 verwendet wurde. In fast allen österreichischen Bahnhöfen war das „Blockmalz-Männchen“ auf Plakaten und Emailletafeln zu sehen. Eines der Säulen des Erfolges war der Werbeslogan „Milchblockmalz aus reinen Naturprodukten“, welcher seiner Zeit weit voraus war. Die starke Produktmarke entwickelte sich weit über Österreichs Grenzen hinaus und wurde sogar in Lizenz vergeben und somit auch in Barcelona produziert und in Spanien verkauft.

Nachdem sich das Ehepaar Kirstein 1958 getrennt hatte, zog sich Hildegard Kirstein aus dem Unternehmen zurück und räumte das Feld zugunsten ihres Sohnes Wilhelm H. Kirstein, der sich, wie schon seine Vorväter als gelernter Zuckerbäcker und Chocolatier schrittweise in die Firma einbrachte und Betriebsleiter sowie erfolgreicher Marketingfachmann wurde. Hildegard Kirstein ehelichte später einen gewissen Herrn Dürler und war von 1975 bis 1990 Vorstandsmitglied des Wiener Cottage Vereins.

Leider führten im Jahre 1973 Familienzwistigkeiten zum Verkauf des Unternehmens an die Grazer Firma Englhofer, welche die Blockmalz-Zuckerl produzierte, unter demselben Markennamen weiterführte und 1997 selbst von der Schweizer Firma Nestlé geschluckt wurde. Ein paar Jahre später kaufte die deutsche Süßwarengruppe Storck die Markenrechte des Malzzuckerls, unter deren Dach sich die Marken „Kirstein Blockmalz“ und „Werthers Echte“ duellierten, wobei Kirstein verlor und im Handel und von der Bildfläche verschwand. Doch die Marke „Kirstein Blockmalz“ hatte Glück. 2017 erwarb der 1941 geborene Wilhelm H. Kirstein im Alter von 76 Jahren, Enkel des Firmengründers Emil Kirstein, als ältester Jungunternehmer Österreichs die Markenrechte und erweckte das „Traditionszuckerl“ wieder zum Leben. Seit dieser Zeit wird das Malzzuckerl vom Hersteller Eduard Edel GmbH in bayerischen Donauwörth erzeugt und über die Firma Salzburg Schokolade GmbH in salzburgischen Grödig vertrieben.

Wrigley´s, Manner, PEZ und Kirstein's Blockmalz waren die Spitzenreiter unter den Süßwarenherstellern, die im 20. Jahrhundert den Markt beherrschten.

Einzelnachweise

Weblinks