Traudl Engelhorn-Vechiatto: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Traudl Engelhorn-Vechiatto''' (* am [[19. Jänner]] [[1927]] in [[Wien]]; [[22. September]] [[2022]] in der [[w:Schweiz|Schweiz]])<ref>Vgl. [https://www.lessentiel.lu/de/story/studentin-will-ihr-millionenerbe-verschenken-270014501030 www.lessentiel.lu].</ref> war eine zuletzt in [[w:Lausanne|Lausanne]]<ref>[https://www.forbes.com/profile/traudl-engelhorn/?sh=67bda1fc44c3 www.forbes.com].</ref> lebende österreichische Milliardenerbin und [[w:Philanthrop|Philanthropin]].
'''Traudl Engelhorn-Vechiatto''' (geboren am [[19. Jänner]] [[1927]] in [[Wien]]; gestorben am [[22. September]] [[2022]] in der [[Schweiz]])<ref>Vgl. [https://www.lessentiel.lu/de/story/studentin-will-ihr-millionenerbe-verschenken-270014501030 www.lessentiel.lu].</ref> war eine in der Schweiz lebende Milliardenerbin und [[Philanthropin]].


== Leben und Werk ==
== Leben und Werk ==
Traudl Vechiatto war Verlagsbuchhändlerin und Lektorin. Im Jahre 1955 heiratete sie den deutschen Unternehmer [[Peter Engelhorn]] (1924–1991), Gesellschafter und langjähriger Vorstand der [[Boehringer Mannheim|Boehringer-Mannheim]]-Gruppe.<ref name=Serif >Moritz Serif: [https://www.fr.de/panorama/traudl-engelhorn-vechiatto-ist-tot-marlene-engelhorn-wird-millionen-erben-91818109.html ''Traudl Engelhorn-Vechiatto ist tot: Enkelin Marlene Engelhorn wird Millionen erben''], fr.de, 28. September 2022</ref> Das Paar hatte vier Töchter – darunter Ariane Binder, Alissa Gerlich und Angelika Milos-Engelhorn.<ref name=MPG >[[Max-Planck-Gesellschaft]]: ''[https://www.mpg.de/foerdererportrait-engelhorn-vechiatto Das Ganze erfassen]'', abgerufen am 28. Januar 2023</ref><ref>REM: ''[https://www.rem-mannheim.de/aktuell/neues-stiftungsmuseum-oeffnet-am-sonntag-seine-pforten-1/ Besonderes Geschenk an Mannheim]'', 23. Januar 2023</ref>
Gertraud Vechiatto wurde 1927 in Wien geboren. Sie war Verlagsbuchhändlerin und Lektorin. Am 4. Mai 1955 heiratete sie den deutschen Unternehmer [[w:Peter Engelhorn|Peter Engelhorn]] (1924–1991), Gesellschafter und langjähriger Vorstand und Aufsichtsratvorsitzenderder [[w:Boehringer Mannheim|Boehringer-Mannheim]]-Gruppe.<ref name=Serif >Moritz Serif: [https://www.fr.de/panorama/traudl-engelhorn-vechiatto-ist-tot-marlene-engelhorn-wird-millionen-erben-91818109.html ''Traudl Engelhorn-Vechiatto ist tot: Enkelin Marlene Engelhorn wird Millionen erben''], fr.de, 28. September 2022</ref> Das Paar lebte lange Jahre in der Werderstraße in Mannheim und hatte vier Töchter – darunter Ariane Binder, Alissa Gerlich und Angelika Milos-Engelhorn. <ref name=MPG >[[w:Max-Planck-Gesellschaft|Max-Planck-Gesellschaft]]: ''[https://www.mpg.de/foerdererportrait-engelhorn-vechiatto Das Ganze erfassen]'', abgerufen am 28. Jänner 2023</ref><ref>REM: ''[https://www.rem-mannheim.de/aktuell/neues-stiftungsmuseum-oeffnet-am-sonntag-seine-pforten-1/ Besonderes Geschenk an Mannheim]'', 23. Jänner 2023</ref>


Ihr Mann war einer der Urenkel von [[Friedrich Engelhorn]] (1821–1902), Gründer der ''Badischen Anilin- & Soda-Fabrik AG'' ([[BASF]]), der 1883 aus dem Vorstand der BASF austrat und größere Beträge in das Mannheimer Pharmaunternehmen ''C. F. Boehringer und Söhne'', später [[Boehringer Mannheim]], investierte. Peter Engelhorns Großvater, Friedrich jun., trat in die Geschäftsleitung ein und machte die Firma in den folgenden Jahren zu einem der führenden Chininhersteller der Welt. Boehringer Mannheim stand in den Nachkriegsjahren im Besitz der vier Linien der Familie Engelhorn – anführt von drei Cousins und einer Cousine, Christa, [[Christof Engelhorn|Christof]], [[Curt Engelhorn|Curt]] und Peter Engelhorn bzw. nach dessen Tod Traudl Engelhorn-Vecchiatto. Langjährige Friktionen zwischen den verschiedenen Linien führten in den 1990er Jahren zu Turbulenzen, mehrfachen Vorstandswechseln und schließlich zum Verkauf des Unternehmens an den Schweizer Konzern [[Roche Holding|Hoffmann-La Roche]]. Der Erlös betrug elf Milliarden Dollar und blieb in Deutschland unversteuert, weil die Familienholding Corange Ltd. ihren Sitz auf den Bermudas hatte. Der Anteil von Traudl Engelhorn-Vecchiato betrug zwischen 19 und 22 Prozent.<ref>[[Der Spiegel]]: ''[https://www.spiegel.de/wirtschaft/wir-neigen-zum-geiz-a-39a8de5a-0002-0001-0000-000008720167 »Wir neigen zum Geiz«]'', 1. Juni 1997</ref> Sie soll durch den Verkauf 2,45 Milliarden Dollar erhalten haben.<ref name=moment />
Ihr Mann war einer der Urenkel von [[w:Friedrich Engelhorn|Friedrich Engelhorn]] (1821–1902), Gründer der ''Badischen Anilin- & Soda-Fabrik AG'' ([[w:BASF|BASF]]), der 1883 aus dem Vorstand der BASF austrat und größere Beträge in das Mannheimer Pharmaunternehmen ''C. F. Boehringer und Söhne'', später Boehringer Mannheim, investierte. Peter Engelhorns Großvater, Friedrich jun., trat in die Geschäftsleitung ein und machte die Firma in den folgenden Jahren zu einem der führenden Chininhersteller der Welt. Boehringer Mannheim stand in den Nachkriegsjahren im Besitz der vier Linien der Familie Engelhorn – anführt von drei Cousins und einer Cousine, Christa, [[w:Christof Engelhorn|Christof]], [[w:Curt Engelhorn|Curt]] und Peter Engelhorn bzw. nach dessen Tod Traudl Engelhorn-Vecchiatto. Langjährige Friktionen zwischen den verschiedenen Linien führten in den 1990er Jahren zu Turbulenzen, mehrfachen Vorstandswechseln und schließlich zum Verkauf des Unternehmens an den Schweizer Konzern [[w:Roche Holding|Hoffmann-La Roche]]. Der Erlös betrug elf Milliarden Dollar und blieb in Deutschland unversteuert, weil die Familienholding Corange Ltd. ihren Sitz auf den Bermudas hatte. Der Anteil von Traudl Engelhorn-Vecchiato betrug zwischen 19 und 22 Prozent.<ref>[[w:Der Spiegel|Der Spiegel]]: ''[https://www.spiegel.de/wirtschaft/wir-neigen-zum-geiz-a-39a8de5a-0002-0001-0000-000008720167 »Wir neigen zum Geiz«]'', 1. Juni 1997</ref> Sie soll durch den Verkauf 2,45 Milliarden Dollar erhalten haben.<ref name=moment />
Zum Freundeskreis des Ehepaares zählten der Verhaltensforscher [[w:Konrad Lorenz|Konrad Lorenz]] und der Biochemiker [[w:Benno Hess|Benno Hess]].<ref name=MPG /> Ihr Ehemann war [[w:Philanthrop|Philanthrop]], er gründete das [[w:Konrad-Lorenz-Institut für Evolutions- und Kognitionsforschung|Konrad-Lorenz-Institut für Evolutions- und Kognitionsforschung]] in Wien, förderte das Museè des art decoratifs de la Ville de Lausanne und stiftete Stipendien für Studierende der Musik in Mannheim. Nach seinem Tod rief die Witwe die ''Peter und Traudl Engelhorn-Stiftung'' mit Sitz in [[w:Weilheim in Oberbayern|Weilheim in Oberbayern]] ins Leben, ursprünglich für Stipendien in den Bereichen [[w:Biotechnologie|Biotechnologie]] und [[w:Gentechnik|Gentechnik]], heute auch für [[w:Biophysik|Biophysik]], [[w:Systembiologie|Systembiologie]] und [[w:Bioinformatik|Bioinformatik]].<ref>Peter und Traudl Engelhorn-Stiftung: ''[https://engelhorn-stiftung.de/index.php/stiftunsvita.php Nachruf auf Frau Traudl Engelhorn-Vechiatto]'', 20. Oktober 2022</ref> Die Förderungen, die Traudl Engelhorn-Vecchiatto in den Bereichen Wissenschaft und Kunst leistete, sind schwer überblickbar. Beispielsweise wurde sie auf einen finanziellen Engpass am [[w:Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht|Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht]] aufmerksam und half mit einem substantiellen Betrag aus, um ein fächerübergreifendes Projekt zum Rechtsvergleich von über 30 islamischen Familien- und Erbrechtsordnungen zu sichern.<ref name=MPG /> Sie unterstützte weiters eine Reihe von Einrichtungen in Mannheim, dem Firmensitz von Boehringer Mannheim, beispielsweise die [[w:Christuskirche (Mannheim)|Christuskirche]] und die [[w:Reiss-Engelhorn-Museen|Reiss-Engelhorn-Museen]]. Im Jänner 2023 wurde am Toulonplatz in Mannheim das ''Peter und Traudl Engelhornhaus'' eröffnet, ein Neubau für Ausstellungen zur [[w:Glaskunst|Glaskunst]], zugehörig zu den Reiss-Engelhorn-Museen. Die Philanthropin hatte den Bau mit einer Spende von 10,5 Millionen Euro ermöglicht.<ref>[[w:Mannheimer Morgen|Mannheimer Morgen]]: ''[https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-neubau-der-reiss-engelhorn-museen-wird-im-november-eroeffnet-spenderin-feiert-95-geburtsta-_arid,1904227.html Neubau der Reiss-Engelhorn-Museen wird im November eröffnet - Spenderin feiert 95. Geburtstag]'', 18. Jänner 2022</ref> Das Wirtschaftsmagazin [[w:Forbes (Zeitschrift)|Forbes]] schätzte ihr Vermögen auf 4,2 Milliarden Dollar, zuletzt lag sie auf Platz 687 der [[w:The World’s Billionaires|Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt]].<ref name=moment />  


Zum Freundeskreis des Ehepaares zählten der Verhaltensforscher [[Konrad Lorenz]] und der Biochemiker [[Benno Hess]].<ref name=MPG /> Ihr Ehemann war [[Philanthrop]], er gründete das [[Konrad-Lorenz-Institut für Evolutions- und Kognitionsforschung]] in Wien, förderte das Museè des art decoratifs de la Ville de Lausanne und stiftete Stipendien für Studierende der Musik in Mannheim. Nach seinem Tod rief die Witwe die ''Peter und Traudl Engelhorn-Stiftung'' mit Sitz in [[Weilheim in Oberbayern]] ins Leben, ursprünglich für Stipendien in den Bereichen [[Biotechnologie]] und [[Gentechnik]], heute auch für [[Biophysik]], [[Systembiologie]] und [[Bioinformatik]].<ref>Peter und Traudl Engelhorn-Stiftung: ''[https://engelhorn-stiftung.de/index.php/stiftunsvita.php Nachruf auf Frau Traudl Engelhorn-Vechiatto]'', 20. Oktober 2022</ref> Die Förderungen, die Traudl Engelhorn-Vecchiatto in den Bereichen Wissenschaft und Kunst leistete, sind schwer überblickbar. Beispielsweise wurde sie auf einen finanziellen Engpass am [[Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht]] aufmerksam und half mit einem substantiellen Betrag aus, um ein fächerübergreifendes Projekt zum Rechtsvergleich von über 30 islamischen Familien- und Erbrechtsordnungen zu sichern.<ref name=MPG /> Sie unterstützte weiters eine Reihe von Einrichtungen in Mannheim, dem Firmensitz von Boehringer Mannheim, beispielsweise die [[Christuskirche (Mannheim)|Christuskirche]] und die [[Reiss-Engelhorn-Museen]]. Im Januar 2023 wurde am Toulonplatz in Mannheim das ''Peter und Traudl Engelhornhaus'' eröffnet, ein Neubau für Ausstellungen zur [[Glaskunst]], zugehörig zu den Reiss-Engelhorn-Museen. Die Philanthropin hatte den Bau mit einer Spende von 10,5 Millionen Euro ermöglicht.<ref>[[Mannheimer Morgen]]: ''[https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-neubau-der-reiss-engelhorn-museen-wird-im-november-eroeffnet-spenderin-feiert-95-geburtsta-_arid,1904227.html Neubau der Reiss-Engelhorn-Museen wird im November eröffnet - Spenderin feiert 95. Geburtstag]'', 18. Januar 2022</ref> Das Wirtschaftsmagazin [[Forbes (Zeitschrift)|Forbes]] schätzte ihr Vermögen auf 4,2 Milliarden Dollar, zuletzt lag sie auf Platz 687 der [[The World’s Billionaires|Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt]].<ref name=moment />
Sie lebte im Schweizer [[w:Kanton Waadt|Kanton Waadt]] am [[w:Genfer See|Genfer See]].


Sie lebte im [[Kanton Waadt]] am [[Genfer See]].
Die Buchautorin [[Marlene Engelhorn]] ist ihre Enkelin.<ref>[[w:Die Zeit|Die Zeit]]: ''[https://www.zeit.de/2021/26/marlene-engelhorn-pharmakonzern-erbe-steuern/komplettansicht Unfaßbar, dass man mich nicht besteuert]'', Die Pharmaerbin Marlene Engelhorn will die Millionen ihrer Vorfahren loswerden. Aber das ist einfacher gesagt als getan, 28. Juni 2021</ref><ref name=moment >[https://www.moment.at/story/wer-ist-marlene-engelhorn ''„Ich habe für mein Erbe keinen Tag gearbeitet und zahle keinen Cent dafür. Besteuert mich endlich!“: Wer ist Marlene Engelhorn?''], [[w:moment.at|moment.at]], 27. Mai 2021</ref>


Die [[österreich]]ische Germanistik-Studentin und Buchautorin [[Marlene Engelhorn]], ihr Enkelkind, setzt sich für die Besteuerung von Vermögen und hohen Erbschaften ein und will ihr Erbteil zu 90 % der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.<ref>[[Die Zeit]]: ''[https://www.zeit.de/2021/26/marlene-engelhorn-pharmakonzern-erbe-steuern/komplettansicht Unfaßbar, dass man mich nicht besteuert]'', Die Pharmaerbin Marlene Engelhorn will die Millionen ihrer Vorfahren loswerden. Aber das ist einfacher gesagt als getan, 28. Juni 2021</ref><ref name=moment >[https://www.moment.at/story/wer-ist-marlene-engelhorn ''„Ich habe für mein Erbe keinen Tag gearbeitet und zahle keinen Cent dafür. Besteuert mich endlich!“: Wer ist Marlene Engelhorn?''], [[moment.at]], 27. Mai 2021</ref> Sie gehört den Netzwerken ''Millionairs for Humanity'' und ''Tax Me Now'' an.
== Förderungen und Stiftungen ==
Zum Freundeskreis des Ehepaares zählten der Verhaltensforscher [[w:Konrad Lorenz|Konrad Lorenz]] und der Biochemiker [[w:Benno Hess|Benno Hess]].<ref name=MPG /> Ihr Ehemann war [[Philanthrop]], er gründete das [[Konrad-Lorenz-Institut für Evolutions- und Kognitionsforschung]] in Wien, förderte das Museè des art decoratifs de la Ville de Lausanne und stiftete über den Verein PE-Förderungen Stipendien für Studierende der Musik in Mannheim. Nach seinem Tod rief die Witwe die ''Peter und Traudl Engelhorn-Stiftung'' mit Sitz in [[Weilheim in Oberbayern]] ins Leben, ursprünglich für Stipendien in den Bereichen [[w:Biotechnologie|Biotechnologie]] und [[w:Gentechnik|Gentechnik]], heute auch für [[w:Biophysik|Biophysik]], [[w:Systembiologie|Systembiologie]] und [[w:Bioinformatik|Bioinformatik]].<ref>Peter und Traudl Engelhorn-Stiftung: ''[https://engelhorn-stiftung.de/index.php/stiftunsvita.php Nachruf auf Frau Traudl Engelhorn-Vechiatto]'', 20. Oktober 2022</ref> Die Förderungen, die Traudl Engelhorn-Vecchiatto in den Bereichen Wissenschaft und Kunst leistete, sind schwer überblickbar. Beispielsweise wurde sie auf einen finanziellen Engpass am [[w:Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht|Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht]] aufmerksam und half mit einem substantiellen Betrag aus, um ein fächerübergreifendes Projekt zum Rechtsvergleich von über 30 islamischen Familien- und Erbrechtsordnungen zu sichern.<ref name=MPG /> Sie unterstützte weiters eine Reihe von Einrichtungen in Mannheim, dem Firmensitz von Boehringer Mannheim, beispielsweise die [[Christuskirche (Mannheim)|Christuskirche]] und die [[Reiss-Engelhorn-Museen]]. Auch das neue Sportzentrum des [[w:TSV Mannheim|TSV Mannheim]] am Fernmeldeturm wurde mit ihrer finanziellen Zuwendung verwirklicht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-mannheimer-stifterin-verstorben-trauer-um-traudl-engelhorn-_arid,2000452.html |titel=Mannheimer Stifterin verstorben: Trauer um Traudl Engelhorn - Mannheim - Nachrichten und Informationen |datum=2022-09-28 |sprache=de |abruf=2023-02-05}}</ref> Im Januar 2023 wurde in C4,12 am Toulonplatz in Mannheim das ''Peter und Traudl Engelhornhaus'' eröffnet, ein Neubau für Ausstellungen zur Foto- und [[w:Glaskunst|Glaskunst]], zugehörig zu den Reiss-Engelhorn-Museen. Die Philanthropin hatte den Bau über ihre ''Brombeeren-Stiftung'' mit einer Spende von 10,5 Millionen Euro ermöglicht.<ref>[[w:Mannheimer Morgen|Mannheimer Morgen]]: ''[https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-neubau-der-reiss-engelhorn-museen-wird-im-november-eroeffnet-spenderin-feiert-95-geburtsta-_arid,1904227.html Neubau der Reiss-Engelhorn-Museen wird im November eröffnet - Spenderin feiert 95. Geburtstag]'', 18. Jänner 2022</ref>
== Literatur ==
Friedrich Wilhelm Euler: Die Familie Engelhorn in Mannheim. Landesbibliographie Baden-Württemberg, 1986, S. 19


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Wohltäter]]
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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2024, 08:59 Uhr

Traudl Engelhorn-Vechiatto (* am 19. Jänner 1927 in Wien; † 22. September 2022 in der Schweiz)[1] war eine zuletzt in Lausanne[2] lebende österreichische Milliardenerbin und Philanthropin.

Leben und Werk

Gertraud Vechiatto wurde 1927 in Wien geboren. Sie war Verlagsbuchhändlerin und Lektorin. Am 4. Mai 1955 heiratete sie den deutschen Unternehmer Peter Engelhorn (1924–1991), Gesellschafter und langjähriger Vorstand und Aufsichtsratvorsitzenderder Boehringer-Mannheim-Gruppe.[3] Das Paar lebte lange Jahre in der Werderstraße in Mannheim und hatte vier Töchter – darunter Ariane Binder, Alissa Gerlich und Angelika Milos-Engelhorn. [4][5]

Ihr Mann war einer der Urenkel von Friedrich Engelhorn (1821–1902), Gründer der Badischen Anilin- & Soda-Fabrik AG (BASF), der 1883 aus dem Vorstand der BASF austrat und größere Beträge in das Mannheimer Pharmaunternehmen C. F. Boehringer und Söhne, später Boehringer Mannheim, investierte. Peter Engelhorns Großvater, Friedrich jun., trat in die Geschäftsleitung ein und machte die Firma in den folgenden Jahren zu einem der führenden Chininhersteller der Welt. Boehringer Mannheim stand in den Nachkriegsjahren im Besitz der vier Linien der Familie Engelhorn – anführt von drei Cousins und einer Cousine, Christa, Christof, Curt und Peter Engelhorn bzw. nach dessen Tod Traudl Engelhorn-Vecchiatto. Langjährige Friktionen zwischen den verschiedenen Linien führten in den 1990er Jahren zu Turbulenzen, mehrfachen Vorstandswechseln und schließlich zum Verkauf des Unternehmens an den Schweizer Konzern Hoffmann-La Roche. Der Erlös betrug elf Milliarden Dollar und blieb in Deutschland unversteuert, weil die Familienholding Corange Ltd. ihren Sitz auf den Bermudas hatte. Der Anteil von Traudl Engelhorn-Vecchiato betrug zwischen 19 und 22 Prozent.[6] Sie soll durch den Verkauf 2,45 Milliarden Dollar erhalten haben.[7] Zum Freundeskreis des Ehepaares zählten der Verhaltensforscher Konrad Lorenz und der Biochemiker Benno Hess.[4] Ihr Ehemann war Philanthrop, er gründete das Konrad-Lorenz-Institut für Evolutions- und Kognitionsforschung in Wien, förderte das Museè des art decoratifs de la Ville de Lausanne und stiftete Stipendien für Studierende der Musik in Mannheim. Nach seinem Tod rief die Witwe die Peter und Traudl Engelhorn-Stiftung mit Sitz in Weilheim in Oberbayern ins Leben, ursprünglich für Stipendien in den Bereichen Biotechnologie und Gentechnik, heute auch für Biophysik, Systembiologie und Bioinformatik.[8] Die Förderungen, die Traudl Engelhorn-Vecchiatto in den Bereichen Wissenschaft und Kunst leistete, sind schwer überblickbar. Beispielsweise wurde sie auf einen finanziellen Engpass am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht aufmerksam und half mit einem substantiellen Betrag aus, um ein fächerübergreifendes Projekt zum Rechtsvergleich von über 30 islamischen Familien- und Erbrechtsordnungen zu sichern.[4] Sie unterstützte weiters eine Reihe von Einrichtungen in Mannheim, dem Firmensitz von Boehringer Mannheim, beispielsweise die Christuskirche und die Reiss-Engelhorn-Museen. Im Jänner 2023 wurde am Toulonplatz in Mannheim das Peter und Traudl Engelhornhaus eröffnet, ein Neubau für Ausstellungen zur Glaskunst, zugehörig zu den Reiss-Engelhorn-Museen. Die Philanthropin hatte den Bau mit einer Spende von 10,5 Millionen Euro ermöglicht.[9] Das Wirtschaftsmagazin Forbes schätzte ihr Vermögen auf 4,2 Milliarden Dollar, zuletzt lag sie auf Platz 687 der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt.[7]

Sie lebte im Schweizer Kanton Waadt am Genfer See.

Die Buchautorin Marlene Engelhorn ist ihre Enkelin.[10][7]

Förderungen und Stiftungen

Zum Freundeskreis des Ehepaares zählten der Verhaltensforscher Konrad Lorenz und der Biochemiker Benno Hess.[4] Ihr Ehemann war Philanthrop, er gründete das Konrad-Lorenz-Institut für Evolutions- und Kognitionsforschung in Wien, förderte das Museè des art decoratifs de la Ville de Lausanne und stiftete über den Verein PE-Förderungen Stipendien für Studierende der Musik in Mannheim. Nach seinem Tod rief die Witwe die Peter und Traudl Engelhorn-Stiftung mit Sitz in Weilheim in Oberbayern ins Leben, ursprünglich für Stipendien in den Bereichen Biotechnologie und Gentechnik, heute auch für Biophysik, Systembiologie und Bioinformatik.[11] Die Förderungen, die Traudl Engelhorn-Vecchiatto in den Bereichen Wissenschaft und Kunst leistete, sind schwer überblickbar. Beispielsweise wurde sie auf einen finanziellen Engpass am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht aufmerksam und half mit einem substantiellen Betrag aus, um ein fächerübergreifendes Projekt zum Rechtsvergleich von über 30 islamischen Familien- und Erbrechtsordnungen zu sichern.[4] Sie unterstützte weiters eine Reihe von Einrichtungen in Mannheim, dem Firmensitz von Boehringer Mannheim, beispielsweise die Christuskirche und die Reiss-Engelhorn-Museen. Auch das neue Sportzentrum des TSV Mannheim am Fernmeldeturm wurde mit ihrer finanziellen Zuwendung verwirklicht.[12] Im Januar 2023 wurde in C4,12 am Toulonplatz in Mannheim das Peter und Traudl Engelhornhaus eröffnet, ein Neubau für Ausstellungen zur Foto- und Glaskunst, zugehörig zu den Reiss-Engelhorn-Museen. Die Philanthropin hatte den Bau über ihre Brombeeren-Stiftung mit einer Spende von 10,5 Millionen Euro ermöglicht.[13]

Literatur

Friedrich Wilhelm Euler: Die Familie Engelhorn in Mannheim. Landesbibliographie Baden-Württemberg, 1986, S. 19

Einzelnachweise