Adolph Friedrich der Ältere: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Adolph (I.) Friedrich''' (* | '''Adolph (I.) Friedrich''' (* [[1. März]] [[1833]], in [[w:Pozořice |Posořitz]], heute [[w:Tschechien|Tschechien]]; † [[27. Jänner]] [[1902]], in [[Wien]]), auch '''Adolph Friedrich der Ältere''', war der erste Apotheker der Apotheke "Zur Heiligen Maria vom Siege" in Fünfhaus bei Wien und außerdem viele Jahre Bürgermeister von Fünfhaus. Er gilt heute als der bekannteste Bürgermeister eines Vorortes im 15. Wiener Gemeindebezirk und war in seinen letzten Jahren als Bürgermeister wegen seiner Befürwortung der Eingemeindung von Fünfhaus nach Wien bei seinen Zeitgenossen umstritten. Die Apotheke "Maria vom Siege" war noch Mitte der 1920er-Jahre als die "Friedrich-Apotheke" bekannt. | ||
== Herkunft und Familie == | == Herkunft und Familie == | ||
Adolph (I.) Friedrich stammte aus einer Familie, die bis ins 18. Jahrhundert im Dienst der [[Liechtensteiner (Mittelalter)|Fürstenfamilie von Liechtenstein]] nachgewiesen ist. Er war einer der vielen Söhne von Joseph Friedrich (1787-1855), einem fürstlich liechtensteinischen Amtsschreiber, Steuereinnehmer und Gebäudeverwalter ("Burggraf"), aus dessen Ehe mit einer Dame mit Namen Barbara.<ref name ="Museumblog">vgl. Waltraud Zuleger: [https://bm15blog.wordpress.com/2023/01/30/adolph-friedrich/ Adolph Friedrich], Blog des [[Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus|Wiener Bezirksmuseums Rudolfsheim-Fünfhaus]], 30. Jänner 2023, Link abgerufen am 14. August 2023</ref> | Adolph (I.) Friedrich stammte aus einer Familie, die bis ins 18. Jahrhundert im Dienst der [[Liechtensteiner (Mittelalter)|Fürstenfamilie von Liechtenstein]] nachgewiesen ist. Er war einer der vielen Söhne von Joseph Friedrich (1787-1855), einem fürstlich liechtensteinischen Amtsschreiber, Steuereinnehmer und Gebäudeverwalter ("Burggraf"), aus dessen Ehe mit einer Dame mit Namen Barbara.<ref name ="Museumblog">vgl. Waltraud Zuleger: [https://bm15blog.wordpress.com/2023/01/30/adolph-friedrich/ Adolph Friedrich], Blog des [[Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus|Wiener Bezirksmuseums Rudolfsheim-Fünfhaus]], 30. Jänner 2023, Link abgerufen am 14. August 2023</ref> | ||
Adolph (I.) Friedrich war | Adolph (I.) Friedrich war seit 1862 mit Clementine Stauber († 1902) verheiratet.<ref name ="Museumblog"/> Aus dieser Ehe sind vier Kinder belegt: | ||
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* [[Adolph Friedrich der Jüngere|Adolph (II.) Friedrich]] "''der Jüngere''" (* 1865; † 1921), Apotheker der Apotheke "Maria vom Siege"<ref name ="Museumblog"/> | |||
* Joseph Friedrich(* nach 1865; † nach 1921), Arzt<ref name ="Museumblog"/> | |||
* Maria Friedrich (* nach 1865; † 1936) oo mit Professor Karl Horand, beigesetzt bei ihren Eltern auf dem Ortsfriedhof in Purkersdorf<ref name ="Museumblog"/> | |||
Adolph (II.) Friedrich "''der Jüngere''" war der Vater der Schriftstellerin [[w:Ditha Holesch|Ditha Holesch]] († 1992). | |||
== Karriere als Apotheker == | == Karriere als Apotheker == | ||
Nach dem Besuch von Gymnasien in [[w:Troppau|Troppau]] und [[w:Kremsier|Kremsier]] absolvierte Adolph (I.) Friedrich seine Apothekerlehre bei [[Wenzel Sedlitzky]] ( | Nach dem Besuch von Gymnasien in [[w:Troppau|Troppau]] und [[w:Kremsier|Kremsier]] absolvierte Adolph (I.) Friedrich seine Apothekerlehre bei [[Wenzel Sedlitzky]] († 1886), zunächst an dessen Apotheke in [[Simmering]] (heute Teil des 11. Wiener Gemeindezirks) und dann an der Apotheke am Schottenfeld (heute Teil des [[Neubau (Wien)|7. Wiener Gemeindebezirks]]. Nach Ablegung der Tirocinalprüfung beim Wiener Apotheker-Hauptgremium (15. Juni 1853) studierte er an der [[Universität Wien|Wiener Universität]] zunächst Pharmazie (18. Juli 1857 Magister der Pharmazie) und dann Chemie (1858 Doktor der Chemie).<ref name ="Museumblog"/> | ||
Nachdem er sich um 1860 erfolglos um die Konzession der neu gegründeten Apotheke "Zum Heiligen Leopold" in der [[Leopoldstadt]] (heute Teil des 2. Wiener Gemeindezirks) beworben hatten, pachtete er am 25. Mai 1861 in Fünfhaus (heute Teil des [[Rudolfsheim-Fünfhaus|15. Wiener Gemeindebezirks]]) von den Erben des Apothekers Eduard Kaudelka (gest. 18. Mai 1861) die Apotheke "Zum Erzengel Michael". 1869 legte er die Konzession für diese Apotheke zurück, nachdem ihm zu dieser Zeit die Konzession für die neu errichtete Apotheke "Zur Heiligsten Maria vom Siege" erteilt worden war, die er am 1. Jänner 1870 eröffnete. Er leitete sie bis zu seinem Tod als ihr erster Apotheker, übertrug aber bereits in seinen letzten Lebensjahren die provisorische Leitung seinem gleichnamigen Sohn, der ihm nachfolgte.<ref name ="Museumblog"/> | Nachdem er sich um 1860 erfolglos um die Konzession der neu gegründeten Apotheke "Zum Heiligen Leopold" in der [[Leopoldstadt]] (heute Teil des 2. Wiener Gemeindezirks) beworben hatten, pachtete er am 25. Mai 1861 in Fünfhaus (heute Teil des [[Rudolfsheim-Fünfhaus|15. Wiener Gemeindebezirks]]) von den Erben des Apothekers Eduard Kaudelka (gest. 18. Mai 1861) die Apotheke "Zum Erzengel Michael". 1869 legte er die Konzession für diese Apotheke zurück, nachdem ihm zu dieser Zeit die Konzession für die neu errichtete Apotheke "Zur Heiligsten Maria vom Siege" erteilt worden war, die er am 1. Jänner 1870 eröffnete. Er leitete sie bis zu seinem Tod als ihr erster Apotheker, übertrug aber bereits in seinen letzten Lebensjahren die provisorische Leitung seinem gleichnamigen Sohn, der ihm nachfolgte.<ref name ="Museumblog"/> | ||
Bereits als provisorischer Leiter der Apotheke „Zum Erzengel Michael“ wurde Adolph Friedrich Mitglied des Apothekergremiums. Als Apotheker in Fünfhaus gehörte er 1863-1892 dem Gremium „[[Industrieviertel|Viertel unter dem Wienerwald]]“ an, zunächst als Mitglied und dann als einer von dessen Vorständen.<ref name ="Museumblog"/> | Bereits als provisorischer Leiter der Apotheke „Zum Erzengel Michael“ wurde Adolph Friedrich Mitglied des Apothekergremiums. Als Apotheker in Fünfhaus gehörte er 1863-1892 dem Gremium „[[Industrieviertel|Viertel unter dem Wienerwald]]“ an, zunächst als Mitglied und dann als einer von dessen Vorständen. Nach der Eingemeindung war Adolph Friedrich 1892-1895 einer der beiden Mitvorsteher des Wiener Apotheker-Hauptgremiums. Er war Gründungsmitglied und "Directorialmitglied" des Allgemeinen Österreichischen Apothekervereins und später dessen Ehrenmitglied. Seit 1889 war er außerdem Ehrenmitglied der "Oesterreichischen pharmaceutischen Gesellschaft" und später Mitglied der pharmaceutischen Tischgesellschaft "Marokkania". <ref name ="Museumblog"/> | ||
== Karriere als Politiker == | == Karriere als Politiker == | ||
Adolph (I.) Friedrich, seit 1864 Mitglied des Gemeindeausschusses der Gemeindevertretung der Vorortegemeinde Fünfhaus, war seit 1867 Gemeinderat von Fünfhaus und vom 23. Juni 1873 bis zu seiner Resignation am 20. August 1890 Bürgermeister von Fünfhaus | Adolph (I.) Friedrich, seit 1864 Mitglied des Gemeindeausschusses der Gemeindevertretung der Vorortegemeinde Fünfhaus, war seit 1867 Gemeinderat von Fünfhaus und vom 23. Juni 1873 bis zu seiner Resignation am 20. August 1890 Bürgermeister von Fünfhaus. Außerdem war er Obmann des Ortsschulrates, Mitglied des Fünfhauser Bezirksschulrates, Patronatsherr der Fünfhauser Pfarrkirche und Ehrenmitglied von wissenschaftlichen und humanitären Vereinen. Mit seiner Kandidatur für den Landtag im Jahr 1878 scheiterte er allerdings. <ref name ="Museumblog"/> | ||
Zu Beginn seiner Amtszeit als Bürgermeister von Fünfhaus wurde der Bau der Pfarrkirche Fünfhaus „Zur Heiligsten Maria vom Siege“ beendete und diese geweiht. Während seiner Zeit als Bürgermeister von Fünfhaus wurde im Gerichtsbezirk Sechshaus, zu dem die Gemeinde Fünfhaus gehörte, auf Initiative von Adolph Friedrich die "Sechshauser Volksküche" eröffnet. Außerdem wurden unter ihm in Fünfhaus die Schulen in der Talgasse, in der Hackengasse und am neu angelegten Friedrichsplatze errichtet und für die sechs westlichen Vororte ein Schlachthaus gebaut. In diese Zeit fällt auch der Bau des Fünfhauser Bezirksgerichtes und des neuen Fünfhauser Rathaus, aus dem bald nach dem Rücktritt von Bürgermeister Friedrich das noch heute bestehendeAmtshaus für den 15. Wiener Gemeindezirk wurde. Obwohl das spätere Kaiserin-Elisabeth-Spital erst nach seiner Amtszeit realisiert wurde, wurde seine Errichtung noch von ihm und den Bürgermeistern Julius Hugl (gest. 1888) von Rudolfsheim und Joseph Ullmann (gest. 1890) von Sechshaus beschlossen.<ref name ="Museumblog"/> | |||
Adolph Friedrich gehörte zunächst zu den Gegnern der Eingemeindung der Wiener Vororte nach Wien, befürwortete diese aber zuletzt, nachdem wesentliche Hindernisse dafür von der Stadt Wien beseitigt worden waren. Sein Engagement für die Eingemeindung, wodurch er in Konflikt mit seinen eigenen Gemeinderäten geriet, dürfte letztlich der Grund für seine Resignation als Bürgermeister gewesen sein.<ref name ="Museumblog"/> | |||
== Auszeichnungen == | == Auszeichnungen == | ||
Nach seiner Resignation als Bürgermeister erhielt Adolph Friedrich am 7. Februar 1891 für seine Verdienste in diesem Amt das Ritterkreuz des Franz Josefs-Ordens.<ref name ="Museumblog"/> | Um 1876/1881 war Adolph Friedrich "''der Ältere''" wegen seiner „Verdienste auf humanitären Gebiete“ zum Ehrenbürger der Gemeinde Fünfhaus ernannt worden. Nach seiner Resignation als Bürgermeister erhielt Adolph Friedrich am 7. Februar 1891 für seine Verdienste in diesem Amt das Ritterkreuz des Franz Josefs-Ordens.<ref name ="Museumblog"/> | ||
== Erinnerungen an Adolph Friedrich == | |||
* Adolph Friedrich "''der Ältere''", der mit seiner Familie im Apothekenhaus, Ecke Rosinagasse / Mariahilfer Straße, wohnte, wo auch die Apotheke "Maria vom Siege" untergebracht war, besaß seit den 1890er-Jahren eine Villa auf der Lawies (heute Teil der Gemeinde [[Tullnerbach]]). Nach seinem Tod wurde er am 29. Jänner 1902 auf dem Ortsfriedhof von Purkersdorf beigesetzt, wo sein Grab bis heute erhalten ist.<ref name ="Museumblog"/> | |||
* An Adolph Friedrich "''den Älteren''" erinnert außerdem der Friedrichsplatz im 15. Wiener Gemeindebezirk, den er am 27. August 1886 nach sich benennen ließ<ref group="A">Dass Adolph Friedrich der Ältere den Platz, dessen Anlegung in seine Zeit als Bürgermeister fällt, nach sich selbst benannte, dies allerdings in Absprache mit dem Gemeindeabschuss, war zu seiner Zeit ein durchaus übliches Vorgehen. Mehr Bedeutung hat, dass der Friedrichplatz nach seinem Tod nicht umbenannt wurde, was zu dieser Zeit ebenfalls durchaus üblich war.</ref>.<ref name ="Museumblog"/> | |||
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Aktuelle Version vom 18. September 2024, 08:50 Uhr
Adolph (I.) Friedrich (* 1. März 1833, in Posořitz, heute Tschechien; † 27. Jänner 1902, in Wien), auch Adolph Friedrich der Ältere, war der erste Apotheker der Apotheke "Zur Heiligen Maria vom Siege" in Fünfhaus bei Wien und außerdem viele Jahre Bürgermeister von Fünfhaus. Er gilt heute als der bekannteste Bürgermeister eines Vorortes im 15. Wiener Gemeindebezirk und war in seinen letzten Jahren als Bürgermeister wegen seiner Befürwortung der Eingemeindung von Fünfhaus nach Wien bei seinen Zeitgenossen umstritten. Die Apotheke "Maria vom Siege" war noch Mitte der 1920er-Jahre als die "Friedrich-Apotheke" bekannt.
Herkunft und Familie
Adolph (I.) Friedrich stammte aus einer Familie, die bis ins 18. Jahrhundert im Dienst der Fürstenfamilie von Liechtenstein nachgewiesen ist. Er war einer der vielen Söhne von Joseph Friedrich (1787-1855), einem fürstlich liechtensteinischen Amtsschreiber, Steuereinnehmer und Gebäudeverwalter ("Burggraf"), aus dessen Ehe mit einer Dame mit Namen Barbara.[1]
Adolph (I.) Friedrich war seit 1862 mit Clementine Stauber († 1902) verheiratet.[1] Aus dieser Ehe sind vier Kinder belegt:
- Clementine Friedrich (* 1864; † 1933) oo seit 1892 mit Heinrich Melzer (* 1836, † 1900) Forstmeister von Pressbaum; beigesetzt bei ihrem Ehemann auf dem Ortsfriedhof in Purkersdorf[1]
- Adolph (II.) Friedrich "der Jüngere" (* 1865; † 1921), Apotheker der Apotheke "Maria vom Siege"[1]
- Joseph Friedrich(* nach 1865; † nach 1921), Arzt[1]
- Maria Friedrich (* nach 1865; † 1936) oo mit Professor Karl Horand, beigesetzt bei ihren Eltern auf dem Ortsfriedhof in Purkersdorf[1]
Adolph (II.) Friedrich "der Jüngere" war der Vater der Schriftstellerin Ditha Holesch († 1992).
Karriere als Apotheker
Nach dem Besuch von Gymnasien in Troppau und Kremsier absolvierte Adolph (I.) Friedrich seine Apothekerlehre bei Wenzel Sedlitzky († 1886), zunächst an dessen Apotheke in Simmering (heute Teil des 11. Wiener Gemeindezirks) und dann an der Apotheke am Schottenfeld (heute Teil des 7. Wiener Gemeindebezirks. Nach Ablegung der Tirocinalprüfung beim Wiener Apotheker-Hauptgremium (15. Juni 1853) studierte er an der Wiener Universität zunächst Pharmazie (18. Juli 1857 Magister der Pharmazie) und dann Chemie (1858 Doktor der Chemie).[1]
Nachdem er sich um 1860 erfolglos um die Konzession der neu gegründeten Apotheke "Zum Heiligen Leopold" in der Leopoldstadt (heute Teil des 2. Wiener Gemeindezirks) beworben hatten, pachtete er am 25. Mai 1861 in Fünfhaus (heute Teil des 15. Wiener Gemeindebezirks) von den Erben des Apothekers Eduard Kaudelka (gest. 18. Mai 1861) die Apotheke "Zum Erzengel Michael". 1869 legte er die Konzession für diese Apotheke zurück, nachdem ihm zu dieser Zeit die Konzession für die neu errichtete Apotheke "Zur Heiligsten Maria vom Siege" erteilt worden war, die er am 1. Jänner 1870 eröffnete. Er leitete sie bis zu seinem Tod als ihr erster Apotheker, übertrug aber bereits in seinen letzten Lebensjahren die provisorische Leitung seinem gleichnamigen Sohn, der ihm nachfolgte.[1]
Bereits als provisorischer Leiter der Apotheke „Zum Erzengel Michael“ wurde Adolph Friedrich Mitglied des Apothekergremiums. Als Apotheker in Fünfhaus gehörte er 1863-1892 dem Gremium „Viertel unter dem Wienerwald“ an, zunächst als Mitglied und dann als einer von dessen Vorständen. Nach der Eingemeindung war Adolph Friedrich 1892-1895 einer der beiden Mitvorsteher des Wiener Apotheker-Hauptgremiums. Er war Gründungsmitglied und "Directorialmitglied" des Allgemeinen Österreichischen Apothekervereins und später dessen Ehrenmitglied. Seit 1889 war er außerdem Ehrenmitglied der "Oesterreichischen pharmaceutischen Gesellschaft" und später Mitglied der pharmaceutischen Tischgesellschaft "Marokkania". [1]
Karriere als Politiker
Adolph (I.) Friedrich, seit 1864 Mitglied des Gemeindeausschusses der Gemeindevertretung der Vorortegemeinde Fünfhaus, war seit 1867 Gemeinderat von Fünfhaus und vom 23. Juni 1873 bis zu seiner Resignation am 20. August 1890 Bürgermeister von Fünfhaus. Außerdem war er Obmann des Ortsschulrates, Mitglied des Fünfhauser Bezirksschulrates, Patronatsherr der Fünfhauser Pfarrkirche und Ehrenmitglied von wissenschaftlichen und humanitären Vereinen. Mit seiner Kandidatur für den Landtag im Jahr 1878 scheiterte er allerdings. [1]
Zu Beginn seiner Amtszeit als Bürgermeister von Fünfhaus wurde der Bau der Pfarrkirche Fünfhaus „Zur Heiligsten Maria vom Siege“ beendete und diese geweiht. Während seiner Zeit als Bürgermeister von Fünfhaus wurde im Gerichtsbezirk Sechshaus, zu dem die Gemeinde Fünfhaus gehörte, auf Initiative von Adolph Friedrich die "Sechshauser Volksküche" eröffnet. Außerdem wurden unter ihm in Fünfhaus die Schulen in der Talgasse, in der Hackengasse und am neu angelegten Friedrichsplatze errichtet und für die sechs westlichen Vororte ein Schlachthaus gebaut. In diese Zeit fällt auch der Bau des Fünfhauser Bezirksgerichtes und des neuen Fünfhauser Rathaus, aus dem bald nach dem Rücktritt von Bürgermeister Friedrich das noch heute bestehendeAmtshaus für den 15. Wiener Gemeindezirk wurde. Obwohl das spätere Kaiserin-Elisabeth-Spital erst nach seiner Amtszeit realisiert wurde, wurde seine Errichtung noch von ihm und den Bürgermeistern Julius Hugl (gest. 1888) von Rudolfsheim und Joseph Ullmann (gest. 1890) von Sechshaus beschlossen.[1]
Adolph Friedrich gehörte zunächst zu den Gegnern der Eingemeindung der Wiener Vororte nach Wien, befürwortete diese aber zuletzt, nachdem wesentliche Hindernisse dafür von der Stadt Wien beseitigt worden waren. Sein Engagement für die Eingemeindung, wodurch er in Konflikt mit seinen eigenen Gemeinderäten geriet, dürfte letztlich der Grund für seine Resignation als Bürgermeister gewesen sein.[1]
Auszeichnungen
Um 1876/1881 war Adolph Friedrich "der Ältere" wegen seiner „Verdienste auf humanitären Gebiete“ zum Ehrenbürger der Gemeinde Fünfhaus ernannt worden. Nach seiner Resignation als Bürgermeister erhielt Adolph Friedrich am 7. Februar 1891 für seine Verdienste in diesem Amt das Ritterkreuz des Franz Josefs-Ordens.[1]
Erinnerungen an Adolph Friedrich
- Adolph Friedrich "der Ältere", der mit seiner Familie im Apothekenhaus, Ecke Rosinagasse / Mariahilfer Straße, wohnte, wo auch die Apotheke "Maria vom Siege" untergebracht war, besaß seit den 1890er-Jahren eine Villa auf der Lawies (heute Teil der Gemeinde Tullnerbach). Nach seinem Tod wurde er am 29. Jänner 1902 auf dem Ortsfriedhof von Purkersdorf beigesetzt, wo sein Grab bis heute erhalten ist.[1]
- An Adolph Friedrich "den Älteren" erinnert außerdem der Friedrichsplatz im 15. Wiener Gemeindebezirk, den er am 27. August 1886 nach sich benennen ließ[A 1].[1]
Literatur
- Felix Czeike (Hrsg.): Friedrich Adolf. In: Historisches Lexikon Wien. Band 2, Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 415.
- Dieter Halama: Vor 100 Jahren in Tullnerbach: Adolf Friedrich (1833–1902). Der vorletzte Bürgermeister von Fünfhaus bei Wien. Ditha Holesch geb. Friedrich (1901–1992). Von der Lawies in den Urwald Brasiliens. Gedenkschrift zum 100. bzw. zum 10. Todestag. Eigenverlag, Tullnerbach-Lawies, 2002, besonders S. 5-7
- Leopold Hochberger – Josef Noggler: Geschichte der Wiener Apotheken (= Geschichte der Apotheken und des Apothekerwesens in Wien. Von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Bd. 2). Verlag des Wiener Apothekers-Hauptgremium, Wien, 1919, besonders S. 221 und 226
Weblinks
- Waltraud Zuleger: Adolph Friedrich. Apotheker, Ständepolitiker und Bürgermeister von Fünfhaus, Blog des Wiener Bezirksmuseums Rudolfsheim-Fünfhaus, 30. Jänner 2023
- Adolf Friedrich im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Einzelnachweise
Anmerkungen
- ↑ Dass Adolph Friedrich der Ältere den Platz, dessen Anlegung in seine Zeit als Bürgermeister fällt, nach sich selbst benannte, dies allerdings in Absprache mit dem Gemeindeabschuss, war zu seiner Zeit ein durchaus übliches Vorgehen. Mehr Bedeutung hat, dass der Friedrichplatz nach seinem Tod nicht umbenannt wurde, was zu dieser Zeit ebenfalls durchaus üblich war.