Johann Konrad Hackspiel: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 14. September 2024, 14:30 Uhr

Johann Konrad Hackspiel (auch: Johann Conrad Hackspiel, * 9. Jänner 1830 in Riefensberg, Vorarlberg; † 3. Jänner 1901 in Iglau, Mähren) war Lehrer und Direktor am Staatsgymnasium in Prag.

Familie

Hackspiel war der Sohn von Josef und Anna (geborene Raid, †1846). In die Familie wurden insgesamt zwölf Kinder geboren, von denen nur sechs das Kleinkindalter überlebten, Johann Konrad war das drittgeborene Kind. Der Vater von Hackspiel war ebenfalls Lehrer (an der Schule in Riefensberg) und ab 1838 für mehrere Jahre Gemeindevorsteher.

1858 heiratete er Kaorline Killian (1840-1928), mit der er einen Sohn und eine Tochter hatte.[1]

Ausbildung

1843 bis 1849 besuchte er das Gymnasium in Feldkirch. Danach studierte er ein Jahr an der Universität München und danach drei Jahre an der Universität Wien. 1853 legte er die Lehramtsprüfung für Physik und Mathematik ab und begann dann berufsbegleitend das Doktorratsstudium, welches er im Herbst 1860 abschloss (Dr. phil. k. k.).[1][2]

Beruf

Ab Herbst 1853 unterrichtete Hackspiel am Gymnasium in Iglau. Ab 1870 unterrichtete er am Akademischen Gymnasium in Wien. Ab 1873 oder 1874 wurde er zum Direktor des deutschen Gymnasiums in Prag Altstadt ernannt.[1] Hackspiel wurde im Juli 1896 zum Landesschulrat für das Königreich Böhmen ernannt und erhält den Titel „Regierungsrat“. Im ersten Halbjahr 1899 trat er in den Ruhestand.[2][3]

Während der Zeit von Hackspiel als Direktor am Prager Gymnasium kam es zu einer starken Steigerung der Schülerzahlen, die mehr Klassen und mehr Räumlichkeiten erforderlich machten (ab 1896 sanken die Schülerzahlen wieder). Ende der 1870er Jahre zieht das Gymnasium in den Kinský-Palais am Altstädter Ring um.

Hackspiel trat für eine gerechter Beurteilung von Maturanten ein, für eine Ausweitung der Schulautonomie und bessere Bezahlung der Lehrer. Auch war er ein Vertreter derjenigen, die in Schulreisen und -ausflügen einen Vorteil für die Entwicklung der jungen Schüler sah.[1][2]

Politische Tätigkeit

Hackspiel war ab 1867 Mitglied des Gemeindeausschusses der Stadt Iglau.

Mitgliedschaften

  • ab 1866 bei der neu gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Iglau (Hackspiel war der erste Obmann).
  • ab 1883 Mitglied im Verein „Deutsche Mittelschule“ und der erste Obmann.
  • ab 1890 Mitglied im Vorstand des deutsch-österreichischen Mittelschultages.
  • Mitglied der historischen Sektion der mährisch-schlesischen Gesellschaft.
  • Mitglied im zoologisch botanischen Verein in Wien.[1][4][5][6]

Trivia

Am Gymnasium in Prag und unter Hackspiels Amtszeit war Franz Kafka ab Herbst 1893 Schüler und legt 1901 hier auch die Matura ab. Ob und inwieweit Kafka in seinen Erzählungen auf Hackspiel Bezug genommen hat, ist ungewiss. Der Überlieferung nach habe Hackspiel keiner „hohlen Pedanterie“ bzw. Förmlichkeit nachgehangen. Er sei streng gewesen aber auch leutselig.

Aufgrund seines Auftretens, seiner „kühle“ und seiner tiefen Stimme hatte er in der Wiener Dienstelle den Spitznamen „Petz“ und in Prag „Brumm“. Das Gymnasium galt als strengstes in Prag und hatte eine sehr hohen Anteil an Schülern mit mosaischem Glauben.[1][2]

Hackspiel stand auch zeitweise mit Josef von Bergmann in Briefkontakt.[7]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Meinrad Pichler: Franz Kafkas Direktor, Webseite: vol.at vom 1. Juni 2024 und Meinrad Pichler: „Franz Kafkas Direktor“ in Vorarlberger Nachrichten vom 1./2. Juni 2024, S. D10.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 BAUSTEINE ZUR SLAVISCHEN PHILOLOGIE UND KULTURGESCHICHTE NEUE FOLGE, Webseite: dokumen.pub, abgerufen am 1. Juni 2024.
  3. Wiener Zeitung vom 27. August 1896, S. 1.
  4. Schematismus der österreichischen Gymnasien und Realschulen, Band 2, Webseite: google.books.com, S. 43.
  5. Prager Tagblatt vom 12. April 1883, S. 4.
  6. Gründung Verein Deutscher Mittelschule siehe: Prager Tagblatt vom 13. März 1883, S. 4.
  7. [https://vlb.vorarlberg.at/fileadmin/vlb/downloads/pdf/Bergmann_Gesamtbericht_2020-07-13_HW.pdf Der schriftliche Nachlass von Joseph Ritter von Bergmann im Franz-Michael-Felder-Archiv der Vorarlberger Landesbibliothek], Webseite: vlb.vorarlberg.at, abgerufen am 1. Juni 2024.