KaV Austro-Peisonia Wien: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Katholische akademische Verbindung Austro-Peisonia (A-P)''' ist eine | Die '''Katholische akademische Verbindung Austro-Peisonia (A-P)''' ist eine [[w:Katholische Studentenverbindung|katholische]], [[w:Nichtschlagend|nichtschlagende]], [[w:Farbentragend|farbentragende]] [[w:Studentenverbindung]] im [[w:Österreichischer Cartellverband|Österreichischen Cartellverband]] (ÖCV). Sie wurde als [[w:Ferialverbindung|Ferialverbindung]] in [[Frauenkirchen]] gegründet und besteht seit Herbst 1925 als semestral katholische Hochschulverbindung für [[Burgenland|burgenländische]] Studenten in [[Wien]]. Ihre Mitglieder werden ''Austro-Peisonen'' oder kurz ''Peisonen'' genannt. | ||
== Prinzipien und | == Couleur, Prinzipien und Wahlspruch == | ||
Ihre Farben sind das [[Burgenland|burgenländische]] Rot-Gold auf blauem Grund. Die [[w:Fuchs (Studentenverbindung)|Fuchsenfarben]] sind blau-rot. Als [[w:Studentenmütze|Deckel]] trägt die A-P eine dunkelblaue Samtmütze des Formats kleines Heidelberger Schlapp mit ihren Burschenfarben. | |||
Die Austro-Peisonia bekennt sich zu den vier Prinzipien des [[w:ÖCV|ÖCV]]: Religio, Patria, Scientia und Amicitia. Ihr [[w:Wahlspruch|Wahlspruch]] lautet ''Für Gott und Heimat!'' | |||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
=== Gründung === | === Gründung === | ||
Mit der Aufnahme des Burgenlandes als eigenständiges Bundesland der | Mit der Aufnahme des Burgenlandes als eigenständiges Bundesland der Republik Österreich 1921 wurde bald darauf der Wunsch einer Verbindung für die burgenländischen Hochschüler in Wien größer. Nach der Gründung der K.Ö.St.V. Asciburgia Oberschützen (1922) und der K.Ö.St.V. Forchtenstein Eisenstadt (1924) als katholische [[w:Mittelschulverbindung|Mittelschulverbindungen]], fanden sich am 10. Juli 1925 einige engagierte burgenländische Wiener Hochschüler im Gasthaus ''Püspök'' in Frauenkirchen zusammen und gründeten die Ferialverbindung ''Peisonia'' (benannt nach ''Lacus Peiso'' lat. für [[w:Neusiedler See|Neusiedler See]]). Der Gründer war der zu dieser Zeit bereits bei der K.Ö.St.V. Kürnberg Wien korporierte Ulrich Sattler<ref>{{Internetquelle |url=https://gedenkort.at/personen/01042b9e-c922-52bf-9690-f696d4ad7fa1 |titel=Ulrich Sattler |sprache=de |abruf=2024-08-06}}</ref>. | ||
=== Semestrale Verbindung in Wien === | === Semestrale Verbindung in Wien === | ||
Durch den großen Zulauf zur neu gegründeten Verbindung über den Sommer 1925 entschlossen sich ihre Mitglieder dazu, die Verbindung im Herbst 1925 als semestrale Korporation in Wien weiterzuführen. Damals war die ''Peisonia'' noch landsmannschaftlich organisiert, es wurden nur Studenten aus dem Burgenland aufgenommen. | Durch den großen Zulauf zur neu gegründeten Verbindung über den Sommer 1925 entschlossen sich ihre Mitglieder dazu, die Verbindung im Herbst 1925 als semestrale Korporation in Wien weiterzuführen. Damals war die ''Peisonia'' noch landsmannschaftlich organisiert, es wurden nur Studenten aus dem Burgenland aufgenommen. | ||
Der akademische Senat der [[Universität Wien]] erkannte im Jahr 1929 der inzwischen umbenannten ''Austro-Peisonia'' das Aufzugsrecht mit vollen Farben auf der Universität zu. Die Umbenennung bzw. das Hinzukommen des vorangestellten Kürzels "Austro-" wurde von den Peisonen beschlossen, um nicht mit dem schlagenden Corps Posonia verwechselt zu werden. | Der akademische Senat der [[w:Universität Wien|Universität Wien]] erkannte im Jahr 1929 der inzwischen umbenannten ''Austro-Peisonia'' das Aufzugsrecht mit vollen Farben auf der Universität zu. Die Umbenennung bzw. das Hinzukommen des vorangestellten Kürzels "Austro-" wurde von den Peisonen beschlossen, um nicht mit dem schlagenden Corps Posonia verwechselt zu werden. | ||
=== Verbot der Verbindung und Widerstand gegen den Nationalsozialismus === | === Verbot der Verbindung und Widerstand gegen den Nationalsozialismus === | ||
Nach dem [[Anschluss Österreichs|Anschluss]] im März 1938 wurde die Austro-Peisonia wie alle ÖCV-Verbindungen als staatsfeindlich verboten und zwangsaufgelöst. | Nach dem [[w:Anschluss Österreichs|Anschluss]] im März 1938 wurde die Austro-Peisonia wie alle ÖCV-Verbindungen als staatsfeindlich verboten und zwangsaufgelöst. | ||
Die Mitglieder | Die Mitglieder traf politisch motivierte Entlassung, Verfolgung, Haft und Deportation in [[Konzentrationslager|Kozentrationlager]]. So wurde der zur Zeit des Anschluss amtierende Landeshauptmann des Burgenlandes und ''Peisone'' [[w:Hans Sylvester|Hans Sylvester]] (1897–1939) ins [[w:KZ Dachau|KZ Dachau]] deportiert und ermordet. Mitglied der Peisonia [[w:Franz Strobl (Politiker, 1897)|Franz Strobl]] (1897–1980) überlebte seine Inhaftierung im KZ Buchenwald. Der Widerstandskämpfer [[Anton Orac]] (1909–1948) wurde am 1. Mai 1945 in das Vernichtungslager [[w:KZ Mauthausen|KZ Mauthausen]] inhaftiert und überlebte. | ||
Peisonen waren auch im Widerstand tätig. Bekannt ist dies von Anton Orac ( | Peisonen waren auch im Widerstand tätig. Bekannt ist dies von Anton Orac (1909–1948) und Ulrich Sattler (1903–1982). Anton Orac war in der Widerstandsbewegung um die Wehrmachtskommandatur in Wien. tätig. Ulrich Sattler war nach seiner Desertation drei Monate vor Kriegsende in der Widerstandsgruppe um [[w:Jacob Kastelic|Jacob Kastelic]] und [[w:Karl Biedermann (Widerstandskämpfer)|Karl Biedermann]] aktiv<ref>{{Internetquelle |url=https://gedenkort.at/personen/01042b9e-c922-52bf-9690-f696d4ad7fa1 |titel=Ulrich Sattler |sprache=de |abruf=2024-08-06}}</ref>. | ||
=== In der Zweiten Republik === | === In der Zweiten Republik === | ||
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Austro-Peisonia 1947 reaktiviert. | Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Austro-Peisonia 1947 reaktiviert. 1949 wurde ein freundschaftliches Näheverhältnis mit dem [[Österreichischer Cartellverband|ÖCV]] aufgebaut und 1958 folgte, nachdem der landsmannschaftliche Charakter der Peisonia abgelegt wurde, die Aufnahme in den [[w:Österreichischer Cartellverband|Österreichischen Cartellverband]]. Fortan stand die Mitgliedschaft auch Nicht-Burgenländern offen. Dennoch ist sie mit dem Burgenland bis heute stark verbunden. | ||
== Bekannte Mitlgieder == | == Bekannte Mitlgieder == | ||
Die Austro-Peisonia begleitete die politische und gesellschaftliche Landschaft des Burgenlandes vor und nach dem Krieg maßgeblich. Einige bekannte Mitlgieder: | Die Austro-Peisonia begleitete die politische und gesellschaftliche Landschaft des Burgenlandes vor und nach dem Krieg maßgeblich. Einige bekannte Mitlgieder: | ||
* | * [[w:Theodor Innitzer|Kardinal Theodor Innitzer]] (1875–1955) | ||
* [[w:Stephan László|Bischof Stephan László]] (1913–1995) | |||
* | * [[w:Paul Iby|Bischof Paul Iby]] (1935) | ||
* | * [[w:Josef Resch|Josef Resch]], Bundesminister (1880–1939) | ||
* | * [[w:Nikolaus Berlakovich|Nikolaus Berlakovich]], Bundesminister a.D., Nationalrat (1961) | ||
* Bundesminister a.D., Nationalrat | * [[w:Franz Binder (Politiker, 1881)|Franz Binder]], Nationalrat (1881–1944) | ||
* | * [[w:Michael Gangl|Michael Gangl]], Nationalrat(1885–1977) | ||
* | * [[w:Franz Strobl (Politiker, 1897)|Franz Strobl]], Nationalrat (1897–1980) | ||
* | * [[w:Johann Tschida|Johann Tschida]], Bundesrat und Nationalrat (1916–1983) | ||
* | * [[w:Josef Frühwirth (Politiker)|Josef Frühwirth]], Bundesrat und Nationalrat (1929–2007) | ||
* | * [[w:Johann Thullner|Johann Thullner]], Landeshauptmann (1880–1937) | ||
* | * [[w:Anton Schreiner|Anton Schreiner]], Landeshauptmann (1873–1932) | ||
* | * [[w:Hans Sylvester|Hans Sylvester]], Landeshauptmann (1897–1939 | ||
* | * [[w:Lorenz Karall|Lorenz Karall]], Landeshauptmann (1894–1965) | ||
* | * [[Josef Lentsch]], Landeshauptmann (1909–1988) | ||
* | * [[w:Johann Halbritter (Politiker)|Johann Halbritter]], Landtagspräsident (1927–2014) | ||
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* | * [[w:Kurt Korbatits|Kurt Korbatits]] Bürgermeister von Eisenstadt (1937–2023) | ||
* | * [[w:Ernst Exner|Ernst Exner]], Rundfunkjournalist (1934–2019) | ||
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* [https://oecv.at/ Website des Österreichischen Cartellveband] | * [https://oecv.at/ Website des Österreichischen Cartellveband] | ||
* [https://oecv.at/Biolex Biografisches Lexikon des ÖCV] | * [https://oecv.at/Biolex Biografisches Lexikon des ÖCV] | ||
* [https://niemalswieder.at/ Website der katholischen Couleurstudenten im Widerstand] | * [https://niemalswieder.at/ Website der katholischen Couleurstudenten im Widerstand] | ||
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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2024, 08:05 Uhr
KaV Austro-Peisonia Wien | |
---|---|
Wappen | Zirkel |
Basisdaten | |
Hochschulort: | Wien |
Gründung: | 7. Juli 1925 |
Gründungsort: | Frauenkirchen |
Korporationsverband: | ÖCV seit 1958 |
Religion / Konfession: | römisch katholisch |
Wahlspruch: | Für Gott und Heimat! |
Website: | www.austro-peisonia.at |
Die Katholische akademische Verbindung Austro-Peisonia (A-P) ist eine katholische, nichtschlagende, farbentragende w:Studentenverbindung im Österreichischen Cartellverband (ÖCV). Sie wurde als Ferialverbindung in Frauenkirchen gegründet und besteht seit Herbst 1925 als semestral katholische Hochschulverbindung für burgenländische Studenten in Wien. Ihre Mitglieder werden Austro-Peisonen oder kurz Peisonen genannt.
Couleur, Prinzipien und Wahlspruch
Ihre Farben sind das burgenländische Rot-Gold auf blauem Grund. Die Fuchsenfarben sind blau-rot. Als Deckel trägt die A-P eine dunkelblaue Samtmütze des Formats kleines Heidelberger Schlapp mit ihren Burschenfarben.
Die Austro-Peisonia bekennt sich zu den vier Prinzipien des ÖCV: Religio, Patria, Scientia und Amicitia. Ihr Wahlspruch lautet Für Gott und Heimat!
Geschichte
Gründung
Mit der Aufnahme des Burgenlandes als eigenständiges Bundesland der Republik Österreich 1921 wurde bald darauf der Wunsch einer Verbindung für die burgenländischen Hochschüler in Wien größer. Nach der Gründung der K.Ö.St.V. Asciburgia Oberschützen (1922) und der K.Ö.St.V. Forchtenstein Eisenstadt (1924) als katholische Mittelschulverbindungen, fanden sich am 10. Juli 1925 einige engagierte burgenländische Wiener Hochschüler im Gasthaus Püspök in Frauenkirchen zusammen und gründeten die Ferialverbindung Peisonia (benannt nach Lacus Peiso lat. für Neusiedler See). Der Gründer war der zu dieser Zeit bereits bei der K.Ö.St.V. Kürnberg Wien korporierte Ulrich Sattler[1].
Semestrale Verbindung in Wien
Durch den großen Zulauf zur neu gegründeten Verbindung über den Sommer 1925 entschlossen sich ihre Mitglieder dazu, die Verbindung im Herbst 1925 als semestrale Korporation in Wien weiterzuführen. Damals war die Peisonia noch landsmannschaftlich organisiert, es wurden nur Studenten aus dem Burgenland aufgenommen.
Der akademische Senat der Universität Wien erkannte im Jahr 1929 der inzwischen umbenannten Austro-Peisonia das Aufzugsrecht mit vollen Farben auf der Universität zu. Die Umbenennung bzw. das Hinzukommen des vorangestellten Kürzels "Austro-" wurde von den Peisonen beschlossen, um nicht mit dem schlagenden Corps Posonia verwechselt zu werden.
Verbot der Verbindung und Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Nach dem Anschluss im März 1938 wurde die Austro-Peisonia wie alle ÖCV-Verbindungen als staatsfeindlich verboten und zwangsaufgelöst.
Die Mitglieder traf politisch motivierte Entlassung, Verfolgung, Haft und Deportation in Kozentrationlager. So wurde der zur Zeit des Anschluss amtierende Landeshauptmann des Burgenlandes und Peisone Hans Sylvester (1897–1939) ins KZ Dachau deportiert und ermordet. Mitglied der Peisonia Franz Strobl (1897–1980) überlebte seine Inhaftierung im KZ Buchenwald. Der Widerstandskämpfer Anton Orac (1909–1948) wurde am 1. Mai 1945 in das Vernichtungslager KZ Mauthausen inhaftiert und überlebte.
Peisonen waren auch im Widerstand tätig. Bekannt ist dies von Anton Orac (1909–1948) und Ulrich Sattler (1903–1982). Anton Orac war in der Widerstandsbewegung um die Wehrmachtskommandatur in Wien. tätig. Ulrich Sattler war nach seiner Desertation drei Monate vor Kriegsende in der Widerstandsgruppe um Jacob Kastelic und Karl Biedermann aktiv[2].
In der Zweiten Republik
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Austro-Peisonia 1947 reaktiviert. 1949 wurde ein freundschaftliches Näheverhältnis mit dem ÖCV aufgebaut und 1958 folgte, nachdem der landsmannschaftliche Charakter der Peisonia abgelegt wurde, die Aufnahme in den Österreichischen Cartellverband. Fortan stand die Mitgliedschaft auch Nicht-Burgenländern offen. Dennoch ist sie mit dem Burgenland bis heute stark verbunden.
Bekannte Mitlgieder
Die Austro-Peisonia begleitete die politische und gesellschaftliche Landschaft des Burgenlandes vor und nach dem Krieg maßgeblich. Einige bekannte Mitlgieder:
- Kardinal Theodor Innitzer (1875–1955)
- Bischof Stephan László (1913–1995)
- Bischof Paul Iby (1935)
- Josef Resch, Bundesminister (1880–1939)
- Nikolaus Berlakovich, Bundesminister a.D., Nationalrat (1961)
- Franz Binder, Nationalrat (1881–1944)
- Michael Gangl, Nationalrat(1885–1977)
- Franz Strobl, Nationalrat (1897–1980)
- Johann Tschida, Bundesrat und Nationalrat (1916–1983)
- Josef Frühwirth, Bundesrat und Nationalrat (1929–2007)
- Johann Thullner, Landeshauptmann (1880–1937)
- Anton Schreiner, Landeshauptmann (1873–1932)
- Hans Sylvester, Landeshauptmann (1897–1939
- Lorenz Karall, Landeshauptmann (1894–1965)
- Josef Lentsch, Landeshauptmann (1909–1988)
- Johann Halbritter, Landtagspräsident (1927–2014)
- Karl Posch, Landesamtsdirektor (1897–1970)
- Alfred Kranich, Bezirkshauptmann (1930–1998)
- Kurt Korbatits Bürgermeister von Eisenstadt (1937–2023)
- Ernst Exner, Rundfunkjournalist (1934–2019)
Literatur
- Gerhard Hartmann: Für Gott und Vaterland. Geschichte und Wirken des CV in Österreich. Kevelaer 2006.
- Gerhard Hartmann: Der CV in Österreich. Seine Entstehung, seine Geschichte, seine Bedeutung. Kevelaer 2011.
Weblinks
- Website der Austro-Peisonia
- Website des Österreichischen Cartellveband
- Biografisches Lexikon des ÖCV
- Website der katholischen Couleurstudenten im Widerstand
Einzelnachweise
- ↑ Ulrich Sattler. Abgerufen am 6. August 2024 (deutsch).
- ↑ Ulrich Sattler. Abgerufen am 6. August 2024 (deutsch).