Spitalsmühle: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die Spitalsmühle dürfte mit jener Mühle ident sein, die 1217 erstmals genannt ist.<ref name ="Lohmann15">vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 15</ref> Damals gehörte sie den Brüdern Heinrich und Otto von Willendorf, Gefolgsleute der Herzöge von Österreich aus der [[Babenberger|Familie der Babenberger]].<ref name ="Lohmann16">vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 16</ref> 1217 verkaufte Heinrich von Willendorf mehrere Äcker und Hofstätten sowie seine Hälfte der Mühle an das Johanniterspital in der Kärntnerstraße.<ref name ="Lohmann15"/> Dieser Kauf wurde vom damaligen [[Leopold der Glorreiche|Herzog von Österreich]] mit seinem eigenen Siegel bestätigt, als Zeugen sind wichtige Bürger der Stadt Wien wie der herzogliche Münzmeister [[Dietrich der Reiche|Dietrich "''der Reiche''"]] († um 1230/35) genannt.<ref name ="Lohmann16"/> Später gehörte die andere Hälfte der Mühle Konrad Metz, der sie 1284 dem [[Heiligengeistspital]] verkaufte.<ref name ="Lohmann17">vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 17</ref> Um 1301 kam das Heiligengeistspital  für einige Zeit auch in den Besitz der anderen Hälfte der Mühle, die damals ''Cunrad der Gaizpecke" besaß und die inzwischen zur Grundherrschaft des [[Schottenstift|Schottenstifts]] gehörte.<ref>vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 17f.</ref> Danach gehörte die Mühle bis ca. 1369 zur Gänze dem Heiligengeistspital, das auch die Grundherrschaft der Hälfte, die dem Schottenstift gehört hatte, übernahm.<ref name ="Lohmann17">vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 17</ref>
Die Spitalsmühle dürfte mit jener Mühle ident sein, die 1217 erstmals genannt ist.<ref name ="Lohmann15">vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 15</ref> Damals gehörte sie den Brüdern Heinrich und Otto von Willendorf, Gefolgsleute der Herzöge von Österreich aus der [[Babenberger|Familie der Babenberger]].<ref name ="Lohmann16">vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 16</ref> 1217 verkaufte Heinrich von Willendorf mehrere Äcker und Hofstätten sowie seine Hälfte der Mühle an das Johanniterspital in der Kärntnerstraße.<ref name ="Lohmann15"/> Dieser Kauf wurde vom damaligen [[Leopold der Glorreiche|Herzog von Österreich]] mit seinem eigenen Siegel bestätigt, als Zeugen sind wichtige Bürger der Stadt Wien wie der herzogliche Münzmeister [[Dietrich der Reiche|Dietrich "''der Reiche''"]] († um 1230/35) genannt.<ref name ="Lohmann16"/> Später gehörte die andere Hälfte der Mühle Konrad Metz, der sie 1284 dem [[Heiligengeistspital]] verkaufte.<ref name ="Lohmann17">vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 17</ref> Um 1301 kam das Heiligengeistspital  für einige Zeit auch in den Besitz der anderen Hälfte der Mühle, die damals "''Cunrad der Gaizpecke''" besaß und die inzwischen zur Grundherrschaft des [[Schottenstift|Schottenstifts]] gehörte.<ref>vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 17f.</ref> Danach gehörte die Mühle bis ca. 1369 zur Gänze dem Heiligengeistspital, das auch die Grundherrschaft der Hälfte, die dem Schottenstift gehört hatte, übernahm.<ref name ="Lohmann17">vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 17</ref>


1369 erbat Kunigunde Chienerin die Ablösung ihrer Grundrechte an der einen Mühlehälfte. Die andere Mühlenhälfte gehörte zu dieser Zeit noch dem Heiligengeistspital. Wenige Tage später wurde diese Hälfte an Otto Hacker verkauft, das Heiligengeistspital behielt aber die Grundrechte an dieser.<ref name ="Lohmann18">vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 18</ref> Otto Hacker dürfte später noch den anderen Teil der Mühle gekauft haben und so in den Besitz der ganzen Mühle gelangt sein, obwohl diese zu zwei Grundherrschaften gehörte Die Spitalsmühle bestand bis ca. 1600, ehe sie, wie auch andere Mühlen vor der Stadt Wien, dem Bau weiterer Verteidigungsanlagen weichen musste.<ref name ="Lohmann19">vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 19</ref>
1369 erbat Kunigunde Chienerin die Ablösung ihrer Grundrechte an der einen Mühlehälfte. Die andere Mühlenhälfte gehörte zu dieser Zeit noch dem Heiligengeistspital. Wenige Tage später wurde diese Hälfte an Otto Hacker verkauft, das Heiligengeistspital behielt aber die Grundrechte an dieser.<ref name ="Lohmann18">vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 18</ref> Otto Hacker dürfte später noch den anderen Teil der Mühle gekauft haben und so in den Besitz der ganzen Mühle gelangt sein, obwohl diese zu zwei Grundherrschaften gehörte Die Spitalsmühle bestand bis ca. 1600, ehe sie, wie auch andere Mühlen vor der Stadt Wien, dem Bau weiterer Verteidigungsanlagen weichen musste.<ref name ="Lohmann19">vgl. Klaus Lohrmann: ''Die alten Mühlen an der Wien'', 1980, S. 19</ref>
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Aktuelle Version vom 18. November 2024, 17:53 Uhr

Die Spitalsmühle, früher auch Johannitermühle oder Heiligengeistspitalsmühle, ist eine abgegangene Mühle vor den Stadttoren von Wien, die von ca. 1321 und 1600 urkundlich belegt ist. Sie hatte bis Mitte des 16. Jahrhunderts meistens zwei Besitzer und gehörte zu zwei verschiedenen Grundherrschaften. Ihr bekanntester Besitzer war das Heiligengeistspital.

Geschichte

Die Spitalsmühle dürfte mit jener Mühle ident sein, die 1217 erstmals genannt ist.[1] Damals gehörte sie den Brüdern Heinrich und Otto von Willendorf, Gefolgsleute der Herzöge von Österreich aus der Familie der Babenberger.[2] 1217 verkaufte Heinrich von Willendorf mehrere Äcker und Hofstätten sowie seine Hälfte der Mühle an das Johanniterspital in der Kärntnerstraße.[1] Dieser Kauf wurde vom damaligen Herzog von Österreich mit seinem eigenen Siegel bestätigt, als Zeugen sind wichtige Bürger der Stadt Wien wie der herzogliche Münzmeister Dietrich "der Reiche" († um 1230/35) genannt.[2] Später gehörte die andere Hälfte der Mühle Konrad Metz, der sie 1284 dem Heiligengeistspital verkaufte.[3] Um 1301 kam das Heiligengeistspital für einige Zeit auch in den Besitz der anderen Hälfte der Mühle, die damals "Cunrad der Gaizpecke" besaß und die inzwischen zur Grundherrschaft des Schottenstifts gehörte.[4] Danach gehörte die Mühle bis ca. 1369 zur Gänze dem Heiligengeistspital, das auch die Grundherrschaft der Hälfte, die dem Schottenstift gehört hatte, übernahm.[3]

1369 erbat Kunigunde Chienerin die Ablösung ihrer Grundrechte an der einen Mühlehälfte. Die andere Mühlenhälfte gehörte zu dieser Zeit noch dem Heiligengeistspital. Wenige Tage später wurde diese Hälfte an Otto Hacker verkauft, das Heiligengeistspital behielt aber die Grundrechte an dieser.[5] Otto Hacker dürfte später noch den anderen Teil der Mühle gekauft haben und so in den Besitz der ganzen Mühle gelangt sein, obwohl diese zu zwei Grundherrschaften gehörte Die Spitalsmühle bestand bis ca. 1600, ehe sie, wie auch andere Mühlen vor der Stadt Wien, dem Bau weiterer Verteidigungsanlagen weichen musste.[6]

Ungefähre Lage der Spitalsmühle

Die Spitalsmühle lag vermutlich am Wienfluss. Sie befand sich auf dem Areal des späteren 4. Wiener Gemeindebezirks und zwar im Ried Jeus am sogenannten Ochsengries im Bereich der heutigen Prinz Eugen-Straße.[2]

Erinnerungen an die Spitalsmühle

Die Spitalsmühle ist auf dem Meldemannplan eingezeichnet, der eine Rundansicht der Stadt Wien während der Ersten Wiener Türkenbelagerung (1529) dargestellt. Dieser Plan wurde um 1530 gezeichnet. Außerdem befindet sie sich auf dem Plan von Bonifaz Wolmuet aus dem Jahr 1547.[6]

Literatur

  • Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien (= (Wiener Bezirkskulturführer, H. 26). Verlag Jugend & Volk, Wien / München, 1980. ISBN 3-7141-6229-1. S. 15-19

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien, 1980, S. 15
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien, 1980, S. 16
  3. 3,0 3,1 vgl. Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien, 1980, S. 17
  4. vgl. Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien, 1980, S. 17f.
  5. vgl. Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien, 1980, S. 18
  6. 6,0 6,1 vgl. Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien, 1980, S. 19