Soldatenfriedhof Semmering: Unterschied zwischen den Versionen

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Der in der Gemeinde [[Spital am Semmering]] gelegene '''Soldatenfriedhof Semmering''' ist die letzte Ruhestätte für fast 300 Angehörige der ehemaligen [[w:Wehrmacht|Deutschen Wehrmacht]], von denen die meisten in den letzten Kriegswochen bei Kämpfen gegen die [[w:Rote Armee|Rote Armee]] ums Leben kamen.
Der in der Gemeinde [[Spital am Semmering]] gelegene '''Soldatenfriedhof Semmering''' ist die letzte Ruhestätte für fast 300 Angehörige<ref name="onlineproj">[http://www.denkmalprojekt.org/oesterreich/semmering-soldatenfriedhof_stmk_oe.htm Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - Semmering-Soldatenfriedhof], Webseite www.denkmalprojekt.org, abgerufen am 22. Jänner 2015</ref> der ehemaligen [[w:Wehrmacht|Deutschen Wehrmacht]], von denen die meisten in den letzten Kriegswochen bei Kämpfen gegen die [[w:Rote Armee|Rote Armee]] ums Leben kamen.


== Historischer Hintergrund ==
== Historischer Hintergrund ==
[[Bild:VerbAbz9GebDivOW.jpg|mini|Truppenkennzeichen der 9. Gebirgs-Divison]]
[[File:Suedbahnhotelmeierei2014b.jpg|mini|Die Fassade der Meierei den Südbahnhotels mit Kampfspuren (2014)]]
Die von der Roten Armee nach dem Scheitern der Operation „[[w:Plattenseeoffensive|Frühlingserwachen]]“ am 16. März 1945 gestartete Gegenoffensive hatte zur Folge, dass sich die [[w:6. Panzerarmee (Wehrmacht)|6. Panzerarmee]] nördlich des [[w:Semmering-Pass|Semmerings]] und die [[w:6. Armee (Wehrmacht)|6. Armee]] südlich des Semmerings auf deutsches Hoheitsgebiet zurückziehen mussten.<ref name="portisch">Hugo Portisch, 'Österreich II', Band 1</ref> Bereits drei Tage später, am 1. April, erreichte die 103. Garde-Schützen-Division des XXXVII. Garde-Schützen-Korps der 9. Gardearmee [[Gloggnitz]] und sperrte die Bahnverbindung über den Semmering, um eine Verschiebung von deutschen Truppen über die [[w:Südbahn (Österreich)|Südbahnstrecke]] unmöglich zu machen.<ref>[[w:Manfried Rauchensteiner|Manfried Rauchensteiner]]: ''Der Krieg in Österreich 1945'', Österr. Bundesverlag, Wien 1984, ISBN 3-215-01672-9, Seite 219 bis 221</ref>
Die von der Roten Armee nach dem Scheitern der Operation „[[w:Plattenseeoffensive|Frühlingserwachen]]“ am 16. März 1945 gestartete Gegenoffensive hatte zur Folge, dass sich die [[w:6. Panzerarmee (Wehrmacht)|6. Panzerarmee]] nördlich des [[w:Semmering-Pass|Semmerings]] und die [[w:6. Armee (Wehrmacht)|6. Armee]] südlich des Semmerings auf deutsches Hoheitsgebiet zurückziehen mussten.<ref name="portisch">Hugo Portisch, 'Österreich II', Band 1</ref> Bereits drei Tage später, am 1. April, erreichte die 103. Garde-Schützen-Division des XXXVII. Garde-Schützen-Korps der 9. Gardearmee [[Gloggnitz]] und sperrte die Bahnverbindung über den Semmering, um eine Verschiebung von deutschen Truppen über die [[w:Südbahn (Österreich)|Südbahnstrecke]] unmöglich zu machen.<ref>[[w:Manfried Rauchensteiner|Manfried Rauchensteiner]]: ''Der Krieg in Österreich 1945'', Österr. Bundesverlag, Wien 1984, ISBN 3-215-01672-9, Seite 219 bis 221</ref>


Um die Absicht der Roten Armee, über den Semmering-Pass in die Steiermark einzufallen und die 6. Armee einzukesseln, zu vereiteln, wurden westlich und südlich von Gloggnitz Alarmeinheiten aus der Steiermark an die Front geworfen, die zunächst als ''Kampfgruppe Semmering'' oder ''Kampfgruppe Raithel'' bezeichnet und dann kurz vor Ende des Krieges in der [[w:9. Gebirgs-Division (Wehrmacht)|9. Gebirgs-Division]] zusammengefasst wurden.<ref>Roland Kaltenegger: ''Kampf der Gebirgsjäger um die Westalpen und den Semmering, Chronik der 8. und 9. Gebirgs-Division ('Kampfgruppe Semmering')'', Leopold Stocker Verlag 1987, ISBN 3-7020-0521-8, Seite 244</ref>
Um die Absicht der Roten Armee, über den Semmering-Pass in die Steiermark einzufallen und die 6. Armee einzukesseln, zu vereiteln, wurden westlich und südlich von Gloggnitz Alarmeinheiten aus der Steiermark an die Front geworfen, die zunächst als ''Kampfgruppe Semmering'' oder ''Kampfgruppe Raithel'' bezeichnet und dann kurz vor Ende des Krieges in der [[w:9. Gebirgs-Division (Wehrmacht)|9. Gebirgs-Division]] zusammengefasst wurden.<ref>Roland Kaltenegger: ''Kampf der Gebirgsjäger um die Westalpen und den Semmering, Chronik der 8. und 9. Gebirgs-Division ('Kampfgruppe Semmering')'', Leopold Stocker Verlag 1987, ISBN 3-7020-0521-8, Seite 244</ref>


Obwohl der Roten Armee hoffnungslos unterlegen, konnten die Splitterverbände von Wehrmacht, [[w:Waffen-SS|Waffen-SS]] und [[w:Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]] den Sowjets den Zutritt in die Steiermark über den Semmering verhindern. Wobei festgehalten werden muss, dass sich deren strategisches Interesse im Laufe des Aprils immer mehr in den Donauraum verschob und daher die Kämpfe in der gesamten Steiermark in der zweiten Aprilhälfte nachließen. Trotzdem gab es eine Reihe lokaler blutiger Gefechte, wie zum Beispiel jene um die Meierei des [[w:Südbahnhotel|Südbahnhotels]] Anfang April, die auf beiden Seiten viele Opfer forderten.<ref>[http://www.bundesheer.at/truppendienst/ausgaben/artikel.php?id=94 Semmering, April 1945 - Die Kämpfe um die Südbahn-Meierei], Webseite ,abgerufen am 22. Jänner 2015</ref> Insgesamt fielen bis zu Kriegsende etwa 500 bis 600 Mann der 9. Gebirgs-Division bei diesen Kämpfen, von denen rund die Hälfte auf dem Soldatenfriedhof Semmering begraben sind.<ref>Friedrich Brettner: ''Die letzten Kämpfe des II. Weltkrieges im Grenzgebiet Niederösterreich - Steiermark - Burgenland'', KRAL-Verlag 2013, ISBN 978-3-99024-171-4, Seite 132</ref>
Obwohl der Roten Armee hoffnungslos unterlegen, konnten die Splitterverbände von Wehrmacht, [[w:Waffen-SS|Waffen-SS]] und [[w:Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]] den Sowjets den Zutritt in die Steiermark über den Semmering verhindern. Wobei festgehalten werden muss, dass sich deren strategisches Interesse im Laufe des Aprils immer mehr in den Donauraum verschob und daher die Kämpfe in der gesamten Steiermark in der zweiten Aprilhälfte nachließen. Trotzdem gab es eine Reihe lokaler blutiger Gefechte, wie zum Beispiel jene um die Meierei des [[w:Südbahnhotel|Südbahnhotels]] Anfang April, die auf beiden Seiten viele Opfer forderten.<ref>[http://www.bundesheer.at/truppendienst/ausgaben/artikel.php?id=94 Semmering, April 1945 - Die Kämpfe um die Südbahn-Meierei], Webseite ,abgerufen am 22. Jänner 2015</ref> Insgesamt fielen bis zu Kriegsende etwa 500 bis 600 Mann der 9. Gebirgs-Division bei diesen Kämpfen, von denen rund die Hälfte auf dem Soldatenfriedhof Semmering begraben liegen.<ref>Friedrich Brettner: ''Die letzten Kämpfe des II. Weltkrieges im Grenzgebiet Niederösterreich - Steiermark - Burgenland'', KRAL-Verlag 2013, ISBN 978-3-99024-171-4, Seite 132</ref>
 
Nach dem Krieg kam es vereinzelt zu Zubettungen von Gefallenen, die nicht unmittelbar bei den Kämpfen um dem Semmering gefallen waren.
 
=== Einzelschicksale ===
Über einige der auf dem Soldatenfriedhof bestattenden Gefallenen<ref name="onlineproj"></ref> sind genauere Informationen bekannt:
* [[w:Obergefreiter|Obergefreiter]] Heinz Westerdorf (Grab 210/Reihe 12; geboren am 16. April 1922 in [[w:Wanne-Eickel|Wanne-Eickel]]) war Pilot in der 5. Staffel des Jagdgeschwaders 300 und wurde am [[Großangriff der 15. US-Luftflotte auf Ostösterreich am 26. Juli 1944|26. Juli 1944]] über [[Langenwang]] tödlich getroffen, nachdem er kurz zuvor selbst eine amerikanische [[w:Boeing B-17|B-17]] [[Absturz einer B-17 bei Langenwang am 26. Juli 1944|abgeschossen hatte]].<ref>[http://www.volksbund.de/graebersuche.html Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge - Onlinegräbersuche], Webseite www.volksbund.de, abgerufen am 22. Jänner 2015</ref>
 
== Lage ==
Die Soldatenfriedhof liegt auf der steirischen Seite der Passhöhe in der Nähe der Bundesstraße 4. Bestimmt hat den Standort des Friedhofes am 4. April 1945 [[w:Leutnant|Leutnant]] Adolf Polivka von Treuensee, der Kommandant einer [[w:Panzerjäger|Panzerjäger-Kompanie]], die als eine der ersten Alarmeinheiten tags zuvor am Semmering-Pass eingetroffen war.<ref>Friedrich Brettner: ''Die letzten Kämpfe des II. Weltkriegs - Fotoband 1'', Seite 96, KRAL-Verlag 2013, ISBN 978-3-99024-171-4</ref>
 
Ein schmaler Weg führt von der Bundesstraße zum Eingangstor. Das Zentrum des Friedhofes bildet ein Hochkreuz mit einer kleinen Gedenktafel. Jeweils zwei Gräber sind durch ein steinernes Kreuz gekennzeichnet auf dem die Namen der dort bestatteten Soldaten stehen.
 
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File:Semmeringfriedhof2014e.JPG|Blick auf die Passhöhe
File:Semmeringfriedhof2014a.JPG|Zugangsweg
File:Semmeringfriedhof2014b.JPG|Hochkreuz
File:GuentherZ 2010-07-17 0107 Semmering Soldatenfriedhof Friedhofskreuz Tafel.jpg|Gedenktafel am Hochkreuz
File:GuentherZ 2010-07-17 0100 Semmering Soldatenfriedhof.jpg|Grabsteingruppen
File:Semmeringfriedhof2014c.JPG|Einzelgrabstein
</gallery>
 
== Betreuung des Friedhofes==
Betreut wird der Friedhof vom [[w:Österreichisches Schwarzes Kreuz|Österreichischen Schwarzen Kreuz]], aber auch die Bevölkerung zeigt nach wie vor großes Interesse an der Erhaltung des Friedhofes. So basteln die Schüler der Volksschule Spital am Semmering Jahr für Jahr im Werkunterricht Gestecke und Grabschmuck und legen diese auf den Soldatengräber nieder.<ref>[http://www.volksschule-spital.at/sfrhf.html Allerheiligengestecke für den Soldatenfriedhof], Webseite www.volksschule-spital.at, abgerufen am 22. Jänner 2015</ref><ref>[http://volksschule-spital.at/soldfriedhf.html Soldatenfriedhof am Semmering - 4. Stufe], Webseite www.volksschule-spital.at, abgerufen am 22. Jänner 2015</ref> Der örtliche [[w:Österreichischer Kameradschaftsbund|Kameradschaftsbund]] organisiert regelmäßig zu Allerheiligen eine Gedenkveranstaltung.<ref>[http://www.meinbezirk.at/muerztal/chronik/einen-stuetzpunkt-fuer-den-oekb-d1091627.html Einen Stützpunkt für den ÖKB], Webseite www.meinbezirk.at, abgerufen am 22. Jänner 2015</ref> 
 
2013 wurde der Friedhof vom Österreichischen Schwarzen Kreuz in Zusammenarbeit mit dem Kameradschaftsbund generalsaniert:<ref>[http://www.osk.at/PDF/osk-1-2014-web.pdf Österreichisches Schwarzes Kreuz - Berichte 1/2014], Webseite www.okb.at, abgerufen am 22. Jänner 2015</ref>
{{Zitat|Im vergangenen Jahr wurde
der Soldatenfriedhof Semmering
sowohl in Eigenleistungen
des ÖKB-Ortsverbandes
Spital/S.-Steinhaus/S. als auch
durch Firmen, die vom ÖSK
bezahlt wurden, umfassend
renoviert. Dabei wurde das
zentrale Mahnmal mit dem
Hochkreuz generalsaniert.
Die Kriegsgräberanlage am
Semmering-Sattel an der alten
Bundesstraße war vor der Fertigstellung
des Semmering-
Straßentunnels für alle in
Richtung Wien Fahrende oder
von Wien Kommende eine
deutlich sichtbare Gräberanlage,
die als „Mahner“ an die
Ereignisse des schrecklichen
europäischen Gegeneinanders
im vergangenen Jahrhundert
erinnert hat.
Nun ist es zum Segen der
Ortsbewohner und Urlauber
sehr ruhig geworden, am sehr
schön renovierten Friedhof
kommen nur mehr wenige
Menschen vorbei.
Anders ist die Situation alljährlich
am Allerseelentag,
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gemeinsam mit dem Bürgermeister
von Spital/S. die Gedenkveranstaltung
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Jahr 1945 im Semmeringgebiet
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[[Neunkirchen]], ein Ehrenzug
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der Behörden, des
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Gedenken an die Gefallenen
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Auch die sehr zahlreiche Teilnahme
der Bevölkerung an
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Beginn immer ein Gottesdienst
im Liturgieraum beim
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Msgr. Anton Schneidhofer
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im Anschluss und die
Zeremonie mit den Ansprachen
der Geistlichkeit und der
öffentlichen Würdenträger machen diese Veranstaltung
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einem ganz besonderen Höhepunkt.}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Geschichte (Niederösterreich)]]
[[Kategorie:Soldatenfriedhof in der Steiermark]]
[[Kategorie:Geschichte (Steiermark)]]
[[Kategorie:Zweiter Weltkrieg (Niederösterreich)]]
[[Kategorie:Zweiter Weltkrieg (Steiermark)]]
[[Kategorie:Spital am Semmering]]
[[Kategorie:Spital am Semmering]]
[[Kategorie:1945]]
[[Kategorie:1945]]

Aktuelle Version vom 9. April 2015, 11:13 Uhr

Der in der Gemeinde Spital am Semmering gelegene Soldatenfriedhof Semmering ist die letzte Ruhestätte für fast 300 Angehörige[1] der ehemaligen Deutschen Wehrmacht, von denen die meisten in den letzten Kriegswochen bei Kämpfen gegen die Rote Armee ums Leben kamen.

Historischer Hintergrund

Truppenkennzeichen der 9. Gebirgs-Divison
Die Fassade der Meierei den Südbahnhotels mit Kampfspuren (2014)

Die von der Roten Armee nach dem Scheitern der Operation „Frühlingserwachen“ am 16. März 1945 gestartete Gegenoffensive hatte zur Folge, dass sich die 6. Panzerarmee nördlich des Semmerings und die 6. Armee südlich des Semmerings auf deutsches Hoheitsgebiet zurückziehen mussten.[2] Bereits drei Tage später, am 1. April, erreichte die 103. Garde-Schützen-Division des XXXVII. Garde-Schützen-Korps der 9. Gardearmee Gloggnitz und sperrte die Bahnverbindung über den Semmering, um eine Verschiebung von deutschen Truppen über die Südbahnstrecke unmöglich zu machen.[3]

Um die Absicht der Roten Armee, über den Semmering-Pass in die Steiermark einzufallen und die 6. Armee einzukesseln, zu vereiteln, wurden westlich und südlich von Gloggnitz Alarmeinheiten aus der Steiermark an die Front geworfen, die zunächst als Kampfgruppe Semmering oder Kampfgruppe Raithel bezeichnet und dann kurz vor Ende des Krieges in der 9. Gebirgs-Division zusammengefasst wurden.[4]

Obwohl der Roten Armee hoffnungslos unterlegen, konnten die Splitterverbände von Wehrmacht, Waffen-SS und Luftwaffe den Sowjets den Zutritt in die Steiermark über den Semmering verhindern. Wobei festgehalten werden muss, dass sich deren strategisches Interesse im Laufe des Aprils immer mehr in den Donauraum verschob und daher die Kämpfe in der gesamten Steiermark in der zweiten Aprilhälfte nachließen. Trotzdem gab es eine Reihe lokaler blutiger Gefechte, wie zum Beispiel jene um die Meierei des Südbahnhotels Anfang April, die auf beiden Seiten viele Opfer forderten.[5] Insgesamt fielen bis zu Kriegsende etwa 500 bis 600 Mann der 9. Gebirgs-Division bei diesen Kämpfen, von denen rund die Hälfte auf dem Soldatenfriedhof Semmering begraben liegen.[6]

Nach dem Krieg kam es vereinzelt zu Zubettungen von Gefallenen, die nicht unmittelbar bei den Kämpfen um dem Semmering gefallen waren.

Einzelschicksale

Über einige der auf dem Soldatenfriedhof bestattenden Gefallenen[1] sind genauere Informationen bekannt:

Lage

Die Soldatenfriedhof liegt auf der steirischen Seite der Passhöhe in der Nähe der Bundesstraße 4. Bestimmt hat den Standort des Friedhofes am 4. April 1945 Leutnant Adolf Polivka von Treuensee, der Kommandant einer Panzerjäger-Kompanie, die als eine der ersten Alarmeinheiten tags zuvor am Semmering-Pass eingetroffen war.[8]

Ein schmaler Weg führt von der Bundesstraße zum Eingangstor. Das Zentrum des Friedhofes bildet ein Hochkreuz mit einer kleinen Gedenktafel. Jeweils zwei Gräber sind durch ein steinernes Kreuz gekennzeichnet auf dem die Namen der dort bestatteten Soldaten stehen.

Betreuung des Friedhofes

Betreut wird der Friedhof vom Österreichischen Schwarzen Kreuz, aber auch die Bevölkerung zeigt nach wie vor großes Interesse an der Erhaltung des Friedhofes. So basteln die Schüler der Volksschule Spital am Semmering Jahr für Jahr im Werkunterricht Gestecke und Grabschmuck und legen diese auf den Soldatengräber nieder.[9][10] Der örtliche Kameradschaftsbund organisiert regelmäßig zu Allerheiligen eine Gedenkveranstaltung.[11]

2013 wurde der Friedhof vom Österreichischen Schwarzen Kreuz in Zusammenarbeit mit dem Kameradschaftsbund generalsaniert:[12]

„Im vergangenen Jahr wurde der Soldatenfriedhof Semmering sowohl in Eigenleistungen des ÖKB-Ortsverbandes Spital/S.-Steinhaus/S. als auch durch Firmen, die vom ÖSK bezahlt wurden, umfassend renoviert. Dabei wurde das zentrale Mahnmal mit dem Hochkreuz generalsaniert. Die Kriegsgräberanlage am Semmering-Sattel an der alten Bundesstraße war vor der Fertigstellung des Semmering- Straßentunnels für alle in Richtung Wien Fahrende oder von Wien Kommende eine deutlich sichtbare Gräberanlage, die als „Mahner“ an die Ereignisse des schrecklichen europäischen Gegeneinanders im vergangenen Jahrhundert erinnert hat. Nun ist es zum Segen der Ortsbewohner und Urlauber sehr ruhig geworden, am sehr schön renovierten Friedhof kommen nur mehr wenige Menschen vorbei. Anders ist die Situation alljährlich am Allerseelentag, wenn der ÖKB-Ortsverband gemeinsam mit dem Bürgermeister von Spital/S. die Gedenkveranstaltung für die im Jahr 1945 im Semmeringgebiet Gefallenen veranstaltet. 2013 war es die 53. Gedenkveranstaltung, die vom ÖKB-Vizepräsidenten BO Franz Schabereiter (von ihm selbst zum 33. Mal) gemeinsam mit dem Bürgermeister und dem ÖKB-OV von Spital/S.- Steinhaus/S. mit BO-Stv. Obm. Helmut Apl veranstaltet wurde. Ortsverbände des BV Mürzzuschlag, aber auch aus Niederösterreich, Aspang und Neunkirchen, ein Ehrenzug des Jagdkommandos, die Feuerwehr und die Trachtenmusikkapelle von Spital/S.- Steinhaus/S. bildeten den eindrucksvollen, besonders würdigen Rahmen für diese hervorhebenswerte Zeremonie. Jedes Mal zeichnen auch höchste Würdenträger des Landes, der Kirche, des Bundesheeres, der Behörden, des ÖKB und des ÖSK durch ihre Anwesenheit das alljährliche Gedenken an die Gefallenen aus.“

„Zahlreiche Teilnahme der Bevölkerung: Auch die sehr zahlreiche Teilnahme der Bevölkerung an dieser Veranstaltung, an deren Beginn immer ein Gottesdienst im Liturgieraum beim Hotel Panhans steht – er wird schon seit vielen Jahren von MilGenVikar und ÖSK-Kurator Msgr. Anton Schneidhofer gehalten – ist beispielhaft. Der Fackelzug zum Soldatenfriedhof im Anschluss und die Zeremonie mit den Ansprachen der Geistlichkeit und der öffentlichen Würdenträger machen diese Veranstaltung im Reigen der in diesem Zeitraum in der Steiermark stattfindenden Gedenkfeiern zu einem ganz besonderen Höhepunkt.“

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - Semmering-Soldatenfriedhof, Webseite www.denkmalprojekt.org, abgerufen am 22. Jänner 2015
  2. Hugo Portisch, 'Österreich II', Band 1
  3. Manfried Rauchensteiner: Der Krieg in Österreich 1945, Österr. Bundesverlag, Wien 1984, ISBN 3-215-01672-9, Seite 219 bis 221
  4. Roland Kaltenegger: Kampf der Gebirgsjäger um die Westalpen und den Semmering, Chronik der 8. und 9. Gebirgs-Division ('Kampfgruppe Semmering'), Leopold Stocker Verlag 1987, ISBN 3-7020-0521-8, Seite 244
  5. Semmering, April 1945 - Die Kämpfe um die Südbahn-Meierei, Webseite ,abgerufen am 22. Jänner 2015
  6. Friedrich Brettner: Die letzten Kämpfe des II. Weltkrieges im Grenzgebiet Niederösterreich - Steiermark - Burgenland, KRAL-Verlag 2013, ISBN 978-3-99024-171-4, Seite 132
  7. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge - Onlinegräbersuche, Webseite www.volksbund.de, abgerufen am 22. Jänner 2015
  8. Friedrich Brettner: Die letzten Kämpfe des II. Weltkriegs - Fotoband 1, Seite 96, KRAL-Verlag 2013, ISBN 978-3-99024-171-4
  9. Allerheiligengestecke für den Soldatenfriedhof, Webseite www.volksschule-spital.at, abgerufen am 22. Jänner 2015
  10. Soldatenfriedhof am Semmering - 4. Stufe, Webseite www.volksschule-spital.at, abgerufen am 22. Jänner 2015
  11. Einen Stützpunkt für den ÖKB, Webseite www.meinbezirk.at, abgerufen am 22. Jänner 2015
  12. Österreichisches Schwarzes Kreuz - Berichte 1/2014, Webseite www.okb.at, abgerufen am 22. Jänner 2015