Bürgertafel von Mödling: Unterschied zwischen den Versionen
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So versuchte man, ohne am Bürgermeister von Wien einerseits und andererseits an der Besatzungsmacht anzustreifen, eine recht einfache Tafel zu erstellen. Die Initiative dafür ging von einem ''alten'' Mödlinger ''Karl Strebl'' (* 22. September 1891; † 4. Jänner 1975) aus. Er gründete ein Komitee zur Finanzierung einer ''Widmungstafel für alte Mödlinger''. Die Finanzierung erfolgte weder durch die nicht existente ''Stadt Mödling'' noch durch die nicht mehr existente [[Sparkasse der Stadt Mödling]], sondern nur durch Mödlinger Bürger. Mehreinnahmen bei der | So versuchte man, ohne am Bürgermeister von Wien einerseits und andererseits an der Besatzungsmacht anzustreifen, eine recht einfache Tafel zu erstellen. Die Initiative dafür ging von einem ''alten'' Mödlinger ''Karl Strebl'' (* 22. September 1891; † 4. Jänner 1975) aus. Er gründete ein Komitee zur Finanzierung einer ''Widmungstafel für alte Mödlinger''. Die Finanzierung erfolgte weder durch die nicht existente ''Stadt Mödling'' noch durch die nicht mehr existente [[Sparkasse der Stadt Mödling]], sondern nur durch Mödlinger Bürger. Mehreinnahmen bei der vermuteten Haussammlung wurden für Blumenschmuck und die 75-Jahr Feier selbst verwendet. | ||
Am 19. November 1950 fand zuerst ein Festgottesdienst in der [[w:Othmarkirche (Mödling)|Othmarkirche]] statt und anschließend in der [[w:Stadttheater Mödling|Mödlinger Bühne]] eine Feier statt. Die Ansprache hielt neben anderen auch der zu dieser Zeit | Am 19. November 1950 fand zuerst ein Festgottesdienst in der [[w:Othmarkirche (Mödling)|Othmarkirche]] statt und anschließend in der [[w:Stadttheater Mödling|Mödlinger Bühne]] eine Feier statt. Die Ansprache hielt neben anderen auch der zu dieser Zeit amtierende Bezirksvorsteher-Stellvertreter [[Carl Zwilling]]. | ||
Nach einer Steinmetzrechnung und Aufzeichnungen des späteren Museumskustos [[Walther Schwetz]] wurden im Jahr 1955 Ergänzungen auf der Tafel vorgenommen. | Nach einer Steinmetzrechnung und Aufzeichnungen des späteren Museumskustos [[Walther Schwetz]] wurden im Jahr 1955 Ergänzungen auf der Tafel vorgenommen. | ||
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Aktuelle Version vom 4. Januar 2016, 22:00 Uhr
Die Bürgertafel von Mödling ist eine Tafel im Mödlinger Rathaus, die den ältesten Familien der Stadt Mödling gewidmet ist.
Entstehung der Tafel
Die Tafel in der Loggia des Mödlinger Rathauses wurde im Jahr 1950 gestaltet und aufgehängt. Es war das Jubiläumsjahr, an dem sich die Stadterhebung zum 75. Mal jährte. Allerdings war der Zeitpunkt für diese Festlichkeit etwas heikel. Die Stadt war seit 1938 nicht eigenständig, sondern war ein Teil von Groß-Wien. Daher gab es auch keinen Bürgermeister. Außerdem war die Stadt noch Teil der sowjetischen Besatzungszone. Da es auch keinen amtierenden Archivar zu dieser Zeit gab, konnten so leicht Fehler bei der Aufstellung passiert sein. So schrieb Franz Waldner im Jahr 1967:
„Bis heute ist unklar geblieben, von welchem Gesichtspunkt aus man die Auswahl der Namen vornahm. Jedenfalls begann die Zählung mit der Türkeninvasion im Jahr 1683, ohne aber die ältere Besiedlung durch die heute noch in Mödling lebenden Familien zu berücksichtigen“
So versuchte man, ohne am Bürgermeister von Wien einerseits und andererseits an der Besatzungsmacht anzustreifen, eine recht einfache Tafel zu erstellen. Die Initiative dafür ging von einem alten Mödlinger Karl Strebl (* 22. September 1891; † 4. Jänner 1975) aus. Er gründete ein Komitee zur Finanzierung einer Widmungstafel für alte Mödlinger. Die Finanzierung erfolgte weder durch die nicht existente Stadt Mödling noch durch die nicht mehr existente Sparkasse der Stadt Mödling, sondern nur durch Mödlinger Bürger. Mehreinnahmen bei der vermuteten Haussammlung wurden für Blumenschmuck und die 75-Jahr Feier selbst verwendet.
Am 19. November 1950 fand zuerst ein Festgottesdienst in der Othmarkirche statt und anschließend in der Mödlinger Bühne eine Feier statt. Die Ansprache hielt neben anderen auch der zu dieser Zeit amtierende Bezirksvorsteher-Stellvertreter Carl Zwilling.
Nach einer Steinmetzrechnung und Aufzeichnungen des späteren Museumskustos Walther Schwetz wurden im Jahr 1955 Ergänzungen auf der Tafel vorgenommen.
Familien auf der Bürgertafel
1683-1684 | Weiss | 1781 | Löfler |
1685 | Lackher, Mayer, Steidl | 1782 | Leithner |
1687 | Finkh, Fockh | 1784 | Duntengraber, Strebl |
1690 | Edter, Lichtenecker, Wagner | 1788 | Drechsler, Hochmayer |
1691 | Bauer, Hofstätter | 1789 | Fegalle |
1692 | Fasching, Hoffmann, Hussmann | 1797 | Kaltner, Hansch |
1694 | Gloser | 1802 | List |
1695 | Goger, Schleicher | 1801 | Beck |
1697 | Schwaiger | 1803 | Neusser |
1699 | Niteral | 1805 | Hantsch |
1698 | Pöltl, Winckhler, Zimmermann, Kornberger | 1807 | Hauser |
1702 | Klug | 1808 | Zechmeister |
1705 | Niteral | 1815 | Eigl |
1707 | Weber | 1816 | Gravogel |
1709 | Mödelhamber, Lachmayer | 1817 | Gantner |
1710 | Gober | 1821 | Mahler |
1712 | Eybler, Schleglbauer | 1823 | Ullrich |
1713 | Repberber, Wisler | 1828 | Schürff |
1714 | Rusch, Wanzenböck | 1831 | Guny, Fackler, Hauk, Lustig |
1717 | Brunner | 1832 | Zehetner |
1722 | Blumauer, Buchgraber | 1833 | Thiel |
1726 | Zauner | 1834 | Kroneder |
1732 | Strebinger | 1838 | Rochata, Resch, Schleussner |
1737 | Kapitan, Stöger | 1839 | Müller |
1741 | Wunderl | 1841 | Kostka |
1742 | Kollmann | 1842 | Gassebner, Kusatz |
1743 | Schlager, Kornfeldt | 1843 | Sahora, Thoma |
1744 | Breyer | 1844 | Bartsch, Seipel |
1748 | Rachenzentner | 1846 | Schöffmann |
1751 | Fleischmann, Lichtenstöger | 1847 | Krawany, Kaps, Plenk |
1765 | Croneis | 1849 | Gschmeidler, Schwarzrock |
1769 | Böhmann | 1850 | Fischböck |
1770 | Walter | 1851 | Kneihs |
1773 | Moser, Raab, Ecker | 1852 | Fischer, Enderle, Opitzhauser |
1774 | Bigler, Grötzel | 1853 | Eitelbös |
1778 | Weindorfer, Flehberger |
Reihenfolge nach Jahr und nicht nach Einfügungen sortiert
Quelle
- Christian Matzner: Die Bürgertafel im Mödlinger Rathaus, in der Kulturzeitschrift Medelihha Nr. 12/2014