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|ALTERNATIVNAMEN=Zur Blauen Flasche
|KURZBESCHREIBUNG=Ein legendäres Wiener Kaffeehaus des 18. Jahrhunderts
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Version vom 21. Mai 2017, 19:05 Uhr

Das Haus "Zur Blauen Flasche" befand sich im 1. Wiener Gemeindebezirk im Bereich Stock im Eisen-Platz 4-6 und 7 und Goldschmiedgasse 3). Es war eines der bekanntesten Kaffeehäuser des 18. Jahrhunderts. Nach der Legende war es das erste Kaffeehaus, das in Wien eröffnet worden war.

Beschreibung

Das Haus, das ursprünglich den Hausnamen "Bey der Blauen Flasche" hatte und ab ca. 1700 als das "Haus Zur Blauen Flasche" bekannt war, hatte die Hausnummer Stadt 624. Es handelte sich um ein Eck- und Durchhaus. Mit seiner Vorderfront war es auf den alten Rossmarkt (dem späteren Stock-im-Eisen-Platz) hinaus sehr schmal, hatte aber dafür eine umso größere Tiefe und reicht mit seinem rückwärtigem Trakt bis zum Schlossergassl.[1]

Anfänge

Das Haus "Zur Blauen Flasche", ist bereits im 16. Jahrhundert nachgewiesen. 1563 wurde es von Christian Flaschner gekauft, der als Urheber des späteren Hausschildnamens "Zur blauen Flasche“ gilt.

Kaffeehaus

1703 verlegte der Kaffeesieder Isaac de Luca sein bürgerliche Kaffeehaus, für dessen Betrieb er im Jahr 1697 eine städtische Gewerbekonzession erhalten hatte, aus der heutigen Salvatorgasse hierher.[2] Das Kaffeehaus blieb bis ca. 1775 im Besitz der Familie de Luca, dann kam die Gewerbekonzession in den Besitz von Anton Schmierer.

Speiseanstalt

Um 1800 war im Haus "Zur Blauen Flasche" eine Art Speiseanstalt untergebracht, wo in zwei Zimmern täglich zu einer bestimmten Zeit ungefähr 350 Menschen "abgefüttert" werden konnten.

Legendenbildung

In der Legendenbildung wurde aus dem Kaffeehaus "Zur Blauen Flasche" jenes Kaffeehaus, das Georg Franz Kolschitzky angeblich nach der Zweiten Wiener Türkenbelagerung eröffnete und somit das ältste Kaffeehaus von Wien. Diese Legende, die erstmals von Pater Gottfried Uhlich von den Piaristen in seiner Chronik Geschichte der zweyten türkischen Belagerung Wiens, bey der hundertjährigen Gedächtnißfeyer (publiziert 1783) schriftlich überliefert ist, ist inzwischen widerlegt. Nach neueren Erkenntnissen wird davon ausgegangen, dass Kolschitzky niemals als Kaffeesieder tätig war und auch nie im Besitz einer kaiserlichen Hoffreiheit oder bürgerlichen Gewerbekonzession für Kaffeeausschank gewesen ist.

Literatur

  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Wien: Kremayr & Scheriau 1993, Band 2, S. 321f. (siehe Flasche, Zur blauen)
  • Reingard Witzmann: Das Wiener Kaffeehaus. Von den Anfängen bis zur Zwischenkriegszeit. 66. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Karlsplatz 12. Juni bis 26. Oktober 1980. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien, o. J., S. 55

Einzelnachweise

  1. Reingard Witzmann: Das Wiener Kaffeehaus, S. 55
  2. Reingard Witzmann: Das Wiener Kaffeehaus, S. 55