Leopold III. von Habsburg: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 4. Februar 2018, 16:38 Uhr
Herzog Leopold III. von Österreich, auch Leopold der Ältere oder Leopold der Gerechte, (*1351, in Wien; † 9. Juli 1386, in / bei Sempach)[1]herrschte im 14. Jahrhundert über Teile der heutigen Republik Österreich. Seine Politik war wesentlich auf die "Vorderen Landen" ausgerichtet, sodass er im Österreich nur wenige Spuren hinterlassen hat.
Herkunft und Familie
Herzog Leopold III. von Österreich war einer der Söhne von Herzog Albrecht II. von Österreich aus dessen Ehe mit der Erbgräfin Johanna von Pfirt. Er war der Bruder von Herzogin Katharina von Österreich, (Erz-)Herzog Rudolf IV. von Österreich ("Rudolf dem Stifter") und Herzog Albrecht III. von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe").
Leopold III. war seit 1365 mit Viridis Visconti (* um 1450; † 1414, in Mailand.[1])[A 1], einer Cousinen und Schwägerin von Gian Galeazzo Visconti, dem ersten Herzog von Mailand, verheiratet.[1] Aus dieser Ehe hatte er mindestens 5 Kinder:
- Herzog Wilhelm von Österreich
- Herzog Leopold IV. von Österreich ("Leopold der Stolze")
- Herzogin Elisabeth von Österreich († 1392), sie war seit 1382 mit dem Grafen Heinrich IV. von Görz und Tirol verlobt. [2]
- (Erz-)Herzog Ernst I. von Österreich ("Ernst der Eiserne")
- Herzog Friedrich IV. von Österreich ("Friedl mit der leeren Tasche")
Mit seinen Nachkommen begründete Leopold III. den Leopoldinischen Famlienzweig der Herzöge von Österreich (Habsburger).
Herrschaften - Überblick
Leopold III. herrschte während seines Lebens über folgende Territorien:
- Seit 1365 über das Herzogtum Österreich (ob und unter der Enns) (bis 1379 gemeinsam mit seinem Bruder Albrecht III.),
- 1365-1379 (gemeinsam mit Albrecht III.) und seit 1379 (alleine) über die Herzogtümer Steiermark, Kärnten und Krain,
Relevante Geschehnisse für die österreichischen Bundesländer
- 1364: Rudolfinische Hausordnung
- 1365: (Gemeinsam mit seinen Brüdern Rudolf IV. und Albrecht III.) Gründung der Wiener Universität,
- 9. Mai 1366: (Gemeinsam mit Albrecht III.) Formelle Belehnung mit den Reichslehen und Bestätigung der Privilegien durch Kaiser Karl IV.[3]
- 1369: (Gemeinsam mit Albrecht III.) Vertrag von Schärding, in dem die Herrschaft über die Grafschaft Tirol von den Herzögen von Baiern (Wittelsbachern)[A 2] anerkannt wurde.[4]
- 1375: (Gemeinsam mit Albrecht III.) Kaufvertrag mit dem Grafen Rudolf von Montfort-Feldkirch († 1390), durch den die Grafschaft Feldkirch mit einem Großteil des Bregenzerwaldes 1390 unter die Herrschaft der Herzöge von Österreich (Habsburger) kommt.[5]
- 24. Juni 1377: (Gemeinsam mit Albrecht III.) Erlass einer "steirischen Judenordnung". Der Wortlaut der Urkunde ist nicht erhalten, sie wurde am 23. Oktober 1396 von den Herzögen Wilhelm und Albrecht IV. bestätigt.[6]
- 25. September 1379: Vertrag von Neuberg an der Mürz[7]
- Tod Leopolds in der Schlacht bei Sembach (9. Juli 1386)[1]
Erinnerungsstätten in Österreich
Kärnten
- St. Paul im Lavanttal: Leopold wurde zunächst in der Grablege im Familienkloster in Königsfelden beigesetzt. Die Gebeine der dort beigesetzten Mitglieder der Familie wurde mit ihm 1770 nach St. Blasien überführt und fanden 1809in St. Paul im Lavanttal ihre letzte Ruhestätte.[1]
Steiermark
- Neuberg an der Mürz, das frühere Zisterzienserstift Neuberg, wo 1379 der "Vertrag von Neuberg an der Mürz" geschlossen wurde.
Literatur
- Günther Hödl: Habsburg und Österreich 1273-1493. Gestalten und Gestalt des österreichischen Spätmittelalters. Verlag Böhlau, Wien / Köln / Graz, 1988, ISBN 3-205-05056-8
- Karl-Friedrich Krieger: Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 2., aktualisierte Auflage 1994, ISBN3-17-018228-5
- Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 2001, ISBN 3-8000-3974-5, S. 172-183
Literatur zu Teilaspekten
- Eva Bruckner: Formen der Herrschaftsrepräsentation und Selbstdarstellung habsburgischer Fürsten im Spätmittelalter. phil. Dissertation, Wien, 2009digital
Lexikonartikel
- Felix Czeike (Hrsg.): Leopold III.. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 29. digital
- Alfons Huber: Leopold III., Herzog von Oesterreich, Steiermark und Kärnthen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Duncker & Humblot, Leipzig, 1883, Bd. 18, S. 392–395 digital (inhaltlich von der neueren Forschung überholt, von historiographischem Interesse)
- Paul Uiblein: Leopold III. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, Band 14, S. 287–289 digital
- Constantin von Wurzbach: Leopold III. Der Gerechte, Herzog von Oesterreich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien, 1860, 6. Theil, Nr. 167, S. S. 412–414 digital (inhaltlich von der neueren Forschung überholt, von historiographischem Interesse)
Weblinks
- Leopold III., WienWiki.AT
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Leopold III.. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 29.
- ↑ vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters. Kitab, Klagenfurt, 2000, S. 220 und 223
- ↑ vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 173
- ↑ vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 175
- ↑ vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 189
- ↑ vgl. Martha Keil: "… vormals bey der Juden Zeitt …". Studien zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Wiener Neustadt im Spätmittelalter. Dissertation, Universität Wien, 1998, S. 9
- ↑ vgl. Franz Theuer: Der Raub der Stephanskrone, Edition Roetzer, Eisenstadt 1994, ISBN 3-85374-242-4, S. 532
Anmerkungen
- ↑ Sie war eine Tochter von Bernabò Visconti aus seiner Ehe mit Beatrice Scala. Eine ihrer Schwester heiratete einen Grafen von Württemberg, drei weitere Schwestern heirateten Herzöge von Baiern.
- ↑ Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Leopold III. von Habsburg behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |