Catharina de Gara: Unterschied zwischen den Versionen

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== Catharina de Gara in der bildnerischen Kunst ==
== Catharina de Gara in der bildnerischen Kunst ==
Ein Bild aus dem 15. Jahrhundert zeigt Catharina gemeinsam mit Heinrich IV. bei der Anbetung der Muttergottes. Es befand sich ursprünglich in der von Heinrich gestifteten Kirche Santa Maria di Bevazzana an der Mündung des [[w:Tagliamento|Tagliamento]], die 1967 nach [[w:Livorno|Livorno]] übertragen wurde.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 240</ref> In der Pfarrkirche St. Andrä in [[Lienz]] aus dem Jahr 1450/1454 findet sich ein Gewölbe-Schlussstein mit dem Schlangenwappen der Familie Gara.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 241</ref>
Ein Bild aus dem 15. Jahrhundert zeigt Catharina gemeinsam mit Heinrich IV. bei der Anbetung der Muttergottes. Es befand sich ursprünglich in der von Heinrich gestifteten Kirche Santa Maria di Bevazzana an der Mündung des [[w:Tagliamento|Tagliamento]], die 1967 nach [[w:Livorno|Livorno]] übertragen wurde.<ref name ="baum240"/> In der Pfarrkirche St. Andrä in [[Lienz]] aus dem Jahr 1450/1454 findet sich ein Gewölbe-Schlussstein mit dem Schlangenwappen der Familie Gara.<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 241</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 4. Februar 2018, 17:43 Uhr

Catharina de Gara (auch Catharina von Gara, Katharina von Gara, Katharina Garai) (* um 1418; † 4. September 1472[1]) war die zweite Ehefrau von Graf Heinrich IV. von Görz-Tirol und Mutter seiner Söhne Johann II. und Leonhard von Görz-Tirol, die ihm als Herrscher der Grafschaft Görz nachfolgten. Bekannt ist sie durch die "Grünburger Fehde", die nach ihr auch als "Frauenfehde" bezeichnet wird.

Herkunft

Catharina de Gara entstammte einer einflussreichen ungarischen Magnatenfamilie. Nikolaus de Gara der Ältere († 25. Juli 1386), Palatin des ungarischen Königreiches, war unter König Ludwig I. der Aufstieg in den ungarischen Hochadel gelungen. Dessen Sohn Nikolaus de Gara der Jüngere (* um 1367; † 1433) heiratete um 1402 Anna von Cilli (* um 1384, † 1439) eine Tochter des Grafen Hermann II. von Cilli. Ihre jüngere Schwester Barbara wurde die zweite Ehefrau des späteren Kaisers Siegmund, somit war er dessen Schwager. Nikolaus de Gara der Jüngere oder sein Sohn Ladislaus de Gara dürfte Catharinas Vater gewesen sein.

Catharina de Gara heiratete um 1438[2] Heinrich IV. von Görz-Tirol (* um 1376 / 1380; † nach dem 18. März 1454 und vor dem 8. Juni 1454, in Toblach[3]), gefürsteter Graf von Görz. Aus dieser Ehe sind drei Söhne belegt:

  • Johann II. von Görz-Tirol (* zw. 1438 und 1444[4]; † 22. Mai 1462, in Lienz), von 1454 bis 1462 gefürsteter Graf von Görz.
  • Leonhard von Görz-Tirol (* 1444, in Lienz; † 12. April 1500, Lienz), bis 1500 gefürsteter Graf von Görz, mit ihm starb die Dynastie aus.
  • Ludwig von Görz-Tirol (* zw. 1438 und 1444[5]; † um 1457)

Catharina als Gräfin von Görz

Erste Ehejahre

Heinrich IV. hatte am 26. Dezember 1436 in St. Veit an der Glan mit Herzog Friedrich V. von Österreich, dem späteren Kaiser Friedrich III., den Erbvertrag mit den Habsburgern vom 7. Juli 1394 erneuert. Am 14. März 1437 schloss er in Oberdrauburg einen Erbvertrag mit den Grafen Friedrich II. und Ulrich II. von Cilli, mit dem der Vertrag von St. Veit de facto aufgehoben wurde.[6] Seine neue Ehe, durch die er doch noch Erben hatte, dürfte somit weder dem späteren Kaiser noch dem Grafen von Cilli zugesagt haben.

1443 wurde der Erbvertrag mit Friedrich III. erneut bestätigt, als Gegenleistung anerkannte dieser die Reichsunmittelbarkeit der Grafen von Görz. In diesem Jahr kam es außerdem zum ersten Ehekonflikt zwischen Catharina und Heinrich. Da er ihr angeblich eine standesgemäße Ausstattung verweigerte, ließ sie ihn auf Schloss Bruck gefangen nehmen. Nach seiner Befreiung durch Graf Ulrich II. von Cilli und unter dessen Vermittlung und der des Bischofs von Brixen kam es am 21. Oktober 1443 zu einer Vereinbarung, nach der Catharina die Grünburg im Gailtal als Residenz erhielt. Am 11. Dezember 1443 verlobte Heinrich außerdem seinen Sohn Johann mit Elisabeth, einer Tochter von Graf Ulrich, wobei er diesem auch die Vormundschaft über seine Söhne abtreten musste.[7] Nach ergebnislosen Verhandlungen am Hof von Friedrich III. in St. Veit an der Glan, die Heinrich IV. am 12. Jänner 1444 mit seiner Abreise beendet, blieb Catharina zunächst am Hof des Königs, um dort ihre Sache zu vertreten, ehe sie sich auf die Grünburg im Gailtal zurückzog. Als Heinrich sie in der Folge mehrmals aufforderte, die Ehegemeinschaft mit ihm wieder aufzunehmen, weigerte sie sich.[8]

Die "Grünburger Fehde"

Am 23. Dezember 1444 sagte Catharina ihrem Mann von der Grünburg aus die Fehde an. Es scheint, dass sie mit dieser beabsichtigte, eine eigene Herrschaft in Oberkärnten zu errichten. Zu Beginn des Jahres 1445 ließ sie die Burg Priessenegg bei Hermagor besetzten. Dabei handelte es sich um eine frühere Besitzung der Grafen von Görz, die nach 1385 von Graf Friedrich von Ortenburg besetzt worden war. Nach dem Aussterben der Ortenburger war ihre Grafschaft und somit auch Priessenegg in den Besitz der Grafen von Cilli übergegangen. Nachdem sich Heinrich bereits an ihm um Hilfe gewandt hatte, hatte Graf Ulrich II. so zum Eingreifen einen weiteren Grund. Catharina besetzte am 21. Februar 1445 mit der Weidenburg im Gailtal eine für die Kontrolle von diesem Tal wichtige Schlüsselposition. Dann versuchte sie die Burg Pittersberg bei Kötschach zu besetzen, was ihr jedoch nicht gelang. Inzwischen eroberte Ulrich II. die Weidenburg und übertrug ihre Pflege Andreas von Graben. Heinrich hatte inzwischen auch den späteren Kaiser Friedrich III. um Hilfe ersucht, der den Grafen Ulrich am 26. März 1445 von Salzburg aus zur Rückgabe der Weidenburg an Heinrich aufforderte. Obwohl Catharina noch im Mai 1445 weitere Fehdebriefe an Heinrich schickte, konnte er seine Herrschaft in Oberkärnten letztlich zurückgewinnen.[9]

Die letzten Lebensjahre

1452 wurde Heinrich von seiner Frau auf Schloss Karstberg erneut gefangen genommen. Sie soll ihn im Einvernehmen mit Friedrich III. zur Abdankung zugunsten seines Sohnes Johann gezwungen haben. Um Ostern 1454 starb Heinrich, angeblich im Gewahrsam seiner Frau.[3] In seinem Testament vom 22. Jänner 1453 übertrug Heinrich IV. jedoch unter Übergehung seiner Ehefrau die Regierung für seine Söhne den Landständen[10]. Am 8. Juni 1454 übernahm Catharina als Regentin für ihren Sohn Johann offiziell die Herrschaft, konnte sich aber nicht behaupten. Bereits zu Beginn des Jahres, als Heinrich noch am Leben war, dürfte es zwischen ihr und diesem Sohn zu einem Konflikt gekommen zu sein. In der Folge zog sich Catharina mit ihrem anderen Sohn Leonhard nach Görz in die sogenannte "innere" Grafschaft zurück, wo sie eine Art Gegenregierung zu errichten versuchte. Ein Jahr später versuchte sie mit der Unterstützung der Republik Venedig nochmals die Herrschaft zu übernehmen und wurde daraufhin auf der Burg Heinfels interniert. Nachdem ihre Witweneinkünfte geklärt waren, kam sie nach einer Vermittlung durch die Republik Venedig, Herzog Siegmund den Münzreichen und Graf Ulrich wieder frei. Danach hatte sie als Altgräfin ihren Sitz auf den Burgen Moosburg und Grünburg.[11]

1471 stiftete Catharina de Gara eine Messe in der Kirche St. Jakob in Villach, wo sie auch eine Grabkapelle für sich errichten ließ, von der sich eine Inschrift erhalten hat. Nach ihrem Tod wurde sie in Villach beigesetzt.[12]

Persönlichkeit der Catharina de Gara und Einschätzung ihrer Ehe

Die Ehe mit Catharina de Gara bewahrte Heinrichs Familie vor dem Aussterben, dürfte aber nicht gerade glücklich gewesen sein. Inwieweit hier die Propaganda gewisse Geschehnisse aufgebauscht hat, lässt sich heute nicht mehr überprüfen. So verlockend es auch ist, die Schwierigkeiten dieser Ehe auf den großen Altersunterschied (zum Zeitpunkt der Eheschließung war Catharina ungefähr 20 Jahre und somit mindestens 40 Jahre jünger als ihr Ehemann) und die unterschiedlichen (negativen) Charaktere des Paares zurückzuführen, wie dies bereits bei Enea Silvio Piccolomini der Fall war, sind politische Gründe doch wahrscheinlicher. Dass Catharina gewöhnlich sehr negativ gesehen wird (machtgierig, zänkisch und Ähnliches), dürfte mit ihrer Rolle als "widerspenstiger" Ehefrau zu tun haben. Hinzu kommt, dass über ihre tatsächlichen Beweggründe nichts Relevantes überliefert ist, sodass offenbleiben muss, inwieweit Catharina in eigener Sache agierte oder von anderen Personen gegen Heinrich benutzt wurde beziehungsweise welche Ziele sie mit ihren Aktivitäten wie eben der "Frauenfehde" tatsächlich verfolgt hat.

Catharina de Gara in der bildnerischen Kunst

Ein Bild aus dem 15. Jahrhundert zeigt Catharina gemeinsam mit Heinrich IV. bei der Anbetung der Muttergottes. Es befand sich ursprünglich in der von Heinrich gestifteten Kirche Santa Maria di Bevazzana an der Mündung des Tagliamento, die 1967 nach Livorno übertragen wurde.[3] In der Pfarrkirche St. Andrä in Lienz aus dem Jahr 1450/1454 findet sich ein Gewölbe-Schlussstein mit dem Schlangenwappen der Familie Gara.[13]

Literatur

  • Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters. Kitab, Klagenfurt, 2000. ISBN 978-3902005045 (Bisher die einzige deutschsprachige wissenschaftliche Monographie zu den Grafen von Görz, quellenfundiert, aber in Bezug auf Sachlichkeit und Objektivität sind Abstriche zu machen.)

Weblinks

http://meilensteine.woergl.at/index.php/de/meilenstein/detail/133, eingesehen am 3. Juni 2017

Einzelnachweise

  1. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 257
  2. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 233
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 240
  4. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 230
  5. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 230
  6. Vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 224 und S. 233f.
  7. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 234
  8. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 235
  9. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 235ff.
  10. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 239
  11. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 240, S. 241 und S. 248
  12. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 257
  13. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 241