Heinrich von Admont: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Heinrich von Admont''', als Heinrich II. Abt der [[w:Stift Admont|Benediktinerabtei St. Blasius]] zu [[Admont]], war ein enger Vertrauter der Könige [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf I.]] und [[Albrecht II. (HRR)|Albrecht II.]], die er als Herzöge von [[w:Herzogtum Steiermark|Steier]]<ref group="A">Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals Teile der heutigen Bundesländer [[w:Steiermark|Steiermark]] und [[w:Niederösterreich|Niederösterreich]] und des heutigen Staates [[w:Slowenien|Slowenien]] sowie die Stadt und Herrschaft [[Steyr]] (heute Oberösterreich), die erst 1416/17 aber endgültig Teil des damaligen Herzogtums Österreich wurde.</ref>.
'''Heinrich von Admont''' (* im 13. Jahrhundert; † [[1297]]), als Heinrich II. Abt der [[w:Stift Admont|Benediktinerabtei St. Blasius]] zu [[Admont]], gilt als "zweiter Gründer" des Stiftes. Er war ein wichtiger Berater von [[Albrecht II. (HRR)|Albrecht II.]].


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Heinrich stammte aus einer bäuerlichen Familie aus der Gegend von St. Michael bei [[Leoben]].<ref name ="stelzer495">vgl. [[w:Winfried Stelzer|Winfried Stelzer]]: ''Steirische Bildungsverhältnisse und schriftliche Kultur im späten Mittelalter''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 495</ref>
Heinrich stammte aus einer bäuerlichen Familie aus der Gegend von [[Sankt Michael in Obersteiermark|St. Michael]] bei [[Leoben]].<ref name ="stelzer495">vgl. [[w:Winfried Stelzer|Winfried Stelzer]]: ''Steirische Bildungsverhältnisse und schriftliche Kultur im späten Mittelalter''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 495</ref>


== Werdegang ==
== Leben ==
Heinrich war Mönch im Stift Admont, wo er vermutlich bereits die Klosterschule besucht hatte. Als Spitalmeister des Stiftes zeichnete er sich durch hervorragendes Wirtschaften aus.<ref name ="stelzer495"/> Zuletzt stand er dem Stift als Abt vor.
Heinrich war Mönch im Stift Admont, wo er vermutlich bereits die Klosterschule besucht hatte. Als Spitalmeister des Stiftes zeichnete er sich durch hervorragendes Wirtschaften aus.<ref name ="stelzer495"/> 1275 wurde er zum Abt gewählt, ein Amt, das er bis zu seinem Tod ausübte.<ref name ="Stift">vgl. [https://www.stiftadmont.at/aktuelles/timeline Timeline], Website von Stift Admont, eingesehen am 22. September 2018</ref>
Heinrich von Admont wurde unter [[Rudolf I. (HRR)|König Rudolf I.]] Landschreiber (damals der oberste Finanzbeamte) des [[w:Herzogtum Steiermark|Herzogtums Steier]] (1279-1297)<ref group="A">Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals Teile der heutigen Bundesländer [[w:Steiermark|Steiermark]] und [[w:Niederösterreich|Niederösterreich]] und des heutigen Staates [[w:Slowenien|Slowenien]] sowie die Stadt und Herrschaft [[Steyr]] (heute Oberösterreich), die erst 1416/17 aber endgültig Teil des damaligen Herzogtums Österreich wurde.</ref>.<ref name obersteiner">vgl. Gernot Peter Obersteiner: ''Verfassung und Verwaltung im Spätmittelalter''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 119</ref> Nachdem er von diesem die steirischen Finanzgeschäfte übernommen hatte, gründete er im Bergbauort Oberzeiring (heute Teil der Gemeinde [[Pölstal]]), neben der bereits unter den Babenbergern bestehenden Münzstätte in [[Graz]], eine weitere Münzstätte.<ref>vgl. Odo Bürböck: ''Das steirische Münzwesen seit dem 13. Jahrhundert bis zum Beginn der Neuzeit''. Prägestätten - Verbreitung - Münzwert. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 333</ref>


== Politische Laufbahn im Dienst der Herzöge von Österreich und Steier ==
1278 erlaubte König Rudolf I. Abt Heinrich die Errichtung der [[w:Burg Gallenstein|Gallenstein]] (heute Teil der Gemeinde [[Sankt Gallen (Steiermark)|St. Gallen]]<ref name ="Austria">vgl. [https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Damals_in_der_Steiermark/Des_Teufels_Kaplan_regiert_das_Land Robert Engele, Damals in der Steiermark], Austria-Forum.ORG, eingesehen am 22. September2018<ref>, die dem Stift Admont bis ins 19. Jahrhundert als Verwaltungssitz diente.
Heinrich von Admont war Landschreiber (damals der oberste Finanzbeamte) des Herzogtums Steier.<ref name obersteiner">vgl. Gernot Peter Obersteiner: ''Verfassung und Verwaltung im Spätmittelalter''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 119</ref> Nachdem er die steirischen Finanzgeschäfte übernommen hatte, gründete er im Bergbauort Oberzeiring (heute Teil der Gemeinde [[Pölstal]]) neben der bereits unter den Babenbergern bestehenden Münzstätte in Graz eine weitere Münzstätte.<ref>vgl. Odo Bürböck: ''Das steirische Münzwesen seit dem 13. Jahrhundert bis zum Beginn der Neuzeit''. Prägestätten - Verbreitung - Münzwert. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 333</ref> 1286 setzte ihn [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht (I.) von Österreich]] als Landeshauptmann des Herzogtums eingesetzt.<ref name obersteiner"/>
 
1286 setzte ihn [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht (I.) von Österreich]] gegen den Willen der steirische Landstände auch als Landeshauptmann des Herzogtums Steier ein.<ref name obersteiner"/> Nachdem Herzog Albrecht 1292 den [[w:Landsberger Bund (Steiermark)|Aufstand des Landsberger Bundes]] niederschlagen ließ, sah er sich noch 1292 genötigt, auf Wunsch der steirischen Landstände, Abt Heinrich als Landeshauptmann abzusetzen.<ref name ="Austria"/> Im Frühjahr 1297 wurde Abt Heinrich auf der Kaiserau in Admont durch einen Verwandten ermordet.<ref name ="Stift"/>


== Hinweise zu seiner Persönlichkeit ==
== Hinweise zu seiner Persönlichkeit ==
Offensichtlich war Heinrich nicht ungebildet. Wie eine Urkunde von König Rudolf I. für den [[w:Nikolaus III.|Papst Nikolaus III.]] zeigt, die 1279 in [[Wien]] ausgestellt wurde, konnte Heinrich schreiben. Er dürfte allerdings von diesem Können nicht allzu häufig Gebrauch gemacht haben, sondern ließ gewöhnlich schreiben.<ref name ="stelzer495"/> Heinrich dürfte bei den steirischen Landherren nicht besonders beliebt gewesen sein.<ref name obersteiner"/> Als Landschreiber für die Finanzen des Herzogtums Steier verantwortlich wurde er gefürchtet.<ref name ="stelzer495"/>
Offensichtlich war Heinrich nicht ungebildet. Wie eine Urkunde von König Rudolf I. für den [[w:Nikolaus III.|Papst Nikolaus III.]] zeigt, die 1279 in [[Wien]] ausgestellt wurde, konnte Heinrich schreiben. Er dürfte allerdings von diesem Können nicht allzu häufig Gebrauch gemacht haben, sondern ließ gewöhnlich schreiben.<ref name ="stelzer495"/> Als Abt von Admont wurde er aufgrund seiner ökonomischen Fähigkeiten als der "zweite Gründer" von Stift Admont gewürdigt.<ref name ="Stift"/> Als Politiker war er bei den steirischen Landherren nicht besonders beliebt.<ref name obersteiner"/> Sie sollen ihn als Landschreiber, der für die Finanzen des Herzogtums Steier verantwortlich war, regelrecht gefürchtet haben.<ref name ="stelzer495"/> In der "Steirischen Reimchronik" des Ottokar aus der Gaal, eines Zeitgenossen, wird er als "des Teufels Kaplan" bezeichnet und kommt sehr schlecht weg.<ref name ="Austria"/>
 
== Erinnerungsstätten ==
Abt Heinrich II. ist auf einem Glasfenster in der [[Filialkirche St. Walpurgis]] in Brunn (heute Teil der Gemeinde [[Sankt Michael in Obersteiermark|St. Michael]]) dargestellt, das 1294-1297 geschaffen wurde.<ref name ="Austria"/>
 
== Zeitgenössische Quellen ==
* [[w:Ottokar aus der Gaal|Ottokar aus der Gaal]]: ''Steirische Reimchronik'' [https://www.dmgh.de/de/fs1/object/display/bsb00000779_meta:titlePage.html?sortIndex=010:080:0005:010:01:00&zoom=0.75 digital-Teil 1] [https://www.dmgh.de/de/fs1/object/display/bsb00000780_meta:titlePage.html?sortIndex=010:080:0005:010:02:00&zoom=0.75 digital-Teil 2]
 
== Literatur ==
* [[w:Carl Schmutz|Carl Schmutz]]: ''Historisch-topographische Lexikon von Steiermark''. S. 11-
 
== Weblinks ==
* [https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Damals_in_der_Steiermark/Des_Teufels_Kaplan_regiert_das_Land Robert Engele, Damals in der Steiermark], Austria-Forum.ORG
* [http://www.ennstalwiki.at/wiki/index.php/Heinrich_II._(Abt) Heinrich II. (Abt)], Ennstalwiki.AT


==Einzelnachweise ==
==Einzelnachweise ==

Version vom 22. September 2018, 21:19 Uhr

Heinrich von Admont (* im 13. Jahrhundert; † 1297), als Heinrich II. Abt der Benediktinerabtei St. Blasius zu Admont, gilt als "zweiter Gründer" des Stiftes. Er war ein wichtiger Berater von Albrecht II..

Herkunft und Familie

Heinrich stammte aus einer bäuerlichen Familie aus der Gegend von St. Michael bei Leoben.[1]

Leben

Heinrich war Mönch im Stift Admont, wo er vermutlich bereits die Klosterschule besucht hatte. Als Spitalmeister des Stiftes zeichnete er sich durch hervorragendes Wirtschaften aus.[1] 1275 wurde er zum Abt gewählt, ein Amt, das er bis zu seinem Tod ausübte.[2]

Heinrich von Admont wurde unter König Rudolf I. Landschreiber (damals der oberste Finanzbeamte) des Herzogtums Steier (1279-1297)[A 1].[3] Nachdem er von diesem die steirischen Finanzgeschäfte übernommen hatte, gründete er im Bergbauort Oberzeiring (heute Teil der Gemeinde Pölstal), neben der bereits unter den Babenbergern bestehenden Münzstätte in Graz, eine weitere Münzstätte.[4]

1278 erlaubte König Rudolf I. Abt Heinrich die Errichtung der Gallenstein (heute Teil der Gemeinde St. Gallen<ref name ="Austria">vgl. Robert Engele, Damals in der Steiermark, Austria-Forum.ORG, eingesehen am 22. September2018<ref>, die dem Stift Admont bis ins 19. Jahrhundert als Verwaltungssitz diente.

1286 setzte ihn Herzog Albrecht (I.) von Österreich gegen den Willen der steirische Landstände auch als Landeshauptmann des Herzogtums Steier ein.Referenzfehler: Das öffnende <ref>-Tag ist beschädigt oder hat einen ungültigen Namen Nachdem Herzog Albrecht 1292 den Aufstand des Landsberger Bundes niederschlagen ließ, sah er sich noch 1292 genötigt, auf Wunsch der steirischen Landstände, Abt Heinrich als Landeshauptmann abzusetzen.[5] Im Frühjahr 1297 wurde Abt Heinrich auf der Kaiserau in Admont durch einen Verwandten ermordet.[2]

Hinweise zu seiner Persönlichkeit

Offensichtlich war Heinrich nicht ungebildet. Wie eine Urkunde von König Rudolf I. für den Papst Nikolaus III. zeigt, die 1279 in Wien ausgestellt wurde, konnte Heinrich schreiben. Er dürfte allerdings von diesem Können nicht allzu häufig Gebrauch gemacht haben, sondern ließ gewöhnlich schreiben.[1] Als Abt von Admont wurde er aufgrund seiner ökonomischen Fähigkeiten als der "zweite Gründer" von Stift Admont gewürdigt.[2] Als Politiker war er bei den steirischen Landherren nicht besonders beliebt.Referenzfehler: Das öffnende <ref>-Tag ist beschädigt oder hat einen ungültigen Namen Sie sollen ihn als Landschreiber, der für die Finanzen des Herzogtums Steier verantwortlich war, regelrecht gefürchtet haben.[1] In der "Steirischen Reimchronik" des Ottokar aus der Gaal, eines Zeitgenossen, wird er als "des Teufels Kaplan" bezeichnet und kommt sehr schlecht weg.[5]

Erinnerungsstätten

Abt Heinrich II. ist auf einem Glasfenster in der Filialkirche St. Walpurgis in Brunn (heute Teil der Gemeinde St. Michael) dargestellt, das 1294-1297 geschaffen wurde.[5]

Zeitgenössische Quellen

Literatur

  • Carl Schmutz: Historisch-topographische Lexikon von Steiermark. S. 11-

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Winfried Stelzer: Steirische Bildungsverhältnisse und schriftliche Kultur im späten Mittelalter. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (= Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 495
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Timeline, Website von Stift Admont, eingesehen am 22. September 2018
  3. vgl. Gernot Peter Obersteiner: Verfassung und Verwaltung im Spätmittelalter. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (= Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 119
  4. vgl. Odo Bürböck: Das steirische Münzwesen seit dem 13. Jahrhundert bis zum Beginn der Neuzeit. Prägestätten - Verbreitung - Münzwert. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (= Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 333
  5. 5,0 5,1 5,2 Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens Austria wurde kein Text angegeben.

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals Teile der heutigen Bundesländer Steiermark und Niederösterreich und des heutigen Staates Slowenien sowie die Stadt und Herrschaft Steyr (heute Oberösterreich), die erst 1416/17 aber endgültig Teil des damaligen Herzogtums Österreich wurde.