Meinhardsdorf: Unterschied zwischen den Versionen

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== Literatur ==
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* {{Czeike|4|234||Meinhartsdorf}} [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1115142 digital]
* {{Czeike|4|234||Meinhartsdorf}} [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1115142 digital]
* Waltraud Zuleger: ''Kultur-Spaziergänge in Rudolfsheim-Fünfhaus''. Teil 1: ''Im Umfeld der Reindorfgasse'' (= ''Edition Bezirksmuseum'' 15. Hrsg. von Brigitte Neichl, Nr. 7). Wien 2016, ISBN 978-3-9503795-0-1, S. 12f.
* Waltraud Zuleger: ''Kultur-Spaziergänge in Rudolfsheim-Fünfhaus''. Teil 1: ''Im Umfeld der Reindorfgasse'' (= ''Edition [[Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus|Bezirksmuseum]]'' 15. Hrsg. von Brigitte Neichl, Nr. 7). Wien 2016, ISBN 978-3-9503795-0-1, S. 12f.


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Aktuelle Version vom 12. August 2023, 18:01 Uhr

Meinhardsdorf, auch Meinhartsdorf, Meinhardisdorf, Mannhartsdorf, Maginhardisdorf oder Minhartsdorf, ist eine abgegangene Siedlung auf dem Areal der heutigen Stadt Wien.

Die ungefähre Lage

Meinhardsdorf befand sich auf dem Areal des späteren Vorortes Sechshaus (heute: 15. Wiener Gemeindebezirks). Da keine Überreste erhalten sind, kann die ungefähre Lage nur vermutet werden. Meinhardisdorf lag am linken Ufer der Wien, vermutlich direkt am Wienfluss, zwischen der Storchengasse und der Pfeiffergasse.[1]

Aussehen der Siedlung

Die Siedlung soll aus 11 Häusern bestanden haben, darunter 9 Bauernhöfe und zwei größere Hofstätten. Vermutet wird, dass die Häuser der Siedlung eine Häuserzeile bildeten.[1]

Bestanddauer

Die älteste urkundliche Nennung von Meinhardsdorf stammt aus dem Jahr 1178 und findet sich in einer Urkunde des Stiftungsbuches des Augustiner-Chorherrenstifts Klosterneuburg. Sie lautet: meinhardisdorf juxta murlingen, wobei erst aus dem Zusatz juxta murlingen (bei Meidling gelegen) klar erkennbar ist, dass es sich dabei tatsächlich um die die frühere Siedlung auf dem Areal des 15. Bezirks handelt.[1] Letztmals wird dieses Meinhardsdorf 1404 genannt.[2]

Geschichte

In den 1150er-Jahren ist Herbord von Rußbach belegt, der Güter in Meinhardsdorf, einem westlich der Stadt Wien gelegenen, später abgekommenen Dorf besaß, die über seine Witwe Hildegard nach seinem Tod an Ortolf von Rußbach kamen. Dieser verwendete sie für mehrere Seelgerätstiftungen, die er dem Stift Klosterneuburg machte.[3] Es könnte sich bereits bei diesem Meinhardsdorf um die Siedlung auf dem Areal des späteren 15. Bezirks gehandelt haben.

1178 überließ Ulrich von Falkenstein (Uodalricus de Valchinstein) Meinhardsdorf (bei Murlingen) beziehungsweise seine dortigen Besitzungen dem Stift Klosterneuburg als Gegenleistung für eine Altersversorgung und die Pflege für sein Seelenheil. 1232 ist eine Brücke über die Wien belegt, welche Meinhartsdorf mit dem Nachbarort Meidling verband.[1] Zum letzten Mal ist die Siedlung Meinhardsdorf 1404 urkundlich erwähnt. Es wird angenommen, dass sie zu jenen Siedlungen um die Stadt Wien[A 1] gehörte, welche um 1485 während der Belagerung der Stadt durch den ungarischen König Matthias Corvinus zerstört wurden.[2]

1310 verlieh Herzog Friedrich (I.) von Österreich ("Friedrich der Schöne") einem Diener des Propstes Berthold (I.) von Klosterneuburg einen Hof in Meinhardsdorf. Dieser Hof ist noch 1512 als "Hof zu Mannhartsdorf" belegt und kam um 1513 in den Besitz des Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz. Er dürfte bei der Ersten Wiener Türkenbelagerung (1529) endgültig zerstört worden sein.[2]

Erinnerungen

Von der einstigen Siedlung ist nichts erhalten geblieben. 1894 wurde die Rudolfsheimer Floragasse im 15. Wiener Gemeindebezirk in Meinhartsdorfer Gasse umbenannt.[4]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Waltraud Zuleger: Kultur-Spaziergänge in Rudolfsheim-Fünfhaus, 2016, S. 12
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Waltraud Zuleger: Kultur-Spaziergänge in Rudolfsheim-Fünfhaus, 2016, S. 13
  3. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 233 und S. 237
  4. vgl. Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Pichler Verlag, Wien, 4. bearbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage 2001. ISBN 3-85431-230-X. S. 159

Anmerkungen

  1. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2 bis 9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.