Explosion des Wiener Pulverturms: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 1. November 2019, 22:09 Uhr

Die Explosion des Pulverturms war eine Explosion in Wien am 26. Juni 1779.

Ereignis

Seit dem Jahr 1740 bestand ein Pulverturm auf freien Feld, (heute in der Pulverturmgasse 7 und 8[1]) in der Wiener Vorstadt Thury. Das Gebäude nahe der Nußdorfer Linie war mit 1256 Zentner Schießpulver und Stückmunition wie Granatenn oder Kanonenkugel angefüllt, um in Kriegszeiten den Nachschub für die Truppen sicherzustellen.

Am 26. Juni 1779 kam es zu einem Brand in dem Sprengstofflager, der gegen 9 Uhr am Morgen zu einer schweren Explosion führte. Ersten Meldungen zufolge wurde von 25 getöteten Militärpersonen und einer nicht näher spezifizierten Zahl von toten Zivilistinnen und Zivilisten. Erst später wurden diese Zahlen korrigiert, nach denen 30 Militärs und 35 Zivilpersonen - 13 Männer, 21 Frauen und ein Säugling - gestorben waren. Auch die unter den Toten vertretenen Berufe wurden aufgezeichnet. So wurden ein Schuster, eine Bindermeisterin, ein Wäscher, eine Seidenwinderin, ein Straßenhändler, vier Dienstmägde und zwei Milchmägde dabei erwähnt. Als verwundet wurden 46 Leicht- und 51 Schwerverletzte bestätigt.

In der Lichtentaler Kirche berichtete der Geistliche Franz Hald in seiner Predigt am 18. Juli des Jahres, dass sich der sonnige Tag verdüstert habe, als die Erde durch die Explosion erzitterte, Häuser einstürzten und vom Himmel die zerrissenen Glieder der Unglücklichen mitsamt Steinen und Kugeln herabfielen, und schreckliche Flammen im Anschluss Gärten und Felder verheerten.

Daneben wird aber in einem Erinnerungsbuch von 1829 von zwei "eigenartigen" Ereignissen zeitgleich mit der Explosion berichtet. Als ersteres wird berichtet, dass der Probst vom Stift Klosterneuburg zum Zeitpunkt der Explosion mit seinem Wagen beim Pulverturm vorbeifuhr, selbst unverletzt blieb, obwohl ein Pferd seines Gespannes durch die herumfliegenden Geschoße getötet wurde. Die zweite Erwähnung betrifft eine Schildwache, bei denen ein Mann soweit unverletzt blieb, außer dass er das Gehör verlor.[2]

Die Schäden reichten aber weit über den Nahbereich des Pulverlagers hinaus. So wurden im Augarten Bäume zersplittert und in der Kirche Maria am Gestade stürzte der Hochaltar ein.

Erinnerungen an die Explosion

Prälatenkreuz am heutigen Standort

Im Haus unter der Adresse Pulverturmgasse 7 wurde eine Glasmalerei erstellt, auf der man das Ereignis wiederfindet. In manchen umliegenden Gebäuden , wie in der Ayrenhoffgasse 2, wurden Kanonenkugeln in der Fassade eingemauert.

Das bedeutendste Andenken bewahrt die Säule, die zuerst als Prälatensäule, später als Prälatenkreuz bezeichnet wird. Als verantwortlich für die Aufstellung des Prälatenkreuzes zeichnet der erwähnte Prälat des Stiftes Klosterneuburg Ambros Lorenz (1721-1781). Die Säule verzeichnet allerdings schon zahreiche wechselnde Aufstellungsplätze. Ursprünglich stand sie außerhalb des Linienwalls, auf der rechten Seite der Ausfallstraße nach Nußdorf unweit des Linientors. Beim Bau des Gürtels wurde sie abgetragen und auf dem Gelände eines Steinmetzes aufgestellt. Die Gasse des ehemaligen Standortes wurde 1904 als Prälatenkreuzgasse bezeichnet - sie wurde aber 1930 in Devrientgasse umbenannt. Die Säule selbst wurde 1907 nahe einer Straßenbahnstation am Lichtenwerder Platz aufgestellt. Die letzte Versetzung erfolgte in die Grünanlage auf der Höhe Liechtensteinstraße 108/110.

Literatur

Adolf Wolf: Alsergrund-Chronik. Von der Römerzeit bis zum Ende der Monarchie, Wien: Selbstverlag 1981, S. 90 ff. Beschreibung des am 26. Juni 1779 ... in Wien bey der Nussdorferlinie in die Luft gesprengten Pulvermagazins nebst den dabei entstandenen Verunglückungen, Wien: Schulz 1779

Einzelnachweise

  1. Explosion des Wiener Pulverturms im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  2. Erinnerungsbuch des zur Secular-Feyer an der Nußdorfer Linie errichteten Standbildes des heiligen Johann von Nepumuck im Jahre 1729 (etc.), 1829, S.11 Online

Weblinks

48.22904216.352954Koordinaten: 48° 13′ 45″ N, 16° 21′ 11″ O