Gerung von Krems: Unterschied zwischen den Versionen
K (→Leben) |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 2: | Zeile 2: | ||
== Herkunft und Familie == | == Herkunft und Familie == | ||
Gerung von Krems stammte aus einer rittermäßigen Familie | Gerung von Krems stammte aus einer rittermäßigen Familie, die sich nach der Bierbaum am Kleebühel (heute ein Teil der Gemeinde [[Königsbrunn am Wagram]]) benannte. Er benannte sich später nach der Stadt Krems, außerdem wird er oft als Magister oder Meister Gerung bezeichnet.<ref name ="Lackner98">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Zum Diktat des Privilegium maius''. Kanzler Johann Ribi und der Maius-Fälschungskomplex. In: [[w:Thomas Just|Thomas Just]] - Kathrin Kininger - Andrea Sommerlechner - Herwig Weigl (Hrsg.): ''Privilegium maius''. Autopsie, Kontext und Karriere der Fälschungen Rudolfs IV. von Österreich (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 69; zugleich: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs. Sonderband 15). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20049-9. S. 98</ref> | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Nach einer Urkunde 22. August 1359 wurde Meister Gerung von Heinrich und Friedrich von Walsee-Drosendorf ein Lehen | Nach einer Urkunde 22. August 1359 wurde Meister Gerung von Heinrich und Friedrich von Walsee-Drosendorf ein Lehen verliehen, das zuvor seinem Bruder Sighard von Bierbaum gehört hatte.<ref>vgl. Bayerische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): ''Diplomata Imperatorum Authentica'' (= ''Monumenta boica''. Band 30, Teil 2). 1835, S. 244 [https://books.google.at/books?id=jZYrAQAAIAAJ&pg=PA244&lpg=PA244&dq=gerung+von+Bierbaum&source=bl&ots=2u7E3jGCLA&sig=ACfU3U2Fm8W-E9kZB6DEB27bB7HOAf9M7w&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjojMyP4sbmAhUKt4sKHfULCH0Q6AEwAnoECAUQAQ#v=onepage&q=gerung&f=false digital]</ref> Nach der Urkunde war Gerung von Krems damals Leibarzt von Herzog Rudolf dem Stifter und vermutlich bereits dessen Hofkaplan. Im Dienst der Herzogs brachte er es zum Pfarrer beziehungsweise Dechant ("Dekan") der Stadt [[Krems an der Donau|Krems]] und zum Kanoniker des Passauer Domkapitels. Um 1364/65 übernahm er die [[w:Pfarrkirche Falkenstein (Niederösterreich)|Pfarre]] in [[Falkenstein (Niederösterreich)|Falkenstein]], eine der wichtigsten landesfürstlichen Patronatspfarren des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]], in welcher er bis zu seinem Tod tätig war.<ref name ="Lackner98"/> Gerung von Krems stiftete nach einer Urkunde vom 15. August 1368 ein Licht für den St. Laurenz-Altar der Kirche in Bierbaum.<ref>vgl. Hartmann Joseph Zeibig (Hrsg.): ''Urkundenbuch des Stiftes Klosterneuburg bis zum Ende des vierzehnten Jahrhunderts'' (= ''Fontes rerum Austriacarum''. Diplomataria et acta. Zweite Abtheilung. Band 10). H. Böhlaus Nachf., Wien, 1857, Teil 1, S. 425f. [https://books.google.at/books?id=LLwUAAAAYAAJ&pg=PA425&lpg=PA425&dq=gerung+von+Bierbaum&source=bl&ots=9wQw_vqPU7&sig=ACfU3U1cKT0I79XEfzfS00Od8lGzah2Cmg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjojMyP4sbmAhUKt4sKHfULCH0Q6AEwBXoECAgQAQ#v=snippet&q=Meister%20Gerung&f=false digital]</ref> | ||
== Gerung von Krems in Theorien der Geschichtsforschung == | == Gerung von Krems in Theorien der Geschichtsforschung == |
Version vom 21. Dezember 2019, 20:14 Uhr
Gerung von Krems (* im 14. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, vor 1371), auch Gerung von Bierbaum oder Magister Gerung, war Hofkaplan und Leibarzt von Erzherzog Rudolf (IV.) von Österreich ("Rudolf dem Stifter").
Herkunft und Familie
Gerung von Krems stammte aus einer rittermäßigen Familie, die sich nach der Bierbaum am Kleebühel (heute ein Teil der Gemeinde Königsbrunn am Wagram) benannte. Er benannte sich später nach der Stadt Krems, außerdem wird er oft als Magister oder Meister Gerung bezeichnet.[1]
Leben
Nach einer Urkunde 22. August 1359 wurde Meister Gerung von Heinrich und Friedrich von Walsee-Drosendorf ein Lehen verliehen, das zuvor seinem Bruder Sighard von Bierbaum gehört hatte.[2] Nach der Urkunde war Gerung von Krems damals Leibarzt von Herzog Rudolf dem Stifter und vermutlich bereits dessen Hofkaplan. Im Dienst der Herzogs brachte er es zum Pfarrer beziehungsweise Dechant ("Dekan") der Stadt Krems und zum Kanoniker des Passauer Domkapitels. Um 1364/65 übernahm er die Pfarre in Falkenstein, eine der wichtigsten landesfürstlichen Patronatspfarren des Herzogtums Österreich, in welcher er bis zu seinem Tod tätig war.[1] Gerung von Krems stiftete nach einer Urkunde vom 15. August 1368 ein Licht für den St. Laurenz-Altar der Kirche in Bierbaum.[3]
Gerung von Krems in Theorien der Geschichtsforschung
Der Historiker Joseph von Hormayr († 1848) stellte um 1847 die Theorie auf, dass Gerung von Krems wesentlich an der Verfertigung des Privilegiums maius beteiligt gewesen wäre. Grund dafür dürfte eine Urkunde von Kaiser Heinrich III. für die Pfarrkirche in Krems gewesen sein, die als Fälschung beziehungsweise als verfälscht gilt und 1360 erstmals durch eine Bestätigung von Rudolf dem Stifter ins Licht der Öffentlichkeit kam. Hormayr hatte diese Urkunde um 1828 untersucht. Für seine Theorie gibt es allerdings bis heute keine Belege, hinzu kommt noch, dass die genaue Entstehungszeit der Urkunde ungeklärt ist und sie wohl vor 1360 entstanden ist. Ein Vergleich der Urkunde für Krems mit den Urkunden des Privilegiums maius ergab wesentliche, auch qualitative Unterschiede. Außerdem gibt es keine Hinweise dafür, dass Gerung von Krems zur Kanzlei des Herzogs gehört hätte. Daher wird diese "Hormayr"-Theorie in der Forschung heute eher für unwahrscheinlich gehalten.[4]
Literatur
- Christian Lackner: Zum Diktat des Privilegium maius. Kanzler Johann Ribi und der Maius-Fälschungskomplex. In: Thomas Just - Kathrin Kininger - Andrea Sommerlechner - Herwig Weigl (Hrsg.): Privilegium maius. Autopsie, Kontext und Karriere der Fälschungen Rudolfs IV. von Österreich (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 69; zugleich: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs. Sonderband 15). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20049-9. S. 91-103
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 vgl. Christian Lackner: Zum Diktat des Privilegium maius. Kanzler Johann Ribi und der Maius-Fälschungskomplex. In: Thomas Just - Kathrin Kininger - Andrea Sommerlechner - Herwig Weigl (Hrsg.): Privilegium maius. Autopsie, Kontext und Karriere der Fälschungen Rudolfs IV. von Österreich (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 69; zugleich: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs. Sonderband 15). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20049-9. S. 98
- ↑ vgl. Bayerische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Diplomata Imperatorum Authentica (= Monumenta boica. Band 30, Teil 2). 1835, S. 244 digital
- ↑ vgl. Hartmann Joseph Zeibig (Hrsg.): Urkundenbuch des Stiftes Klosterneuburg bis zum Ende des vierzehnten Jahrhunderts (= Fontes rerum Austriacarum. Diplomataria et acta. Zweite Abtheilung. Band 10). H. Böhlaus Nachf., Wien, 1857, Teil 1, S. 425f. digital
- ↑ vgl. Christian Lackner: Zum Diktat des Privilegium maius. Kanzler Johann Ribi und der Maius-Fälschungskomplex. In: Thomas Just - Kathrin Kininger - Andrea Sommerlechner - Herwig Weigl (Hrsg.): Privilegium maius. Autopsie, Kontext und Karriere der Fälschungen Rudolfs IV. von Österreich (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 69; zugleich: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs. Sonderband 15). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20049-9. S. 95ff.