Elisabeth von Görz-Tirol: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 8. September 2020, 11:56 Uhr

Elisabeth gehört zu den wenigen weiblichen "Schwarzmander"

Königin Elisabeth, geboren als Gräfin Elisabeth von Görz-Tirol, auch Elisabeth von Görz und Tirol, Elisabeth von Kärnten oder Elisabeth von Tirol (* um 1262/63; † 28. Oktober 1313, in Wien)[1][A 1] war durch Heirat eine Herzogin von Österreich (Habsburgerin). Sie war im Besitz der Burg und Herrschaft über Perchtoldsdorf.

Herkunft und Familie

Gräfin Elisabeth von Görz-Tirol war eine Tochter von Graf Meinhard von Görz-Tirol aus dessen Ehe mit Elisabeth von Baiern[A 2]. Verheiratet war sie mit Herzog Albrecht I. von Österreich, dem späteren römisch-deutschen König Albrecht I., verheiratet. Aus dieser Ehe hatte sie mindestens 6 Söhne und mehrere Töchter:[2]:

∞ in 1. Ehe (1295) mit Markgraf Hermann von Brandenburg († 1308),
∞ in 2. Ehe (1310) mit Graf Heinrich VI. von Schlesien-Breslau (1294–1335);
∞ (1296) mit König Andreas III. von Ungarn († 1301). Ihre Hochzeit soll in Wien stattgefunden haben.[4] Ihr Ehemann hatte sich bereits nach Angaben in mittelalterlichen Chroniken zwischen dem 10. und dem 28. Juli 1290 in Wien, je nach Quelle als Gast oder Gefangener seines späteren Schwiegervaters, aufgehalten. Von reiste er im Juli 1290 zu seiner Krönung nach Stuhlweißenburg, nach einigen Quellen soll er als Mönch verkleidet über die Donau von Wien nach Ofen geflohen sein.[5]
∞ (1306) mit Herzog Friedrich IV. von Lothringen (ca. 1265–1328);
∞ (1316) mit Herzog Karl von Kalabrien (1298–1328);
∞ mit Gräfin Elisabeth von Virneburg (* um 1303; † 1343);
∞ (1319) mit Graf Ludwig VI. von Oettingen († 1346);
  • 9 weitere Kinder (Namen nicht überliefert), die in der Dreikönigskapelle in Tulln beigesetzt sind.

Wirken von Königin Elisabeth im Gebiet des heutigen Staates Österreich

  • Zu Beginn des 14. Jahrhunderts übernahm Königin Elisabeth den Anteil des Bergwerks am Hallberg bei Hallstatt, der zuvor dem Kloster in Traunkirchen gehört hatte, und gelangte so in den Besitz erheblicher Salzlagerstätten. Diesen verlieh sie als Landesfürstin die notwendigen Bergrechte, um den Salzabbau, die Verarbeitung und den Verkauf zu organisieren. Diese Maßnahme wirkt sich vorteilhaft für die Wirtschaft aus und führte zu einem Anstieg der Mauteinnahmen in Linz als Stein an der Donau, obgleich die Salzeinfuhr aus Hallein, die sich im Besitz des Erzstifts Salzburg befand, noch bis ins 14. Jahrhundert den Salzhandel auch in den Herrschaftsgebieten der Habsburger-Dynastie dominieren sollte, was sich erst zu Ende des 14. Jahrhunderts änderte.[7]
  • Als Landesfürstin des Herzogtums Österreich förderte die spätere Königin Elisabeth die Niederlassung der Zisterzienserinnen in Ybbs und stiftete 1496 für das Zisterzienserinnenstift St. Bernhard einen Altar.[8]
  • Königin Elisabeth war die erste jener verwitweten Herzoginnen von Österreich, die im 14. Jahrhundert als Grund- und Burgherrinnen von Perchtoldsdorf wirkten[A 3]. Der Plan, in Perchtoldsdorf ein Spital zu gründen, der später mit der Gründung des Bürgerspitals durch Herzogin Beatrix von Österreich verwirklicht wurde, soll auf sie zurückgehen.[9]

Gedenkstätten in der heutigen Republik Österreich

Kärnten

Oberösterreich

  • Steyr: An Elisabeth erinnert eine Gedenktafel auf der Fassade des früheren Heiliggeistspitals.

Tirol

Literatur

  • Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 81f.[A 4]

Einzelnachweise

  1. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 67
  2. vgl. Walter Kleindel: Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Verlag Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, Stammtafel der Habsburg im Anhang (S. 472/473)
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 113
  4. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 60
  5. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 57
  6. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 72
  7. vgl. Elisabeth Gruber: Handel und Handelsrechte im österreichischen Donauraum des Hoch- und Spätmittelalters. In: Peter Rauscher - Andrea Serles (Hrsg.): Wiegen – Zählen – Registrieren. Handelsgeschichtliche Massenquellen und die Erforschung mitteleuropäischer Märkte (13.–18. Jahrhundert) (= Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas. Begründet von Wilhelm Rausch. Hrsg. vom Österreichischen Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung. Band 25). StudienVerlag, Innsbruck / Wien / Bozen, 2015. ISBN 978-3-7065-5420-6. S. 57
  8. vgl. St.Bernhard, Cistopedia.ORG,abgerufen am 4. Juli 2020
  9. vgl. Burg Perchtoldsdorf, Website der Marktgemeinde Perchtoldsdorf, eingesehen am 17. Februar 2018

Anmerkungen

  1. Elisabeth wurde im Kloster Königsfelden, das sie gemeinsam mit ihrer Tochter Agnes gestiftet hatte und das damals das Hauskloster der Familie war, beigesetzt. In einigen wissenschaftlichen Arbeiten ist Königsfelden auch als ihr Sterbeort angeführt.
  2. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.
  3. Die anderen Herzoginnen waren Elisabeth von Virneburg, Johanna von Pfirt, Katharina von Böhmen und Beatrix von Nürnberg.
  4. In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
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