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Sulz und Umgebung<ref>Die Gemeinden [[Zwischenwasser]], [[Röthis]], [[Weiler (Vorarlberg)|Weiler]], [[Klaus (Vorarlberg)|Klaus]], [[Viktorsberg]] und [[Fraxern]].</ref> war seit Jahrhunderten [[Heiliges Römisches Reich|reichsunmittelbares]] Gebiet<ref>Die Pfarrei Sulz soll sich aus dem St. Jörgenhof (auch St. Jergenhof) entwickelt haben. Dieser Hof hatte eine eigene Kapelle, die Georgskapelle. Zum Jörgenhof gehörten viele Güter, die im ganzen Vorderland verstreut waren und diese waren ein landesfürstliches Lehen der Atzger von Sulz.</ref> und trotz der Kleinheit des Ortes bestand hier über rund 1200 Jahre das [[Freies kaiserliches Landgericht in Müsinen|Freie kaiserliche Landgericht in Müsinen]], woraus sich eine erhebliche Reputation auch des Ortes und der Umgebung ergab. Auf dem Kirchhügel ''Jergenberg'', am Standort der heutigen Pfarrkirche, stand im Mittelalter eine Kapelle.<ref>Die heutige Pfarrkirche, die dem heiligen St. Georg geweiht ist, wurde in den Jahren 1903–1904 unter Pfarrer Anton Dönz errichtet.</ref> Die Bedeutung des Ortes führte auch dazu, dass von 1637 bis 1748 in ein bedeutender Wohnsitz jüdischer Familien in Vorarlberg bestand. 1748 kam es zu Ausschreitungen, die zur Vertreibung der Juden aus Sulz führte. | Sulz und Umgebung<ref>Die Gemeinden [[Zwischenwasser]], [[Röthis]], [[Weiler (Vorarlberg)|Weiler]], [[Klaus (Vorarlberg)|Klaus]], [[Viktorsberg]] und [[Fraxern]].</ref> war seit Jahrhunderten [[Heiliges Römisches Reich|reichsunmittelbares]] Gebiet<ref>Die Pfarrei Sulz soll sich aus dem St. Jörgenhof (auch St. Jergenhof) entwickelt haben. Dieser Hof hatte eine eigene Kapelle, die Georgskapelle. Zum Jörgenhof gehörten viele Güter, die im ganzen Vorderland verstreut waren und diese waren ein landesfürstliches Lehen der Atzger von Sulz.</ref> und trotz der Kleinheit des Ortes bestand hier über rund 1200 Jahre das [[Freies kaiserliches Landgericht in Müsinen|Freie kaiserliche Landgericht in Müsinen]], woraus sich eine erhebliche Reputation auch des Ortes und der Umgebung ergab. Auf dem Kirchhügel ''Jergenberg'', am Standort der heutigen Pfarrkirche, stand im Mittelalter eine Kapelle.<ref>Die heutige Pfarrkirche, die dem heiligen St. Georg geweiht ist, wurde in den Jahren 1903–1904 unter Pfarrer Anton Dönz errichtet.</ref> Die Bedeutung des Ortes führte auch dazu, dass von 1637 bis 1748 in ein bedeutender Wohnsitz jüdischer Familien in Vorarlberg bestand. 1748 kam es zu Ausschreitungen, die zur Vertreibung der Juden aus Sulz führte. | ||
1569 wurde ein Teil vom [[w:Pfründe|Pfründeguts]] und auch das nordseitig unterhalb des Kirchhügels liegende Pfründehaus verkauft. Lazarus Metzler kauften das Pfründehaus und erbauten am gleichen Platz den Ansitz Jergenberg<ref>Pfarramt Sulz: 150 JAHRE PFARRE SULZ 1843 – 1993, S. 32.</ref> Die Familie Metzler war eine im Mittelalter relativ bedeutsame Familie in Feldkirch und in der Bodenseeregion und wurde 1561 von [[w:Kaiser|Kaiser]] [[w:Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]] in den Adelsstand erhoben (''von Andelberg''). Ein Metzler war fünfmal Stadtammann von Feldkirch. Christoph Metzler erwarb sich an der Universität von Bologna die Doktorwürde der Theologie und beider Rechte und wurde später Bischof von Konstanz. Dessen Schwester Lucia war 37 Jahre Äbtissin im Kloster Valduna. Lazarus Metzler war Geldgeber zum Bau des Ansitzes Jergenberg. Hans (Metzler) von Andelberg bewohnte den Ansitz Jergenberg. Die Linie erlosch mit dem letzten Vertreter, Felix von Andelberg (Sohn von Hans Metzler), der mit Katharina von Furtenbach verheiratet war und deren Ehe kinderlos blieb. Die Witwe des Felix von Andelberg, Katharina, erbte u.a. das Anwesen Jergenberg und vermählte sich in weiterer Folge mit Damian von Altmannshausen. <ref>Georg Keckeis: ''Röthis und Viktorsberg'', Bregenz 1908, S. 146.</ref><ref>Damian von Altmannshausen verehelichte sich nach dem Tod von Katharina von Furtenbach mit einer Frau aus der Familie Ramschwag.</ref> | 1569 wurde ein Teil vom [[w:Pfründe|Pfründeguts]] und auch das nordseitig unterhalb des Kirchhügels liegende Pfründehaus verkauft. Lazarus Metzler kauften das Pfründehaus und erbauten am gleichen Platz den Ansitz Jergenberg<ref>Pfarramt Sulz: 150 JAHRE PFARRE SULZ 1843 – 1993, S. 32.</ref> Die Familie Metzler war eine im Mittelalter relativ bedeutsame Familie in Feldkirch und in der Bodenseeregion und wurde 1561 von [[w:Kaiser|Kaiser]] [[w:Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]] in den Adelsstand erhoben (''von Andelberg''). Ein Metzler war fünfmal Stadtammann von Feldkirch. Christoph Metzler erwarb sich an der Universität von Bologna die Doktorwürde der Theologie und beider Rechte und wurde später Bischof von Konstanz. Dessen Schwester Lucia war 37 Jahre Äbtissin im Kloster Valduna. Lazarus Metzler war Geldgeber zum Bau des Ansitzes Jergenberg. Hans (Metzler) von Andelberg bewohnte den Ansitz Jergenberg. Die Linie erlosch mit dem letzten Vertreter, Felix von Andelberg (Sohn von Hans Metzler), der mit Katharina von Furtenbach verheiratet war und deren Ehe kinderlos blieb. Die Witwe des Felix von Andelberg, Katharina, erbte u. a. das Anwesen Jergenberg und vermählte sich in weiterer Folge mit Damian von Altmannshausen. <ref>Georg Keckeis: ''Röthis und Viktorsberg'', Bregenz 1908, S. 146.</ref><ref>Damian von Altmannshausen verehelichte sich nach dem Tod von Katharina von Furtenbach mit einer Frau aus der Familie Ramschwag.</ref> | ||
1616 wird der Ansitz Jergenberg als der Familie Furtenbach zugehörig bezeichnet.<ref>Johann Georg Schleh: [[w:Hohenems#Emser Chronik|Emser Chronik]], S. 51.</ref> Später kam der Ansitz in das Eigentum der Familie Zech von Deybach (auch: ''Deibach''). Diese kamen vermutlich im Erbweg in das Eigentum des Ansitz Jergenbergs und weiterer Güter im Umfeld (z. B. dem [[Ansitz Sulzhofen]]). Eine Großenkelin von Paul (Paulus) von Furtenbach in Amberg und Sulz, Anna Maria Furtenbach, heiratete den Hofkammerpräsidenten und späteren Vogt der Herrschaft Feldkirch, Christian Zech von Deybach. Das Haus und der Grund wurden in weiterer Folge verpachtet. 1796 soll der Ansitz in einem verwahrlosten Zustand gewesen sein. Der Ansitz wurde von der Familie Zech von Deybach an den langjährigen Pächter Martin Gantner verkaufen. 1839 kaufte die Gemeinde Sulz diesen Ansitz, bereits mit dem Gedanken zur Schaffung der Voraussetzungen für eine selbständige Pfarre. Seit dem 19. Jahrhundert ist der Ansitz Jergenberg auch Pfarrhof und bis 1959 auch ein Teil davon Schulhaus. Als Sulz 1843 zur eigenständigen Pfarrei erhoben wurde, wurde der Ansitz baulich erweitert (Anbau und Aufbau).<ref>Georg Keckeis: ''Röthis und Viktorsberg'', Bregenz 1908, S. 145.</ref><ref name=Pfarre>Pfarramt Sulz: 150 JAHRE PFARRE SULZ 1843 – 1993, S. 30.</ref> | 1616 wird der Ansitz Jergenberg als der Familie Furtenbach zugehörig bezeichnet.<ref>Johann Georg Schleh: [[w:Hohenems#Emser Chronik|Emser Chronik]], S. 51.</ref> Später kam der Ansitz in das Eigentum der Familie Zech von Deybach (auch: ''Deibach''). Diese kamen vermutlich im Erbweg in das Eigentum des Ansitz Jergenbergs und weiterer Güter im Umfeld (z. B. dem [[Ansitz Sulzhofen]]). Eine Großenkelin von Paul (Paulus) von Furtenbach in Amberg und Sulz, Anna Maria Furtenbach, heiratete den Hofkammerpräsidenten und späteren Vogt der Herrschaft Feldkirch, Christian Zech von Deybach. Das Haus und der Grund wurden in weiterer Folge verpachtet. 1796 soll der Ansitz in einem verwahrlosten Zustand gewesen sein. Der Ansitz wurde von der Familie Zech von Deybach an den langjährigen Pächter Martin Gantner verkaufen. 1839 kaufte die Gemeinde Sulz diesen Ansitz, bereits mit dem Gedanken zur Schaffung der Voraussetzungen für eine selbständige Pfarre. Seit dem 19. Jahrhundert ist der Ansitz Jergenberg auch Pfarrhof und bis 1959 auch ein Teil davon Schulhaus. Als Sulz 1843 zur eigenständigen Pfarrei erhoben wurde, wurde der Ansitz baulich erweitert (Anbau und Aufbau).<ref>Georg Keckeis: ''Röthis und Viktorsberg'', Bregenz 1908, S. 145.</ref><ref name=Pfarre>Pfarramt Sulz: 150 JAHRE PFARRE SULZ 1843 – 1993, S. 30.</ref> |